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Burak Aras

Burak beschäftigt sich seit seinem 18. Lebensjahr mit allen Themen rund um Finanzen, Wirtschaft & IT. Er interessiert sich für Fintechs und schreibt als freiberuflicher Autor unter anderem für CoinPro und die deutschsprachige Ausgabe des Forbes Advisors.

Die Kreditkarte ohne Jahresgebühr ist keine Seltenheit mehr. Die Möglichkeit, ohne eine Grundgebühr zu zahlen, überall bezahlen und Geld abheben zu können, nutzen immer mehr Menschen. Dabei gibt es wichtige Punkte bei Kreditkarte ohne Jahresgebühr, die Sie beachten sollten. Denn unter Umständen können trotzdem sehr hohe Kosten auf Sie hinzukommen.

Kreditkarte ohne Jahresgebühr: diese Kosten könnten anfallen

Auch wenn eine Kreditkarte zunächst kostenlos angeboten wird, sollten Sie unbedingt darauf achten, ob der Kreditkartengeber generell keine Grundgebühr erhebt oder es sich lediglich um eine zeitlich begrenzte Aktion handelt.

Es kann durchaus sein, dass nur im ersten Jahr keine Grundgebühr anfällt. Damit wäre es keine echte Kreditkarte ohne Jahresgebühr, wenn Sie diese länger als ein Jahr nutzen wollen. Unabhängig davon kommen in der Regel allerdings auch weitere Kosten auf Sie zu.

Abhebegebühr

Bei vielen kostenlosen Kreditkarten fällt eine Gebühr an, wenn Sie an einem Bankautomaten im In- oder Ausland Geld abheben wollen. Diese Gebühren sind je nach Bank unterschiedlich. Bei einigen Kreditkarten ohne Jahresgebühr können Sie unter Umständen auch von kostenlosen Abhebungen profitieren.

Weit verbreitet ist auch ein kostenloses Abhebelimit pro Monat. Beläuft sich das Limit auf 200 Euro pro Monat, fällt erst ab einem Betrag über dieser Grenze eine Gebühr an.

Gebühren durch Automaten

Nicht zu verwechseln ist die Abhebegebühr mit den Gebühren, die der Automatenbetreiber Ihnen in Rechnung stellt. In der Regel arbeiten die Kreditkartengeber mit den größten Automatenbetreibern bzw. Banken zusammen, um Gebühren für Abhebungen zu vermeiden oder zumindest so niedrig wie möglich zu halten.

Es kann aber Geldautomaten geben, an denen Sie dennoch Gebühren zahlen müssen. Achten Sie daher stets auf den Automatenbetreiber.

Kreditzinsen

Mit einer Kreditkarte nehmen Sie ein kurzfristiges Darlehen auf (nicht zu verwechseln mit Debit- und Prepaid-Karten). Je nach Kreditkarte zahlen Sie einen effektiven Sollzins von 10 bis 20 Prozent pro Jahr. Dabei werden die Zinsen nur für den genutzten Zeitraum berechnet.

Bei einer Kreditkartenabrechnung von 200 Euro und einem jährlichen Zins von 10 Prozent, zahlen Sie, wenn Sie die Kosten nach einem Monat ausgleichen, Zinsen in Höhe von 1,67 Euro 1200 x 0,1)/12.

Bei vielen Kreditkarten ohne Jahresgebühr erhalten Sie eine Frist, in der Sie die Kreditkartenrechnung ohne Zinsen begleichen können. Wie lang diese Frist ist, ist individuell. Sie können aber damit rechnen, dass die Zinsen umso höher ausfallen, je länger die gegebene Frist ist.

Währungsumrechnungsentgelt

Das Währungsumrechnungsentgelt ist eine Gebühr, die im Europäischen Wirtschaftsraum anfallen kann, wenn Sie eine Rechnung in einer anderen Währung begleichen müssen. Der Kreditkartengeber rechnet die Währung zwar zu einem von der Europäischen Zentralbank vorgegebenen Kurs um, schlägt aber in der Regel eine Gebühr auf. Zum Europäischen Wirtschaftsraum gehören folgende Länder:

  • Bulgarien
  • Dänemark
  • Island
  • Kroatien
  • Liechtenstein
  • Norwegen
  • Polen
  • Rumänien
  • Schweden
  • Tschechien
  • Ungarn

Auslandseinsatzentgelt

Zusätzlich zum Währungsumrechnungsentgelt stellen Banken eine weitere Gebühr für die Nutzung im Ausland in Rechnung. Hier kommt es vor allem bei Online-Shops zu versteckten Kosten.

Es gibt nämlich Online-Shops, die die Preise in Euro angeben, allerdings ihren Sitz im Ausland haben. Dann kann es vorkommen, dass die Gebühren erst später bemerken, da es sich für Sie auf den ersten Blick um eine normale Transaktion innerhalb der EU handelt.

Tipp: Je nach Reiseland sollten Sie sich nach speziellen Kreditkarten umsehen, die besonders niedrige oder keine Gebühren in dem jeweiligen Land in Rechnung stellen. Besonders gefragt sind Kreditkarten ohne zusätzliche Gebühren in den USA. Wenn Sie viel reisen, kann sich unter Umständen auch eine Kreditkarte mit Jahresgebühr und dafür ohne Auslandseinsatzentgelt lohnen.

Fremd­wäh­rungs­ge­bühr

Die Fremdwährungsgebühr fällt an, wenn Sie im Ausland Geld in der Fremdwährung abheben. Die Gebühr stellt die Bank Ihnen grundsätzlich zusätzlich zu den oben genannten Gebühren in Rechnung.

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Tipp: Manchmal haben Sie die Wahl, ob Sie die Zahlung in Euro oder der lokalen Fremdwährung vornehmen wollen. Wählen Sie hier stets die lokale Währung, da die Kosten in der Summe grundsätzlich niedriger sind.

Kosten für ein zusätzliches Girokonto

Einige Banken bieten Ihnen Kreditkarten zwar ohne eine Jahresgebühr an, allerdings setzen Sie hierfür ein zusätzliches Girokonto voraus. Auch wenn das Girokonto als kostenlos deklariert sein sollte, könnten hieran bestimmte Bedingungen geknüpft sein. So setzen die meisten Banken für ein kostenloses Girokonto einen monatlichen Mindesteingangsbetrag voraus.

Welche Arten von Kreditkarten ohne Jahresgebühr gibt es?

Kreditkarte ohne Jahresgebühr - welche Kosten Sie dennoch beachten sollten

Wenn Sie eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr beantragen wollen, können Sie zwischen verschiedenen Arten wählen. Die gängigsten Kreditkartenarten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Debit-Karte

Bei einer Debit-Karte beantragt das Kreditkartenunternehmen den sofortigen Einzug. Sollte Ihr Konto also nicht gedeckt sein, könnte der Kauf scheitern. Es handelt sich um eine ähnliche Art der Bezahlung wie bei der Girocard (früher EC-Karte).

Der Vorteil von Debit-Karten liegt darin, dass Sie ihren finanziellen Rahmen nicht so einfach sprengen können – das gibt Ihnen eine gewisse Kontrolle.

Allerdings akzeptieren nicht alle Unternehmen Debit-Kreditkarten. Das ist vor allem bei Fluggesellschaften und Mietwagenanbietern der Fall.

Kreditkarte mit monatlicher Abrechnung

Es gibt Kreditkarten, bei denen alle Ausgaben des Monats am Monatsende zusammengefasst abgebucht werden. Bei einem zu hohen Limit ist die Gefahr allerdings, dass Sie den Überblick verlieren und schnell unter Druck geraten, was die Rückzahlung betrifft.

Kreditkarte mit Teilzahlung

Wählen Sie eine Kreditkarte mit Teilzahlung, stellt Ihnen die Bank einen Kreditrahmen zur Verfügung, den Sie frei nutzen können. Sie entscheiden also selbst, welchen Betrag Sie monatlich zurückzahlen.

