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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Noch immer haben zahlreiche Sparer ein Tagesgeldkonto – und das, obwohl es in den letzten Jahren Minuszinsen gab. Dennoch sind die Deutschen von diesem Konto überzeugt und wollen es nicht missen. Insbesondere Ende der 1990er und Anfang der 2000er-Jahre hat das Tagesgeldkonto an Bedeutung gewonnen, was nicht zuletzt an der teilweise sehr schlechten Beratung der Bankberater lag. Angesichts dessen nahmen die Sparer ihre Finanzen lieber selbst in die Hand und setzten auf Tagesgeldkonten. Doch hat das Tagesgeld heute noch immer Vorteile oder überwiegen die Nachteile?

Deshalb haben Anleger noch immer Tagesgeldkonten

Im Grund kommen Anleger an Tagesgeldkonten nicht vorbei, wenn sie sparen möchten. Denn gerade im Vergleich zum Sparbuch oder zum Girokonto gibt es, zumindest derzeit, wieder höhere Zinsen. Der Zinssatz im August 2022 liegt bei durchschnittlich 0,2 %. Das ist wahrlich nicht viel. Schaut man aber ein Jahr zurück, gab es bei den meisten Banken sogar Negativzinsen. Der Vorteil bei Tagesgeldkonten liegt dabei ganz eindeutig auf der Hand. Sie können jederzeit auf Ihr Geld zugreifen. Und genau das ist es, weshalb noch immer so viele Anleger ein Tagesgeldkonto nutzen.

Vor- und Nachteile von Tagesgeldkonten

Warum viele Anleger noch ein Tagesgeld nutzen - das sind auch Ihre Vorteile

Tagesgeld hat viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Doch wo Vorteile sind, gibt es natürlich auch Nachteile. Damit Sie die Vor- und Nachteile des Tagesgeldkontos abwägen können, haben wir Ihnen hier eine Liste erstellt.

Vorteile von Tagesgeldkonten

  1. Tagesgeld ist einfach
    Tagesgeldkonten sind die einfachsten Sparprodukte. Es ist im Grunde dem Girokonto ähnlich, da Sie jederzeit darauf zugreifen können. Dennoch gibt es zwei grundlegende Unterschiede. Zum einen wird Ihr Guthaben im Gegensatz zum Girokonto auf dem Tagesgeldkonto verzinst und zum anderen ist es nicht möglich, das Tagesgeldkonto im täglichen Zahlungsverkehr zu nutzen.  Das bedeutet, dass Sie beispielsweise keine Rechnungen vom Tagesgeldkonto überweisen können und auch am Geldautomat kein Bargeld abheben können.
  2. Die Verfügbarkeit
    Befindet sich Guthaben auf dem Tagesgeldkonto, können Sie täglich darüber verfügen. Sie müssen lediglich eine Überweisung vom Tagesgeldkonto auf Ihr Girokonto veranlassen. In der Regel ist nach einem Bankarbeitstag das Geld auf Ihrem Girokonto verfügbar.
  3. Hohe Sicherheit
    Tagesgeldkonten zählen zu den sogenannten Sichteinlagen. Das bedeutet, dass sie durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. Dabei ist das Guthaben pro Kunde und pro Bank mit mindestens 100.000 EUR abgesichert. Einige Banken bieten sogar freiwillige Absicherungssysteme an, die weitaus höher sind. Teilweise sogar für mehrere Millionen Euro. Sollte, wider Erwarten, Ihre Bank zahlungsunfähig werden, erhalten Sie eine Entschädigung in der jeweiligen Höhe. Dies ist jedoch von Bank und Bank unterschiedlich und die Informationen erhalten Sie durch Ihre Bank.
  4. Problemlose Kontoeröffnung
    Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos ist nur eine reine Formsache. Wenn Sie online Ihre Bankgeschäft erledigen, können Sie ein Tagesgeldkonto innerhalb von wenigen Minuten eröffnen. Dabei muss nur das Antragsformular im Online-Banking ausgefüllt werden, mit dem Sie dann auf der nächsten Post-Filiale Ihre Identität prüfen und bestätigen lassen. Das Vorzeigen des Personalausweises oder des Reisepasses reicht vollkommen aus. Danach wird der Bank der Antrag übermittelt und schon wenige Tage danach erhalten Sie Ihre Zugangsdaten für das Tagesgeldkonto. Sie können dann Ihre Einzahlungen per Überweisung vornehmen.
    Mittlerweile bieten sogar einige Banken die Eröffnung des Tagesgeldkontos komplett online an. Hierzu benötigen Sie nur noch eine Webcam und ein Mikrofon. Ein Mitarbeiter der Bank prüft dann Ihre Identität und Sie können noch schneller auf Ihr Tagesgeldkonto zugreifen.
  5. Tagesgeldkonten sind gebührenfrei
    Kostenlose Girokonten gibt es seit geraumer Zeit nicht mehr. Tagesgeldkonten hingegen schon. Denn diese sind bei fast allen Banken komplett kostenlos. Für ein Girokonto fallen je nach Bank bis zu 120 EUR Gebühren pro Jahr an. Zudem fallen auch für andere Investitionen wie der Kauf von Aktien oder Immobilienfonds Kosten an, die die Investition deutlich schmälern können. Das Tagesgeldkonto hat den Vorteil, dass weder für die Eröffnung noch für die Kontoführung Gebühren anfallen und es somit komplett kostenlos ist. Auch bei Überweisungen auf das Girokonto fallen keine Kosten an. Wünschen Sie aber eine Zusendung der Kontoauszüge, weil Sie sie verlegt haben und benötigen, fallen für das Senden der Auszüge Kosten an. Dies sind aber nur wenige Ausnahmefälle.
  6. Steuern beim Tagesgeldkonto
    Um Steuern kommt man leider beim Tagesgeld nicht herum. Hier fallen 25 % (Stand 08/22) Abgeltungssteuern auf die Tagesgeldzinsen an. Zudem kommen noch der Solidaritätszuschlag wie auch gegebenenfalls die Kirchensteuer hinzu. Allerdings sind Kleinanleger mehr oder weniger von der Steuer ausgenommen, da sie Freibeträge geltend machen können. Die Freigrenze liegt bei Alleinstehenden bei 801 EUR und bei Eheleuten bei 1.602 EUR. Erst wenn dieser Betrag überschritten wird, sind Steuern fällig, weshalb Sie unbedingt einen Freistellungsauftrag einrichten sollten.
  7. Kursverluste
    Bankberater bieten den Sparern natürlich immer wieder Fonds oder Aktien an, da die Rendite hier deutlich höher sein kann als beim Tagesgeld. Diese Anlagen sind jedoch auch mit einem hohen Risiko verbunden, wenn die Kurse schwanken. Hier kann es zu Teil- oder Totalverlusten kommen. Beim Tagesgeld hingegen kann dies nicht passieren, da es durch die Einlagensicherung geschützt ist. Durch die, wenn auch kleine Verzinsung, vermehrt es sich stets.
  8. Tagesgeldkonten sind leicht zu vergleichen
    Wer sein Geld investieren möchte, wird schnell feststellen, dass der Vergleich von verschiedenen Anlagemöglichkeiten äußerst kompliziert ist. Beim Tagesgeld ist dies jedoch problemlos möglich und sogar sehr einfach. Mit verschiedenen Vergleichstabellen können Sie zügig die wichtigsten Kriterien vergleichen und so sehen Sie genau, wo es sich lohnt ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. Dabei sollten Sie hauptsächlich auf folgende Punkte achten:
    1. Welche Höhe hat der Zinssatz?
    2. Gibt es unterschiedliche Zinssätze bei höheren Summen?
    3. Wie hoch ist die Einlagensicherung?
    4. In welchem Turnus erfolgt die Zinsgutschrift?
    5. Haben Neukunden andere Konditionen wie Bestandskunden?
  9. Konten für Tagesgeld sind für Anfänger ideal

