Im Grunde kommt jeder Bundesbürger im Laufe seines Lebens mindestens mit einem Bankkonto in Berührung, nämlich mit dem Girokonto. Streng genommen sind alle anderen Bankkonten optional. Wir möchten in unserem Beitrag der Frage nachgehen, wann Sie welches Bankkonto brauchen.
Girokonto als das wichtigste und am häufigsten genutzte Bankkonto
Mit Abstand das wichtigste und gleichermaßen am häufigsten genutzte Bankkonto ist natürlich das Girokonto. Es handelt sich dabei gleichzeitig im Grunde auch um das einzige Konto bei Banken, welches die weitaus meisten Verbraucher zwingend einmal benötigen werden. Alle anderen Bankkonten, seien es Sparkonten, Depots oder auch Kreditkonten, sind mehr oder weniger optional. Ein Girokonto brauchen Sie spätestens dann, wenn Sie in einer der folgenden Situationen sind:
- Beginn eines Studiums
- Beginn einer Ausbildung
- Beginn im Beruf (Berufsanfänger)
Dann ist ein Girokonto mindestens notwendig, weil zum Beispiel das Gehalt oder auch die Ausbildungsvergütung heutzutage nur auf ein Konto überwiesen werden. Die meisten Menschen kommen allerdings in der Praxis deutlich früher das erste Mal mit einem Girokonto in Berührung.
Das Taschengeldkonto als erstes Girokonto
Das erste Bankkonto in der Sparte Girokonten nutzen viele Bürger hierzulande schon im Alter von 10, 12 oder 14 Jahren, also als Schüler. Die Kreditinstitute bieten ihren jungen Kunden zum Teil recht offensiv solche ersten Girokonten an, unter anderem unter der Bezeichnung:
- Taschengeldkonto
- Kinderkonto
- Jugendgiro
- Schülerkonto
In den weitaus meisten Fällen handelt es sich um ein gewöhnliches Girokonto1Günstiges Girokonto – https://www.test.de/Girokonto-im-Test-5069390-0/ – Abgerufen am 03.11.22, bei dem allerdings keine Kontoüberziehung stattfinden darf. Deshalb werden Schülerkonten stets als Guthabenkonten eingerichtet. Das gilt zumindest solange, bis der Kontoinhaber volljährig geworden ist. Manchmal sind solche Jugendgirokonten als besondere Girokonten auch mit günstigeren Konditionen ausgestatteten oder im Hinblick auf die Kontoführung teilweise komplett kostenfrei. Der Vorteil sehen insbesondere viele Eltern beim Taschengeldkonto darin, dass das Kind oder der Jugendliche so frühzeitig den Umgang Geld erlernen.
Sparkonto: Oftmals das erste Konto im Leben
Zwar hat das Sparkonto in den letzten Jahren aufgrund der Niedrigzinssituation definitiv an Bedeutung verloren. Dennoch sind nach wie vor Millionen Bürger, die Guthaben auf einem oder mehreren Sparkonten haben. Es handelt es sich bei Sparkonten auch nach wie vor um die ersten Konten überhaupt, mit denen Bankkunden in Berührung kommen. Nicht selten passiert es, dass zum Beispiel die Eltern oder Großeltern direkt nach der Geburt des Kindes ein Sparkonto einrichten und dort beispielsweise per Dauerauftrag regelmäßige Einzahlungen vornehmen
Natürlich werden Sparkonten auch im Erwachsenenalter noch häufig genutzt, weil es sich um eine sehr sichere Form der Geldanlage handelt. Allerdings sollten Sie bedenken, dass die Zinsen auf einem Sparkonto relativ gering sind und es von der Rendite her betrachtet natürlich deutlich bessere Anlageformen gibt. Sparkonten gibt es darüber hinaus in mehreren Sondervarianten, die teilweise einen bestimmten Zweck erfüllen, wie zum Beispiel:
- Mietkautionsskonto
- Konto einer Erbengemeinschaft
- Notaranderkonto
- Zuwachssparen
Tages- und Festgeldkonto als sichere Anlageform
In vielen Fällen sind es entweder das Tagesgeld- oder das Festgeldkonto, welches zum Beispiel ein Jahr nach Beginn einer Ausbildung erstmal genutzt werden. Das Tagesgeld wird zum Beispiel von folgenden Bankkunden und Zwecke in Anspruch genommen:
- Junge Erwachsene
- Rücklage für Notfälle
- Vorübergehendes Parken, bevor eine Investition ansteht
- Eigenkapital in der Baufinanzierung
- Liquide Mittel für Unternehmen
Tages- und Festgeldkonten werden vor allem genutzt, wenn Sie ein sehr sicheres Investment vornehmen möchten und dabei keinerlei Risiko von Verlusten eingehen wollen. Mindestens 100.000 Euro je Gläubiger sind durch die Einlagensicherung geschützt.
Wertpapierdepot: Immer mehr junge Erwachsene investieren in Aktien
Das Wertpapierdepot benötigen Sie zwingend, wenn Sie zum Beispiel Aktien, Fonds oder Anleihen kaufen möchten. Es gibt einige Gruppen von Anbietern, die ein solches Wertpapierkonto offerieren, nämlich.
