Avatar-Foto

Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Tagesgeldkonten haben zwar auf der einen Seite in den vergangenen Jahren aufgrund der Niedrigzinssituation erheblich an Attraktivität verloren. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Anlegern, die ihr Geld meistens kurzfristig, teilweise jedoch auch mittel- und langfristig weiterhin auf einem Tagesgeldkonto deponieren. Bei Tagesgeld Angeboten inländischer Banken haben Sie zumindest die Sicherheit, dass Ihr Kapital äußerst sicher und geschützt angelegt ist.

Der Grund besteht darin, dass Tagesgeldanlagen innerhalb der Europäischen Union in den Bereich der Einlagensicherung fallen. In Deutschland sind viele Banken sogar zusätzlich Mitglied in einem privaten Einlagensicherungsfonds, sodass die Kontoguthaben häufig über mehrere Millionen Euro hinweg geschützt sind. Anders kann sich die Situation allerdings darstellen, wenn Sie sich für ein ausländisches Tagesgeldangebot entscheiden. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Tagesgeld als sehr sichere Geldanlage

Prinzipiell zählt das Tagesgeld zu den sichersten Geldanlagen überhaupt, für die Sie sich hierzulande entscheiden können. Der Grund besteht darin, dass es beim Tagesgeld weder ein Kurs- noch ein Währungsrisiko gibt, wenn Sie sich für die Anlage in Euro entscheiden. Zwar existiert ein Emittentenrisiko, allerdings wird dieses zumindest im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung ausgeschaltet. Bis zu einem Betrag von mindestens 100.000 Euro sind nämlich alle Guthaben auf einem Tagesgeldkonto geschützt, welches von einer Bank geführt wird, die innerhalb der EU ansässig ist. Damit ist das Tagesgeld eins von nur vier Bankprodukten, die unter die Einlagensicherung fallen, nämlich:

  • Tagesgeld
  • Termineinlagen (Festgeld)
  • Spareinlagen
  • Sparbriefe (meistens)

Für deutsche Anleger gibt es also faktisch kein Risiko beim Tagesgeld, wenn die maximale Anlagesumme 100.000 Euro nicht überschreitet und Sie sich für eine Deutschland ansässige Bank entscheiden.

Was ist die gesetzliche Einlagensicherung?

Im Zusammenhang mit Tages- und Festgeldern wird häufig über die gesetzliche Einlagensicherung gesprochen. Immerhin zählt das Tagesgeld eben aufgrund dieser Einlagengarantie zu den sichersten Anlageprodukten überhaupt. Die gesetzliche Einlagensicherung gilt innerhalb der gesamten EU, also nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Staaten wie Frankreich, Italien und Spanien. Sie besagt, dass die Guthaben auf einem Tagesgeldkonto je Gläubiger bis zu 100.000 Euro geschützt sind. Was bedeutet das im Detail?

Zwar kommt es innerhalb der Europäischen Union eher selten vor, aber dennoch können natürlich grundsätzlich auch dort Banken insolvent werden. Sollte dies passieren, könnten die Kreditinstitute ihre Einlagen an Kunden voraussichtlich nicht oder nur teilweise zurückzahlen. Exakt in einem solchen Fall würde die Einlagensicherung greifen. Diese basiert auf Einlagensicherungsfonds, in die teilnehmende Banken einzahlen oder sich zumindest zu einer Zahlung verpflichten, sollte eine Mitgliedsbank insolvent werden.

Im Fall einer solchen Insolvenz würde der Einlagensicherungsfonds demnach die offenen Forderungen der Kunden begleichen. Ob dies in der Praxis allerdings tatsächlich funktioniert, hängt unter anderem davon ab, wie finanzstark letztendlich der Staat ist, der in letzter Instanz hinter der Einlagensicherung steht.

Einlagensicherung von betroffener Bank und Mitgliedsstaat abhängig

Tagesgeld und Einlagensicherung – warum Sie bei ausländischen Tagesgeldangeboten voraussichtlich sein sollten

Ob die Einlagensicherung in der Praxis das halten kann, was sie verspricht, hängt insbesondere von den folgenden drei Faktoren ab:

  • Größe (Einlagengeschäft) der betroffenen Bank
  • Staat (Hauptsitz der Bank)
  • Eventuelle Kettenreaktion?

Ob die Einlagensicherung ihre Aufgaben erfüllen kann, hängt natürlich unter anderem davon ab, wie groß die insolvent gewordene Bank ist. Es macht einen Riesenunterschied, ob zum Beispiel nur eine kleine Privatbank insolvent werden würde oder ob dies zum Beispiel eine Großbank wie die Deutsche Bank betrifft. Im letzteren Fall gäbe es vermutlich eine Kettenreaktion, sodass mehrere Kreditinstitute mit in die Insolvenz gerissen werden könnten.

Dann müsste in letzter Instanz voraussichtlich der Staat für die betroffenen Kundeneinlagen geradestehen und die Gelder an die entsprechenden Kontoinhaber zurückzahlen. Daran wiederum wird deutlich, dass die tatsächliche Sicherheit der Einlagensicherung in großem Umfang auch von der Wirtschaftskraft und damit der Finanzkraft des Staates abhängt, in dem die betroffene Bank beheimatet ist.

i
Die gesetzliche Einlagensicherung reicht innerhalb der EU für Einlagen auf einem Spar-, Fest- und Tagesgeldkonto bis zu 100.000 Euro je Gläubiger. Wenn Sie größere Guthaben besitzen, kann es sinnvoll sein, diese mit einer maximalen Anlagesumme von jeweils 100.000 Euro auf mehrere Banken zu verteilen.

