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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Privatpersonen haben mit einem Fremdwährungskonto selten zu tun, es sei denn, diese werden gezielt als Anlageform genutzt. Deutlich häufiger kommen Geschäftsleute, also Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen, in der Praxis mit einem Fremdwährungsskonto in Berührung. Das ist vor allem unter der Voraussetzung der Fall, dass viele Geschäfte mit außereuropäischen Ländern und Unternehmen stattfinden und damit Auslandstransaktionen notwendig sind.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob ein Geschäftskonto für ausländische Transaktionen als Fremdwährungsskonto sinnvoll ist. Nicht immer ist das der Fall, sondern es kommt auf mehrere Faktoren an. Deshalb möchten wir gerne diese Frage beantworten, damit Sie vielleicht im Anschluss ebenfalls gut einschätzen können, ob für Sie ein Fremdwährungsskonto die passende Alternative ist.

Geschäftskonto meistens als gewöhnliches Girokonto

Die überwiegende Mehrheit aller Selbstständigen, Freiberuflern und Unternehmen nutzt ein Geschäftskonto in Form eines gewöhnlichen Girokontos. Das bedeutet, dass die Kontoführung und das Konto als solches in Euro vorgenommen wird. Wenn dann zum Beispiel ins außereuropäische Ausland Zahlungen fließen sollen (Auslandstransaktionen) – eventuell in einer Fremdwährung – getätigt werden. Gleiches gilt für empfangenes Geld, beispielsweise aus den Vereinigten Staaten und somit in US-Dollar. Der Vorgang ist dann in der Regel so, dass die Dollar umgerechnet und die Gutschrift in Euro vorgenommen wird.

Worum handelt es sich bei einem Fremdwährungsskonto?

Mit einem Fremdwährungskonto ist stets ein Bankkonto gemeint, welches aus Sicht des Kontoinhabers in einer fremden Währung geführt wird. Für alle Verbraucher aus Deutschland wurde das bedeuten, dass es sich bei ihrem Bankkonto um ein Fremdwährungsskonto handelt, welches nicht in Euro geführt wird. Meistens ist mit einem Fremdwährungsskonto zwar ein Girokonto gemeint, jedoch gibt es diese Kontovariante auch anderweitig, nämlich im Bereich der Geldanlage.

Deshalb sind es in erster Linie die folgenden drei Kontoarten, welche in die Rubrik Fremdwährungsskonto fallen können:

Wir möchten uns im Beitrag hauptsächlich mit dem Geschäftskonto als Fremdwährungsskonto beschäftigen, gehen gegen Ende allerdings ebenfalls zusätzlich noch auf das Fremdwährungsskonto als Anlagekonto ein, weil das manche Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen ebenfalls von Interesse sein kann.

Wie funktioniert ein Fremdwährungsskonto?

Wenn wir davon ausgehen, dass es sich beim Referenzkonto um ein Geschäftskonto für ausländische Transaktionen handelt, dann ist die Funktionsweise recht einfach zu erklären. Wenn Ihr Fremdwährungsskonto zum Beispiel in US-Dollar geführt wird und Sie aus den Vereinigten Staaten von einem Geschäftspartner eine Überweisung erhalten, muss keine Umrechnung in Euro mehr vorgenommen werden, wie es beim gewöhnlichen Geschäftskonto der Fall wäre. Stattdessen können Sie von Ihrem Fremdwährungsskonto auf direktem Wege Gelder in US-Dollar empfangen und natürlich andererseits auch Beträge in US-Dollar überweisen.

Prinzipiell funktioniert das Fremdwährungsskonto also genauso wie ein gewöhnliches Geschäftskonto, nur dass es eben in einer anderen Währung geführt wird. Die meisten Kreditinstitute bieten ein Fremdwährungsskonto wirklich nur für eine bestimmte Währung an, sodass es nicht möglich ist, mehrere, unterschiedliche Währungen über das entsprechende Konto laufen zu lassen. Oftmals entscheiden sich vor allem etwas größere Unternehmen für ein solches Fremdwährungsskonto und dann mit den folgenden Währungen:

  • US-Dollar
  • Britisches Pfund
  • Schweizer Franken
  • Japanischer Yen
  • Norwegische Kronen

Fremdwährungskonto ab bestimmter Anzahl von Auslandstransaktionen sinnvoll

Geschäftskonto für ausländische Transaktionen - Fremdwährungsskonto sinnvoll?

Die meisten Solo-Selbstständigen und Freiberufler müssen erst gar nicht oder ein Fremdwährungsskonto als Geschäftskonto für ausländische Transaktionen einrichten lassen, weil mit dem Ausland keine oder nur wenige Geschäfte gemacht werden. Im Grunde ist das Fremdwährungskonto daher eher für etwas größere Unternehmen sinnvoll, die eine bestimmte Anzahl von Transaktionen mit dem Ausland haben. Besonders empfehlenswert ist ein Fremdwährungsskonto1Währungskonto Test.de-  https://www.test.de/Waehrungskonto-Wann-Konten-in-Dollar-Yen-und-Pfund-sinnvoll-sind-4989008-4989012/- Abgerufen am 07.11.22 dann, wenn Sie regelmäßig Ein- und Ausgänge in einer Fremdwährung haben, und zwar mit jeweils immer der gleichen Währung, beispielsweise US-Dollar.

Kostenvorteil beim Fremdwährungsskonto als Geschäftskonto

Der große Vorteil eines Fremdwährungskontos ist im Vergleich zu einem Geschäftskonto, welches in Euro geführt wird, bei Transaktionen mit dem Ausland, dass weniger Kosten anfallen. So entfällt insbesondere die Umrechnung von Euro in die Fremdwährung und umgekehrt, für welche die meisten Banken eine Gebühr verlangen. Zudem muss nicht ein bestimmter Devisenkurs zugrunde gelegt werden, sondern stattdessen können die entsprechenden Ein- und Ausgänge auf dem Konto schlichtweg in der entsprechenden Währung direkt verbucht werden.

