In unserem Beitrag möchten wir näher darauf eingehen, worum es sich beim Bausparen handelt und wie der Bausparvertrag funktioniert. Ferner nennen wir die Konditionen und erläutern, ob Bausparen auch als reiner Sparvertrag sinnvoll ist sowie, welche Vorteile Bausparer aufgrund des zinsgünstigen Darlehens haben.
Was ist Bausparen?
Dem Namen nach handelt es sich beim Bausparen um eine spezielle Sparform, die sich in erster Linie an zukünftige Immobilieneigentümer richtet. Das Bausparen wird allerdings nicht ausschließlich von Bauherren genutzt, sondern ebenfalls von Verbrauchern, die vielleicht zukünftig ein Eigenheim erwerben möchten. Grundsätzlich funktioniert das Bausparen nach einem Gemeinschaftsprinzip.
Auf der einen Seite gibt es Bausparer, die sich noch in der Ansparphase befinden. Das bedeutet, es werden kontinuierlich – meistens monatlich – Beiträge in den Bausparvertrag eingezahlt. Auf der anderen Seite befinden sich die Bausparer, die sich bereits in der Darlehensphase eingefunden haben und entsprechend einen Bausparvertrag nutzen. Aus dem Grund wird oft auch vom Bauspartopf gesprochen, in den eben die Bausparer einerseits einzahlen, damit weiter fortgeschrittene Bausparer ein Darlehen erhalten können.
Häufig wird im Zusammenhang mit dem Bausparen auch von der Bausparsumme gesprochen. Das ist im Grunde der Betrag, über den der Bausparvertrag abgeschlossen wird. Die Bausparsumme setzt sich dabei zum einen aus dem späteren Bauspardarlehen und zum anderen aus dem Sparbetrag zusammen, der durch die Einzahlungen des Bausparers zustande kommt. Je nach Tarif ergibt sich dann beispielsweise die folgende Konstellation:
- Ansparsumme: 40.000 €
- Bauspardarlehen: 60.000 €
- Bausparsumme 100.000 €
Wie funktioniert das Bausparen im Detail?
Einen wichtigen Teil der Funktionsweise des Bausparens haben wir zuvor bereits genannt, nämlich die Aufteilung in die Spar- und die Darlehensphase. Dazu gehört auch, dass Sie als Bausparer keineswegs dazu verpflichtet sind, nach Beendigung der Ansparphase das zinsgünstige Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Stattdessen haben Sie jederzeit die Möglichkeit, sich das angesammelte Bausparguthaben auszuzahlen zu lassen und damit den Bausparvertrag zu beenden.
Eigentlich angedacht ist allerdings, dass Bausparer später einen Anspruch auf ein zinsgünstiges Bauspardarlehen haben. Das geschieht unter der Voraussetzung, dass der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Das wiederum bedeutet, dass einige Voraussetzungen während der Ansparphase erfüllt worden sind, nämlich:
- Mindestsparzeit absolviert
- Mindestansparsumme erreicht
- Bewertungszahl erreicht
- Bauspardarlehen beantragt
Zuteilungsreif ist der Bausparvertrag also insbesondere dann, wenn Sie sowohl die Mindestspardauer absolviert als auch die Mindestsparsumme erreicht haben. Welche Daten diesbezüglich gelten, ist im jeweiligen Bauspartarif festgelegt. Möchten Sie dann das zinsgünstige Bauspardarlehen erhalten, müssen Sie die entsprechende Zuteilung beantragen. Anhand der Bewertungszahl teilt die Bausparkassen dann die gewünschten Darlehen zu, was für gewöhnlich noch einige Monate nach der Beantragung Zeit in Anspruch nimmt.
Nachdem das Bauspardarlehen ausgezahlt wurde, beginnt – wie bei einem gewöhnlichen Immobilienkredit – seitens des Kreditnehmers die Rückzahlung. Vorteilhaft ist, dass die Konditionen bereits mit Abschluss des Bausparvertrages feststehen. Sie wissen also genau, welchen Darlehensbetrag Sie innerhalb welcher Laufzeit und zu welchem Zins an die Bausparkasse zurückzahlen müssen. Dies führt dazu, dass es bei einem Bausparvertrag und insbesondere beim Bauspardarlehen den großen Vorteil der Zinssicherheit gibt.
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Als Bausparer sind Sie nicht dazu verpflichtet, das zinsgünstige Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Grundsätzlich haben Sie auch die Möglichkeit, den Bausparvertrag als einen Sparvertrag in Anspruch zu nehmen, auch wenn das aufgrund der niedrigen
Zinsen selten empfehlenswert ist.
Lohnt sich der Bausparvertrag als reiner Sparvertrag?
