Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport schauen wir auf die Entwicklungen rund um die Credit Suisse.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Märkte erholen sich, Bankensektor weiterhin stark unter Druck
  • Tech-Aktien im Aufschwung
  • Credit Suisse und First Republic Bank verlieren enorm
  • UBS legt Übernahmeangebot für Credit Suisse vor
  • Immobilien auf dem Abstellgleis, erste Kreditausfälle werden bewusst in Kauf genommen
  • Alle Augen auf der Zinsentscheidung der FED für die kommende Woche

Märkte im Überblick

Die vergangene Handelswoche stellte sich sehr durchwachsen dar. Einerseits haben sich die Sorgen und Kurseinbrüche rund um Banken erneut manifestiert und das generelle Sentiment am Finanzmarkt nach unten gezogen.

Auf der anderen Seite konnten eine Vielzahl an Unternehmen eine Erholung verbuchen. Dies betraf vorwiegend Technologie-Aktien. Tech-Giganten wie Microsoft, Google, Nvidia und Meta konnten hierbei mehr als 10 % an Kursgewinnen verzeichnen. Ein Grund hierfür könnte die sehr attraktive Menge an Kassenbeständen in den Bilanzen der Unternehmen sein. Mit den Liquiditätskrisen der Silicon Valley Bank und anderen Kreditinstitute, ist die Rolle an Barreserven im aktuellen Umfeld angewachsen.

Blicken wir nun auf die Zentralbanken. Die EZB hat trotz des angespannten Umfeldes rund um Banken und Finanzinstitute nach ihrer Sitzung eine erneute Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte bekannt gegeben. Man hielt jedoch fest, dass man aktuelle Entwicklungen haargenau verfolgen und zukünftig auf Grundlage der Daten auch kurzfristig einen geänderten Kurs einschlagen werde, wenn dies nötig wird.

Bei Anleihen sahen wir erneut einen Renditerückgang. Dabei reduzierte sich diese bei einer zweijährigen US-Staatsanleihe um weiter fünf Prozent von 4 % auf 3,8 % zum Handelsschluss am Freitag.

Entwicklung der amerikanischen Aktienkurse im S&P 500
Finanzen aktuell: Entwicklung der amerikanischen Aktienkurse im S&P 500

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Im Zuge des globalen Wankens der Banken sind aufgrund der sich in der vorherigen Woche ereigneten Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) ereignet hat, diese Woche ebenso die europäischen Bankaktien zunehmend unter Druck geraten.

Im Tumult des Abzuges der Kundengelder von Einlegern bei kleineren und regionalen Banken, hat es durch das angeschlagene Vertrauen auch erneut die Einlagen der zweitgrößten Schweizer Bank, der Credit Suisse getroffen.

Zusätzlich betrifft das Schweizer Kreditinstitut jedoch weiterhin eine ganze Hand voll an zusätzlichen Problemen. Vorrangig hatte dabei die Verschiebung des Jahresabschlusses im Zuge eines Bedachtes der US-Behörde zu Mängeln in der Rechnungslegung die Bank zum Beginn der Handelswoche belastet.

Des Weiteren hatte die Meldung, dass der größte Shareholder, die arabische Zentralbank, ihrer bereits bestehenden Beteiligung von 9,8 % aufgrund von regulatorischen Vorschriften kein weiteres Kapital für die Credit Suisse zur Verfügung stellen könnte, zu kräftigen Abgabedruck im Aktienkurs gesorgt.

Um eine weitere Panik und mögliche Kettenreaktionen im Falle von ersten Ausfällen der Credit Suisse auszusetzen, kam am Mittwoch eine entscheidende Botschaft der Schweizer Nationalbank. Diese gewährt der Credit Suisse einen Kredit von über 50 Milliarden Schweizer Franken zur langfristigen Sicherstellung der Liquidität zu.

Nachdem der Kurs am Dienstag einen Einbruch von über 30 % und somit ein neues Allzeittief von 1,80 EUR verzeichnete, konnte sich der Kurs der Aktie in den darauffolgenden Tagen erneut erholen. Zum Handelsschluss am Freitag weist die Bank einen Kurs von ca. 2 EUR aus.