Wo eröffne ich ein Fremdwährungsskonto als Geschäftskonto?

Zugegebenermaßen bieten bei Weitem nicht alle Kreditinstitute in Deutschland für ihre Geschäftskunden entsprechende Fremdwährungskonten ein. Trotzdem werden Sie vermutlich auch hierzulande schnell fündig werden, denn normalerweise finden Sie zumindest bei einigen Banken, die den folgenden Gruppen zugehörig sind, auch die Möglichkeit, ein Fremdwährungsskonto einrichten zu lassen:

  • Filialbanken
  • Direktbanken
  • Finanzdienstleister mit Konto per App

Sollten Sie trotzdem nicht im Inland fündig werden, können Sie natürlich auch die Angebote ausländischer Banken nutzen. Das liegt manchmal sogar nahe, insbesondere dann, wenn Sie zum Beispiel viele Transaktionen mit einem oder mehreren Geschäftspartnern aus den Vereinigten Staaten haben und ohnehin ein Fremdwährungsskonto in US-Dollar eröffnen wollen. Stattdessen haben Sie vielleicht die Möglichkeit, direkt bei einer US-amerikanischen Bank ein Geschäftskonto zu eröffnen, welches dann natürlich ohnehin in Dollar geführt wird.

Fremdwährungsskonto mitunter auch als Anlagekonto interessant

Ein Fremdwährungskonto ist nicht ausschließlich für Unternehmen oder Selbstständige in Form eines Geschäftskontos interessant. Darüber hinaus wird ein Währungskonto häufiger ebenfalls als Anlagekonto genutzt. Dann handelt es sich natürlich nicht um ein Girokonto, sondern stattdessen in der Regel entweder um einen Tagesgeld- oder um ein Festgeldkonto. Vor allem das Tagesgeldkonto ist als Fremdwährungsskonto beliebt, weil zum Beispiel Unternehmen so kurzfristig Gelder in einer fremden Währung parken können.

Sollten Sie sich allerdings für ein Fremdwährungsskonto zum Zweck der Geldanlage entscheiden, sollten Sie sich über die Vor- und Nachteile bzw. Risiken informieren. Ein Vorteil kann darin bestehen, dass Sie im Ausland vielleicht eine höhere Guthabenverzinsung für Ihr Anlagekonto als Fremdwährungsskonto erhalten. Darüber hinaus ist es möglich, Währungsgewinne in der zu erzielen. Das passiert immer dann, wenn die entsprechende Fremdwährung gegenüber dem Euro stärker wird. Dann ist Ihr Guthaben in der Fremdwährung faktisch mehr Wert und Sie können auf diese Weise Währungsgewinne erzielen.

Der Nachteil und gleichsam das Risiko eines Fremdwährungskontos als Anlagekonto ist allerdings, dass sich der entsprechende Devisenkurs natürlich auch in die andere Richtung entwickeln kann. Das bedeutet, dass Sie – in Euro umgerechnet – weniger Kapital zur Verfügung haben, wenn sich der entsprechende Währungskurs für Sie ungünstig entwickelt. Deshalb ist der Fremdwährungsskonto als Anlagekonto durchaus mit einem nicht ganz niedrigen Risiko ausgestattet.

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Wenn Sie ein Fremdwährungskonto nicht nur als Geschäftskonto, sondern ebenfalls als Anlagekonto nutzen möchten, müssen Sie in der Regel zwei verschiedene Konten eröffnen. Normalerweise wird das Anlagekonto dann mit dem Geschäftskonto als Girokonto verbunden, sodass Sie anschließend sowohl ein Zahlungsverkehrs- als auch ein Anlagekonto in Anspruch nehmen können.

Fremdwährungskonten für mehrere Währungen nutzen

Noch relativ neu sind Angebote einiger Finanzdienstleister, bei denen ein Fremdwährungsskonto nicht nur auf eine bestimmte Währung begrenzt ist. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, über das Währungskonto mehrere, unterschiedliche Währungen laufen zu lassen. Ein solches Konto ist natürlich vor allem für Unternehmen interessant, die regelmäßig mit verschiedenen Geschäftspartnern, Kunden oder Lieferanten aus unterschiedlichen Ländern außerhalb der Eurozone zu tun haben. Der Vorteil besteht darin, dass Sie nicht zwingend für jede Währung ein anderes Fremdwährungsskonto eröffnen lassen müssen. Stattdessen können sämtliche Transaktionen in verschiedenen Währungen über ein das selbe Konto laufen. Manchmal arbeiten die Anbieter auch mit Unterkonten.

Fazit zum Fremdwährungsskonto als Geschäftskonto

Das Fremdwährungsskonto ist als Geschäftskonto für ausländische Transaktionen sicherlich in erster Linie für etwas größere Unternehmen interessant, die regelmäßig Zahlungen mit dem Ausland (außerhalb der EU bzw. Eurozone) haben. Wer hingegen beispielsweise nur zwei oder drei Transaktionen im Monat in einer Fremdwährung hat, für den ist das gewöhnliche Geschäftskonto in Euro normalerweise vollkommen ausreichend. Finden hingegen deutlich mehr Zahlungen mit dem Ausland statt, kann Ihnen das Fremdwährungskonto dabei helfen, Kosten für nicht mehr notwendige Umrechnungen in Euro einzusparen.

Quellen & Verweise[+]

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