Die Schufa ist eine deutsche Institution, die sich mit der Erhebung und Verarbeitung von Daten zum Kredit-Score beschäftigt. Sie gilt als einer der wichtigsten Anbieter dieser Dienstleistung in Deutschland und hat auch internationale Bedeutung. Wer seinen Schufa Score kennenlernen oder prüfen lassen möchte, sollte hier weiterlesen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Schufa ist ein Unternehmen, das Auskünfte über die Kreditwürdigkeit von Personen erteilt. Dabei verwendet es sowohl Eigenauskünfte als auch Auskünfte über Geschäftspartner.
- Der Basisscore ist ein prozentualer Wert, der die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der eine Person ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommt oder nicht.
- Der Branchenscore ist ein statistisch ermittelter Wert, der bei speziellen Kreditanträgen herangezogen wird.
- Einige finden, dass die Schufa zu weit geht mit dem Sammeln und Speichern persönlicher Daten und dass ihre Kriterien für die Berechnung des Scores unklar sind. Es gibt Alternativen zur Schufa, wie Eigenkreditwürdigkeitsprüfungen und Credit Scoring Systeme
- Die Schufa kann sowohl vorteilhaft als auch nachteilig sein, je nachdem, wer sie nutzt.
Was ist Schufa?
Die Schufa Holding AG ist ein deutscher Dienstleister im Bereich des Kredit-Scoring. Das Unternehmen sammelt und verarbeitet Informationen über die Bonität von natürlichen und juristischen Personen in Deutschland und ist somit Grundlage für viele Entscheidungen in der Kreditvergabe.
Geschichte und Entstehung
Sie hat ihren Ursprung in den 1920er Jahren. Damals wurde von der Berliner Städtischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG) ein System zur Beurteilung des Zahlungsverhaltens von
Verbrauchern entwickelt. Jene Kunden, die regelmäßig ihre Rechnungen bezahlt hatten, durften auch auf Raten finanzierte Haushaltsgeräte erwerben. Dieses System wurde als Grundlage für den späteren Aufbau der Schufa genutzt.
Im Jahr 1927 gründeten Walter Meyer (leitender BEWAG-Mitarbeiter), sein Bruder Kurt Meyer (Rechtsanwalt) und Robert Kauffmann (damaliger geschäftsführender Vorstand der BEWAG) die Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung, kurz Schufa. In der Folge entstanden 13 weitere regionale Schufa-Gesellschaften in ganz Deutschland. 1952 wurde die Bundes-Schufa e.V. von den 13 nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland wiedererstandenen Regionalgesellschaften gegründet und im Jahr 2000 schließlich in die Schufa Holding AG umgewandelt.
Welche Daten sammelt das Kredit-Score-Unternehmen?
Die Sammlung und Verarbeitung der Daten erfolgt dabei nach gesetzlichen Vorgaben. Zu diesem Zweck werden folgende Informationen über die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern erfasst:
- Informationen über Giro– und Kreditkonten, Kredite und Leasinggeschäfte;
- Kontostand
- Laufzeiten und Ratenzahlungen;
- Offene Forderungen sowie deren Tilgungskurve
- Mahnungeninsolvenzen und Verbraucherinsolvenzen sowie
- Kreditanfragen und Konditionen-Anfragen
Löscht die Schufa meine Daten?
Es ist wichtig zu wissen, dass das Unternehmen keine ewige Speicherung vornimmt. Informationen über Giro- und Kreditkonten sowie Kredite und Leasinggeschäfte werden nach Ablauf von 3 Jahren nach Rückzahlung des Kredits gelöscht. Des Weiteren löscht die Schufa Daten über offene Forderungen, Mahnungen, Insolvenzen und Verbraucherinsolvenzen nach erfolgreicher Tilgung der jeweiligen Forderung.
Welche Daten werden an Unternehmen weitergegeben?