Insbesondere in jungen Jahren entscheiden sich manche Verbraucher für einen Bausparvertrag, obwohl sie noch gar nicht wissen, ob sie später überhaupt Immobilieneigentum haben möchten oder haben werden. Dann stellt sich zwangsläufig die Frage, ob sich das Bausparen grundsätzlich auch als reiner Sparvertrag eignet. Von der „technischen“ Seite her betrachtet ist es problemlos möglich, dass Sie zum Beispiel das angesparte Guthaben nach Beendigung der Ansparphase entnehmen, ohne das Ihnen zustehende Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Empfehlenswert ist as allerdings in der Regel nicht.
Insbesondere seit Beginn der Niedrigzinsphase, die jetzt schon mindestens fünf Jahre anhält, ist der Bausparvertrag als reiner Sparvertrag unattraktiv geworden. Der Grund sind schlichtweg die niedrigen Zinsen, denn in den letzten Jahren haben Sie bei Neuabschlüssen eher selten einen Guthabenzins beim Bausparen von mehr als einem Prozent erhalten. Wenn Sie also – zunächst einmal – einen reinen Sparvertrag haben möchten, gibt es definitiv einige deutlich renditestärkere Alternativen zum Bausparvertrag, wie zum Beispiel:
- Fondssparplan
- ETF-Sparplan
- Aktiensparplan
- Fondsgebundene Rentenversicherung
Sie sollten dementsprechend das Bausparen bevorzugt dann nutzen, wenn es relativ wahrscheinlich ist, dass Sie später auch das zinsgünstige Bauspardarlehen in Anspruch nehmen werden.
Welche Sicherheiten braucht die Bausparkasse von mir?
Das Bauspardarlehen hat im Rahmen eines Bausparvertrages nicht nur den Vorteil, dass die Zinsen für gewöhnlich etwas niedriger als die der Hypothekendarlehen sind, die von Banken zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus müssen Bausparer oft keine oder nur nachrangige Sicherheiten für das Bauspardarlehen stellen, also keine erstrangige Grundschuld eintragen lassen. Meistens finden sich die Bausparkassenmit zweit- oder drittrangigen Grundschulden ab oder verzichten komplett auf eine Sicherstellung. Dies hängt allerdings unter anderem von der Höhe des Bauspardarlehens ab. Die Zinssicherheit ist natürlich ein weiterer Vorteil des Bauspardarlehens, sodass es zusammengefasst vor allem die folgenden Vorzüge gibt, durch die sich das Bauspardarlehen in der Praxis auszeichnen kann:
- Günstige Zinsen
- Zinssicherheit
- Nachrangige oder keine Sicherheiten
Die Zinssicherheit kommt deshalb zustande, weil sowohl der Tilgungssatz als auch der Zinssatz für das Bauspardarlehen schon beim Abschluss des Bausparvertrages feststehen und im Nachhinein seitens der Bausparkasse auch nicht mehr verändert werden dürfen. Das bedeutet, dass Sie während der gesamten Rückzahlungsdauer im Hinblick auf das Bauspardarlehen kein Zinsänderungsrisiko haben.
Bausparen mit staatlichen Förderungen kombinieren
Das Bausparen ist in letzter Zeit auch deshalb wieder attraktiver geworden, weil es sich unter Umständen mit mehreren, staatlichen Förderungen kombinieren lässt. Infrage kommen an der Stelle vor allen Dingen die folgenden Förderungen für Sparer, die es in Deutschland gibt und die auch in Verbindung mit dem Bausparen genutzt werden können:
- Riester-Rente
- Rürup-Rente
- Wohnungsbauprämie
- Arbeitnehmer-Sparzulage
Die Wohnungsbauprämie zum Beispiel erhalten Sie, wenn Ihr Einkommen pro Jahr nicht den Wert von 35.000 Euro (alleinstehend) bzw. 70.000 Euro (verheiratet) überschreitet. Wenn Sie dann einen Bausparvertrag abschließen und diesen für wohnwirtschaftliche Zwecke verwenden möchten, also auf gut Deutsch später eine Immobilienfinanzierung durchführen, erhalten Sie die Wohnungsbauprämie gutgeschrieben. Diese beläuft sich allerdings jährlich auf unter 100 Euro, ist jedoch dennoch ein ansonsten bedingungsloses Geschenk des Staates.
Ähnlich verhält es sich mit der Arbeitnehmersparzulage, wobei Sie diese allerdings nur erhalten, wenn Sie einen Vertrag über vermögenswirksamen Leistungen abschließen. Dort können Sie jedoch unter Umständen doppelt profitieren, wenn sich nämlich der Arbeitgeber an den VL-Leistungen beteiligt. Jedoch sind die Einkommensgrenzen hier noch etwas niedriger angesetzt, als es bei der Wohnungsbauprämie der Fall ist. Die Arbeitnehmer-Sparzulage erhalten Sie nämlich auch beim Bausparen nur dann, wenn Ihr zu versteuerndes Einkommen 20.000 Euro (Ledige) bzw. 40.000 Euro (Verheiratete) nicht überschreitet.
