Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und deren Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Aktienmärkte weiterhin im Aufwärtstrend – wie lange halten die Anstiege noch an?
  • Sticky Inflation – doch keine Zinssenkungen der Notenbanken in der nächsten Zeit?
  • Performance des Anlagegutes Gold überzeugt – Sieger der Krisen
  • Wie kann sich die Wirtschaft trotz schwierigen Umfeldes schlagen – Wirtschaftsindikatoren weiterhin im Fokus
  • Berichtssaison für das erste Quartal 2023 eröffnet

Märkte im Überblick

Auch in der Kalenderwoche 15 können wir erneut sehen, wie sich Aktien weiterhin im Aufwind befinden. Demnach erreicht der amerikanische S&P 500 mit einem Wochenplus von + 1,43 % erneut das Level der 4150 Punkte. Somit kann der Index auf dem Niveau der Rallye zum Jahresanfang erneut notieren, trotz des Bankenbebens. Diese Bewertung zeigt jedoch an dieser Stelle nochmals, dass gegebenenfalls auch schnell eine Kurskorrektur der Aktien nach dem jüngsten Lauf einsetzen kann.

In Amerika standen besonders die Großbanken im Fokus, welche Ihre Zahlen offengelegt haben. Sowohl JPMorgan, Citigroup als auch Wells Fargo konnten die Erwartungen aufgrund der stark angestiegenen Zinsüberschusses bei Weitem übertreffen. Alle drei Werte notierten außerordentlich positiv im weiteren Verlauf der Handelswoche.

Entwicklung Aktien im S&P 500
Entwicklung Aktien im S&P 500

Auch die Titel am deutschen Aktienmarkt DAX konnten mit + 0,49 % ansteigen. Auch in Deutschland konnten zuvor stark abgestrafte Werte aus dem Banken- und Finanzsektor wie die Deutsche Bank, Vonovia und die Commerzbank besonders starke Kursgewinne verzeichnen.

Entwicklung Aktien im DAX
Finanzen aktuell: Entwicklung Aktien im DAX

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanzbranche

Für einen Blick auf die Entwicklungen in der Finanzbranche werden wir die Banken und deren Handeln im operativen Geschäft in das Bild der aktuellen Verfassung der Weltwirtschaft einordnen.

Bullard berichtet, dass die eingehenden Daten zur US-Wirtschaft im ersten Quartal 2023 im Allgemeinen stärker waren als erwartet. Der Arbeitsmarkt hat eine gute Leistung erbracht, was normalerweise ein positives Zeichen für Konsumausgaben ist, die den größten Teil des BIP ausmachen.

Bis etwa einen Monat vor der Erhöhung des Leitzinses durch den FOMC haben große Banken ihre Bestände an Staatspapieren erhöht, während kleine Banken bis etwa sechs Monate später ihre Bestände an Staatspapieren weiter aufgestockt haben.

Der finanzielle Druck hat in den vergangenen Wochen zugenommen, jedoch hat die makroprudenzielle Politik schnell und angemessen darauf reagiert. Durch eine geeignete makroprudenzielle Politik kann der finanzielle Druck weiterhin eingedämmt werden, während eine angemessene Geldpolitik für die Zukunft einen Rückgang der Inflationsdynamik bewirken kann.

Gemäß den aktuellen Markterwartungen wird erwartet, dass die Fed Funds Rate am 3. Mai 2023 um 25 Basispunkte auf 5,00-5,25% angehoben wird. Am 14. Juni 2023 wird eine Pause erwartet, gefolgt von einer Senkung um 25 Basispunkte auf 4,75-5,00% am 26. Juli 2023. Am 20. September 2023 wird erneut eine Pause erwartet, gefolgt von einer Senkung um 25 Basispunkte auf 4,50-5,00% am 1. November 2023 und um 25 Basispunkte auf 4,25-4,50% am 13. Dezember 2023. Bis Dezember 2024 wird eine Zinssenkung von weniger als 3% erwartet.