Die Schufa sammelt und speichert viele Daten über jeden Verbraucher. Dazu gehören sowohl positive als auch negative Angaben. Positiv sind zum Beispiel der Name, das Geburtsdatum, die Adresse und die Kontodaten des Verbrauchers. Aber auch Einträge über Kredite, die eine Bank ihren Kunden gekündigt hat, weil der nicht mehr zahlte, andere Zahlungsausfälle oder Erklärungen über ein Insolvenzverfahren finden sich in der Schufa. Unternehmen können auf Basis dieser Daten einschätzen, ob ihnen jemand als Kunde oder Geschäftspartner zuverlässig ist und wie hoch das Risiko ist, dass er nicht mehr zahlt.
Unternehmen geben nicht unbedingt alle Informationen weiter, aber sie nutzen die Score-Werte der Schufa, um eine Entscheidung über den Kunden zu treffen. Die Schufa gibt ihnen auch die Möglichkeit, zusätzliche Daten anzufordern, sollten sie mehr Informationen benötigen.
Schufa-Auskunft einholen
Verbraucher können eine Eigenauskunft oder eine Auskunft über Geschäftspartner bei der Schufa erhalten.
Selbstauskunft: Verbrauchern steht nach §34 Absatz 4 BDSG seit April 2010 das Recht zu, einmal im Jahr kostenlos eine Eigenauskunft (auch Selbstauskunft) bei der Schufa-Holding AG anzufordern. Diese Auskunft enthält neben dem Score auch die einzelnen in den Scores berücksichtigten Daten und Angaben zur Schufa-Auskunft. Die Auskunft wird innerhalb von 7 Tagen elektronisch verschickt.
Auskunft über Geschäftspartner: Ebenfalls nach §34 Absatz 4 BDSG haben berechtigte Personen, wie Banken, Versicherungsunternehmen oder Unternehmen der Telekommunikationsbranche das Recht, bei der Schufa eine Auskunft über ihr Gegenüber anzufordern. Diese sogenannte “Dritthaftung” kann auch für die Vergabe von Kreditkarten, Ratenkäufen oder Handyverträgen Anwendung finden. Der Antrag muss schriftlich und persönlich gestellt werden – per Post oder direkt bei einer Schufa-Filiale vor Ort. Es fallen hierfür Gebühren an.
Auch Vollstreckungsbehörden, Steuerfahndung und Polizei haben Zugriff auf die Auskünfte der Schufa.
Schufa-Score
Der Schufa-Score ist eine statistisch ermittelte Wahrscheinlichkeit, mit der ein Kreditnehmer seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt oder nicht nachkommt. Die Berechnung des Scores basiert auf verschiedenen Faktoren wie beispielsweise den Umsätzen, die durch Kredite vereinnahmt werden, sowie auf dem Zahlungsverhalten der Verbraucher. Auf Basis dieser Daten wird ein Scorewert berechnet, der eine Einschätzung über die Bonität des Kreditnehmers ermöglicht.
Wie genau der Schufa-Score berechnet wird, ist nicht offen gelegt. Allerdings werden vermutlich verschiedene Kriterien, die das Zahlungsverhalten eines jeden Verbrauchers betreffen und in der Schufa-Datenbank gespeichert sind, berücksichtigt. Dazu zählen Einkommensdaten (vor allem die Höhe des monatlichen Nettoeinkommens), aber auch die Umsatzhistorie und Anzahl der Kreditverträge.
Schufa Basisscore
Der Schufa Basisscore ist eine prozentuale Angabe der Bonität des Kreditnehmers. Bei diesem Wert handelt es sich um einen Orientierungswert, der in Prozent dargestellt wird und die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der man als Kreditnehmer seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt oder nicht nachkommt. Der Scorewert liegt zwischen 0 % und 100 %, wobei 100 % der beste Wert ist.
Zudem gibt es eine Skala, die Angaben über das Risiko des Kreditnehmers liefert. Diese Skala reicht von A (sehr gutes Rating) bis E (schlechtes Rating).
