Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In der neuesten Ausgabe unseres Finanzmagazins “Perspektiven für Ihre Finanzen” nehmen wir die aktuellen Geschehnisse aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik genau unter die Lupe und untersuchen, wie sie den Finanzmarkt beeinflussen. Dabei verfolgen wir stets unser Motto: “Ihr Wegweiser für kluge finanzielle Entscheidungen.”

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze:

  • Aktienmarkt stabil – einzelne Schwankungen nehmen weiter zu
  • First Republic Bank kurz vor dem Ende – wie geht es im Bankensektor weiter?
  • Nachspiel der Credit Suisse – Welche Auswirkungen wird die Übernahme der Bank noch haben?
  • Vonovia verkauft Portfolio an Immobilien in Milliardenhöhe
  • Fokus für die kommende Woche auf

Finanzen aktuell: Märkte im Überblick

Aktienmarkt

Der deutsche Aktienmarkt zeigt weiterhin einen leichten Aufwärtstrend. Obwohl der allgemeine Trend schwach ist, gibt es bei einzelnen Aktien große Kursbewegungen. Die Software AG zum Beispiel konnte im SDax-Index letzte Woche um über 50 Prozent steigen. Der Aktienkurs ging von weniger als 20 Euro auf über 30 Euro hoch. Damit war die Software AG der größte Gewinner im deutschen Markt.

Dieser Anstieg hängt mit einem Übernahmeangebot von Silver Lake zusammen. Silver Lake bietet 30 Euro pro Aktie. Die Software AG erwartet durch die Übernahme, die 2,2 Milliarden Euro wert ist, wieder steigende Gewinne. Für die nächsten Jahre strebt das Unternehmen eine operative Umsatzrendite von 25 bis 30 Prozent an. Die Prognose für dieses Jahr liegt jedoch nur bei 16 bis 18 Prozent.

Die Aktie der Optikerkette Fielmann gehörte auch zu den Gewinnern der Woche. Die Investmentbank Hauck Aufhäuser änderte ihre Empfehlung von “verkaufen” auf “halten” und erhöhte das Kursziel von 25 auf 41 Euro. Die Aktie von Fielmann stieg letzte Woche um über 15 Prozent auf über 47 Euro. Damit liegt der Kurs über dem durchschnittlichen Analystenkursziel von 40,50 Euro.

Jungheinrich profitierte auch von positiven Nachrichten. Der SDax-Konzern erhöhte seine Umsatz- und Gewinnprognose nach der Übernahme des US-Logistikunternehmens Storage Solutions. Daraufhin stieg die Aktie des Hamburger Gabelstaplerherstellers um über 15 Prozent.

Seit Jahresbeginn ist die Aktie des Arzneimittelversenders Shop Apotheke am erfolgreichsten. Der Wert hat sich mehr als verdoppelt. Pro Sieben Sat 1 hatte dagegen einen Kursrückgang von fast 20 Prozent. Das Unternehmen kündigte an, die Dividende stark zu kürzen.

Finanzen aktuell:Jetzt einsteigen und Aktien kaufen

Entwicklung der deutschen Aktien im DAX
Entwicklung der deutschen Aktien im DAX

Insgesamt zeigt der deutsche Aktienmarkt weiterhin kleine Aufwärtsbewegungen, obwohl einige Unternehmen starke Kursbewegungen verzeichnen.

Inflationsentwicklung

Die Inflationsdaten aus Deutschland sind wichtig für die gesamte Eurozone. Die Europäische Zentralbank (EZB) denkt vielleicht über eine Zinserhöhung vor ihrer Sitzung am Donnerstag nach. Die Entscheidung hängt von neuen Daten ab, die nächste Woche veröffentlicht werden. Experten sind sich nicht einig, wie hoch die Zinserhöhung sein könnte. Es wird über eine Erhöhung von einem Viertel- oder einem halben Prozentpunkt diskutiert.

Der Weg zur Preisstabilität ist noch lang. Die EZB muss entschlossen bleiben, um das Inflationsziel von 2 % zu erreichen. Nächste Woche kommen wichtige Daten, die die Entscheidung der EZB beeinflussen. Dazu gehören Inflationszahlen für die Eurozone, Kreditvergabedaten und eine Umfrage unter Banken.