Bonität ausländischer Staaten auch innerhalb der Europäischen Union beachten

Insbesondere auf sogenannten Zinsportalen1Angebote auf Zinsportalen – https://www.test.de/Weltsparen-Savedo-Co-Zinsportale-haben-nur-wenige-gute-Angebote-5107500-0/ – abgerufen am 31.07.22 finden Sie häufig Tages- und Festgeldangebote ausländischer Banken. Diese befinden sich in der überwiegenden Mehrheit innerhalb der Europäischen Union, sodass die bereits ausführlich erläuterte, gesetzliche Einlagensicherung greift.

Dennoch sollten Sie bei diesen Angeboten darauf achten, dass die Bonität der ausländischen Staaten teilweise deutlich voneinander abweichen kann. Dies gilt auch innerhalb von Europa, sodass Sie tatsächlich bei ausländischen Tagesgeldangeboten nach Bank und Staat differenzieren sollten. Zu den Ländern, die im Allgemeinen eine sehr gute Bonität haben und in Europa liegen, zählen insbesondere:

  • Deutschland
  • Frankreich
  • Niederlande
  • Luxemburg
  • Österreich
  • Dänemark
  • Schweden
  • Norwegen

Etwas kritischer sollten Sie bereits bei südeuropäischen Ländern sein, wie zum Beispiel Italien, Griechenland, Spanien oder Portugal. Zwar haben diese Staaten keine schlechte Bonität, allerdings werden sie in aller Regel qualitätsmäßig nicht so gut wie die zuvor genannten Länder eingestuft. Fraglicher im Hinblick auf die Bonität ist es bei osteuropäischen Staaten, ob diese im Fall des Falles tatsächlich dafür sorgen können, dass die Einlagensicherung umgesetzt wird und alle Anleger ihre entsprechenden Kundeneinlagen auf dem Tagesgeldkonto zurückerhalten, sollte eine Bank insolvent werden.

Ausländische Tagesgeldangebote außerhalb von Europa: gibt es eine Einlagensicherung?

Wenn Sie sich für Tagesgeldangebote aus Ländern bzw. von Banken entscheiden, die innerhalb der Europäischen Union ansässig sind, können Sie sich auf die Existenz der gesetzlichen Einlagensicherung verlassen. In vielen außereuropäischen Ländern allerdings gibt es eine solche Einlagengarantie überhaupt nicht. Das bedeutet, dass auch die Guthaben auf Ihrem Tagesgeldkonto in der Regel verloren wären, sollte die Bank insolvent werden. Aus dem Grund sollten Sie sich bei außereuropäischen Tagesgeldangeboten unbedingt ausführlicher informieren, ob eine Einlagensicherung existiert und falls ja, wie hoch diese ausfällt.

Gibt es keine Einlagensicherung, ist es nicht zu empfehlen, bei dem entsprechenden Kreditinstitut überhaupt Geld anzulegen, weder auf einem Tagesgeld- noch auf einem Festgeld- oder Sparkonto. Aber selbst bei bestehender Einlagensicherung stellt sich wiederum die Frage, welche Bonität der Staat hat. Sollten die Banken durch den Einlagensicherungsfonds nämlich die offenen Forderungen der Kunden aufgrund einer Insolvenz nicht vollständig ausgleichen können, muss in letzter Instanz immer der Staat eintreten. Handelt es sich jedoch um ein Land, welches selbst keine gute Bonität und Finanzkraft hat, könnte es in der Praxis trotz Einlagensicherung passieren, dass Sie Ihre Anlagesumme – zumindest nicht vollständig – nicht zurückbekommen.

Nicht von besonders hohen Zinsen verleiten lassen

Trotz des Wissens, dass bei ausländischen Tagesgeldangeboten, die nicht von Banken innerhalb der EU stammen, oft keine Einlagensicherung existiert, entscheiden sich dennoch eine Reihe von Anlegern für diese Anlagen. Der Grund ist meistens der, dass die ausländischen Tagesgeldangebote mit einem besonders guten Zinssatz versehen sind. Zwar ist es in der aktuellen Niedrigzinsphase verständlich, dass Sie Ihr Geld nicht nur für 0,2 oder 0,3 Prozent auf einem Tagesgeldkonto einer deutschen Bank deponieren möchten.

Auf der einen Seite müssen Sie sich allerdings des Risikos bewusst sein, welches fast immer mit höherverzinslichen Tagesgeldangeboten aus dem Ausland einhergeht. Entweder gibt es bei der entsprechenden Bank gar keine Einlagensicherung oder Bank und Staat haben eine eher schlechte Bonität, sodass Sie mit Ihrer Anlage auf dem Tagesgeldkonto ein durchaus höheres Risiko eingehen. In dem Fall müssen Sie abwägen, ob tatsächlich die überdurchschnittlichen Tagesgeldzinsen wichtiger als die relative Sicherheit des angelegten Kapitals sind.

Fazit zu ausländischen Tagesgeldangeboten

Bei ausländischen Tagesgeldangeboten sollten Sie immer zunächst einen Blick darauf werfen, ob eine gesetzliche Einlagensicherung existiert oder nicht. Wenn Sie nicht auf die Haupteigenschaften eines Tagesgeldkontos verzichten möchten, nämlich dass es sich dabei im Allgemeinen um eine sehr risikoarme Geldanlage handelt, sollten Sie sich am besten für Tagesgeldangebote von Banken entscheiden, die zumindest innerhalb der Europäischen Union ansässig sind. Dann können Sie auf die gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kunde vertrauen.

Quellen & Verweise[+]

Finanzreport.com nutzt Cookies

Auch unsere Website verwendet Cookies, um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren