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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Die Niedrigzinsphase hält mittlerweile seit über fünf Jahren an. Allerdings ist seit einigen Monaten eine Zinswende eingetreten, die sich auch langsam im Bereich der Anlagezinsen zeigen dürfte. Bisher wirkt sich die „Zinswende“ allerdings nur geringfügig auf Anleger aus, die sich für sehr sichere Anlageformen wie das Tagesgeld Festgeld entscheiden. Daher stellt sich auch in der aktuellen Situation weiterhin die Frage, wie Anleger möglichst Alternativen finden, die mit einem besseren Zins oder einer grundsätzlich besseren Rendite ausgestattet sind.

In unserem Beitrag möchten wir darauf eingehen, ob sich das Tagesgeld als Geldanlage schon wieder lohnt und worin mögliche Alternativen mit einer höheren Rendite bestehen können. Ferner gehen wir darauf ein, für welche Anleger das Tagesgeld vielleicht trotz geringer Zinsen noch immer die beste Anlageoption darstellen könnte und ob eine Diversifizierung sinnvoll ist.

Tagesgeldzinsen bisher kaum angestiegen

Trotzdem die Europäische Zentralbank den Leitzins im July 2022 um 0,5 Prozent erhöht hat, hat sich dieser Schritt noch nicht merklich bei den Anlagezinsen für Tages- oder Festgelder ausgewirkt. Gleiches gilt trotz einer von Inflationsrate von fast acht Prozent, die in der Regel ebenfalls zu steigenden Zinsen führt. Zwar haben mittlerweile einige Banken ihre Tagesgeldzinsen etwas angehoben, dann allerdings öfter kaum spürbar und vielleicht um 0,1 oder 0,2 Prozent. Das bedeutet, dass Anleger nach wie vor wenige Kreditinstitute finden, die zum Beispiel einen Tagesgeldzins von über 0,6 Prozent im Angebot haben.

Die Situation führt dazu, dass die Anlageform Tagesgeldkonto – insbesondere aufgrund der hohen Inflationsrate – zu deutlichen, realen Kapitalverlusten führt. Wer momentan zum Beispiel einen Betrag von 20.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto hat und einen Zinssatz von 0,8 Prozent erhält, der hat trotzdem von der Kaufkraft her am Jahresende nur noch ein Guthaben in Höhe von rund 18.500 Euro zur Verfügung. Daher ist es definitiv ratsam, dass Sie sich nach besseren Alternativen im Hinblick auf die Rendite umsehen.

Sehr sichere Anlageformen kommen als Alternative kaum infrage

Wenn Sie nach Alternativen zum Tagesgeld1Tagesgeld Vergleich – https://tagesgeld.focus.de/ – Abgerufen am 31.08.22suchen, dann werden Sie nicht bei ebenfalls sehr sicheren, verzinslichen Anlageformen fündig werden. Das bedeutet, dass Sie sich im Grunde zu den folgenden Geldanlagen gar nicht erst weiter informieren müssen, weil Sie dort keine merklich bessere Rendite erzielen können:

  • Festgeld
  • Spareinlagen
  • Sparbriefe
  • Geldmarktpapiere
  • Staatsanleihen bei Emittenten mit hoher Bonität, beispielsweise Bundesanleihen

Bei diesen Anlageformen können Sie davon ausgehen, dass Sie momentan auch keine wesentlich höhere Rendite als vielleicht jährlich ein Prozent erreichen können. Zudem ist es aufgrund der Tatsache, dass Experten mit weiteren Zinserhöhungen rechnen, nicht empfehlenswert, das eigene Kapital längerfristig – zu einem noch geringen Zins – zu binden. Es muss sich bei den Alternativen zum Tagesgeld also um Anlageformen handeln, die nicht in den Bereich der Einlagensicherung fallen und auch in der Mehrheit keine Zinsen als Ertragsform beinhalten.

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Wenn Sie nach renditestärkere Alternativen zur Tagesgeldanlage suchen, sollten Sie Ihr Augenmerk auf nicht verzinsliche Anlageformen richten. Dabei kann es sich zum Beispiel um klassische Fonds, ETFs oder auch Aktien handeln.