Der Nachteil einer Kreditkarte mit Teilzahlung sind die besonders hohen Zinsen. Allerdings könnte sich die Nutzung aufgrund anderer niedrigerer Gebühren lohnen.

Worauf sollten Sie bei einer Kreditkarte ohne Jahresgebühr achten?

Wenn Sie auf der Suche nach einer geeigneten Kreditkarte ohne Jahresgebühr sind, gibt es wichtige Aspekte, die Sie beachten sollten, wenn Sie Kreditkarten vergleichen.

Kosten

Wie oben beschrieben, fallen auch bei einer Kreditkarte ohne Jahresgebühr Kosten an. Vergleichen Sie die Kosten für Abhebungen, Zinsen und Währungsumrechnungen daher sehr genau. Unter Umständen lohnt sich eine Kreditkarte mit einer Jahresgebühr aufgrund anderer niedrigerer Gebühren mehr.

Visa, Mastercard oder American Express?

Es gibt Kreditkarten von verschiedenen Anbietern, wobei in Deutschland besonders Kreditkarten von Visa und Mastercard weitverbreitet sind. Bei Anbietern wie American Express kann es hingegen vorkommen, dass Ihre Kreditkarte nicht von allen Anbietern akzeptiert wird.

Bei Visa und Mastercard gibt es hingegen vor allem regional in ländlichen Gebieten Unterschiede. Im Grunde fahren Sie jedoch mit beiden Anbietern gut.

Zahlungsmöglichkeiten

Heutzutage gibt es mit Diensten wie Google Wallet oder ApplePay zahlreiche Möglichkeiten, um überall direkt mit dem Smartphone zu bezahlen. Achten Sie darauf, dass Ihre Kreditkarte gängige Zahlungsmöglichkeiten unterstützt, damit Sie flexibler sind.

Bonusprogramme

Bei vielen Kreditkarten können Sie durch Zusatzprogramme bares Geld sparen. So können Sie Punkte bzw. Meilen sammeln, die Sie dann gegen Prämien eintauschen können.

Des Weiteren werden auch Kreditkarten mit Cashback immer beliebter. Bei diesen Kreditkarten erhalten Sie einen bestimmten Prozentsatzes des Umsatzes wieder zurück. Einige Anbieter legen diesen Betrag für Sie in ETFs und Aktien an. So können Sie selbst mit einer Kreditkarte ohne Jahresgebühr zusätzlich Geld verdienen.

Fazit: Das sollten Sie über Kreditkarten ohne Jahresgebühr wissen

Kreditkarten ohne Jahresgebühr sind eine gute Möglichkeit, um weltweit an Geldautomaten Geld abheben oder bezahlen zu können. Sie können wie bei kostenpflichtigen Kreditkarten von Prämien profitieren und zahlen meistens primär im Inland keine Gebühren für Abhebungen und Zahlungen.

Allerdings sollten Sie Kreditkarten ohne Jahresgebühr nicht mit einer kostenloses Kreditkarte gleichsetzen. Denn Kosten fallen immer dann an, wenn Sie die Karte vollumfänglich nutzen. Spätestens bei den Zinsen zahlen Sie für die Nutzung.

Den größten Vorteil einer Kreditkarte ohne Jahresgebühr sehen wir vorwiegend darin, dass Sie für Reisen stets eine Kreditkarte zur Verfügung haben. Wenn Sie die Karte hingegen ein Jahr nicht nutzen sollten, zahlen Sie keine unnötigen Jahresgebühren.

Unterschätzen Sie jedoch nicht die Risiken, die die Inanspruchnahme eines Kredites über die Kreditkarte birgt. Gerade bei hohen Kreditkartenschulden sollten Sie über eine Umschuldung mit einem Ratenkredit oder einem Dispokredit nachdenken.

Quellen & Verweise[+]

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