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Bankenbranche

First Republic Bank

Die First Republic Bank aus San Francisco hat Probleme. Nach einem großen Kursverlust könnte die US-Einlagensicherung FDIC eingreifen. Die Aktie der Bank verlor am Freitag etwa 43 Prozent. Wegen der hohen Schwankungen wurde der Handel an der Wall Street mehrfach gestoppt.

Experten und Medienberichte sagen, dass die Bank wahrscheinlich unter die Kontrolle der FDIC kommen wird. Große Banken wie JP Morgan Chase und die Regionalbank PNC Financial sind an einer Übernahme interessiert. Es ist unklar, ob sie die ganze Bank oder nur Teile übernehmen wollen und ob sie Verlustübernahmen von der Regierung verlangen.

Die First Republic Bank hat seit Jahresbeginn rund 99 Prozent ihres Wertes verloren. Eine Lösung ohne die Einlagensicherung wird schwierig sein. Im März haben elf große Finanzhäuser 30 Milliarden Dollar bei der First Republic eingezahlt, um sie zu stabilisieren. Das hat aber nicht funktioniert.

Die First Republic Bank hatte Probleme nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB). Beide Banken hatten viele vermögende Kunden, die ihr Geld wegen Bedenken um die Stabilität der Bank abzogen. Die Bank ist bekannt dafür, großen Hypotheken zu günstigen Konditionen anzubieten. Durch höhere Leitzinsen der US-Notenbank Fed haben diese Hypotheken aber an Wert verloren.

Wenn die First Republic vom Einlagensicherungsfonds übernommen wird, könnte der Fonds etwa 30 Milliarden Dollar verlieren. Der Fonds wird hauptsächlich von Banken finanziert. Es wird erwartet, dass große Banken mehr zahlen müssen, um das Defizit auszugleichen.

Andere Regionalbanken, die auch unter Druck standen, haben sich inzwischen stabilisiert. Experten sehen kein systemisches Risiko für die Branche.

Credit Suisse und UBS Banken

Die Schweizer Finanzaufsicht Finma hat neue Herausforderungen. Groß- und Privatanleger beschweren sich gegen eine Entscheidung bei der Rettung der Credit Suisse. Vermögende Investoren aus verschiedenen Ländern schließen sich der Beschwerde von Gläubigern an. Sie werden von einer Anwaltskanzlei vertreten.

Die Finma hatte AT1-Anleihen der Credit Suisse für wertlos erklärt, um das Eigenkapital der Bank zu stärken. Anleiheinvestoren fühlen sich aber ungerecht behandelt. Sie sagen, dass die Bedingungen für die Abschreibung der Anleihen nicht erfüllt waren. Die Kläger wollen erreichen, dass die Finma ihre Entscheidung ändert oder die Anleger entschädigt.

Die Gläubiger sind verärgert, weil sie im Gegensatz zu den Aktionären einen Totalverlust haben. Die Aktionäre der Credit Suisse bekamen UBS-Aktien und mussten Verluste von 75 % hinnehmen, aber sie gingen nicht leer aus. Die Schweizer Finanzaufsicht hat bei der Rettung der zweitgrößten Schweizer Bank die übliche Rangfolge geändert.

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Immobilienbranche

Ein wichtiger Geschäftsabschluss, der richtungsweisend für die Immobilienbranche sein könnte, wurde kürzlich von Vonovia, dem Top-Immobilienunternehmen in Deutschland, abgeschlossen. Sie verkauften eine Minderheitsbeteiligung an ihrem Wohnungsportfolio “Südewo” in Baden-Württemberg, das einen Wert von einer Milliarde Euro hat, an den US-Investmentfonds Apollo. Dies ist der erste bedeutende Verkauf seit Monaten für einen renommierten deutschen Wohnungsbaukonzern und könnte eine positive Entwicklung für den angeschlagenen Immobilienmarkt des Landes signalisieren.