Anlagealternative 1: Sachwerte wie Edelmetalle oder Immobilien

Eine mögliche Anlagealternative zum Tagesgeld ist in der aktuellen Situation besonders gefragt, nämlich die Sachwertanlage. Der Grund ist, dass Sachwerte mit einem Inflationsschutz ausgestattet sind, der natürlich aufgrund der hohen Inflationsrate momentan im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert ist. Das Edelmetall ist auch direkt eine der bekanntesten Sachwertanlagen, denn Sie können in physischer Form in Gold, Silber oder Platin investieren. Die meisten Sachwerte, zu denen neben Edelmetallen unter anderem auch Immobilien, Diamanten, Schmuck oder Luxusuhren zählen, können sich durch die folgenden, positiven Eigenschaften auszeichnen:

  • Inflationsschutz
  • Krisensicherheit
  • Wertbeständigkeit
  • Unabhängigkeit von Börsen

Auf der anderen Seite haben Sachwertanlagen allerdings den Nachteil, dass Sie sich als Anleger sehr gut am jeweiligen Markt auskennen sollten. Das gilt im Prinzip für sämtliche Sachwerte, mit Ausnahme von Edelmetall und zum größtenteils ebenfalls bei einem Investment in Immobilien. Dort stehen zum Beispiel mehrere, indirekte Investitionsformen zur Auswahl, wie zum Beispiel die Anlage mittels offener oder geschlossener Immobilienfonds, Crowdinvesting und Immobilienaktien. Aktien sind darüber hinaus ohnehin eine weitere Alternative, die es zum Investment auf einem Tagesgeldkonto geben kann.

Anlagealternative 2: Aktien als rentabel Anlageform

Aktien zählen definitiv zu den weiteren Alternativen, die Sie in der Niedrigzinsphase zum Tagesgeld nutzen können. Allerdings sollten Sie bei den Wertpapieren beachten, dass diese tendenziell etwas schwächer sind, wenn die Zinsen wieder ansteigen. Dann schichten Anleger nämlich wieder vermehrt von Aktien in sicherere, verzinsliche Geldanlagen um, für die sie einen steigenden Zinssatz erhalten. Noch ist ein solches Umschichten allerdings nicht zu erkennen, sodass die Anlage in Aktien durch den Kauf der Wertpapiere an der Börse für viele Experten momentan noch interessant und eine Rendite sehr attraktiv erscheint.

Bei Aktien vereinnahmen Sie keine festen Erträge wie Zinsen, sondern in erster Linie resultiert Ihre mögliche Rendite aus Kursgewinnen. Wie hoch diese ausfallen, ist nicht im Detail kalkulierbar. Viel hängt von der allgemeinen Entwicklung an den Börsen ab, aber auch davon, wie sich die konjunkturelle Entwicklung in 2022 und auch im kommenden Jahr darstellen wird. Ein zweiter mögliche Ertrag kann bei Aktien in der Dividendenrendite bestehen, wenn man also die nominale Dividende in ein Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs setzt.

Auf dieser Grundlage kann es sinnvoll sein, dass Sie sich für sogenannte Dividendentitel entscheiden. Dabei handelt es sich um Aktien, die sich über Jahre hinweg durch eine stabile und gute Rendite im Hinblick auf die Dividende auszeichnen können. Natürlich müssen Sie auf der anderen Seite bei diesen Wertpapieren immer im Gedächtnis behalten, dass Sie auch höhere Verluste erleiden können.

Anlagealternative 3: Klassische Investmentfonds und ETFs mit großer Auswahl sowie kleiner Mindestanlagesumme

Eine Anlagealternative, auf die viele Anleger schon seit Jahren und zum Teil Jahrzehnten zurückgreifen, sind klassische Fonds. Gemeint sind damit Publikumsfonds, die von einer Fondsgesellschaft ausgegeben werden. Bei Investmentfonds haben Sie eine große Auswahl am Markt, sodass sich die einzelnen Fonds insbesondere eine der folgenden Kategorien zuordnen lassen:

  • Rentenfonds
  • Geldmarktfonds
  • Aktienfonds
  • Offene Immobilienfonds
  • Mischfonds

Ein Vorteil des Investments in Fonds ist die Risikostreuung, denn jede Fondsgesellschaft investiert beispielsweise nicht nur in eine Aktie, sondern hat normalerweise 10, 20 und noch mehr unterschiedliche Aktientitel im Portfolio. Gleiches gilt für offene Immobilienfonds, Geldmarktfonds und Rentenfonds. Ein weiterer Vorzug bei der Anlage in Fonds besteht darin, dass Sie schon ab geringen Summen investieren können, meistens schon ab 50 Euro.

Das wiederum bedeutet auch, dass Sie Investmentfonds nicht nur zur einmaligen Geldanlage nutzen können, sondern – ähnlich wie beim Tagesgeld – auch ein regelmäßiger Vermögensaufbau in Betracht gezogen werden kann. Sie können das regelmäßige Sparen in Fonds sogar mit der Riester-Rente kombinieren, wenn Sie sich für sogenannte Riesterfonds entscheiden. Ähnliches gilt übrigens auch für ETFs, die Indexfonds, die sogar meistens deutlich kostengünstiger als offene Fonds sind.