Besonders attraktiv ist natürlich die Riester-Förderung, die im Zuge des Bausparens oft als Wohnriester bezeichnet wird. In dem Fall können Sie Zulagen entweder direkt in die Tilgung eines Immobilienkredites fließen lassen oder eben mit in den Bausparvertrag als zusätzliche Einzahlungen einbinden. Die Riester-Förderung ist deshalb besonders attraktiv, weil es eine Zulagenrendite gibt. Eine vierköpfige Familie erhält zum Beispiel bis zur 950 Euro im Jahr an Förderungen, die dann mit in den Bausparvertrag eingebunden werden können. Deshalb sollten Sie sich auf jeden Fall erkundigen, ob die genannten Förderungen für Sie realisierbar sind.
Wo kann ich einen Bausparvertrag abschließen?
In erster Linie wird das Bausparen natürlich von den Bausparkassen des Landes angeboten. In den meisten Fällen haben die entsprechenden Bausparkassen zumindest in größeren Städten Geschäftsstellen, in denen Sie den Bausparvertrag gerne persönlich abschließen können. Alternativ oder zusätzlich kooperieren ebenso viele Kreditinstitute mit einer Bausparkasse, sodass Sie den entsprechenden Bausparvertrag auch in der Geschäftsstelle einer Bank abschließen können.
Der Abschluss des Bausparvertrages vor Ort ist sicherlich keine schlechte Idee, denn beim Bausparen gibt es durchaus für Kunden erhöhten Beratungsbedarf. Deshalb handelt es sich um ein Finanzprodukt, welches noch deutlich seltener online abgeschlossen wird, als es bei vielen anderen Anlageformen oder auch Krediten der Fall ist.
Worauf sollte ich beim Bauspartarif achten?
Der Bauspartarif legt fest, zu welchen Bedingungen das Bausparen innerhalb der Ansparphase funktioniert und welche Konditionen später in Verbindung mit dem zinsgünstigen Bauspardarlehen gelten. So legt der Bauspartarif zum Beispiel unter anderem die folgenden Bedingungen und Konditionen fest:
- Mindestsparanteil in Prozent
- Guthabenzins nebst eventuellen Prämien oder einem Bonus
- Zinssatz für das Bauspardarlehen
- Mindestspardauer
- Tilgungsanteil (in Prozent) für das Bauspardarlehen
Der Bauspartarif bestimmt also unter anderem, welchen Anteil der Bausparsumme Sie ansparen müssen. Beläuft sich der Bausparvertrag zum Beispiel auf eine Bausparsumme von 100.000 Euro und beinhaltet das Bausparen, dass die Mindestansparung 40 Prozent betragen muss, wissen Sie direkt, dass Sie mindestens 40.000 Euro ansparen müssen. Dazu zählen übrigens auch sämtliche Zinsen, eventuelle Boni und die Zulagen der Riester-Förderung. Die weiteren Konditionen sind im Grunde selbsterklärend, wie zum Beispiel der Guthabenzins, ein eventueller Bonus, der Kreditzins und der Tilgungsanteil im Zuge der Rückzahlung des Bauspardarlehens.
Worauf sollte ich beim Vergleich der Bausparangebote achten?
Da es eine Reihe von Bausparkassen in Deutschland gibt, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die entsprechenden Angebote im Bereich Bausparen natürlich voneinander unterscheiden. Da die Hauptleistung bei sämtlichen Bausparverträgen identisch ist, nämlich dass es zunächst eine Ansparphase gibt, um danach ein optionales Bauspardarlehen zu erhalten, sollte beim Vergleich der Fokus vor allen Dingen auf den Konditionen liegen. Dort wiederum sind in erster Linie zwei Zinskonditionen mitentscheidend, nämlich zum einen der Guthabenzins und zum anderen der Zins, den Sie später für das Bauspardarlehen Zahlen müssen.
Dabei sind die Zinskonditionen bei Abschluss des Bausparvertrages garantiert und unveränderlich. Somit ist ein Vergleich der Angebote in dieser Hinsicht relativ einfach. Umso sicherer Sie sind, dass Sie später auch das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen möchten, desto größeren Wert sollten Sie natürlich vor allem auf den Kreditzins legen. Wenn Sie beispielsweise zwei Angebote haben, bei dem das eine einen besseren Guthabenzins aufweist, dafür allerdings im Vergleich zum zweiten Angebot einen schlechten Kreditzins, wird es in den meisten Fällen die bessere Entscheidung sein, sich für den Bausparvertrag mit einem niedrigeren Darlehenszins zu entscheiden.
Fazit zum Bausparen
Das Bausparen gibt es in Deutschland schon über 50 Jahre. Es handelt sich nach wie vor um eine interessante Möglichkeit, wie Sie Ansparen auf der einen Seite und die Finanzierung von Immobilieneigentum auf der anderen Seite kombinieren können. Noch immer ist der Bausparvertrag ein sehr sicherer Sparvertrag und gibt Ihnen auch beim späteren Bauspardarlehen hohe Kalkulationssicherheit, da sowohl die Kreditzinsen auch als der Tilgungsanteil direkt bei Vertragsabschluss feststehen.