Schufa Branchenscore
Der Branchenscore ist ein statistisch ermittelter Wert, der bei speziellen Kreditanträgen und Geschäftsabschlüssen herangezogen wird. Dieser Wert zeigt das Risiko des Kreditnehmers anhand verschiedener Faktoren auf. Der Scorewert liegt zwischen 0 und 1.000 in der Version 1.0 bzw. zwischen 0 und 9.999 in der Version 2.0, wobei große Werte besser sind. Außerdem gibt es noch eine Ratingstufe von A bis P, wobei A die beste Stufe ist.
Der Branchenscore kann in verschiedenen Bereichen herangezogen werden. Dazu gehören beispielsweise Banken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken, das Hypothekargeschäft, der stationäre Handel, Versandhandel & eCommerce sowie Telekommunikation.
Vor- und Nachteile
Es gibt viele Vorteile, aber auch Nachteile und sogar Kritikpunkte im Zusammenhang mit dem Unternehmen.
Vorteile:
- Sie unterstützt Banken und Unternehmen bei der Kreditvergabe und bietet somit einen verlässlichen Service für die Prüfung des Kreditrisikos.
- Auch Verbraucher selbst können ihren Schufa Score prüfen, so dass sie wissen, ob sie für bestimmte Dienstleistungen zugelassen sind oder nicht.
Nachteile:
- Ein großer Nachteil ist, dass sie manchmal zu weit geht mit der Sammlung und Speicherung persönlicher Daten. Außerdem können die Kriterien, nach denen ein Score berechnet wird, unklar sein. Auch gibt es keine Garantie dafür, dass Ihre Einträge aktuell sind oder richtig interpretiert werden.
Kritik an der Schufa
Es gab viel Kritik an der Art und Weise, in der die Schufa Daten sammelt und speichert, sowie an der Art und Weise, in der die Score-Werte berechnet werden. Die Kritik kam vor allem von Verbraucherschutzverbänden, Datenschützern und Rechtsanwälten. Einige finden auch, dass es eine zu starke Abhängigkeit von Schufa-Daten gibt, vor allem im Hinblick auf Bankkredite.
Welche Alternativen zur Schufa gibt es?
Eine Alternative ist die Eigenkreditwürdigkeitsprüfung. Diese ist eine Variante der Kreditwürdigkeitsprüfung, die auf einer zuverlässigen Methode basiert, um die Bonität eines Kreditnehmers zu überprüfen.
Es gibt auch andere Methoden wie das Credit Scoring System von Experian und die Kreditauskunft der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Diese können als Alternativen zur Schufa verwendet werden.
Fazit
Die Schufa ist ein deutsches Kredit-Score-System, das Banken und Unternehmen bei der Prüfung von Kreditanträgen unterstützt. Es wird verwendet, um Informationen über die Bonität eines Kunden zu erhalten und so das Risiko des Kredites zu minimieren. Auch Verbraucher selbst haben Zugriff auf ihren Scorewert sowie auf weitere Informationen über ihr Zahlungsverhalten.
Allerdings gab es viel Kritik an der Art und Weise, wie das Unternehmen Daten sammelt und speichert. Daher ist es wichtig, dass Banken und Unternehmen sowie Verbraucher verstehen, wie sich dies auf ihr Kredit-Score-System auswirkt. Dies kann helfen, einen sicheren Umgang mit Kreditverträgen zu gewährleisten und so den bestmöglichen Service für alle Parzellen zu gewährleisten.
Am Ende ist es wichtig, dass Verbraucher ihre Kreditinformationen verstehen und sie nutzen können, um die bestmögliche Entscheidung für sich selbst zu treffen. Wenn Sie mehr über die Schufa erfahren möchten, wenden Sie sich an einen lizenzierten Berater oder besuchen Sie die Website der Schufa. Dort finden Sie weiterführende Informationen und andere relevante Ressourcen.