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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Rechtsschutzversicherungen sind dafür da, um Sie finanziell zu unterstützen und Ihre Ansprüche vor Gericht durchzusetzen. Denn gerade Rechtsstreitigkeiten kosten eine Menge Geld und können schnell das Budget aufbrauchen. Doch nicht immer zahlt die Rechtsschutzversicherung den Rechtsstreit, weshalb vor Abschluss genau geprüft werden sollte, ob sich eine solche Versicherung auch wirklich lohnt – gerade für Selbstständige und Freiberufler. Denn je nachdem, in welchem Bereich Sie tätig sind, kann es durchaus sein, dass eine Rechtsschutzversicherung für Sie komplett sinnlos ist.

Für wen ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?

Viele gehen davon aus, dass eine Rechtsschutzversicherung vor allen Kosten bei Rechtsstreitigkeiten schützt. Dies ist natürlich nicht der Fall und sollte beim Abschluss beachtet werden. Denn bei vielen Streitigkeiten kommt die Versicherung gar nicht auf. Dies ist beispielsweise der Fall bei

  • Scheidungen
  • erbrechtlichen Auseinandersetzungen
  • Streitigkeiten im Zusammenhang beim Hausbau, bei Kauf oder Verkauf eine Baugrundstücks
  • Streitigkeiten bei der Baufinanzierung
  • Streit rund um spekulative Kapitalanlagen sowie Wett- und Spielverträge
  • wenn Sie als Anleger falsch beraten wurden
  • wenn Sie Schadensersatzansprüche anderer abwehren möchten

Aus diesem Grund ist natürlich immer zu überlegen, ob eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll für Sie ist oder nicht. Dies gilt aber nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Freiberufler und Selbstständige.

Benötigen Selbstständige und Freiberufler eine Rechtsschutzversicherung?

Wenn auch Sie als Selbstständiger oder Freiberufler durchstarten möchten, müssen Sie wissen, dass die bisherige Rechtsschutzversicherung für Sie nicht mehr ausreicht. Denn diese sichert nur Streitigkeiten im privaten Bereich ab, weshalb für ein Gewerbe eine sogenannte Firmenrechtsschutzversicherung oder Gewerbeversicherung abgeschlossen werden muss. Denn genau dieser Versicherungsschutz ist in jeder einzelnen Phase der Selbstständigkeit von großer Bedeutung.

Insbesondere zu Beginn der Selbstständigkeit kommt es häufig vor, dass man in eine juristischen Konflikt tappt, da einfach noch die Erfahrung fehlt. Wenn die Selbstständigkeit läuft, kann es dennoch immer wieder zu Konflikten und Streitigkeiten kommen. Dass Sie hier nicht das gesamte Budget für einen teuren Rechtsstreit ausgeben möchten, liegt auf der Hand. Zudem müssen Sie auch wissen, dass je höher Ihre Gewinne sind, desto höher ist auch der Streitwert. Und genau dieser Streitwert bestimmt, wie viel Geld der Anwalt und das Gericht erhält. Wenn Sie also Ihren Geldbeutel und Ihre Nerven schonen möchten, sollten Sie unbedingt darüber nachdenken, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.

Sicher werden Sie jetzt sagen, dass es doch immer darauf ankommt, wie man mit den Kunden und Auftraggeber umgeht. Doch es muss nicht immer ein Konflikt mit Kunden oder Auftraggebern sein. Auch mit Angestellten, dem Finanzamt oder auch dem Vermieter der Gewerbefläche oder der Berufsgenossenschaft kann es zu Konflikten kommen, bei denen eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist.

Welche Leistungen übernimmt die Rechtsschutzversicherung für Unternehmer?

Eine Rechtsschutzversicherung für Firmen springt bei Konflikten im unternehmerischen Bereich ein und übernimmt teilweise die sehr hohen Kosten für

  • Rechtsanwälte
  • Sachverständige
  • Gerichtstermine und -verfahren
  • beglaubigte Dokumente

Des Weiteren sind auch Reisekosten abgedeckt, wenn der Rechtsanwalt in Ihr Haus kommen muss, wenn Sie aufgrund der Auftragslage nicht zu ihm in die Kanzlei kommen können.

Denn gerade die finanzielle Belastung durch einen solchen Rechtsstreit kann sehr hoch sein. Die Kosten sind enorm und können durchaus auch die berufliche wie die private Existenz bedrohen. Von der Rechtsschutzversicherung hingegen werden im Rechtsfall alle Gerichts- und Verfahrenskosten übernommen, die in den entsprechenden Bereichen versichert sind.

Was genau deckt die Firmenrechtsschutzversicherung ab?

Für Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer deckt die Firmenrechtsschutzversicherung folgende Bereiche ab:

  • Strafrecht: Dieser Bereich ist dann wichtig, wenn gegen Sie oder Ihr Unternehmen, zum Beispiel wegen Bestechung, ermittelt wird.
  • Verkehrsrecht: Wenn Sie über ein Firmenfahrzeug verfügen, ist der Verkehrsrechtsschutz von großer Bedeutung.
  • Sozialrecht: Unter das Sozialrecht fällt alles, was mit Konflikten mit Behörden zu tun hat. Sind unter anderem Arbeitgeberbeiträge für die Sozialversicherung falsch berechnet, fällt dies unter das Sozialrecht.
  • Arbeitsrecht: Wenn Sie Ihren Angestellten fristlos entlassen und er sich gegen die Kündigung wehrt, fällt dies unter das Arbeitsrecht. Dann kann die Rechtsschutzversicherung die Kosten übernehmen.
  • Verwaltungsrecht: Beim Verwaltungsrecht handelt es sich etwa um die Schließung Ihres Betriebes. Wie es sich in der Pandemie gezeigt hat, kann dies schneller gehen, als man damit rechnet. Ist eine solche Schließung nicht mit dem Gesetz vereinbar, werden die Kosten für Anwalt unter anderem vom Rechtsschutz abgedeckt.
  • Besonderes Vertragsrecht: Auch hier ist die Rechtsschutzversicherung von großer Bedeutung. Denn sie hilft dann, wenn der Vertragspartner vertragsbrüchig wird oder wenn Ihnen ein Vertragsbruch vorgeworfen wird. Allerdings ist dies ein spezieller Baustein, der häufig gesondert vereinbart werden muss. Hier kommt es natürlich auch darauf an, ob das besondere Vertragsrecht bei Ihnen vonnöten ist oder nicht.

Gleichzeitig gibt es einige Versicherer, die auf folgende Bereiche abdecken oder die hinzugebucht werden können:

  • Mietrecht
  • Internetschutz
  • Schadensersatz-Rechtsschutz
  • Disziplinar-Rechtsschutz
  • Standesrechtsschutz
  • Vorsorgerechtsschutz
  • Wirtschaftsmediation
  • Forderungsmanagement
  • Bonitätsprüfung der Kunden
  • Vertrags-Check u.v.m.

Was kostet eine Rechtsschutzversicherung für Freiberufler und Selbstständige?

Beruflicher Rechtsschutz für Selbstständige und Freiberufler – ist der Schutz für mich sinnvoll?

Die Kosten werden durch verschiedene Faktoren bestimmt und variieren natürlich von Anbieter zu Anbieter. Zum einen ist die Anzahl der Mitarbeiter entscheidend. Zum anderen kommt es auch auf die Branche an. Des Weiteren sind der Jahresnettoumsatz wie auch das Aufgabenfeld und der Selbstbehalt entscheidend. Daher lässt sich kaum ein Kostenüberblick erstellen. Hier lohnt es sich jedoch zu vergleichen und die unterschiedlichen Anbieter genauer unter die Lupe zu nehmen.

Dabei lässt sich der Beitrag hauptsächlich durch die Höhe der Selbstbeteiligung regulieren. Die Selbstbeteiligung kann von 150 bis 1.000 Euro betragen. Je höher die Selbstbeteiligung ist, desto geringer sind die Beiträge für die Versicherung. Dies heißt aber auch, dass jedes Angebot sehr individuell ist und jeder Freiberufler, Unternehmer oder Selbständige ein persönlich auf ihn zugeschnittenes Angebot benötigt, um einen optimalen Schutz zu haben.

Worauf sollte bei einer Rechtsschutzversicherung geachtet werden?

Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen abschließen möchten, müssen Sie daran denken, dass nur Fälle abgedeckt sind, die nach dem Abschluss der Versicherung aufkommen. Zudem gibt es Wartezeiten, in denen die Rechtsschutzversicherung nicht greift. In der Regel beträgt die Wartezeit mindestens drei Monate. Erst nach dieser Wartezeit können Sie die Rechtsschutzversicherungen bei Konflikten in Anspruch nehmen.

Auch die Versicherungssumme bzw. die Deckungssumme sollte gut gewählt werden, sodass im Streitfall alle Kosten abgedeckt sind. Die meisten Versicherer bieten eine unbegrenzte Deckungssumme an. Bei anderen hingegen kann die Deckungssumme “nur” eine Million Euro pro Fall betragen. Daher ist es besonders wichtig, den Vertrag genau zu lesen und zu vergleichen.

Der Verzicht auf die Einrede der Vorvertraglichkeit ist besonders wichtig, damit auch Rechtsfälle abgedeckt werden, die vor Vertragsbeginn begannen, aber jetzt erst entstehen. Dies könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn Sie vor Jahren einen Firmenwagen gekauft haben und plötzlich versagen aufgrund eines Konstruktionsfehlers die Bremsen.

Worauf Sie aber unbedingt achten sollten, ist die Möglichkeit der freien Anwaltswahl. Viele der Versicherer bieten den Versicherungsnehmern günstige Beiträge, wenn sie bei Konflikten zu einem Partneranwalt gehen. Wer dies nicht möchte, sollte es im Vertrag ausschließen, sich aber darauf einstellen, dass die Kosten höher werden.

Auch bei der Tätigkeitsbeschreibung sollten Sie sehr genau sein, da die Rechtsschutzversicherung für Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen nur für die Tätigkeit gilt, die auch im Versicherungsschein angegeben ist. Aus diesem Grund ist es von sehr großer Bedeutung, die berufliche Ausübung so genau wie möglich zu beschreiben.

Zudem ist darauf zu achten, dass die Gebiete eigenständig versichert werden, wenn das Unternehmen aus mehreren Bereichen besteht, die räumlich getrennt sind. Tun Sie dies nicht, besteht die Gefahr, dass die Firmenrechtsschutzversicherung nicht greift.

Insbesondere bei Freiberuflern verschwimmt die Grenze zwischen Privat und Arbeit. Dennoch ist diese wichtig, um den richtigen Rechtsschutz zu haben. Viele Versicherungsgesellschaften decken jedoch den privaten wie auch den beruflichen Bereich ab und mit einer solchen Kombi-Versicherung ist man für alle Zwecke gut abgesichert. Dabei bezieht sich die Absicherung nicht nur auf Sie selbst und das Unternehmen, sondern auch auf den Lebenspartner sowie minderjährige Kinder.

Wie Sie sehen können, gibt es einige Dinge, auf die Sie achten sollten, wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung abschließen möchten. Wichtig ist vor allem, dass Sie immer darauf achten, dass die Firmenrechtsschutzversicherung individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, damit Sie optimal abgesichert sind.

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