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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Bevor Sie mit dem Trading beginnen, ist es wichtig, einige Grundlagen zu kennen. Dann haben Sie eine gute Chance, unter anderem klassische Tradingfehler zu vermeiden. Aus dem Grund möchten wir im Folgenden die am häufigsten in der Praxis vorkommenden Fehler beim Trading nennen und natürlich ebenfalls aufzeigen, wie Sie diese verhindern können.

Unvollständiges Wissen zum Trading

Eine wichtige Grundlage beim Trading besteht darin, dass Sie sich zumindest ein Grundwissen aneignen. Sogenannte Wissenslücken können schnell dazu führen, dass Sie beim anschließenden Handel Fehler begehen. In der Praxis haben Sie mehrere Möglichkeiten, wie Sie sich dieses Wissen durch unterschiedliche und verschiedene Medien in Kombination aneignen können. So gibt es zum Beispiel die folgenden Optionen:

  • Trading Bücher
  • Video-Tutorials
  • eBooks
  • Demokonten
  • Foren und Communities
  • Sonstige Literatur

Wichtig ist, dass Sie zumindest die häufigsten Begriffe beim Handel kennen und wissen, wie Sie die Handelsplattform effektiv nutzen und was eigentlich die Grundlage für das Trading der bestimmten Finanzprodukte ist.

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Gesamtes Vermögen auf einmal investieren

Ein weiterer Tradingfehler besteht darin, dass Sie Ihr gesamtes – für den Handel gedachtes – Vermögen auf einen Schlag und zur gleichen Zeit investieren. Beim Trading ist zum Beispiel die optimale Positionsgröße von entscheidender Bedeutung. Diese beträgt allerdings – je nach Finanzprodukt – in der Regel nur zwischen ein bis drei Prozent Ihres Gesamtvermögens, welches Sie dem Handel zugedacht haben. Es wäre demzufolge ein Fehler, wenn Sie zum Beispiel insgesamt 20.000 Euro handeln möchten und tatsächlich auch diese gesamten 20.000 Euro zur gleichen Zeit investiert haben.

Auf Grundlage von Emotionen handeln

Ein häufiger Fehler besteht insbesondere bei Anfängern darin, dass sie nach Gefühl handeln, faktisch aus dem Bauch heraus. Statistisch ist es eindeutig so, dass beim emotionalen Handel deutlich mehr Verluste als Gewinne entstehen. Sie können diesen Fehler dadurch vermeiden, dass Sie sich bewusst für eine Handelsstrategie entscheiden und diese in der Praxis dann auch tatsächlich 1:1 umsetzen. Selbst wenn die Strategie nicht sofort aufzugehen scheint, sollten Sie nicht dazu übergehen, deshalb wiederum aus dem Bauch heraus Ihre Entscheidungen zu treffen.

Falsche Vorstellungen über schnelle und hohe Gewinne

Nicht wenige Trader beginnen den Handel mit der Vorstellung, dass sie bildlich gesprochen in kurzer Zeit zum Millionär werden könnten. Das gilt insbesondere für spekulativ eingestellte Trader, die sich zum Beispiel für die folgenden Finanzprodukte entscheiden:

  • Futures
  • Optionen
  • CFDs
  • Rohstoffe
  • Devisen

Zwar ist es natürlich möglich, durch das Trading in kurzer Zeit hohe Gewinne zu generieren. Statistisch ist das allerdings nicht die Regel, sodass viele Trader den Fehler machen, sofort bei – auch kleineren – Verlusten in Panik zu geraten oder / und die Nerven zu verlieren. Auch hier ist es wiederum hilfreich, wenn Sie sich eine gute Strategie zurechtlegen und diese – auch bei vorübergehendem Verlust – dennoch weiterverfolgen.

Kein Risikomanagement nutzen

Viele Verluste beim Trading ließen sich allein dadurch verhindern, dass Sie ein gutes Risikomanagement in Anspruch nehmen. Zahlreiche Trader, insbesondere natürlich Anfänger, wissen allerdings noch nicht einmal, worum es sich beim Risikomanagement handelt und welche Bestandteile dieses hat. Bevor Sie also mit dem Trading beginnen, sollten Sie sich unbedingt zum Thema Risikomanagement informieren. Empfehlenswert ist es zum Beispiel, dass Sie Ihre offene Position laufend überwachen oder zumindest mit Anlageformen arbeiten, die sie über bestimmte Kursbewegungen informieren.

Ferner ist insbesondere die Stop-Loss Order eine sehr gute Möglichkeit, wie Sie im Rahmen des Risikomanagements zumindest größere Verluste verhindern können. Auch die Diversifizierung ist ein wichtiger Teil des Risikomanagements, dass Sie also Ihr zum Handel gedachtes Kapital auf mehrere Finanzinstrumente und Positionen verteilen.

Finanzprodukt passt nicht zum Anlage- oder Trading-Ziel

Oftmals haben Trader ein bestimmtes Ziel, zum Beispiel innerhalb von zwei Wochen einen Gewinn von 20 Prozent zu erzielen. Nicht selten entscheiden sich Trader dann allerdings für nicht passenden Finanzinstrumente. Wenn Sie zum Beispiel eine besonders hohe Rendite in kurzer Zeit erwarten, wäre es eher die falsche Wahl, sich für den Handel mit Standardaktien oder den Major Forex Währungen zu entscheiden. Hier sind die möglichen Gewinne nämlich oftmals deutlich niedriger. Stattdessen wäre es in dem Fall die richtige Wahl, sich für spekulativ Basiswerte zu entscheiden, wie zum Beispiel Rohstoffe oder Kryptowährungen.

Auf Geheimtipps und Expertenmeinungen blind vertrauen

Ein anderer Tradingfehler1Die fünf größten Fehler beim Trading – https://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/Zertifikate/Die-fuenf-groessten-Fehler-beim-Trading-article23513110.html – Abgerufen am 13.01.23ist vielleicht auf den ersten Blick nicht als solcher zu erkennen, nämlich dass Sie sich (blind) nach Expertenmeinungen richten und auf sogenannte Geheimtipps vertrauen. Tatsächlich ist es allerdings so, dass Sie auch in dem Bereich kritisch sein sollten. Blindes Vertrauen ist beim Handel nie eine gute Wahl, denn Sie wissen zum Beispiel nicht, wie gut sich der entsprechende Tippgeber oder Experte wirklich auskennt und ob seine Einschätzung nicht subjektiv geprägt ist.

Diesen Fehler vermeiden Sie dadurch, dass Sie sich zum Beispiel zu einem bestimmten Handelsobjekt immer mehrere Meinungen einholen. Diese sollten möglichst objektiv sein, wie zum Beispiel von Analysten oder sonstigen Handelsexperten, die objektive Bewertungen geben können. Zusätzlich sollten Sie auf Grundlage Ihres Wissens und Ihrer Erfahrungen aber auch Ihre eigene Meinung einfließen lassen, um beim Handel möglichst erfolgreich zu sein.

Handelsstrategie zu voreilig wechseln

Anfänger beim Trading gehen oftmals mit dem Gedanken an den Handel heran, dass sie relativ schnell hohe Gewinne erzielen können. Geschieht das nicht und entstehen sogar Verluste, wird nicht selten sogar die eigentlich beste Handelsstrategie angezweifelt. Diesen Fehler sollten Sie nicht machen, denn in den meisten Fällen kann es durchaus mehrere Monate dauern, dass Sie tatsächlich erfolgreich mit der Umsetzung der Strategien sind.

Wenn Sie sich also für eine Handelsstrategie entscheiden, zum Beispiel beim CFD- oder Forex-Trading, sollten Sie dieser zunächst einmal auf vertrauen. Stellt sich nach längerer Zeit heraus, dass die Strategie vielleicht für Ihre Ziele und Ansprüche nicht passend ist, können Sie natürlich über einen Wechsel nachdenken. Darüber hinaus müssen natürlich auch die auf Grundlage der Handelsstrategie zum Beispiel identifizierten Handelssignale richtig interpretiert werden. Meistens ist also nicht die Strategie als solche Schuld an Verlusten, sondern ungeduldige Trader die fehlerhafte Umsetzung der entsprechenden Handelsstrategie.

Sofortiges Handeln ohne Testphase

Gerade beim CFD Trading und beim Forex Handel ist es dringend zu empfehlen, dass Sie als Neuling nicht sofort Ihr eigenes Geld investieren. Zu diesem Zweck stellen heutzutage nahezu alle CFD- und Forex-Broker bewusst ein Demokonto zur Verfügung. Dieses sollten Sie nutzen, denn Sie lernen durch das Testkonto nicht nur die Handelsplattform kennen. Darüber hinaus können Sie zum Beispiel die Umsetzung von Strategien ausprobieren, die Funktionalitäten der Trading-Plattform testen und letztendlich auf diese Weise Fehler beim späteren Echthandel vermeiden. Bei einem Demokonto kann Ihnen nichts passieren, denn der Handel findet lediglich mit virtuellem Kapital statt. Somit können Sie ohne Risiko das Trading kennenlernen, ausprobieren und auch eventuelle Strategien testen.

Entstandene Verluste sofort unbedingt ausgleichen wollen

Tatsächlich sind menschliche Emotionen der Hauptgrund für Fehler beim Trading. So können manche Trader zum Beispiel nicht akzeptieren, wenn sie in der Summe Verluste erleiden oder auch nur einen verlustreichen Trade haben. Oftmals besteht dann der Wunsch, diesen Verlust sofort ausgleichen zu wollen. Das allerdings kann wiederum zu emotionalem Handeln führen, weil man einfach keine Geduld hat, zumindest vorübergehend Verluste zu akzeptieren.

Um diesen Fehler zu vermeiden, hilft es wiederum, dass Sie sich auch dann konsequent an Ihre eigene Handelsstrategie halten, wenn es einmal nicht so gut läuft. Wichtig ist aber, dass Sie über einen längeren Zeitraum nicht ständig Verluste generieren, denn dann sollten Sie tatsächlich entweder Ihre Strategie oder Ihre Ziele und Ansprüche neu überdenken.

Zu häufiges handeln

Vielleicht kennen Sie den bekannten Börsenspruch: „Hin und her macht Taschen leer“. Damit ist gemein, dass häufige Handelsaktivitäten Nachteile haben können, nämlich in Form letztendlich unnötiger hoher Kosten. Das trifft natürlich auch auf das Trading zu, insbesondere Aktien, aber durchaus ebenso im Bereich des CFD- und Forex-Trading. Allerdings ist es sehr individuell, ab wann man von einem zu häufigen Handel sprechen kann. Sie sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass im Grunde jede Transaktion auf die eine oder andere Art und Weise mit Kosten verbunden ist. Je nachdem, um welches Finanzinstrument es sich beim Trading handelt, können zum Beispiel die folgenden Kosten entstehen:

  • Ordergebühren
  • Spreads
  • Kommissionen
  • Finanzierungskosten

Um für Ihre Handelsaktivitäten die Kosten möglichst gering zu halten, sollten Sie nicht zu häufig kaufen und verkaufen. Eventuell beginnen Sie damit, dass Sie zum Beispiel pro Woche ein entsprechendes Finanzprodukt handeln. Die Frequenz können Sie natürlich nach und nach steigern, nachdem Sie mehr Erfahrungen beim Trading gesammelt haben.

Zu wenig Zeit zum Handeln haben

Zwar gibt es heutzutage einige Anbieter automatischer Handelssysteme. Die meisten Trader möchten allerdings nach wie vor manuell handeln, begehen dann jedoch den Fehler, den notwendigen Zeitaufwand zu unterschätzen. Es ist normalerweise nicht so, dass Sie zum Beispiel nur mit 10 bis 20 Minuten Zeit jeden Tag brauchen, um dauerhaft gute Gewinne erzielen können. Alleine die vorherige Aneignung des Grundwissens und stetige Weiterbildungen sowie das Sammeln von Informationen nehmen eine gewisse Zeit in Anspruch.

Als Anfänger sollten Sie insgesamt sicherlich innerhalb der ersten Wochen und Monate pro Tag einen Zeitraum von mindestens einer Stunde einkalkulieren, wenn Sie tatsächlich ernsthaft und dauerhaft mit dem Trading Erfolge erzielen möchten. Allerdings gibt es natürlich eine Reihe von Hilfsmitteln, die Ihnen etwas Arbeit abnehmen können und dazu führen, dass Sie selbst weniger Zeit aufwenden müssen. Dazu gehören:

  • Automatische Handelssysteme
  • Watchlists
  • Kursalarme
  • Handelssignale

Letztendlich kommt es natürlich auch auf die Frequenz und den Anspruch des Traders an, welcher Zeitaufwand passend beim Trading ist, damit aus Zeitmangel keine Fehler resultieren.

Quellen & Verweise[+]

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