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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Wenn Anleger sich für eine sehr sichere Geldanlage entscheiden möchten, dann stehen neben Spareinlagen, Bundesanleihen und Geldmarktpapieren oft das Festgeld oder Tagesgeld im Vordergrund. Tatsächlich haben diese zwei Anlageformen einige Gemeinsamkeiten. Manche Anleger kennen allerdings nicht die Unterschiede, die es ebenfalls zwischen einem Festgeld und einer Tagesgeldanlage gibt. Deshalb möchten wir in unserem Beitrag näher darauf eingehen, was zum einen die Gemeinsamkeiten und zum anderen die Unterschiede zwischen dem Festgeld und dem Tagesgeld sind.

Gemeinsamkeiten zwischen Tagesgeld und Festgeld

Lassen Sie uns zunächst die Gemeinsamkeiten betrachten, wie es zwischen dem Tagesgeld auf der einen und dem Festgeld auf der anderen Seite gibt. Zunächst einmal handelt es sich bei beiden anderen Produkten um sehr sichere Geldanlagen. Das hat damit zu tun, dass sowohl das Festgeld als auch das Tagesgeld in den Bereich der Einlagensicherung fallen. Es sind lediglich eine Handvoll Bankprodukte, die durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind, nämlich:

  • Sparkonten
  • Tagesgeld
  • Termingeldeinlagen (Festgelder und Kündigungsgelder)
  • Girokonten
  • Bestimmte Sparbriefe

Abgesehen von der Einlagensicherung sind Tages- und Festgelder sehr sichere Anlageformen, weil es kein Kursrisiko gibt. Ein Währungsrisiko existiert nur dann, wenn Sie sich bewusst dafür entscheiden, die Tages- oder Festgeldanlage nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung zu wählen. In puncto Sicherheit sind daher Festgeld- und Tagesgeldanlagen absolut identisch.

Rendite bei Tagesgeld und Festgeld sehr ähnlich

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Tagesgeld und Festgeld ist die Rendite, die zumindest dann relativ ähnlich ist, wenn man das Tagesgeld dem Festgeld mit vergleichsweise geringen Laufzeiten gegenüberstellt. Anders ausgedrückt: Wenn Sie eine Tagesgeldanlage mit einer Festgeldanlage vergleichen, bei der sich die Festlegedauer zwischen 30 Tagen und zwei Jahren bewegt, werden die Zinssätze für gewöhnlich relativ identisch sein.

Abweichungen kann es insbesondere in den mittleren und längeren Laufzeiten geben, beispielsweise zwischen drei und zehn Jahren. Je nach Zinssituation kann es unter dieser Voraussetzung passieren, dass Sie auf einem Festgeldkonto höhere Zinsen als auf einem Tagesgeldkonto erhalten. Vom Grundprinzip her sind die Renditen bei Tages- und Festgeldern jedoch relativ ähnlich.

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Wesentliche Gemeinsamkeiten zwischen dem Festgeld und dem Tagesgeld gibt es vor allem bei der Sicherheit und der Rendite. Während die zwei Anlageformen äußerst sicher sind, bewegt sich die Rendite – im Vergleich zu einigen, anderen Anlageformen – eher im unteren Bereich.

Mindestanlagesumme als erster Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld

Kommen wir nun nach den Gemeinsamkeiten zum ersten Unterschied, den es zwischen einem Tagesgeldkonto auf der einen und der Festgeldanlage auf der anderen Seite gibt. Sie können ein Tagesgeldkonto ab einem Euro Guthaben nutzen, es gibt also eher selten eine Mindestanlagesumme. Anders sieht es hingegen bei vielen Festgeldern aus. Dort müssen Sie – je nach Bank – meistens mindestens 5.000 bis 10.000 Euro anlegen, damit Sie das Festgeldkonto überhaupt nutzen dürfen. Das gilt insbesondere bei ausländischen Anbietern und wenn Sie eine Prämie haben möchten, weil Sie als Neukunde ein Festgeldkonto eröffnet haben.

Bei der maximalen Anlagesumme ist es nicht selten umgedreht. In dem Fall ist die Tagesgeldanlage zum Beispiel häufiger auf 100.000 Euro begrenzt, während Sie auf dem Festgeldkonto oft auch mehrere Millionen Euro deponieren können. Allerdings sind die Vorgaben zur maximalen Anlagesumme je nach Bank unterschiedlich, sodass Sie sich diesbezüglich im Einzelfall informieren sollten.

Unterschiede bei Laufzeiten und Verfügungen

Der wohl größte Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld findet sich im Bereich der Laufzeiten und daraus resultierend der Verfügungsmöglichkeit, die Sie im Hinblick auf Ihre Guthaben auf dem jeweiligen Konto haben. Beim Tagesgeld gibt es keine festgelegte Laufzeit. Das bedeutet, dass Sie mit der Bank nicht vereinbaren, dass Sie Ihr Geld zum Beispiel für exakt ein Jahr anlegen. Das wiederum ist typisch für die Festgeldanlage. Hier müssen Sie sich entscheiden, für welchen Zeitraum Sie ihr Geld gerne auf dem Festgeldkonto anlegen möchten. Typische Laufzeiten einer Terminanlage sind:

  • 30 Tage
  • 3 Monate
  • 12 Monate
  • 2 Jahre
  • 5 Jahre

Auf Basis der Laufzeiten ergeben sich auch die unterschiedlichen Verfügungsmöglichkeiten beim Tagesgeld einerseits und bei der Festgeldanlage auf der anderen Seite. Das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto können Sie jederzeit verfügen, und zwar ohne vorherige Kündigung und auch ohne dass Zahlen eventueller Vorschusszinsen. Beim Festgeld hingegen darf während der Laufzeit keine Verfügung stattfinden. Haben Sie sich also beispielsweise für eine Festlegedauer von zwei Jahren entschieden, steht Ihnen das Guthaben erst nach Ablauf dieser zwei Jahre zu.