Aufgrund von Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen Zins- und Immobilienpreisentwicklung waren potenzielle Investoren bisher zurückhaltend bei neuen Anschaffungen. Rolf Buch, der Geschäftsführer von Vonovia, äußerte kürzlich, dass der Markt nicht zum Erliegen gekommen sei, sondern lediglich problematisch. Derzeit sei eine steigende Nachfrage festzustellen.

Der Verkauf dient Vonovia als Absicherung gegen erhöhte Kapitalkosten aufgrund der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Vonovia plant, in den kommenden Jahren Immobilien im Gesamtwert von mindestens 13 Milliarden Euro zu veräußern. Trotz der aktuellen Marktsituation gelang es Vonovia, mit dem Südewo-Geschäft einen milliardenschweren Deal abzuschließen.

Vonovia wird das Portfolio weiterhin betreuen und plant, den Verkaufserlös zur Schuldentilgung zu verwenden. Die Transaktion sollte dazu beitragen, die Schuldenlast des Unternehmens zu reduzieren. Aufgrund der steigenden Zinsen und der Inflation sieht sich die hauptsächlich kreditfinanzierte Immobilienbranche vor Herausforderungen. Aus diesem Grund hat Vonovia eine strenge Kapitaldisziplin eingeführt und beabsichtigt, die Dividende für das laufende Jahr zu halbieren.

Da die Zinsen ansteigen, müssen die Marktwerte der Gebäude zwangsläufig sinken, um die Rendite aus den Mieteinnahmen im Verhältnis zum Kaufpreis auf einem für Käufer akzeptablen Niveau zu halten. Vonovia hat im vergangenen Halbjahr bereits seinen Immobilienbestand um 3,9 Prozent reduziert.1Vonovia erleidet Milliardenverlust, https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/immobilien-vonovia-erleidet-milliardenverlust/29130964.html

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 18

In der kommenden Woche sollten Investoren einige Schlüsselereignisse am Finanzmarkt im Auge behalten. Am Dienstag, den 2. Mai, wird die Reserve Bank of Australia ihre Zinsentscheidung bekanntgeben, wobei ein Zinssatz von 3,60% erwartet wird. Am Mittwoch, den 3. Mai, steht die Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidungen der US-amerikanischen Federal Reserve an, mit einer erwarteten Zinsentscheidung von 5,25%.

Am Donnerstag, den 4. Mai, veröffentlicht die Europäische Zentralbank ihre Zinsentscheidung und das geldpolitische Statement, wobei ein Zinssatz von 3,75% erwartet wird. Zum Abschluss der Woche, am Freitag, den 5. Mai, sollten Investoren auf die nichtlandwirtschaftlichen Beschäftigungszahlen achten, bei denen 180.000 neue Stellen erwartet werden, sowie die US-Arbeitslosenquote, die voraussichtlich bei 3,6% liegen sollte. Diese Ereignisse könnten großen Einfluss auf die Finanzmärkte haben und sollten von Investoren genau beobachtet werden.

Es sollte des Weiteren auf bedeutende Unternehmensmeldungen geachtet werden: Apple (AAPL) zeigt Wachstum bei iPhone, iPad, Mac und Services. SoFi (SOFI) präsentiert Entwicklungen bei Krediten, Vermögensverwaltung und digitalen Finanzdienstleistungen. AMD (AMD) gibt Aufschluss über die Halbleiterindustrie und die Nachfrage nach Prozessoren. Norwegian Cruise Line (NCLH) informiert über die Erholung des Tourismussektors. Uber (UBER) reflektiert das Mobilitäts- und Essensliefergeschäft. Pfizer (PFE) offenbart Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen. Shopify (SHOP) zeigt Wachstum im Online-Handel und dessen Expansion. Ford (F) bietet Einblicke in Fahrzeugverkäufe und Elektrifizierungsstrategien. onsemi (ON) präsentiert Entwicklungen in der Halbleiterindustrie. AMC Entertainment (AMC) gibt Aufschluss über die Erholung der Kinobranche.

Die wichtigsten Unternehmensmeldungen für die kommende Woche
Finanzen aktuell: Die wichtigsten Unternehmensmeldungen für die kommende Woche

Quellen & Verweise[+]