Der Handel mit Aktien läuft stets über ein und denselben Dreh- und Angelpunkt: eine Börse. Börsen gibt es in zahlreichen Ausführungen an unterschiedlichen Standorten. Deutschen Privatanlegern dürfte insbesondere der DAX (kurz für Deutscher Aktienindex) als größte deutsche Börse bestens bekannt sein. Allein darauf müssen sie sich allerdings nicht beschränken.
Alternativ können Privatanleger an internationalen Börsen teilhaben, die ebenso attraktive, wenn nicht sogar attraktivere Anlagemöglichkeiten bieten. Dafür kommt auch der US-amerikanische NASDAQ infrage, der sich stets unter den ersten Plätzen der größten Börsen der Welt befindet. Alles, was deutsche Privatanleger über den NASDAQ wissen müssen, erfahren sie hier.
Was ist der NASDAQ?
Der NASDAQ (kurz für National Association of Securities Dealers Automated Quotations) ist eine Börse, d. h. ein Handelsplatz für Aktien. Er wird von der gleichnamigen Nasdaq Inc. betrieben, sitzt in New York in den Vereinigten Staaten und gilt als größte elektronische Börse der USA. Dies wird an der Menge der Unternehmen, die gelistet sind, gemessen. Derzeit sind es über 3.600 Aktienunternehmen, in anderen Worten etwa die Hälfte aller US-amerikanischen Aktiengesellschaften, die im Index Composite abgebildet werden.
Integral für seine hohe Bedeutung ist seine Funktionsweise. Der NASDAQ verfügt über ein zuverlässiges, vollelektronisches System, das transparenten Aktienhandel in großen Volumen ermöglicht. Darüber hinaus hat sich die Börse einen Namen als Technologiebörse gemacht, weil er jungen Technologieunternehmen einfachere Zugangsbedingungen als andere Börsen bietet.
Wie für Börsen üblich ist der Handel auf bestimmte Börsenzeiten beschränkt. In Deutschland sind diese von 15:30 bis 22:00. Die Umstellungen von Sommer- und Winterzeiten führen zu Verschiebungen, die deutsche Anleger beim Handel am NASDAQ beachten müssen. Die erweiterten Handelszeiten der Börse schließen zudem einen Pre-Market und einen After-Market ein, in denen Handel in beschränktem Volumen möglich ist.
Die Geschichte
Der NASDAQ blickt auf eine etwas mehr als 50-jährige Geschichte zurück. Als der Handel erstmals aufgenommen wurde, war man noch die erste elektronische Börse der Welt. Seit 1971 hat die Börse durch ständige Innovationen und strategische Übernahmen und Zusammenführungen anderer Börsen eine stetige und insgesamt positive Entwicklung hingelegt, die sich in der Bewertung der Börse niederschlug.
Signifikante Kurserfolge des NASDAQ Composite sind folgende:
- 17.07.1995: Die Börse erreicht erstmals eine Bewertung von über 1.000 Punkten.
- 10.03.2000: Der Handelsplatz erreicht ein Allzeithoch von über 5.000 Punkten.
- 23.04.2015: Der NASDAQ erreicht sein nächstes Allzeithoch von etwas mehr als 5.000 Punkten.
- Juni 2020: Die Börse durchbricht infolge des Corona-Crashes erstmals die Schallmauer von 10.000 Punkten.
- November 2021: Der Handelsplatz übersteigt erstmals die Grenze von 16.000 Punkten und markiert sein vorerst letztes Allzeithoch.
Im Jahr 2022 verhält sich der NASDAQ im Einklang mit der Aktienwelt im Allgemeinen eher verhalten. Er schloss das Jahr 2021 mit einer Bewertung von 15.644,97 Punkten und rangiert derzeit bei 10.867,93 Punkten (Stand: Montag, 26. September 2022). Trotz der verhaltenen Zahlen gilt die Börse weiterhin als wichtigste elektronische Börse der Welt und die zweitwichtigste Börse der Welt überhaupt. Vor ihm nennen Experten nur noch den New York Stock Exchange.
