Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und dessen Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Inflationszahlen in den USA wie erwartet
  • Indizes im starken Aufwind, hohe Kursgewinne
  • Markt preist nächste Zinsanhebung mit 0,25 % ein
  • Ergebnisse der Banken und Finanzdienstleister gespalten
  • Hoffnung einer weichen Wirtschaftslandung steigt

Die Märkte im Überblick

Mit der am Mittwoch verkündeten Preissteigerungsrate für den Monat Dezember, stellte der Indikator den wichtigsten Faktor für die Marktentwicklung dar. Dabei stimmten die Erwartungen im Markt mit 6,5 % Inflation year-to-year genau mit den realen Daten überein. Somit ist die wichtige Komponente ein weiteres Mal rückläufig und zeigt, welche erfolgreiche Auswirkungen die Zinsanhebungen der vergangenen Monate mit sich tragen.

Durch die Verkündung der Inflationsrate im erwarteten Rahmen, geht der Konsensus am Markt für die nächste FED-Sitzung im Februar nur noch mit einer Anhebung des Leitzinses in Höhe von 25 Basispunkten aus.

Beflügelt von der Hoffnung des Marktes, dass die Auswirkungen der Geldpolitik wohl doch nicht so schlimme Konsequenzen für die Ergebnisse der Unternehmen haben werden, notieren die Indizes stark im Plus. Der DAX gewinnt auf Wochenbasis über 3 % und kann sich erneut oberhalb der wichtigen 15.000 Punkte Marke sehen lassen.

Kursentwicklung der DAX Aktien
Kursentwicklung der DAX Aktien

In China stärken weitere Stimulus-Programme der Regierung in Kombination mit Hilfspaketen für die angeschlagenen Immobilienkonzerne das gesamte Marktumfeld.

Kursentwicklung der chinesischen Aktien
Finanzen aktuell: Kursentwicklung der chinesischen Aktien

Zusätzliche Entwicklungen des Kapitalmarktes für euch im Überblick:

Yield 10-jährige US-Staatsanleihe: -1,7%

GOLD/USD: 2,9%

BTC/USD: 14,6%

EUR/USD: 1,8%

VIX (Volatilität des S&P 500): -13,2%

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Am Freitag haben eine ganze Menge an wichtigen Kreditinstituten sowie Finanzdienstleistern ihre Ergebnisse für das vierte Quartal 2022 offengelegt. Dabei konnte der Großteil der Häuser die Prognosen bei der Ertragsseite schlagen und weisen somit ein insgesamt positives Ergebnis für das vergangene Quartal aus. Die Befürchtung, dass sich die Zahlen der Kreditrückstellungen für potenzielle Ausfälle in der Zukunft stark erhöhen würden, wurden nicht bestätigt. Kleinere Steigerungen waren zu beobachten, mehr jedoch nicht. Eher dramatisch sollte dabei betrachtet werden, dass trotz der stark erhöhten Zinsspanne, die Erträge aus Zinsen relativ gering im Verhältnis zu den Erwartungen des Finanzmarktes gewesen sind. Folglich könnte darauf geschlossen werden, dass vor allem immer weniger Unternehmen sowie Entwickler und Baufinanzierer Darlehen in Anspruch nehmen. Insgesamt macht das aufgrund der angestiegenen Finanzierungskosten natürlich Sinn, sollte jedoch in der Gesamtbetrachtung der Wirtschaft als Zeichen der Abkühlung bzw. Anzeichen für weitere Rückgänge betrachtet werden.

Währenddessen macht aktuell die Situation rund um die japanische Zentralbank Anlegern weltweit Sorge. In der vergangenen Woche hatte die Bank of Japan verkündet, dass man den Zinsrahmen der 10-jährigen Staatsanleihe auf eine Schwankungsbreite von 0,50 % anheben werde, um auf aktuelle Entwicklungen am Finanzmarkt besser reagieren zu können. Im Zuge der vergangenen Tage verlor die BoJ zeitweise die Kontrolle über die Zinsentwicklung, sodass die Rendite auf bis zu 0,57 % in der Spitze anstieg. Aufgrund der massiven Verschuldung des Landes und der massiven weltweiten Bedeutung des Bondmarktes, könnten weitere Entwicklungen in diese Richtung zu hochgefährlichen Zuspitzungen für den gesamten Finanzmarkt sorgen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Japan weiterhin entwickeln wird.

Entwicklung der Rendite für eine 10-jährige japanische Staatsanleihe
Entwicklung der Rendite für eine 10-jährige japanische Staatsanleihe

Entwicklungen rund um Immobilien

Besonders der Wohnungsmarkt kühlt weiterhin stark ab. In der vergangenen Woche wurden die Ergebnisse eines US-amerikanischen Projektentwicklers im Bereich der Wohnimmobilien gemeldet. Dabei sorgte der Auftragseingang für große Sorgen und negative Publicity. Demnach bricht die Nachfrage im Verhältnis zur Erwartung um 86 % ein. Die Situation für Unternehmen im Sektor bleibt angespannt und solange das Zinsniveau weiterhin auf einem solch hohen Level verharren wird, bleiben die Aussichten getrübt.

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 3

Die zuletzt noch ausgebliebene Banken Morgan Stanley, Goldman Sachs, Charles Schwab sowie die Signature Bank werden in der Kalenderwoche zwei das Gesamtbild der Unternehmensergebnisse für den Bankensektor ergänzen. Zudem werden insgesamt eine ganze Reihe an Aktiengesellschaften Ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen. Darunter sind die wichtigsten Netflix, United Airlines und Procter & Gamble. Alle drei Titel werden als Vorreiter für die Einschätzung der noch kommenden Ergebnisse von gleichartigen Unternehmen im jeweiligen Sektor agieren.

Aktuell zeigt sich leider noch einmal verstärkt, dass aufgrund des momentanen positiven Marktbildes besonders Spekulanten erneut das Spielfeld betreten. Einige Meme-Titel sind demnach oftmals im hohen zweistelligen Bereich angestiegen, obwohl der Kurssteigerung keinerlei fundamentaler Wert zugrunde gelegen hat. Die Hoffnung bzw. viel mehr Spekulation, dass die Wirtschaft mit erhöhter Wahrscheinlichkeit nur leicht abfedern wird und eine starke Rezession ausbleibt, wird mittlerweile bei einer ganzen Reihe von Marktteilnehmern zum Basisszenario. Anleger sollten dabei vorsichtig sein, denn aus einer charttechnischen Analyse sind die Indizes überkauft und es könnte erneut ein Rücksetzer eintreten. Langfristige Auswirkungen der rapiden Zinsanhebungen werden sich erst langfristig im Bild der Realwirtschaft widerspiegeln. Wir wünschen eine angenehme Handelswoche!

Quartalsberichte börsennotierter Unternehmen in der kommenden Woche
Quartalsberichte börsennotierter Unternehmen in der kommenden Woche

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