Manche Banken lassen allerdings eine vorzeitige Verfügung aus Kulanz zu. Dann jedoch meistens nur unter der Voraussetzung, dass Sie Vorschusszinsen bezahlen. Sie sollten Ihr Kapital demnach nur so lange auf einem Festgeldkonto anlegen, wie Sie es mit Sicherheit nicht benötigen werden. Eine Kündigung ist beim Festgeldkonto allerdings nicht notwendig, sondern mit Ablauf der vereinbarten Festlegedauer dürfen Sie Ihr Geld verfügen.

Unterschiede beim Zinssatz: Fester vs. variabler Zins

Festgeld vs. Tagesgeld – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Ein weiterer Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld zeigt sich in der Form des Zinssatzes, nicht jedoch in der Höhe, wie wir bereits zuvor bei den Gemeinsamkeiten erläutert haben. Beim Tagesgeld veranschlagen die Banken immer einen variablen Zins. Das bedeutet, dass das kontoführende Institut den Zinssatz jederzeit an die aktuellen Marktgegebenheiten anpassen darf. Einzige Ausnahme sind Sonderangebote an neue Kunden, die mit einer sogenannten Zinsgarantie versehen sind. Das bedeutet, dass die Bank Ihnen zusagt, dass der vereinbarte Zins zum Beispiel für einen Zeitraum von sechs oder zwölf Monaten nicht verändert wird. Danach gibt es allerdings auch bei diesen Tagesgeldern den üblichen, variablen Zins.

Beim Festgeldkonto existieren keine variablen Zinsen. Stattdessen vereinbaren Sie mit der Bank für die gesamte Laufzeit der Festgeldanlage, für die Sie sich entschieden haben, einen festen und damit garantierten Zins. Dieser darf während der gesamten Laufzeit seitens des kontoführenden Institutes nicht verändert werden, selbst wenn es an den Märkten größere Zinsveränderungen gibt. Das gilt natürlich auch andersherum, also dass Sie während der Laufzeit keinen Anspruch darauf haben, dass der Zins angepasst wird.

Exakt aus diesem Grund sollten sich bei der Festgeldanlage sehr genau überlegen, ob Sie sich für längere Laufzeiten von mehreren Jahren entscheiden. Steigen die Marktzinsen nämlich während dieses Zeitraums, haben Sie mit dem garantierten Festgeldzins in einer solchen Situation eine noch eine längere Bindung an einem eigentlich zu niedrigen Zins akzeptiert.

Was ist optimal mich: Tagesgeld oder Festgeld?

Nachdem Sie nun die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Tagesgeld oder Festgeld kennen, fragen Sie sich eventuell, welche Form der Geldanlage für Sie und generell für Anleger am besten geeignet ist. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, da es vorwiegend auf die Anlageziele ankommt, welche Form der Geldanlage für Sie die optimale Lösung darstellt. Im Allgemeinen wird ein Tagesgeldkonto genutzt, um Gelder zwischen zu parken und jederzeit verfügbar zu halten. Ein Tagesgeldkonto ist daher vor allem für Anleger interessant, die ihr Geld nur für wenige Wochen oder Monate sicher auf einem Konto anlegen möchten, aber noch nicht ganz genau wissen, wann sie das Kapital benötigen.

Demgegenüber ist das Festgeldkonto vorrangig von Anlegern zu favorisieren, die einen genauen Plan haben, nach welchem Zeitraum sie gerne über ihr Kapital verfügen möchten. Ob es sich dabei um 30 Tage, sechs Monate oder zwei Jahre handelt, ist wiederum eine individuelle Entscheidung. Für einen relativ langen Zeitraum ist die Festgeldanlage allerdings – insbesondere vor dem Hintergrund einer recht geringen Rendite – zumindest nicht als alleiniges Anlageprodukt empfehlenswert. Dann sollten Sie eine Diversifizierung Ihres Portfolios vornehmen und zum Beispiel 50 Prozent Ihres Kapitals sicher auf einem Festgeldkonto anlegen und die anderen 50 Prozent vielleicht in Fonds oder Aktien mit einer durchschnittlich besseren Rendite investieren.

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Welche Banken bieten Tagesgeld- und Festgeldkonten an?

Insbesondere in der Niedrigzinsphase ist das Angebot an Tages- und Festgeldkonten auf breiter Ebene deutlich gesunken. Manche Banken haben sich aus dem Geschäft sogar komplett zurückgezogen und bieten weder Tages- noch Festgeldkonten an. Andere Kreditinstitute haben nur das Festgeld aus dem Programm genommen, bieten ihren Kunden aber weiterhin eine Festgeldanlage an. Vom Grundsatz her können Sie ein Tages- oder Festgeldkonten bei den folgenden Banken eröffnen:

  • Filialbanken in Deutschland
  • Direktbanken aus Deutschland
  • Auslandsbanken
  • Autobanken

Besonders Autobanken sind häufig nach wie vor im Tagesgeld- und Festgeldbereich aktiv. Aber auch bei vielen inländischen Filialbanken und Direktbanken finden Sie solche Formen der sicheren Geldanlage weiterhin vor. Aus Renditesicht sind eventuell ebenso sogenannte Zinsportale interessant. Dort stellen in aller Regel Auslandsbanken ihrer Tages- und Festgeldangebote vor, für die Sie sich als deutscher Anleger entscheiden können. Die Abwicklung erfolgt dann relativ einfach über das entsprechende Zinsportal, für welches Sie sich entschieden haben.

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