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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

In Deutschland haben die Bürger unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, sich zwischen einer privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung zu entscheiden. Innerhalb der zwei Systeme gibt es dann eine Reihe von Krankenkassen, auf welche die Wahl fallen kann. Dabei geht es den meisten Verbrauchern zum einen um einen möglichst günstigen Versicherungsbeitrag. Zum anderen sollen allerdings auch die Leistungen stimmen. Wir möchten in unserem Beitrag näher darauf eingehen, wie Sie die richtige Krankenkasse finden, indem Sie auf Beiträge und Leistungen achten. Das bezieht sich sowohl auf eine private als auch die gesetzliche Krankenversicherung.

Zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung entscheiden

Mehr als zehn Millionen Bundesbürger müssen zunächst eine Entscheidung treffen, ob sie sich gesetzlich oder privat krankenversichern möchten. Das gilt insbesondere für die folgenden Personengruppen, welche diese Wahlfreiheit besitzen:

  • Freiberufler
  • Selbstständige
  • Studenten
  • Beamte

Darüber hinaus können sich auch Arbeitnehmer unter gewissen Voraussetzungen zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung entscheiden. Sollte das Bruttoeinkommen (2023) mindestens bei 66.600 Euro im Jahr liegen, dürfen auch gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer in die private Krankenversicherung wechseln.

Die entscheidende Frage ist an dieser Stelle allerdings, ob die private oder gesetzliche Krankenversicherung mehr Sinn macht. Besserverdienende fahren in der Regel mit der privaten Krankenkasse günstiger, weil die Beiträge nicht abhängig von der Höhe des Einkommens sind. Familien mit Kindern sind in aller Regel in der gesetzlichen Krankenversicherung günstiger aufgestellt, weil über die Familienversicherung nicht erwerbstätige Ehepartner bzw. Kinder kostenfrei mitversichert werden können.

Neben dem günstigen Beitrag entscheiden sich allerdings viele Verbraucher gegen oder für die private Krankenversicherung, wenn es um die Leistungen geht. Sie sollten dementsprechend immer Leistungen und Beitrag in Kombination sehen. Möchten Sie zum Beispiel umfangreiche Leistungen nutzen, kommen Sie kaum an einer privaten Krankenversicherung vorbei. Auf jeden Fall müssen Sie sich für eines der zwei Systeme entscheiden, bevor es im zweiten Schritt darum geht, wie Sie die richtige Krankenkasse finden.

Die richtige Krankenkasse in der GKV finden

Beginnen wir mit der gesetzlichen Krankenversicherung. Dort gibt es eine Reihe gesetzlicher Krankenkassen, zwischen denen Sie sich entscheiden können. Dazu sollten Sie wissen, dass es zunächst einmal einen bundesweit einheitlichen Beitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung gibt. Der sogenannte allgemeine Krankenkassenbeitragssatz beläuft sich momentan (2023) auf 14,6 Prozent. Grundlage ist Ihr Bruttoeinkommen. Sie zahlen mit diesem Prozentsatz auf das Bruttoeinkommen Krankenversicherungsbeiträge, bis hin zur Beitragsbemessungsgrenze.

Auch wenn es sich um einen einheitlichen festgelegten Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung handelt, weichen die effektiv zu zahlenden Beitragssätze dennoch von Krankenkasse zu Krankenkasse ab. Der Grund besteht darin, dass die Krankenkassen einen sogenannten Zusatzbeitrag berechnen. Dieser bewegt sich momentan im Durchschnitt auf 1,3 bis 1,6 Prozent. Allerdings ist dieser Rahmen nicht festgelegt, sondern die Krankenkassen können die Höhe ihres Zusatzbeitrages individuell festmachen. Es kann also durchaus passieren, dass der Beitragssatz sich zwischen zwei verschiedenen, gesetzlichen Krankenkassen um über 1,5 Prozent unterscheidet.

Dementsprechend ist die Höhe des von der Krankenkasse veranschlagten Beitragssatzes Ihr erstes Entscheidungskriterium, wenn es um die Wahl der „besten“ gesetzlichen Krankenkasse geht. Aber nicht nur bei den Beiträgen gibt es Unterschiede, sondern ebenfalls bei den Leistungen. Auch hier ist zu beachten, dass es zunächst einmal einen gesetzlichen Leistungskatalog gibt, an den sich alle gesetzlichen Krankenkassen halten müssen.

Im Rahmen dieses Leistungskataloges sind über 90 Prozent aller Leistungen vorgeschrieben, die von der gesetzlichen Krankenkasse erbracht werden müssen. Der darüber hinausgehende Prozentsatz ist individuell. Das bedeutet, dass Sie bei einigen gesetzlichen Krankenkassen mehr oder andere zusätzliche Leistungen erwarten können, als es bei den Mitbewerbern der Fall ist. Hier unterscheiden sich die gesetzlichen Krankenkassen im Hinblick auf die Leistungen eventuell nur in die Nuancen, manchmal gibt es allerdings auch deutliche Unterschiede. Das betrifft vor allem die folgenden Leistungen bzw. Zusatzleistungen:

  • Übernahme der Kosten für eine Kinderwunschbehandlung
  • Erstattung der Kosten für eine professionelle Zahnreinigung
  • Erstattung von Hilfsmitteln wie Rollstühlen und sonstigen Geräten

Zusätzlich gibt es noch eine Reihe weiterer Leistungen, hinsichtlich derer sich auch die gesetzlichen Krankenkassen1Krankenkassenvergleich 2023 – https://www.test.de/Krankenkassenvergleich-1801418-0/ – Abgerufen am 15.03.23voneinander unterscheiden können. Es ist daher lohnenswert, dass sich zum Beispiel über die Stiftung Warentest informieren, worin die Unterschiede bei den zusätzlichen Leistungen bestehen. Dann können Sie die für Sie besonders wichtigen Leistungen selektieren und dies als Anhaltspunkt nehmen, welche gesetzliche Krankenkasse Sie wählen möchten.

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Zwischen den gesetzlichen Krankenkassen gibt es mehr Unterschiede, als Sie eventuell auf den ersten Blick denken. Sowohl Leistungen als auch Beiträge können sich zwischen den einzelnen Krankenkassen durchaus in etwas größerem Umfang voneinander unterscheiden. Daher lohnt ein Vergleich

Die beste Krankenkasse in der privaten Krankenversicherung wählen

Wie finde ich die richtige Krankenkasse - auf Beiträge und Leistungen achten

Bei der privaten Krankenversicherung ist ein Vergleich der unterschiedlichen Krankenkassen noch schwerer. Das liegt daran, dass es wesentlich größere Differenzen bei den Beiträgen und auch bei den Leistungen gibt. Bei den privaten Krankenkassen existiert kein einheitlicher Beitrag bzw. Beitragssatz, wie es in der gesetzlichen Krankenversicherung zumindest für den allgemeinen Beitragssatz gilt. Stattdessen richtet sich die Höhe des Beitrages nach vielen Faktoren, insbesondere:

  • Gesundheitszustand / Vorerkrankungen
  • Beruf des Versicherten
  • Eintrittsalter
  • Gewählte Leistungen / Tarif

Aufgrund dieser Einflussfaktoren kann es zu erheblichen Unterschieden kommen, wenn sich zwei Personen bei der gleichen, privaten Krankenkasse versichern möchten. Daher ist es unumgänglich, dass Sie für sich persönlich seitens der Krankenkassen ein individuelles Angebot anfordern. Schon beim Gesundheitszustand kann es deutliche Unterschiede geben, die zu einer Differenz bei den Beiträgen führen. In dem Fall lohnt es sich, mehrere Angebote seitens der privaten Krankenkassen einzuholen.

Der Vergleich der zu zahlenden Beiträge ist aber nicht die einzige Schwierigkeit, die es beim Gegenüberstellen der privaten Krankenkassen gibt. Noch komplizierter ist ein Vergleich der Leistungen, denn je nach Tarif sind es ganz unterschiedliche Kosten, die von der privaten Krankenkasse übernommen werden. Im Grunde handeln Sie mit einer privaten Krankenkasse alle Leistungen individuell aus bzw. wählen zwischen unterschiedlichen Tarifen. Daher müssen Sie auch hier ein Hauptaugenmerk genau auf die Leistungen legen, die Ihnen sehr wichtig sind.

Im Anschluss daran sollten Sie Leistungen und zu zahlenden Beitrag in ein Verhältnis setzen. Letztendlich gilt es in dem Fall, die private Krankenkasse mit den für Sie besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Ein derartiger Vergleich ist relativ zeitaufwendig, allerdings kommen Sie um ihn nicht herum, wenn Sie wirklich die für Sie besten Angebote ausfindig machen möchten.

Wann kann ich meine Krankenkasse wechseln?

Wenn Sie einen Vergleich der Krankenkassen vornehmen, möchten Sie sich natürlich möglichst günstig versichern. Daher stellt sich automatisch die Frage, wann Sie Ihre bisher genutzte Krankenkasse wechseln können. Für gewöhnlich gilt im Bereich der privaten Krankenversicherung eine Kündigungsfrist, die zum Beispiel drei Monate zum jeweiligen Vertragsablaufjahr greift. Manchmal haben Sie allerdings einen Tarif gewählt, bei dem eine Mindestlaufzeit angegeben ist. Dann müssen Sie sich selbstverständlich daran halten und die entsprechende Kündigung zum Ablaufdatum vornehmen. Ähnlich verhält es sich bei den gesetzlichen Krankenkassen, denn auch dort haben Sie – natürlich unter Einhaltung der Kündigungsfrist – das Recht, die Krankenkasse zu wechseln.

Versicherungsmakler als mögliche Alternative

Wenn Sie mit dem Vergleich und dem Finden der passenden Krankenkasse überfordert sind, beispielsweise aufgrund des vielfältigen Angebotes, kann das Beauftragen eines Versicherungsmaklers eine mögliche Option sein. Der Experte kümmert sich dann – nach Ihren Vorgaben – darum, für Sie die beste Krankenkasse zu finden. Dann ist es wichtig, dass Sie möglichst viele Angaben machen können, woraus es Ihnen bei der Wahl der Krankenkasse ankommt. Das beinhaltet nicht nur, dass Sie sich möglichst günstig versichern möchten. Ferner sollten Sie dem Versicherungsmakler mitteilen, auf welche Zusatzleistungen es Ihnen ankommt, auf die bei der Wahl der Krankenkasse zu achten ist.

Alter spielt bei der Wahl der Krankenversicherung eine Rolle

Weniger bei der Wahl der Krankenkasse, allerdings beim Entscheiden für eine private oder gesetzliche Krankenversicherung, spielt auch das Alter eine große Rolle. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist es so, dass Sie den Beitrag unabhängig von Ihrem Alter zahlen. Stattdessen ist lediglich Ihr Verdienst ausschlaggebend dafür, wie viel Krankenversicherungsbeiträge Sie zahlen müssen.

Anders stellt sich die Situation in der privaten Krankenversicherung dar. Dort ist Ihr Alter ein mitentscheidendes Kriterium zum Festlegen der Beiträge. Damit einher geht Ihr Gesundheitszustand, der naturgemäß in der Regel bei zunehmendem Alter schlechter wird. Anders ausgedrückt: Für ältere Menschen mit Vorerkrankungen ist die private Krankenversicherung oft sehr teuer. Sind Sie also beispielsweise Beamter, Selbstständiger oder liegen mit Ihrem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze, sollten Sie sich beim Vorliegen zuvor genannter Voraussetzungen bevorzugt für die gesetzliche Krankenkasse entscheiden.

Kann ich von einer privaten in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln?

Ein Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung ist immer möglich, wenn Sie zu den Personengruppen zählen, die ein prinzipielles Wahlrecht haben. Der umgekehrte Weg ist allerdings eventuell mit nicht überwindbaren Hürden verbunden. Sie können zwar grundsätzlich unter bestimmten Voraussetzungen auch von einer privaten (zurück) in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Das funktioniert allerdings nur, wenn Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen können:

  • Sie liegen als Arbeitnehmer wieder unter der Versicherungspflichtgrenze
  • Sie beziehen Arbeitslosengeld bzw. Hartz IV
  • Sie haben eine selbständige Tätigkeit aufgegeben

Unter diesen Voraussetzungen können Sie von einer privaten in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln. Allerdings auch nur dann, wenn Sie noch keine 55 Jahre alt sind. Haben Sie hingegen ein Alter von beispielsweise 58 Jahren, können Sie bis an Ihr Lebensende nicht mehr von einer privaten in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln. Daher sollten Sie sich insbesondere den Schritt sehr gut überlegen, sich für die private Krankenversicherung und damit auch für eine der verschiedenen privaten Krankenkassen zu entscheiden.

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Quellen & Verweise[+]

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