Banken: Gerüchte um Übernahme Credit Suisse durch UBS

Am Wochenende wurde inoffiziell durch Beteiligte bekannt gegeben, dass sich die Manager von UBS, der größten Schweizer Bank mit der Credit Suisse über eine mögliche Übernahme von einzelnen Abteilungen oder auch der gesamten Bank zusammengesetzt haben. Im weiteren Verlauf wurde ersichtlich, dass die UBS für eine Übernahme 6 Milliarden USD an Kostenübernahmen durch die Regierung anstrebt, um die Restrukturierung des Credit Suisse im Zuge einer Übernahme zu arrangieren. 1Mögliche Übernahme der Credit Suisse durch UBS, https://www.reuters.com/business/finance/credit-suisse-meets-weigh-options-under-pressure-merge-with-ubs-2023-03-18/

Zum Sonntagabend gab die UBS ihr Angebot in Höhe von 2 Mrd. USD für die Credit Suisse ab. Damit würde die Bank für einen Wert von nur zwei Achteln ihres aktuellen Börsenwertes des Eigenkapitals aufgekauft werden. Sollten die Aktionäre das Angebot ablehnen, droht Gerüchten nach, die Regierung das Kreditinstitut durch eine neue Gesetzgebung zu verstaatlichen. Dies würde zu einem Totalverlust der Aktie führen2UBS legt Übernahmeangebot für Credit Suisse vor, https://www.ft.com/content/ec4be743-052a-4381-a923-c2fbd7ea9cfd.

Entwicklungen rund um Immobilien

Im Umfeld der kritischen Situation im Finanzsektor hat sich auch auf Immobilientitel, insbesondere REITs ein negatives Marktmomentum gelegt.

Dabei können verschiedene Gründe für die abermals schlechte Performance der bereits zuvor sehr stark abgestraften Immobilien-Aktien gefunden werden.

Erst vor kurzem hat am Immobilienmarkt in diesem Zusammenhang ein wegweisendes Ereignis stattgefunden. Die größte Private Equity Firma Blackstone, welche abseits von der Börse Kapital von institutionellen Investoren annimmt, hat Ihre Kredite ausfallen lassen.

Konkret handelt es sich um einen 300 Mio. EUR eines verbleibenden Kapitalbetrags von insgesamt 531 Mio. EUR an hyptothekenbesicherten Wertpapieren. Der Erwerb jener Wertpapiere fand bei der Übernahme der Sponda Gesellschaft im Jahr 2017 statt. Blackstone hat keine Refinanzierung für die verbleibende Summe arrangiert, wodurch die Immobilienobjekte an die Kreditgeber übergeleitet werden.

Grund hierfür wird die mangelnde Rentabilität des Investments gewesen sein. Einerseits hatte man die Immobilienobjekte zu einem sehr hohen Bewertungsniveau erworben. Neben dem Preiseinsturz würde bei einer Refinanzierung aufgrund der Vervielfachung der Finanzierungskosten die gesamte Profitabilität infrage gestellt werden.

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 12

In den nächsten Tagen wird das entscheidende Event die Sitzung der amerikanischen Notenbank FED und die daraus resultierende Zinsentscheidung sein.

Vorläufig dürfte man am Montag eine starke Reaktion in der Bankbranche aufgrund der Situation rund um Credit Suisse und die potenziell bevorstehende Übernahme erwarten.

Wichtig bei den Ergebnismeldungen der Unternehmen werden vor allem Pinduoduo, Nike sowie Accenture. Jetzt in den Kauf- und Verkauf von Aktien einsteigen,

Unternehmensergebnisse für die kommende Handelswoche
Finanzen aktuell: Unternehmensergebnisse für die kommende Handelswoche

Quellen & Verweise[+]

Finanzreport.com nutzt Cookies

Auch unsere Website verwendet Cookies, um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren