Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und dessen Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Gewinnmitnahmen an der Wall Street
  • Indizes rückläufig, Angst vor härterer Rezession steigt an
  • angeschlagene Credit Suisse mit Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe
  • Immobiliensektor weiterhin unter Druck
  • alle Augen auf den Zentralbanken
  • zahlreiche Analysten-Konferenzen in der kommenden Woche

Die Märkte im Überblick

Marktteilnehmer zeigen sich weiterhin besorgt, wenn es darum geht, wie es der Wirtschaft gelingt, die kommende Zeit der sinkenden Nachfrage und gestiegenen Kapitalkosten zu absorbieren. Nachdem viele große Investmenthäuser zur Vorsicht geraten haben, ist das Marktumfeld weiterhin stark undurchsichtig.

Die Rallyes an den Indizes scheint vorerst beendet zu sein und Gewinnmitnahmen schmälern die Werte. Der S&P verliert über die Woche – 2,65 %, während der DAX nur – 0,75 % unter den Kursen zum Beginn der Woche schloss. Mehrere Analysten äußerten sich besorgt darüber, dass wir schon bald wieder einen Abverkauf der aktuell noch stattfindenden Bärenmarkt-Rallye sehen könnten.

Wie im Chart zu sehen, konnte der S&P zum Start des Dezembers die bedeutungsvolle Marke des 200-Tages-Durchschnittes überbieten und ein Closing darüber manifestieren. Seitdem sehen wir erneut einen Kursrücksetzer, wie auch bereits zur letzten Rallye im August.

Zu diesem Zeitpunkt testete der Aktienindex ebenfalls den Indikator und musste darauffolgende neue Kurstiefs erkunden. Somit steigt die Sorge, um einen erneuten Abverkauf der Kurssteigerungen der letzten Wochen in den vergangenen Tagen wieder einmal hochkarätig an.

Chartanalyse zum Aktienindex S&P 500 (eigene Darstellung)
Chartanalyse zum Aktienindex S&P 500 (eigene Darstellung)

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Historisch betrachtet, ist eine rückläufige Kursentwicklung von Finanz- und insbesondere Aktientitel in Anbahnung einer gesamtwirtschaftlichen Abkühlung nie ein guter Indikator für die zukünftige Entwicklung. Der NASDAQ Bank Index schloss die Woche mit -5,6 % ab.

Es zeigt sich erneut, dass die Wall Street sich uneinig darüber bleibt, ob die Banken die Zinsanhebungen zu ihren Gunsten nutzen können, oder ob das starke Abkühlen der Wirtschaft gegebenenfalls weitere Häuser unter Druck setzen könnte.

Die angeschlagene Credit Suisse konnte in der vergangenen Woche zunächst vorerst vor Entspannung rund um die angespannte Situation des Kreditinstitutes schaffen. Mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von knapp 4 Milliarden Franken möchte das Investmenthaus die Bilanz aufbessern und die Verluste aus der Geschäftstätigkeit absorbieren. Gleichzeitig soll die umfassende Restrukturierung des Hauses für die kommende Zeit sichergestellt werden. 1Kapitalerhöhung Credit Suisse, https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/banken-credit-suisse-bringt-milliarden-kapitalerhoehung-zum-abschluss/28858342.html, abgerufen 10.12

Für den Aktienkurs kann das Kreditinstitut jedoch bisweilen keinerlei Trendänderung erzielen. Der Wert der Credit Suisse Group befindet sich mit 3,37 nur knapp über den Tiefs der vorherigen Woche. Zusammenhänge können primär in Nahbetrachtung der weiterhin hohen Credit Default Raten gesehen werden. Diese notieren mit Werten über 400 auf Rekordhöhe und geben als essenzielle Aussage vor, dass immer mehr Anleger mit bevorstehenden Liquiditätsproblemen des Bankenhauses rechnen.

Analyse zur Credit Suisse Aktie (eigene Darstellung)
Analyse zur Credit Suisse Aktie (eigene Darstellung)

Entwicklungen rund um Immobilien

Nachdem wir in unserem letzten Marktbericht der KW 48 bereits über besorgniserregende Entwicklungen am Immobiliensektor im Zuge der Limitierungen von Kapitalabzügen aus großen institutionellen Immobilienfonds berichtet haben, entspannt sich die Situation auch aktuell nicht. Vielmehr entfachen neue negative Schlagzeilen des Immobilienmarktes für weiteres Aufsehen.

Der Aktienkurs der SL Green Realty befindet sich infolge einer Dividendenkürzung stark unter Abgabedruck. Demnach verkündete das Management des größten Vermieters in New York und Manhattans, dass die Dividende aufgrund der anhaltend problematischen makroökonomischen Umfelds und der Zinsanhebungen um 13 % gekürzt wird.

Mit über 8 % ist diese zwar gleichwohl attraktiv, beachtet man gleichzeitig die Entwicklung des Kurses der Aktie, rückt die hohe Dividende in den Schatten. Seit Beginn des Jahres verlieren Investoren des Immobilienkonzerns knapp 60 % Ihres eingesetzten Kapitals. Mit einem aktuellen Kurs von 35,50 USD nähert sich der Verlauf immer näher an die Tiefstwerte zum Platzen der Immobilienblase in den Jahren 2008/2009.

Anleger könnten bei einem Kurs von 29 USD auf eine Kursunterstützung und einen potenziellen Abprall der Aktie zur Upside rechnen und ggf. den günstigen Zeitpunkt zum Einstieg in den Aktienkauf nutzen.

Kursverlauf der SL Green Realty Aktie
Kursverlauf der SL Green Realty Aktie

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 50

Zum Endspurt des Jahres 2022 kann für die anschließende Woche nochmals mit Spannung für die Märkte gerechnet werden. Unterschiedliche Ereignisse werden den Finanzmarkt kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal prägen und besonderen Einfluss auf den Ausblick für das kommende Jahr 2023 haben.

Im Vordergrund stehen besonders die Tagungen und Entscheidungen der großen Zentralbanken rund um den Globus. Besonders die letzte Zinsentscheidung der amerikanischen FED am Mittwoch, dem 14.12. wird für die Kursentwicklungen maßgebend. Powell hatte mit seiner Rede in der Kalenderwoche 47 bereits indirekt angekündigt, dass die amerikanische Notenbank erst einmal die Zügel bei den Zinsanhebungen lockerer lassen wird. Der Markt geht mit großer Mehrheit von einer Anhebung in Höhe von 50 Basispunkten aus. Zusätzlich wird die anschließende Erklärung des FED-Präsidenten weiterhin wichtig, um die generelle Stimmung der Zentralbank für die kommenden Monate einschätzen zu können.

Für die Earnings werden die Ergebnisse von Oracle am Montag, Lennar am Mittwoch sowie des Softwareunternehmens Adobe am Donnerstag nochmals wichtig werden. Des Weiteren finden eine Vielzahl an Analysten-Konferenzen zur Diskussion des Umfelds unterschiedlicher Unternehmen statt. Unter anderem werden Delta Airlines und Intel die kommende Woche Analysten-Konferenzen organisieren.

Bevorstehende Geschäftsberichte der Unternehmen für KW 50
Bevorstehende Geschäftsberichte der Unternehmen für KW 50 (Quelle: Earning Whispers)