Finanzen aktuell: Entwicklungen rund um Rohstoffe

Rohstoffe: Entwicklung des Goldpreises

Der Goldpreis ist alleine in den letzten sechs Monaten mehr als 22 % angestiegen. Diese Entwicklung hat aus verschiedenen Gründen eine Bedeutung:

  1. Gold kann als eine potenziell attraktive Investitionsmöglichkeit dienen und hat einen Platz in der Gestaltung von Portfolios.
  2. Die Preisentwicklung von Gold gibt uns Einblicke in den Zustand der Weltwirtschaft, insbesondere in Bezug auf die US-Wirtschaft.

Historisch gesehen gibt es eine negative Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem Wirtschaftswachstum, weshalb ein Anstieg des Goldpreises auf eine schwache Konjunktur hinweisen kann. Es liegt nur eine geringe Wahrscheinlichkeit vor, dass sich die Konjunktur in den nächsten Monaten weiterhin so robust halten wird, wie sie das zum aktuellen Zeitpunkt noch tut.

Deshalb könnte es derzeit sinnvoll sein, einen genaueren Blick auf den Goldmarkt zu werfen. Allerdings könnte der Goldpreis aufgrund des Zinsniveaus relativ teuer sein, falls sich kein wirtschaftlicher Abschwung manifestiert. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass selbst die US-Zentralbank mittlerweile eine Rezession erwartet…

Neben Gold erweist sich übrigens auch der Schweizer Franken aktuell als eine gute Wahl, besonders in Krisenzeiten.

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Entwicklung des Goldpreises seit 2002
Entwicklung des Goldpreises seit 2002

S&P 500 vs. Gold

Es ist bemerkenswert, wie sich das Verhältnis zwischen Gold und dem S&P 500 in der aktuellen US-Schatzkurvenkrise gemäß seiner historischen Entwicklung verhält.

Basierend auf einiger Analysen scheint die Überlegenheit von Edelmetallen gegenüber dem Aktienmarkt noch am Anfang zu stehen.

Genauer gesagt, neigt das Verhältnis seit 1970 dazu, in den nächsten zwei Jahren um durchschnittlich 72 % zu steigen, nachdem die US-Schatzkurve um mehr als 70 % umgekehrt ist. Im November 2022 gab dieser Indikator ein offizielles Warnsignal.

Da Finanzanlagen historisch gesehen teuer sind, insbesondere im Vergleich zu Rohstoffen und Gold, ist es sehr wahrscheinlich, dass sowohl Edelmetalle steigen als auch die Aktienmärkte fallen könnten.

Es sei daran erinnert, dass dies auch während der Stagflationskrise von 1973-4 und der Tech-Büste der Fall war, was dem aktuellen Umfeld stark ähnelt.

Die Performance des Gold-S&P 500-Verhältnisses war in diesen beiden spezifischen Fällen fast doppelt so stark wie bei Einbeziehung aller anderen Zeiträume.

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 15

Im Marktausblick bleibt der Fokus ganz klar erneut auf der Seite der Wirtschaftsindikatoren. Demnach werden wir auch in der kommenden Kalenderwoche 15 aus aller Welt Zahlen, Daten und Fakten zur aktuellen Verfassung der Weltwirtschaft erhalten.

Einerseits werden die Inflationsdaten aus Großbritannien, der EU sowie in Australien eine wesentliche Rolle spielen. Weiterhin werden die Arbeitslosenanträge aus den USA, die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien und Kanada als auch die Rede der EZB-Chefin Christine Lagarde am Montag zum Start in die Handelswoche essenziell für den weiteren Verlauf am Kapitalmarkt.

In der vergangenen Wochen hatten wir nur noch wenig verbleibende Unternehmen, die Ihre Ergebnisse den Investoren und Analysten präsentiert haben. Dies wird sich in der kommenden Handelswoche stark wandeln. Eine Vielzahl an Schwergewichten der börsengelisteten Unternehmen werden demnach Ihre Ergebnisse für das abgelaufenen erste Quartal des Jahres 2023 dem Markt präsentieren. Die wichtigsten Ergebnisse werden von Tesla, Charles Schwab, Bank of America, Netflix, Johnson & Johnson, Goldman Sachs und TSMC kommen.

Unternehmensergebnissen für die kommende Woche
Unternehmensergebnissen für die kommende Woche