Insbesondere, wenn Sie zum ersten Mal Geld investieren möchten, sind Tagesgeldkonten perfekt geeignet. Sie sind einfach zu verstehen und somit auch für unerfahrene Anleger interessant. Die Kontoeröffnung wie die Verwaltung ist einfach und die Leistung ist transparent. Und gerade deshalb ist das Tagesgeldkonto für Neueinsteiger sehr beliebt.

  1. Bonus für Neukunden

Ein weiterer Vorteil besteht vor allem für Neukunden. Diese erhalten nicht selten einen Bonus und haben somit noch weitere Vorteile. Dieser Bonus kann sich beispielsweise durch höhere Zinsen oder Extra-Prämien bemerkbar machen. Auch Gutscheine zum Tanken oder ein Startguthaben sind keine Seltenheit. Dennoch sollten Sie die Konditionen genau prüfen und sich nicht durch die Bonusleistung blenden lassen.

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Nachteile beim Tagesgeld

Wo Vorteile sind, gibt es natürlich auch Nachteile. Diese sind beim Tagesgeld aber recht überschaubar, weshalb Tagesgeld noch immer zu den beliebtesten Anlageformen in Deutschland zählt.

  1. Ein Nachteil kann sein, dass Sie der Bank mehr oder weniger ausgeliefert sind. Das bedeutet, dass die Bank praktisch über Nacht den Zinssatz unangekündigt ändern kann. Gleichzeitig hat es aber auch den Vorteil, dass die Zinsen nicht nur automatisch nach unten, sondern auch nach oben korrigiert werden können.
  2. Ein Tagesgeldkonto ist zwar ähnlich wie ein Girokonto, Sie können es aber nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr nutzen. Das bedeutet, dass Sie vom Tagesgeldkonto nur auf das Referenzkonto, also Ihr Girokonto, Geld überweisen können. Sie können es somit nicht für das Zahlen von Rechnungen nutzen oder Ihrer Familie Geld vom Tagesgeldkonto überweisen.
  3. Ein weiteres Problem ist, dass es zu Liquiditätsproblemen kommen kann, wenn Sie eine hohe Summe auf dem Konto haben und es sich komplett auszahlen lassen möchten. Hier sollten Sie vor der Anschaffung mit dem Bankberater klären, dass Sie eine hohe Summe benötigen, die Ihnen dann zur Überweisung bereitsteht.

Anhand dieser Vor- und Nachteile können Sie sehen, weshalb die Deutschen noch immer auf das Tagesgeld schwören. Zu Recht, denn Tagesgeld hat sehr viele Vorteile, auch wenn es nur minimale Zinsen gibt. Dennoch vermehrt sich das Geld stetig und es gibt kein Risiko, da Ihr Erspartes durch die Einlagensicherung geschützt ist. Und genau deshalb hat das Tagesgeld noch lange nicht ausgedient.

Wenn auch Sie ein Tagesgeldkonto eröffnen möchten, nutzen Sie unseren Vergleich. Hier können Sie innerhalb kürzester Zeit die Tagesgeldkonten miteinander vergleichen und haben schnell den Überblick, wo es die besten Konditionen gibt.

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