- Filialbanken
- Direktbanken
- Online-Broker
Früher wurden Depotkonten vor allen Dingen für von Bankkunden in etwas höheren Alter, also beispielsweise von 30 bis 45 Jahren, erstmalig genutzt. Das hatte den Grund, dass bereits ein gewisses Vermögen angesammelt werden konnte, von dem dann zum Beispiel Aktien erworben werden sollten. Aufgrund der deutlich geringeren Mindesteinlage interessieren sich heutzutage deutlich mehr jüngere Kunden für ein solches Aktiendepot.
Dazu beigetragen haben sicherlich auch die Online-Broker, über die mittlerweile bequem und zu jedem gewünschten Zeitpunkt die Wertpapiere innerhalb weniger Sekunden gekauft werden. Gerade die sogenannten Neobroker stehen dafür, dass auch junge Erwachsene im gerade volljährigen Alter eine gute und leichte Möglichkeit haben, Aktien zu kaufen. Deshalb kommen immer mehr junge Erwachsene schon nach Erreichen der Volljährigkeit erstmals mit einem Wertpapierdepot in Kontakt.
Kredite werden zunehmend in jüngeren Jahren aufgenommen
Bei Krediten verhält es sich ungefähr so wie beim Wertpapierdepot, nämlich dass die Bankkunden damit durchschnittlich deutlich früher als vor mehr als 10 oder 20 Jahren erstmals in Berührung kommen. Ein Darlehen aufzunehmen ist heutzutage völlig normal und hat kein negatives Image mehr, wie es in der vorherigen Generation teilweise noch der Fall gewesen ist. Deshalb nutzen immer mehr Menschen auch schon im Alter von 20 oder 25 Jahren den ersten Kredit, der dann zum Beispiel für folgende Ausgaben verwendet wird:
- Auto
- Führerschein
- Erste Wohnungseinrichtung
- Finanzierung Studium bzw. Finanzierung Ausbildung
- Investition Selbstständigkeit
- Konsumausgaben, beispielsweise Smartphone
Am häufigsten werden dann ein Dispositionskredit oder ein Ratenkredit in Anspruch genommen. Bei einer ausreichenden Bonität spricht nichts dagegen, einem jungen Erwachsenen ohne negativer Schufa und einem regelmäßigen Einkommen ein Darlehen zur Verfügung zu stellen.
Versicherungen: Einige Versicherungsarten nicht außer Acht lassen
Nicht zu den klassischen Bankprodukten, sondern zu den Versicherungsprodukten, zählen diverse Versicherungen. Meistens arbeiten die Kreditinstitute allerdings mit einem Verbundpartner zusammen, sodass Sie bei vielen Banken auch eine Versicherung abschließen können. Abgesehen von der Sozialversicherung kommen die meisten Bankkunden erstmals mit privaten Versicherungen in Berührung, wenn Sie von Zuhause ausziehen. Dann greifen nämlich einige Versicherungen nicht mehr.
Zu den wichtigsten Versicherungsarten, zu denen Sie sich Gedanken machen sollten, zählen:
- Privathaftpflicht-Versicherung
- Berufsunfähigkeits-Versicherung
- Hausratversicherung
- Zahnzusatzversicherung
Bausparen: Beliebtheit wieder deutlich gewachsen
Ganz ähnlich wie mit den Versicherungen verhält es sich mit dem Bausparen. In dem Fall ist auch nicht in erster Linie die Bank die Anbieterin, sondern stattdessen die jeweiligen Bausparkassen. Auch hier gilt allerdings, dass Sie durch eine Kooperation der Bank mit einer Bausparkasse die Möglichkeit haben, das Produkt dort abzuschließen. Mit dem Bausparen in Berührung kommen ebenfalls mittlerweile häufiger jüngere Erwachsene, weil das Bausparen – spätestens jetzt mit deutlich gestiegenen Hypothekenzinsen – wieder beliebter geworden ist.
Den Bausparvertrag kann man durchaus als reinen Sparvertrag nutzen. Empfehlenswert ist das aber nicht, weil es deutlich bessere Renditen bei anderen an Sparformen gibt. Sinn macht der Abschluss eines Bausparvertrages insbesondere dann, wenn Sie später voraussichtlich das sehr zinsgünstige Bauspardarlehen in Anspruch nehmen möchten. Hinzu kommt, dass Sie immer einige Jahre Vorlaufzeit benötigen, bevor Sie das Bauspardarlehen beantragen können.
Aus diesem Grund passiert es durchaus häufiger, dass schon folgende Kundengruppen erstmals mit dem Bausparen in Berührung kommen:
- Auszubildende
- Studenten
- Berufsanfänger
Beim Bausparen sollten Sie zudem an möglichen Förderungen denken, insbesondere die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie und die Riester-Förderung.
Fazit: Bankkonten werden tendenziell in jüngeren Jahren genutzt
Wenn wir uns einmal die verschiedenen Bankkonten aus dem Beitrag näher betrachten, dann wird relativ deutlich, dass viele Konten und Finanzprodukte tendenziell in jüngeren Jahren erstmals genutzt werden, als es vielleicht noch vor 10 oder 20 Jahren der Fall gewesen ist. Das einzige Bankkonto, welches im Grunde alle Volljährigen spätestens mit Beginn einer Ausbildung, eines Studiums oder als Berufsanfänger benötigen, ist das Girokonto. Alle anderen Bankkonten und Finanzprodukte hängen vom persönlichen Bedarf ab, werden allerdings in großen Teilen ebenfalls im Durchschnitt spätestens im Alter von 30 bis 40 Jahren erstmals beansprucht.
Quellen & Verweise