Anlagealternative 4: Etwas mehr Risiko mit der Anlage in verzinsliche Wertpapiere

Eingangs haben wir zwar erwähnt, dass Sie in erster Linie nicht nach verzinslichen Anlageformen Ausschau halten sollen, wenn Sie nach renditestärkere Alternativen zum Tagesgeldkonto suchen. Trotzdem heißt das nicht, dass Sie bei einer Geldanlage mit einer Verzinsung prinzipiell nur einen geringeren Ertrag generieren können. So gibt es zum Beispiel im Anlagebereich eine Reihe von Wertpapieren, bei denen der Zinssatz auch in der Niedrigzinsphase durchaus zwei bis fünf Prozent betragen kann.

Sie gehen dann allerdings in der Regel ein höheres Risiko ein, als wenn Sie sich zum Beispiel für Geldmarktpapiere oder Staatsanleihen von Emittenten mit einer hohen Bonität entscheiden. Der Vorteil bei Schuldverschreibungen ist, dass es davon eine ganze Reihe am Markt gibt, auch unterschiedliche Anleihearten. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Staatsanleihen
  • Unternehmensanleihen
  • Optionsanleihen
  • Wandelanleihen
  • Inhaberschuldverschreibungen

Interessant sind zum Beispiel Staats- oder Unternehmensanleihen, bei denen der Emittent nicht unbedingt die allerbeste Bonität hat. Sie gehen dann zwar ein etwas höheres Zins- und Kapitalrisiko ein, können aber auf der anderen Seite oft von Zinsen im Bereich von drei bis fünf Prozent oder darüber hinaus profitieren.

Anlagealternative 5: Ausländisches Tagesgeld als Option?

Tagesgeld in der Niedrigzinsphase - wie Sie bessere Alternativen finden

Wenn Sie auf der Suche nach einer Alternative zu einem Tagesgeldkonto sind, dann müssen Sie nicht zwangsläufig nach anderen Anlageformen suchen. Es kommt natürlich sehr darauf an, wie viel mehr an Ertrag Sie sich wünschen, wenn Sie die Anlagealternative mit einem Tagesgeldkonto einer deutschen Bank vergleichen. Manchmal möchten Anleger nur einen etwas höheren Ertrag erzielen, der momentan zum Beispiel im Bereich zwischen ein bis zwei Prozent liegen sollte. Dann können unter Umständen ausländische Tagesgeldkonten eine Option sein.

In Deutschland ist das Zinsniveau noch relativ niedrig, was auch für weite Teile der Europäischen Union gilt. Dennoch gibt es bereits einzelne Tagesgeldangebote, bei denen die Bank dazu bereit ist, einen Zins von über einem Prozent und manchmal sogar von mehr als 1,5 Prozent zu zahlen. Solche Tagesgeldangebote finden sich zum Beispiel über sogenannte Zinsportale, zu denen unter anderem WeltSparen oder auch Zinspilot gehören. Hier können Sie sich für Tagesgeldangebote aus dem Ausland entscheiden und über Zinsportale bequem Ihr Geld auf dem entsprechenden Tagesgeldkonto investieren.

Besonders interessant sind momentan Tagesgeldangebote ausländischer Banken, die zwar unter die Einlagensicherung fallen, aber dennoch mit einem etwas höheren Zins ausgestattet sind. Solche Angebote finden Sie zum Beispiel in den folgenden, meistens süd- oder osteuropäischen Ländern:

  • Lettland
  • Island
  • Spanien
  • Italien
  • Portugal

Wenn Sie ein noch etwas höheres Risiko eingehen möchten, dann kommen natürlich auch Angebote außerhalb der EU infrage. Sie müssen dann lediglich darauf achten, dass die Guthaben eventuell nicht unter die Einlagensicherung fällt.

Diversifikation des Portfolios vornehmen

Wenn Ihnen die Rendite auf dem Tagesgeldkonto momentan zu niedrig ist, Sie allerdings trotzdem kein deutlich höheres Risiko bei der Geldanlage eingehen möchten, dann bietet sich in erster Linie eine Diversifikation an. Damit ist gemeint, dass Sie zumindest einen Teil Ihres Anlagenkapitals umschichten und dabei etwas risikoreicher, aber gleichzeitig auch ertragreichere Anlageformen wählen.

Trotzdem können Sie einen anderen Teil Ihres Vermögens natürlich weiterhin auf dem sehr sicheren Tagesgeldkonto belassen. Eine solche Diversifikation könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:

  • 40 % des Kapitals auf einem Tagesgeldkonto anlegen
  • 20 % Investmentfonds
  • 10 % Edelmetalle
  • 10 % Anleihen
  • 20 % Aktien

In den Fall hätten Sie auf der einen Seite weiterhin relativ sichere Anlagen, insbesondere das Tagesgeld und auch ausgewählte Staatsanleihen. Auf der anderen Seite haben Sie die Chance auf höhere Renditen, für die Fonds, Edelmetalle und Aktien sorgen können.

Quellen & Verweise[+]