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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Viele Menschen spielen mit dem Gedanken, an der Börse zu investieren, da Tagesgeld- oder Festgeldkonten wie auch Sparbücher eher magere Zinsen bieten. Die Renditen an der Börse können jedoch stattlich sein, wenn man einiges beachtet. Bei den meisten Verbrauchern scheitert der Gang an die Börse aber deshalb, weil sie sich mit der Materie nicht auskennen. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Börse zu verstehen. Wie Sie in den Aktienhandel einsteigen können und auf was Sie achten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Realität und Mythos der Börse

Viele sitzen dem Mythos auf, dass sie nur eine gewisse Summe in Aktien investieren und schon können sie in kurzer Zeit einen ordentlichen Gewinn machen. Dem ist nicht so, darüber sollten Sie sich im Klaren sein. Wer also aktiv in den Aktienmarkt einsteigen möchte, sollte die Börse zuerst beobachten, um ein Gefühl für die Abläufe zu erhalten. Viele Portale bieten auch kostenlose Testaccounts an, mit denen Sie einfach ein wenig üben können. So lernen Sie die Materie kennen und sehen auch die Risiken deutlicher vor sich. Bei den Musterdepots haben Sie beispielsweise eine Summe von 10.000 Euro zur Verfügung, die Sie anlegen können. Mit der Zeit sehen Sie dann, ob Sie die richtige Aktien gewählt und Gewinn machen oder ob Sie auf das falsche Papier gesetzt haben und somit Verlust machen.

Wer sich dann ein wenig damit auseinandergesetzt hat, kann den Schritt an die Börse wagen. Allerdings sollten zu Beginn nur kleine Summen investiert werden. Dabei sollte die Faustregel beachtet werden, dass nur so viel Geld investiert wird, auf die Sie im Alltag auch ohne Probleme verzichten können. Denn gerade in den ersten Monaten ist es nicht selten, dass die Neueinsteiger Geld verlieren. Aber nun dazu, wie Sie Aktien kaufen können und wie ein Depot eröffnet wird.

Eröffnung eines Depots

Damit Sie die Möglichkeit haben, Aktien zu handeln, benötigen Sie zuerst ein Depot bei der Bank. Dieses Depot ermöglicht den Zugang zur Börse und somit die Möglichkeit Aktien zu kaufen. Insbesondere beim Depot gibt es große Unterschiede, da die Banken alle unterschiedliche Gebühren veranschlagen. Daher sollte bei verschiedenen Banken ein Angebot eingeholt werden, um die Gebühren und die Konditionen zu vergleichen.

Während früher die das Wertpapierdepot vor Ort, also in der Bank war, hat sich dies verändert. Die Aktien, genauer gesagt Anteilsscheine werden elektronisch verwahrt, was bedeutet, dass Sie die Aktien bequem online kaufen können. Das Wertpapierdepot ist somit die Schaltstelle.

Bei der Eröffnung des Depots erhalten Sie automatisch ein Verrechnungskonto, über das Sie den Aktienhandel abrechnen. Erträge und Dividenden werden dann ebenfalls auf dem Konto gutgeschrieben. Dennoch müssen Sie bei der Eröffnung des Depots auch ein Referenzkonto, also Ihr Girokonto, angeben. Auf dieses werden dann die Dividenden und Erträge vom Verrechnungskonto überwiesen.

Der Broker

Wenn Sie Aktien an der Börse handeln möchten, benötigen Sie neben dem Depot auch einen Broker. Dieser wickelt die Transaktionen, also den Kauf und Verkauf, an der Börse ab. Solche Transaktionen werden Order genannt und bedeuten so viel wie “Auftrag” oder “Bestellung”. Bis vor einigen Jahren wurden in der Regel Filialbanken als Broker genutzt. Mittlerweile hat sich dies alles ins Internet verlegt. Der große Vorteil dabei sind nicht nur die Kosten, sondern auch die Flexibilität. Durch den Handel im Internet müssen Sie beim Kauf von Aktien nicht erst warten, bis die Bank wieder geöffnet hat, sondern Sie können praktisch rund um die Uhr Aktien an der Börse handeln.

Zudem haben Sie immer und überall Zugriff auf Ihr Depot. Über PC, Tablet oder auch Smartphone können Sie zum einen einfacher die Ordervorgänge beauftragen und zum anderen auch in sekundenschnelle sehen, wie Ihre Aktien stehen.

Was sind Aktien und welche Arten gibt es?

Bevor Sie an der Börse investieren möchten, müssen Sie natürlich zuerst wissen, was Aktien sind. Weiterhin sollten die verschiedenen Arten der Aktien kennen, damit Sie genau wissen, in welche Aktien sie auswählen sollten.

Was sind Aktien?

In der Regel gehen Unternehmen an die Börse, wenn Sie Kapital für Investitionen benötigen. Werden dann Aktien an Investoren ausgegeben, was sich Emission nennt, kann das Unternehmen neues Kapital generieren. Wenn Sie also eine Aktie kaufen, zahlen Sie einen bestimmten Betrag dafür. Diesen Betrag erhält das Unternehmen und erhält somit neues Kapital. Sie bekommen dann im Gegenzug die Aktie, also ein Wertpapier, welches Ihnen ein Miteigentum am Unternehmen einräumt. Durch den Kauf von Aktion werden Sie also zum Aktionär.

Die verschiedenen Arten von Aktien

Wie Sie Aktien an der Börse handeln - eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Viele der Neueinsteiger wissen gar nicht, dass es verschiedene Arten von Aktien, die sogenannten Aktiengattungen gibt. Diese unterscheidet man nach Stimmrecht und Übertragbarkeit.

Die Unterscheidung nach Stimmrecht

  1. Stammaktien: Stammaktien berechtigen Sie unter anderem auf der Hauptversammlung des Unternehmens abzustimmen. Eine solche Hauptversammlung findet in der Regel einmal im Jahr statt. Dabei müssen Sie aber wissen, dass Sie pro Aktie ein Stimmrecht haben.
  2. Vorzugsaktien: Vorzugsaktien sind praktisch das Gegenstück zu den Stammaktien. Sie haben allerdings kein Stimmrecht, wenn Sie Vorzugsaktien erwerben. Dafür haben Sie aber eine bevorzugte Behandlung, wenn es an die Dividendenausschüttung geht. Natürlich fragen Sie sich jetzt, wenn Sie Aktien an der Börse kaufen, welchen Vorteil das für Sie hat. Das ist ganz einfach, denn als Besitzer von Vorzugsaktien erhalten Sie eine höhere Dividende als die Besitzer, die “nur” Stammaktien besitzen. Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den das Unternehmen bzw. die Aktiengesellschaft an die Aktionäre ausschüttet.

Unterscheidung nach Übertragbarkeit

  1. Inhaberaktien: Bei Inhaberaktien stehen Ihnen praktisch alle Rechten und Pflichten zu. Dabei können Inhaberaktien problemlos beim Kauf oder Verkauf an andere Anleger übertragen werden. Infolgedessen sind Inhaberaktien in Deutschland sehr beliebt.
  2. Namensaktien: Wer seine Rechte an einer Namensaktie geltend machen möchte, muss zuerst im Aktionärsregister der jeweilige Aktiengesellschaft eingetragen sein – bei einer Inhaberaktien ist dies nicht nötig. In der Regel erledigt die Bank diese Eintragung, bei der neben dem Namen auch Geburtsdatum erforderlich sind. Zudem wird im Aktionärsregister auch eingetragen, wie viele Aktien Sie besitzen.

Nachdem Sie jetzt wissen, welche Aktienarten es gibt und Sie ein Depot eröffnet haben, kann es auch schon losgehen mit dem Aktienhandel.

Aktienhandel – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wenn auch Sie Aktien an der Börse handeln möchten, ist die Depoteröffnung der erste Schritt. Danach müssen Sie sich einen seriösen Broker suchen, der Ihre Order umsetzt. Allerdings ist jede App etwas anders aufgebaut. Dennoch sind die Vorgänge, um Aktien an der Börse handeln zu können, ähnlich.

  1. Aktie auswählen
    Wenn Sie eine Aktien kaufen möchten, öffnen Sie im Orderbuch eine Ordermaske. Dort können Sie dann die Aktie, die Sie ausgewählt haben, über die Wertpapierkennnummer (WKN) suchen und auswählen. Nach Eingabe der WKN in der Suche wird Ihnen direkt der vollständige Name angezeigt.
  2. Anzahl der Aktien bestimmen
    Im Anschluss müssen Sie natürlich auch die Anzahl der Aktien angeben, die Sie kaufen möchten.
  3. Entscheiden Sie sich für eine Börse
    Jetzt müssen Sie nur noch entscheiden, auf welchem Börsenplatz Sie Ihre Aktien kaufen möchten. Neben den bekanntesten Börsenplätzen Xetra und Euwax gibt es aber durchaus noch mehr Börsenplätze. Dabei ist es gleich, ob Sie Aktien an der Börse handeln möchten oder Fonds und Derivate. Als Privatanleger lohnt es sich auf jeden Fall einen Blick auf verschiedene Börsen und somit auf die Gebühren zu werfen.
  4. Wählen Sie die Orderart
    Jetzt müssen Sie nur noch die Orderart auswählen. Diese zeigt an, wie die Order durchgeführt wird. Dabei haben Sie mehrere Möglichkeiten. Bei einer Billigst-Order wird der Broker erst dann die Aktien für Sie kaufen, wenn der Preis am günstigsten ist. Zudem haben Sie auch die Auswahl “Limit”, was bedeutet, dass Sie genau sagen, welche obere Preisgrenze Sie für den Kauf der Aktie festlegen. Des Weiteren gibt es noch zusätzliche Orderarten, wenn Sie Aktien an der Börse handeln. Interessant könnte beispielsweise auch die “Stop-Loss-Order” sein. Mit dieser automatisieren Sie Ihr Depot und sichern es ab. Dabei gegeben Sie einen Grenzwert der Aktien an. Wird dieser Grenzwert bei fallenden Kursen unterschritten, werden die Aktien automatisch verkauft.
  5. Wann soll die Order ausgeführt werden?
    Damit dir Order auch ordnungsgemäß ausgeführt werden kann, müssen Sie noch die Gültigkeit angeben. Neben “tagesgültig” gibt es noch die Möglichkeit “ultimo” zu nutzen. Tagesgültig bedeutet, bis zum Schluss des Börsentages. Ultimo hingegen heißt, dass die Order bis zum letzten Börsentag des laufenden Monats oder der nächsten elf Monate ausgeführt wird. Dies kommt ebenfalls auf Ihre Einstellungen an.
  6. Prüfen des Status
    Nachdem Sie die Freigabe erteilt haben, finden Sie die Order im Orderbuch unter dem Punkt Status. Dort können Sie zudem prüfen, ob der Status noch offen ist oder schon ausgeführt wurde.

Chancen und Risiken, wenn Sie Aktien an der Börse handeln

Beim Handel von Aktien gibt es immer Chancen und Risiken. Diese sollten Sie sich genau vor Augen führen, damit Sie sich dessen auch wirklich bewusst sind. Auch wenn es sehr verlockend klingt, hohe Renditen zu erzielen, ist dies nicht immer der Fall. Die Börse hat Höhen und Tiefen und birgt auch das Risiko, dass ein Anleger alles verlieren kann.

Chancen beim Aktienhandel

Schaut man sich die Tages- und Festgeldkonten wie auch die Sparbücher an, sieht man, dass es nahezu keine Zinsen gibt. Daher wird die Börse für viele Anleger immer interessanter, da hier eine wesentlich bessere Rendite erzielt werden kann. Zudem erhält der Aktionär immer wieder Dividenden, die ebenfalls die Rendite erhöhen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Aktien immer schnell ge- oder verkauft werden können, wenn Turbulenzen am Aktienmarkt anstehen. Somit kann einem hohen Verlust schnell vorgebeugt werden.

Risiken beim Aktienhandel

Wenn Sie Aktien an der Börse handeln, können Sie sich nie sicher sein, ob Sie Gewinne oder Verluste machen. Nicht nur der Aktienkurs, auch die Dividende hängen im Grunde vom Unternehmenserfolg ab. Eine verlässliche Prognose ist jedoch nahezu unmöglich, da gerade in diesen turbulenten Zeiten alles möglich ist. Aus diesem Grund sollten Sie niemals die gesamte Investition auf eine Aktie setzen. Streuen Sie und kaufen Sie verschiedene Aktien, um Verluste ausgleichen zu können.