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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

In Deutschland gibt es über 100 Millionen Kreditkarten, die von den Verbrauchern genutzt werden. Damit besitzt jeder Bundesbürger – zumindest statistisch – mehr als eine Kreditkarte. Galt die Karte aus Plastik noch vor etwa 30 Jahren als echtes Statussymbol, so ist es heutzutage selbst für Studenten oder Auszubildende kein Problem mehr, zumindest eine Prepaid Kreditkarte zu erhalten. Damit sind wir auch schon beim Thema, nämlich dass es am Markt unterschiedliche Kreditkartenarten mit zum Teil deutlich abweichenden Leistungen gibt. Wonach sich die einzelnen Kreditkarten unterscheiden lassen und welche Leistungen typisch für welche Kreditkartenvariante sind, darauf möchten wir im folgenden Beitrag näher eingehen.

Kreditkarten nach Art der Abrechnung: Von der Prepaid bis zur Credit Card

Im Hinblick auf die Art und den Zeitpunkt der Abrechnung lassen sich die Kreditkarten am Markt insbesondere in vier Gruppen einteilen. Das sind:

  • Prepaid Cards
  • Debit Cards
  • Revolving Cards
  • Credit Cards

An der Stelle werden Sie sich vielleicht etwas wundern, dass es im Hinblick auf den Zeitpunkt und die Art der Abrechnung gleich vier unterschiedliche Kreditkartenvarianten gibt. Die Prepaid Kreditkarte wird insbesondere an Personen ausgegeben, die keine ausreichende Bonität haben, um den für eine Kreditkarte sonst typischen Kreditrahmen beanspruchen zu können. Dabei sind es in erster Linie die folgenden Karteninhaber, die sich häufig bei einer Prepaid Card wiederfinden:

  • Schüler (auch Minderjährige)
  • Auszubildende
  • Studenten
  • Geringverdiener
  • Arbeitslose und Hartz IV Empfänger

Der Hintergrund ist, dass Sie bei einer Prepaid Kreditkarte nur aus dem Guthaben heraus Verfügungen veranlassen können. Sie müssen die Prepaid Kreditkarte also erst aufladen, wenn Sie damit zum Beispiel in Geschäften oder im Internet bezahlen möchten. Neben den zuvor genannten Personengruppen entscheiden sich auch solche Karteninhaber öfter für eine Prepaid Card, die zum einen die volle Kostenkontrolle wünschen und zum anderen dem Risiko aus dem Weg gehen wollen, dass Kartenmissbrauch stattfindet. Auch dann könnten Verfügungen nämlich nur bis zum Ausschöpfen des Guthabens stattfinden.

Bei der Debit Card handelt es sich um eine Kreditkarte, bei der die Verfügung zeitnah vom Girokonto abgebucht wird. Von dieser Funktion her ist die Debitkarte relativ identisch mit Ihrer girocard. Auch dort werden zum Beispiel Bargeldabhebungen am Geldautomaten oder das Bezahlen in Geschäften umgehend dem Girokonto belastet.

Die sogenannte Revolving Card ist von der Abrechnungsform her die am häufigsten ausgegebene Kreditkarte. In dem Fall wird Ihnen ein Kreditrahmen zur Verfügung gestellt, den Sie jederzeit in Anspruch nehmen können. Einmal im Monat findet dann eine Kreditkartenabrechnung statt und normalerweise müssen Sie eine Mindestrückforderung des in Anspruch genommenen Kreditrahmens vornehmen. Das sieht in der Praxis meistens so aus, dass Sie zum Beispiel fünf oder zehn Prozent des offenen Restsaldos ausgleichen müssen.

Die vierte Variante ist dies eine Credit Card. In dem Fall haben Sie ebenfalls einen Verfügungsrahmen, Sie müssen jedoch – im Unterschied zur Revolving Card – keine vereinbarte Rückführung vornehmen. Sie können also das Kreditkartenkonto jederzeit bis zur Grenze des zugesagten Kredites überziehen, ohne zwischenzeitlich Rückzahlungen tätigen zu müssen. Empfehlenswert ist das allerdings nicht unbedingt, denn gerade bei Inanspruchnahme eines Rahmens mit der Kreditkarte fallen nicht selten Zinsen im Bereich zwischen 15 bis über 20 Prozent an.

Kreditkartenvarianten nach Leistungen: Von der Classic bis zur High Class Card

Ebenfalls unterteilen lassen sich Kreditkarten danach, wie umfangreich die enthaltenen Leistungen sind. Hier gibt es in erster Linie drei unterschiedliche Varianten, nämlich:

  • Classic Kreditkarten
  • Premium Kreditkarten
  • High Class Kreditkarten

Die ersten zwei Kreditkartenvarianten1Kreditkarten im Vergleich – https://www.test.de/Kreditkarten-im-Vergleich-5238561-0/ – Abgerufen am 15.03.23, nämlich die Classic Cards auf der einen und die Premium Cards auf der anderen Seite, finden sich im Alltag relativ häufig. Von einer Classic Kreditkarte wird meistens dann gesprochen, wenn die Karte in erster Linie mit Zahlungsverkehrsfunktionen ausgestattet ist, es jedoch keine nennenswerten, weiteren Leistungen gibt.

Bei der Classic Kreditkarte kommt es dem Karteninhaber vor allem darauf an, dass er sowohl im In- als auch im Ausland überall mit der Kreditkarte zahlen und sich ausreichend mit Bargeld versorgen kann. Zudem spielen möglichst geringe Kosten eine Rolle, was unter anderem dazu führt, dass Classic Cards durchaus häufiger als sogenannte kostenfreie Kreditkarten angeboten werden. Dann müssen Sie keine Jahresgebühr zahlen und die Transaktionskosten sind oftmals ebenfalls relativ günstig.

Bei den sogenannten Premium Kreditkarten stellt sich die Situation anders dar. Hier müssen Sie unter Umständen mit Jahresgebühren zwischen 50 und 150 Euro rechnen. Dafür erhalten Sie auf der anderen Seite allerdings auch in der Regel deutlich mehr Leistungen als bei Standard Kreditkarten, also den Classic Cards.

Typisch für Premium Kreditkarten sind zum Beispiel die folgenden zusätzlichen Leistungen und Services:

  • Reiseversicherungen
  • Teilnahme an Bonusprogrammen
  • Rabatte
  • VIP-Services
  • Spezielle Reiseleistungen wie Notfallgeld oder Soforthilfe

Die Premium Kreditkarte ist somit vorrangig für Vielreisende bestens geeignet, die einen umfassenden Schutz auf ihrer Privat- oder Geschäftsreise haben möchten. Das bedeutet übrigens nicht, dass die Konditionen grundsätzlich schlechter sein müssen, also Sie – bis auf die Jahresgebühr – bei einer Premium Kreditkarte immer höhere Kosten als bei der Classic Card hätten.

Die dritte Gruppe von Kreditkarten nach Leistungen sind die sogenannte High Class Cards. Von diesen gibt es nur einige Exemplare, wie zum Beispiel die Black American Express Card. Im Unterschied zu den Premium Kreditkarten können Sie die High Class Cards normalerweise nicht einfach beantragen, sondern Sie werden von den jeweiligen Kreditkartenemittenten faktisch ausgewählt.

Das bedeutet, dass nur Kunden mit einer hervorragenden Bonität eine solche High Class Card bekommen. Hier gibt es im Vergleich zu der Premium Kreditkarte meistens vor allem weiterreichende Vergünstigungen, Extraleistungen und Services, die in der Karte integriert sind. Dafür müssen Sie allerdings bei einer solchen High Class Card nicht selten mit jährlichen Kosten zwischen 500 und über 1.000 Euro rechnen.

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Kreditkarten lassen sich vor allem nach der Abrechnung und den Leistungen in verschiedene Arten unterteilen. Classic Cards stehen für günstige Konditionen, Premium Cards vor allem für recht umfangreiche Leistungen und Services

Cashback Kreditkarten als spezielle Varianten

Unterschiedliche Kreditkartenvarianten - welche Leistungen habe ich bei welcher Kreditkarte

Neben der zuvor genannten Einteilung der zahlreichen Kreditkarten am Markt in unterschiedliche Gruppen gibt es noch eine weitere Kreditkartenvariante, nämlich die sogenannten Cashback Cards. Dabei wiederum handelt es sich um spezielle Kreditkarten, die einen sogenannten Cashback beinhalten. Es handelt sich dabei um eine Rückvergütung, die in verschiedenen Formen in der Praxis vorkommen kann. Die Voraussetzung für die Rückvergütung ist in der Regel nur, dass Sie mit der Kreditkarte bezahlen, beispielsweise bei bestimmten Kooperationspartnern der Bank oder der Kreditkartengesellschaft. Typische Rückvergütungen bei den Cashback Cards sind in erster Linie:

  • Bargeldauszahlung bzw. Gutschrift
  • Sammeln von Meilen
  • Sammeln von Punkten
  • Händlerrabatte
  • Tankrabatte

Bei zahlreichen Cashback Kreditkarten können Sie zum Beispiel Meilen oder Punkte sammeln. Interessant ist das zum Beispiel für Vielreisende, die oft mit dem Flugzeug unterwegs sind und auf diese Weise Flugmeilen sammeln. Diese können Sie anschließend meistens in Freiflüge oder auch andere Prämien eintauschen. Gleiches gilt für das Punkte sammeln, denn auch dort können Sie die angesammelten Punkte meistens in Geld- oder Sachprämien eintauschen.

Bei den Cashback Kreditkarten sollten Sie lediglich darauf achten, dass die Jahresgebühr und sonstigen Kosten nicht überdurchschnittlich hoch sind. Meistens handelt es sich bei den Cashback Cards gleichzeitig um Premium Kreditkarten, aber auch manche Classic Cards haben diese Eigenschaft der Rückvergütung.

Wo kann ich mit welcher Kreditkarte zahlen und Bargeld abheben?

Bei den zahlreichen Kreditkarten am Markt ist es eine berechtigte Frage, wo Sie mit den einzelnen Karten zahlen und Bargeld abheben können. Eine breite Akzeptanz gibt es in Europa, den Vereinigten Staaten und zahlreichen anderen Ländern. Akzeptiert werden vor allen Dingen Kreditkarten der folgenden Kartengesellschaften:

  • VISA
  • Mastercard
  • American Express

Bei VISA und Mastercard zum Beispiel stehen weltweit mehr als 30 Millionen Akzeptanzstellen über eine Millionen Geldautomaten zur Verfügung. In Deutschland zum Beispiel können Sie an jedem Geldautomaten mit Ihrer Visa- oder Mastercard Kreditkarte Bargeld verfügen, an dem das entsprechende Zeichen angebracht ist.

Die Akzeptanz der American Express Karte ist hierzulande etwas geringer, reicht allerdings immer noch völlig aus, damit Sie zumindest an größeren Standorten damit bezahlen und sich mit Bargeld versorgen können. In den USA hingegen ist die American Express Card sogar die beliebtesten Kreditkarte überhaupt. Selbstverständlich können Sie heutzutage mit jeder Kreditkarte, angefangen von der Prepaid bis zur High Class Card, auch im Internet bezahlen. Sie müssen dafür in der Regel die folgenden Daten bereithalten:

  • Kreditkartennummer
  • Prüfziffer
  • Passwort bzw. Code (2-Faktor-Authentifizierung)

Beim Bezahlen im Internet sollten Sie darauf achten, wo Sie Ihre Kreditkartendaten angeben. Es sollte sich stets um einen seriösen Online-Händler oder Onlineshop handeln, denn leider gibt es mittlerweile zahlreiche Fälle von Kartenmissbrauch im Internet. Daher sollten Sie Ihre Kartendaten unbedingt geheim halten und nicht etwa auf dem PC oder in einer Cloud speichern.

Gibt es auch überflüssige Leistungen bei Kreditkarten?

Es kann in dem Sinne überflüssige Leistungen bei einer Kreditkarte geben, als dass Sie diese eventuell schon auf anderem Wege nutzen. Das beste Beispiel sind Reiseversicherungen, die in nahezu jeder Premium Kreditkarte enthalten sind. Wenn wir uns zum Beispiel eine typische Gold oder Platin Card näher betrachten, dann umfasst das Reiseversicherungspaket oftmals die folgenden Einzelversicherungen:

  • Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung
  • Reisegepäckversicherung
  • Reiseunfallversicherung
  • Reisehaftpflichtversicherung
  • Auslandsreise-Krankenversicherung

Wenn Sie nun beispielsweise bereits eine Unfallversicherung, eine Haftpflichtversicherung und eine europaweit oder sogar weltweit gültige Krankenversicherung haben, wären die zuvor genannten Versicherungen weitestgehend überflüssig, weil Sie den Schutz bereits anderweitig genießen. Allerdings ist es in der Regel günstiger, zum Beispiel die Jahresgebühr für eine Premium Kreditkarte mit den enthaltenen Reiseversicherungen zu zahlen, als die entsprechenden Versicherungen wie Reisegepäck- oder Reiserücktritt-Versicherung, separat abzuschließen. Hier sollten Sie durchaus vergleichen, falls Ihnen die entsprechenden Reiseversicherungen wichtig sind.

Fazit zu den Leistungen der unterschiedlichen Kreditkartenvarianten

Als Fazit können wir festhalten, dass sich die Leistungen innerhalb der unterschiedlichen Kreditkartenvarianten zum Teil erheblich unterscheiden. Die wenigsten Leistungen haben Sie bei einer Prepaid Kreditkarte, denn mit dieser können Sie ausschließlich aus zum Guthaben heraus verfügen und nicht einmal ein Kreditlimit nutzen. Die Classic Cards haben nur unwesentlich mehr Leistungen, nämlich in der Regel den Verfügungsrahmen und die üblichen Zahlungsverkehrsfunktionen.

Deutlich mehr Leistungen können Sie im Normalfall bei einer Premium Kreditkarte nutzen, also in erster Linie bei einer Gold oder Platinum Card. Hier sind es vor allem Reiseversicherungen, Bonusprogramme und VIP-Services, die Sie neben den Standardleistungen in Anspruch nehmen können. Noch etwas mehr Leistungen haben die sogenannten High Class Cards, die allerdings auf der anderen Seite nicht selten mehr als 500 Euro im Jahr an Gebühren verschlingen.

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Quellen & Verweise[+]

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