Der NASDAQ Composite
Der NASDAQ Composite ist der zentrale Index des NASDAQ, der alle gelisteten Werte des NASDAQ auflistet. Damit umfasst er über 3.600 Werte. Um Teil des NASDAQs zu sein, muss ein Börsenwert folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Es muss sich um eine herkömmliche Aktie handeln. Der Composite listet keine ETFs oder andere abweichende Anlagewerte.
- Davon ausgenommen sind ADRs und REITs und die Aktien von Ltds.
- Die Aktien müssen ausschließlich auf dem NASDAQ gelistet sein. Die Führung des Unternehmens bei einer anderen Börse ist ein Ausschlusskriterium.
Unter ihnen befinden sich unter anderem Apple, Microsoft, Amazon, Meta, Alphabet, Tesla, Nvidia, PayPal und Intel. Diese gigantischen Tech-Unternehmen sind die größten Unternehmen, die auf dem NASDAQ gelistet sind und nehmen damit auch den größten Einfluss auf dessen Bewertung. Denn: Je höher die Marktkapitalisierung einer Aktie, desto größer ihr Einfluss auf die Performance des Composites.
Der NASDAQ 100
Darüber hinaus führt die Börse noch einen weiteren Index, der auf den Namen NASDAQ 100 hört. Wie der Name bereits verrät, führt dieser nur 100 ausgewählte Unternehmen aus den 3.600 möglichen Werten. Um Teil des NASDAQ 100 zu werden, muss man eines der 100 größten Nicht-Finanzunternehmen der Börse sein. Diese machen etwa 90% des Composites aus.
Teil des NASDAQ 100 sind unter anderem Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Tesla, Meta, Nvidia, PepsiCo und Costco. So wie der Composite sind auch beim NASDAQ 100 größere Unternehmen von größerer Bedeutung für dessen Performance. Auch hier gilt die Marktkapitalisierung als gewichtender Faktor für den Einfluss eines Wertes.
Warum man den Handelsplatz verfolgen sollte
NASDAQ Composite und NASDAQ 100 verfügen in gleichem Maße über eine hohe Konzentration an Tech-Unternehmen, wie oben bereits erwähnt wurde. Das macht den Handelsplatz in der Praxis zu einem Barometer für die Tech-Branche.
Verfolgen Anleger die Aktivitäten ab der Börse regelmäßig, erhalten sie zuverlässige Stimmungsbilder der Tech-Branche und können diese Informationen in ihre Preisspekulationen und Handelsentscheidungen einbringen. Ein schwächelnder Handelsplatz spiegelt eine verhaltene Stimmung in der Tech-Branche wider. Ein starker Handelsplatz spricht wiederum für eine bullische Tech-Branche.
Warum man investieren sollte
Die Börse ist nicht nur ein nützliches Stimmungsbarometer, sondern auch eine lukrative Geldanlage. Analysen der Pandemiejahre zeigten mehrfach, wie es dem NASDAQ 100 beispielsweise gelang den S&P 500 meilenweit zu übertreffen. Das ist nicht die einzige Instanz, in der die überdurchschnittliche Performance sichtbar wird.
Die gute Performance liegt in der Natur seiner Werte. Die Tech-Branche boomte in der Corona-Zeit. Man denke an Unternehmen wie Moderna und Zoom. Kaum verwunderlich also, dass sie den Index zu einer guten Performance verhalfen. Vergleichbare Phänomene sind in den kommenden Jahren weiter realistisch und machen den NASDAQ zu einem beliebten Ziel für Spekulationen.
So kann man in den NASDAQ investieren
Anleger können über verschiedene Wege teilhaben. Erstens können sie einzelne gelistete Werte einkaufen. Wenn sie aber den Kurs des NASDAQ abbilden wollen, ist dieses Vorgehen nicht sinnvoll. Denn der Handelsplatz bildet 100 bzw. über 3.600 Werte ab. Diese manuell einzukaufen ist unverhältnismäßig aufwändig.
Weniger mühsam kann deswegen die Anlage über sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) sein. Exchange Traded Funds bilden vollständige Indizes in Form eines Fonds ab und ermöglichen eine Geldanlage in einen einzelnen Wert, der die Performance des gesamten Indizes abbildet. Eine Investition in NASDAQ-ETFs kann eine solide Anlage in den Tech-Markt als Ganzes sein.
ETFs auf der Börse gibt es sowohl für den Composite-Typus als auch für den 100er, der ein deutlich beliebteres Ziel für ETFs ist. Ein beliebter Composite-ETF ist der Fidelity Nasdaq Composite Index ETF mit Börsenplatz in Berlin und einer Marktkapitalisierung von $3.93 Milliarden. 100er-ETFs sind aufgrund ihrer leichteren Nachbildung häufiger. Besonders beliebt sind:
- Invesco Nasdaq-100 Swap UCITS ETF Acc
- iShares Nasdaq 100 UCITS ETF
- Amundi ETF Nasdaq 100 UCITS ETF USD
- Invesco EQQQ Nasdaq-100 UCITS ETF
- Lyxor Nasdaq-100 UCITS ETF – Dist
ETFs können deutsche Anleger unkompliziert über Online-Broker besparen und durch regelmäßige Sparintervallen im Rahmen eines Sparplanes befüttern.
Alternativ können Interessierte auch über den Kauf und Verkauf von CFDs teilhaben. Das Ausführen von sogenannten Termingeschäften ist bei verschiedenen Online-Brokern möglich, die den NASDAQ 100 nachbilden. Beim Abschluss des Termingeschäftes entscheiden sie sich, zu welchem zukünftigen Zeitpunkt sie einen Kauf oder Verkauf zum aktuellen Preis tätigen möchten. Tritt der gewählte Zeitpunkt ein, entscheidet sich, ob deren Wette aufgegangen ist. Haben sie auf einen Verkauf gesetzt und der Kurs liegt niedriger als ihre Wette, verkaufen sie zu einem Profit.
Haben sie auf einen Kauf gesetzt und der Kurs ist gestiegen, kaufen sie zu reduzierten Konditionen ein und profitieren von der Differenz zum neuen Preis.
Zuletzt können Anleger auch zu CFDs in Form von Optionen greifen. Hierbei eröffnen sie eine Option gegen eine im Voraus festgelegte Gebühr. Tritt diese ein, können sie die daraus erwirtschafteten Gewinne realisieren. Tritt diese nicht ein, löst ihr Broker die Position auf und sie bezahlen lediglich die Gebühr für die Eröffnung der Option. Damit ist ihre Fallhöhe niedriger als die von Termingeschäften.
Nutzen aus dem NASDAQ ziehen
Der Handelsplatz ist eine etablierte elektronische Börse, die weltweites Ansehen genießt. Sie ist das Zuhause einer Reihe von wichtigen Tech-Unternehmen und listet mit dem Composite und dem NASDAQ 100 zwei sehr wichtige Indizes. Der NASDAQ Composite kann ein sehr aufschlussreiches Instrument zur Einschätzung der Stimmung des Tech-Marktes sein.
Zudem kann eine Geldanlage in einen der beiden Indizes sehr sinnvoll sein. Sie bieten attraktive Einstiegsmöglichkeiten in den Tech-Markt in seiner Gesamtheit, was am einfachsten durch ETFs zu bewältigen ist. Diese umschließen sämtliche Werte des NASDAQ 100 und bieten Ihnen die Möglichkeit, langfristig an dessen Wachstum teilzuhaben.
Riskanter sind Anlagen über Termingeschäfte oder Optionen. Diese sind hochspekulativ, können sich jedoch auszahlen. Sowohl bei ETFs als auch bei CFDs sollte sich der Anleger des Risikos eines Totalverlustes bewusst sein. Der Großteil der Anleger in CFDs verliert im Zuge seiner Anlagen Geld.
In jedem Fall ist der NASDAQ eine zukunftsgerichtete Börse, die sowohl als Indikator als auch als Handelswert von großer Bedeutung sein kann und von ambitionierten Privatanlegern nicht übersehen werden sollte.