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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Für spekulativ orientierte Anleger und Trader bleiben nicht mehr viele unterschiedliche Finanzprodukte am Markt übrig, nachdem vor einigen Jahren die binären Optionen verboten wurden. Da Futures und Optionen insbesondere Einsteigern häufig zu komplex sind, fällt die Wahl bei Neulingen und auch manchen Profi Tradern zunehmend auf die sogenannten CFDs. Dabei handelt es sich um Differenzkontrakte, die von speziellen Brokern zur Verfügung gestellt werden.

In unserem Beitrag möchten wir deshalb auf die CFD Grundlagen eingehen. Sie erfahren zum Beispiel, worum es sich bei Differenzkontrakten handelt, wie die CFDs funktionieren, welche Fachbegriffe Sie kennen sollten, worin die Chancen und Risiken bestehen sowie, wie am besten der Einstieg in den CFD Handel gelingt und worauf Sie bei der Brokerwahl achten sollten.

Was sind CFDs?

Zunächst einmal zur Definition: Die Abkürzung CFD1CFD – https://boersenlexikon.faz.net/definition/cfd/ – Abgerufen am 12.01.23 steht für Contract For Difference. Im Deutschen bedeutet das soviel wie Differenzkontrakt. Aber um welche Differenz geht es? Ein CFD spiegelt den Kurs eines Basiswertes 1:1 wider. Solche Basiswerte werden auch Underlyings oder Assets bezeichnet. Wenn sich also der Kurs des Basiswertes beispielsweise um vier Prozent bewegt, dann gilt das im gleichen Umfang auch für die Kursbewegung der Differenzkontrakte.

Der entsprechende Trader kauft beim Broker allerdings nicht direkt den Basiswert, beispielsweise eine Aktie, sondern stattdessen wird ein Vertrag über die Kursdifferenz geschlossen. Dabei geht es um die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem jeweils aktuellen Kurs des Basiswertes und damit auch des Differenzkontraktes. Der Broker ist dabei stets verpflichtet, diese Kursdifferenz an den Trader zu zahlen und natürlich umgekehrt, wenn Verluste entstehen.

Mittels der Differenzkontrakte können Sie bei den unterschiedlichen CFD-Brokern heutzutage auf folgende Arten von Basiswerten spekulieren:

In jeder Kategorie bieten die Broker in aller Regel eine Reihe von einzelnen Assets an, für diese Sie sich dann bei den jeweiligen CFDs entscheiden können. Wichtig zu erwähnen ist, dass Sie Differenzkontrakte nur über spezielle Broker, die sogenannten CFD-Broker, handeln können. Der Handel findet außerbörslich statt, denn die jeweiligen An- und Verkaufskurse werden vom Broker selbst gestellt. Die Differenz zwischen dem An- und dem Verkaufkurs nennt sich übrigens Spread, auf den wir im weiteren Verlauf des Beitrages auch noch näher eingehen werden.

Wie funktioniert der CFD Handel?

CFD Handel mit Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin
CFD Handel mit Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin

Nicht ohne Grund entscheiden sich viele, spekulativ eingestellte Anleger und Trader zunehmend für Differenzkontrakte und damit für den CFD Handel. Ein wesentlicher Vorteil – zum Beispiel im Vergleich zu Optionen und Futures – besteht darin, dass die Contracts For Difference sehr einfach zu verstehen sind. Wie im vorherigen Absatz bereits erwähnt, spiegeln die CFDs die Kursentwicklung des Basiswertes immer im Verhältnis 1:1 wider. Wenn Sie also beispielsweise auf eine positive Preisentwicklung beim Edelmetall Gold spekulieren möchten, kaufen Sie einfach die entsprechenden Gold-CFDs.

Ein Vorteil besteht beim CFD Trading in seiner Funktionsweise auch darin, dass Sie nicht nur auf steigende, sondern ebenfalls auf sinkende Kurse spekulieren können. Wenn wir zum Beispiel bei Gold-CFDs bleiben und Sie der Auffassung sind, dass der Goldpreis in näherer Zukunft fallen wird, müssten Sie dementsprechend einfach Gold-CFDs verkaufen. Sinkt der Goldpreis dann wirklich, erzielen Sie auf diese Art und Weise einen Gewinn.

Ansonsten funktioniert der CFD Handel einfach über die entsprechende Trading-Plattform, auf der Sie Ihr Handelskonto haben über die Sie dem CFD Broker eine Order erteilen können. Nachdem die Order ausgeführt ist, werden Ihnen die CFDs gutgeschrieben und auf dem Handelskonto muss eine sogenannte Margin hinterlegt sein. Auf diesen Begriff werden wir im folgenden Abschnitt näher eingehen.

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Zum CFD Trading benötigen Sie einen speziellen CFD Broker, denn gewöhnliche Banken oder Online-Broker bieten den Handel mit Differenzkontrakten normalerweise nicht an. Die Eröffnung des Handelskontos ist völlig kostenlos und es fallen bei CFD Brokern auch keine Ordergebühren an. Stattdessen ist der Spread normalerweise neben eventuellen Finanzierungskosten der Hauptkostenfaktor.

Welche Begriffe sind für den CFD Handel wichtig?

Zwar ist der CFD Handel relativ einfach verständlich und auch für Anfänger geeignet. Trotzdem sollten Sie einige Begriffe kennen, mit denen Sie beim CFD Trading immer wieder zu tun haben werden. Dabei handelt es sich vor allem um die folgenden Fachbezeichnungen:

  • Hebel (Leverage)
  • Margin
  • Margin Call
  • Spread
  • Nachschusspflicht

Lassen Sie uns kurz erläutern, was bei den einzelnen Begriffen dahinter steckt.

Hebel (Leverage)

Der Hebel ist eine wichtige Basis für den gesamten CFD Handel. Er besagt, dass Ihnen der CFD Broker ein Vielfaches Ihres eigenen Kapitaleinsatzes leiht. Liegt der Hebel zum Beispiel bei 20:1 dann bedeutet das, dass Sie für jeden eingesetzten Euro vom CFD Broker 20 Euro geliehen bekommen. Wenn Sie also CFDs im Gegenwert von beispielsweise 10.000 Euro bei einem Hebel von zum Beispiel 10:1 handeln, müssen Sie selbst nur 1.000 Euro Geld investieren. Der Hebel wird in der Fachsprache auch als Leverage bezeichnet.

Margin

In Verbindung mit dem Hebel steht die Margin, die sogenannte Sicherheitsleistung. Diese gibt an, wie viel Prozent des Gegenwertes, mit dem die CFDs gehandelt werden, Sie als Sicherheit auf Ihrem Handelskonto vorhalten müssen. Wenn also der Broker einen Hebel von beispielsweise 10:1 zur Verfügung stellt, muss sich die sich die Margin auf zehn Prozent belaufen. Liegt der Hebel beispielsweise bei 20:1, muss die Sicherheitsleistung fünf Prozent betragen.

Margin Call

Der Margin Call ist ein Alarm und möchte Sie darüber informieren, dass die zuvor angesprochene Sicherheitsleistung eventuell in Kürze nicht mehr ausreichen wird. Das allerdings könnte fatale Folgen haben, denn dann müsste der Broker Ihre Position schließen. Das bedeutet automatisch einen Totalverlust Ihres investierten Geldes. Aus dem Grund ist es überlegenswert, ob Sie auf einen Margin Call reagieren und zusätzliches Geld als Sicherheitsleistung auf Ihr Handelskonto einzahlen. Aktiv werden müssen Sie allerdings nicht, denn es ist keine Verpflichtung, zusätzliches Geld einzuzahlen.

Nachschusspflicht

Damit kommen wir zu einem weiteren Fachbegriff, nämlich der Nachschusspflicht. Dieses ist mittlerweile allerdings nicht mehr von großer Relevanz, zumindest dann nicht, wenn Sie sich für einen in der EU regulierten CFD Broker entscheiden. Das ist ohnehin für die meisten Trader sehr empfehlenswert. Außerhalb der EU gibt es allerdings noch Broker, die eine Nachschusspflicht haben. In dem Fall müssen Sie tatsächlich zusätzliches Geld auf Ihr Handelskonto einzahlen, wenn Ihre Margin nicht mehr ausreicht. Das wiederum kann dazu führen, dass Sie in der Summe viel mehr Geld verlieren, als Sie eigentlich im CFD Trading einsetzen wollten.

Worauf sollte ich bei der Wahl des CFD Brokers achten?

Wie bereits erwähnt, benötigen Sie zum CFD Handel zwingend einen CFD Broker, bei dem Sie Ihr Handelskonto haben. Mittlerweile gibt es alleine in Deutschland über 30 dieser Broker, die ihre Dienste anbieten. Daher ist es durchaus sinnvoll und empfehlenswert, dass Sie die Angebote miteinander zu vergleichen. Dazu dienen neben reinen Konditionsvergleichen insbesondere Testberichte, sogenannte Reviews, die sich näher mit dem Angebot einzelner Broker beschäftigen. Dabei sollte vor allem auf die folgenden Kategorien geachtet werden:

  • Handelsplattform
  • Verfügbare Assets
  • Hebel, Margin und Spreads
  • Kundenservice
  • Demokonto
  • Zusatzleistungen

Gerade die Handelsplattform ist wichtig, denn mit dieser sollten Sie gut zurechtkommen. Vorteilhaft ist ebenfalls, wenn die Trading-Plattform interessante Tools und Funktionen hat, die Sie beim Handel unterstützen. Deshalb ist es empfehlenswert, dass Sie vor der eigentlichen Wahl des Brokers die Möglichkeit nutzen, dort ein kostenfreies Demokonto in Anspruch zu nehmen. So können Sie einerseits die Plattform kennenlernen und zum anderen haben Sie die Möglichkeit, bereits einige Trades zu simulieren.

Ebenfalls von nicht geringer Bedeutung ist für viele Trader, dass der entsprechende Broker reguliert wird. Am besten fahren Sie sicherlich im Hinblick auf eine hohe Sicherheit mit innerhalb der EU regulierten Brokern, wofür beispielsweise die ESMA als europäische Finanzmarktaufsicht zuständig ist. Zudem sollten Sie Einlagen auf Ihrem Handelskonto möglichst unter die Einlagensicherung fallen, falls der entsprechende Broker insolvent wird.

Welche Chancen bietet das CFD Trading?

Beliebt ist das CFD Trading nicht nur bei Profis, sondern ebenfalls bei immer mehr Anfängern. Ein wesentlicher Grund besteht sicherlich darin, dass es Chancen auf überdurchschnittliche Gewinne in kurzer Zeit gibt. Diese resultieren insbesondere aus dem zuvor angesprochenen Hebel, denn Sie können mit viel mehr Geld handeln, als Sie selbst zur Verfügung haben. Beträgt der Hebel beispielsweise 10:1 und steigt der Wert der Kurs des Basiswertes um fünf Prozent, würde das bezogen auf Ihr Eigenkapital direkt einen Gewinn von 50 Prozent bedeuten.

Haben Sie also 500 Euro eigenes Geld eingesetzt, hätten Sie in dem Fall 250 Euro gewonnen. Neben dieser Chance auf höhere Gewinne innerhalb eines kurzen Zeitraums zeichnet sich das CFD Trading noch durch weitere Vorteile aus, nämlich:

  • Einfach verständlich
  • Spekulieren auf fallende oder steigende Kurse
  • Geringer Kapitaleinsatz notwendig
  • CFD Broker stellt alles Notwendige zur Verfügung
  • Basiswert wird 1:1 abgebildet (Transparenz)

Welche Risiken beinhaltet der CFD Handel?

Neben den genannten Chance und den Vorteilen sind beim CFD Trading durchaus ebenso Risiken und Nachteile zu beachten. Das Hauptrisiko besteht natürlich darin, dass Sie Verluste erleiden. Dabei sind sogar Totalverluste nicht unüblich, wenn nämlich Ihre Margin nicht mehr ausreicht und der Broker deshalb Ihre Position schließen muss. Bei ausländischen Brokern, die außerhalb der EU ansässig sind, kann es sogar zu einer Nachschusspflicht kommen. Dann besteht das Risiko, dass Sie mehr Kapital verlieren, als Sie ursprünglich eingesetzt haben.

Neben den Risiken sind es folgende mögliche Nachteile, die mit dem CFD Trading verbunden sein können:

  • Margin aufgrund eines hohen Hebels relativ schnell aufgebraucht
  • Höhere Kosten in Form der Finanzierungszinsen

Wie starte ich am besten mit dem CFD Trading?

Für Anfänger ist es wichtig, dass diese sich erst einmal mit dem CFD Trading vertraut machen. Nach der Brokerwahl sollten Sie daher die Möglichkeit nutzen, ein kostenfreies Demokonto in Anspruch zu nehmen. Dieses wird – je nach Broker – zwischen 14 Tagen und einer unbegrenzten Laufzeit bereitgestellt. Wenn es dann an den aktiven Handel geht, sollten Sie zunächst einmal nicht besonders hohe Hebel wählen und sich für große Basiswerte entscheiden, wie zum Beispiel den DAX-Index, Standardaktien oder Gold als Edelmetall.

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, dass Sie nur einen kleinen Teil Ihres Gesamtvermögens in eine Position investieren. Experten raten dazu, maximal ein bis zwei Prozent des Handelskontos in einen Differenzkontrakt fließen zu lassen. Im optimalen Fall nutzen Sie bereits Handelsstrategien, die Sie beim CFD Trading anwenden können.

Zusammengefasst ist es die folgende Vorgehensweise, mit der Sie mit dem CFD Handel starten können:

  • Brokervergleich
  • Demokonto in Anspruch nehmen
  • Niedrigere Hebel wählen
  • Größerer und solide Basiswerte als Grundlage
  • Kleine Positionsgröße handeln
  • Absicherung durch Stop-Loss Orders

Der letzte Punkt ist ebenfalls empfehlenswert, nämlich dass Sie die Möglichkeit einer Stop-Loss Order nutzen. Damit sichern Sie sich zumindest vor höheren Verlusten ab, dass der Broker die entsprechenden CFDs automatisch verkaufen muss, sollte der Kurs eine von Ihnen festgelegte Schwelle unterschreiten.

Fazit zum CFD Handel

Der CFD Handel ist mittlerweile eine beliebte Möglichkeit, wie Trader spekulativ Gewinne erzielen können. Allerdings sollten Sie unbedingt auch das Risiko beachten, dass Sie Ihr Kapital sogar vollständig verlieren können. Wichtig und empfehlenswert ist es in jedem Fall, dass Sie zunächst die CFD Grundlagen kennen, bevor Sie mit dem Handel von Differenzkontrakten beginnen.

Quellen & Verweise[+]

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