Die Kfz-Versicherung zählt zu den Versicherungsarten, die bei den meisten Verbrauchern die größten Kosten verursachen. Immerhin kostet eine Kfz-Haftpflichtversicherung mit Teil- oder Vollkaskoversicherung zum Teil mehr als 1.000 Euro an Beiträgen im Jahr. Tatsächlich gibt es in dem Bereich allerdings mehrere Stellschrauben, anhand derer Versicherungsnehmer ihre zu zahlenden Versicherungsbeiträge reduzieren können.
Wir möchten im Beitrag näher darauf eingehen, welche Möglichkeiten Sie haben, im Rahmen der Kfz-Versicherung Beiträge einzusparen. Eine Vielzahl der Einsparungsmöglichkeiten trifft auf nahezu alle Kfz-Halter zu, andere Optionen hingegen sind für eine kleine Gruppe von Versicherungsnehmern geeignet oder in der Praxis nicht oft realisierbar.
Welche Bestandteile hat die Kfz-Versicherung?
Die Kfz-Versicherung ist in Deutschland Pflicht für alle Autohalter und natürlich ebenfalls für Halter eines Motorrades oder eines Lastkraftwagens, wenn das Fahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr bewegt wird. Die Pflicht erstreckt sich allerdings ausschließlich auf die Kfz-Haftpflichtversicherung, die hierzulande jeder Kfz-Halter haben muss. Darüber hinaus gibt es noch weitere Versicherungsarten, die ebenfalls in den Bereich der Kfz-Versicherung1Autoversicherung – https://www.test.de/thema/autoversicherung/ – Abgerufen am 24.08.22 fallen, sodass insgesamt die folgenden vier Versicherungen in die Kategorie Kfz-Versicherung gehören:
- Kfz-Versicherung
- Vollkaskoversicherung
- Teilkaskoversicherung
- Insassenunfallversicherung
Die Insassenunfallversicherung wird zwar relativ häufig angeboten, allerdings – meistens mit Recht – von nur wenigen Autofahrern genutzt. Es handelt sich im Prinzip um eine spezielle Unfallversicherung, die aber in den meisten Fällen aufgrund eines bereits bestehenden, anderweitigen Schutzes gar nicht notwendig ist. Daher möchten wir in unserem Beitrag auch nur auf die Einsparmöglichkeiten eingehen, die es bei der Kfz-Haftpflicht, bei der Voll- oder der Teilkaskoversicherung in der Praxis geben kann.
Schadenfreiheitsklasse: Beitrag sparen durch unfallfreies Fahren
Der im Grunde einfachste und effektivste Weg, wie Sie beim Versicherungsbeitrag zu Ihrer Kfz-Versicherung sparen können, ist die günstige Schadenfreiheitsklasse. Alle Versicherungsnehmer werden nämlich seitens der Autoversicherer einer bestimmten Schadenfreiheitsklasse zugeordnet. Diese richtet sich zum einen danach, wie lange Sie das Fahrzeug bereits angemeldet haben bzw. als Autofahrer aktiv sind. Zum anderen rutschen Sie in regelmäßigen Abständen eine Schadenspreisklasse höher, wenn Sie unfallfrei gefahren sind.
Zwischen der niedrigsten und der höchsten Schadenfreiheitsklasse kann durchaus eine große Differenz bestehen. So zahlen Anfänger zum Beispiel nicht selten 250 Prozent an Beitragssatz, während langjährig Versicherte und erfahrener Autofahrer aufgrund der deutlich günstigeren Schadenspreisklasse zum Beispiel nur mit einem Beitragssatz von 70 Prozent belastet werden. An der Schadenfreiheitsklasse können Sie allerdings kurzfristig nichts aktiv ändern, sondern müssen auf die nächste Einstufung und ein möglichst unfallfreies Fahren hoffen.
Typ- und Regionalklasse: Einsparmöglichkeiten durch Fahrzeug- oder Wohnortwechsel
Zwei weitere Einsparmöglichkeiten sind für eine kleinere Gruppe von Kfz-Haltern interessant und in der Praxis realisierbar. Es geht zum einen um die Typklasse und zum anderen um die Regionalklasse. Die Typklasse beinhaltet, dass die Kfz-Versicherer die zahlreichen Automarken und Fahrzeugtypen am Markt in verschiedene Gruppen einteilen. Dann wird zum Beispiel im Rahmen der Kfz-Haftpflichtversicherung oder auch der Teilkaskoversicherung geschaut, bei welchen Fahrzeugtypen statistisch betrachtet besonders viele Schadensfälle gemeldet werden. Auf diese Weise wird auch Ihr Fahrzeug in eine sehr günstige oder ungünstigen Typklasse eingeordnet.
Nach dem gleichen Prinzip wird bei der Regionalklasse verfahren. Es geht darum, an welchem Ort Ihr Kraftfahrzeug zugelassen ist. In dem Fall gibt es ebenfalls Statistiken, dass zum Beispiel in Hamburg mehr Unfälle als Münster passieren, sodass dementsprechend auch je nach Regionalklasse unterschiedliche Beitragssätze von der Versicherung angesetzt werden.Das Problem ist allerdings in beiden Fällen, dass nur wenige Autofahrer aufgrund eventuell günstigerer Beiträge Ihr Fahrzeug (Fahrzeugtypen) wechseln werden oder das Auto an einem anderen Ort zulassen. Dies Einsparmöglichkeiten sind also eher theoretischer Natur, zum Beispiel dann, wenn Sie ohnehin geplant haben, ein neues Fahrzeug zu erwerben. Dann kann es sicherlich Sinn machen, dass Sie sich vorab die entsprechenden Typklassen mit den jeweiligen Beiträgen etwas näher betrachten.
Anzahl und Alter der Fahrer: Einsparpotenzial auch kurzfristig vorhanden
Eine erste Stellschraube, an der Sie tatsächlich unter Umständen aktiv zur sofortigen Reduzierung des Beitrages mitgestalten können, sind zum einen das Alter der eingetragenen Fahrer und deren Anzahl. Was ist damit gemeint? Nicht selten ist es so, dass zum Beispiel Eltern noch den Sohnemann als Fahrer des Autos eingetragen haben, obwohl dieser vielleicht schon mehrere Jahre nicht mehr im Elternhaus wohnt und das Fahrzeug auch nicht mehr nutzt. Der Versicherungsschutz für den Sohn wird also nicht mehr benötigt, er ist aber dennoch nach wie vor gegenüber der Versicherungsgesellschaft als ein Fahrer des Autos angegeben.
In dem Fall wäre es definitiv empfehlenswert, der Versicherungsgesellschaft mitzuteilen, dass es einen Fahrer weniger gibt. Ist der Sohn zudem als zum Beispiel 23-Jähriger eingetragen, ist das Risiko aus Sicht der Versicherungsgesellschaft noch immer etwas höher und dementsprechend wird auch der Beitrag etwas höher ausfallen. Wenn Sie also – im Beispiel – Ihren Sohn zukünftig nicht mehr als Fahrer eintragen, können Sie auf diese Weise einige Prozente an Versicherungsprämie in der Zukunft einsparen.
Anzahl der jährlichen Laufleistung in Kilometern reduzieren
Eine weitere Stellschraube, durch die Sie im Rahmen der Kfz-Versicherung eventuell Beiträge zukünftig reduzieren können, bezieht sich auf die jährliche Fahrleistung in Kilometern. Oftmals ist diese nicht ganz realistisch, mitunter auch deshalb, weil Sie die Angabe vielleicht schon vor vielen Jahren gemacht haben und sich Ihr Fahrverhalten seitdem geändert hat. So haben Sie vielleicht seitdem eine neue Arbeitsstelle und müssen weniger Kilometer als früher zurücklegen.
Da die Laufleistung in Kilometern einen Einfluss auf die Beitragshöhe zur Kfz-Versicherung hat, sollte die Angabe möglichst realistisch sein. Daher ist es zu empfehlen, dass Sie am besten einmal jährlich vergleichen, wie viele Kilometer Sie in der Vergangenheit tatsächlich gefahren sind und welche Kilometeranzahl Sie beim Versicherer angegeben haben. Natürlich sollten Sie die Kilometerleistung nicht bewusst zu niedrig ansetzen, nur um Kosten einzusparen. Dann kann es nämlich im Fall des Falles zu Ärger mit der Versicherung kommen, wenn gravierende Unterschiede zwischen der angegebenen und der tatsächlichen Kilometerleistung bestehen.
Unterbringung des Fahrzeuges im Carport oder der Garage möglich?
Eine weitere Maßnahme, mit der Sie Versicherungsbeiträge in der Autoversicherung einsparen können, ist die Unterbringung des Fahrzeuges in einer Garage oder zumindest unter einem Carport. Der Grund besteht darin, dass es insbesondere in der Garage natürlich unwahrscheinlicher ist, dass das Fahrzeug zum Beispiel über Nacht gestohlen oder beschädigt wird. Deshalb gibt es vor allem bei der Unterbringung in einer Garage oft eine Art Preisnachlass bei der Versicherungsprämie.
Es handelt sich dabei natürlich um ein mögliches Einsparpotenzial, welches nicht für alle Kfz-Halter infrage kommt. Immerhin haben bei Weitem nicht alle Autofahrer die Möglichkeit, ihr Auto nachts in einer Garage oder in einem Carport unterzustellen. Wer diese Option allerdings besitzt, der sollte durchaus darüber nachdenken, ob das Unterstellen eine realisierbare Option ist, um so etwas an Versicherungsprämie einsparen zu können.
Sind gewählte Zusatzbausteine noch zeitgemäß und sinnvoll?
In vielen Fällen besteht die Kfz-Versicherung nicht nur aus einer Kfz-Haftpflicht und vielleicht einer Voll- oder Teilkaskoversicherung. Darüber hinaus bieten viele Kfz-Versicherer zusätzliche Bausteine an, die einen erweiterten Schutz für manche, mögliche Schadensfälle beinhalten.
Zu den eventuellen Zusatzangeboten zählen zum Beispiel:
- Auslandsschutzbrief
- Abschlepp-Service
- Bergung und Rücktransport des Fahrzeuges aus dem Ausland
Vielleicht waren Sie zum Beispiel noch vor Jahren als Geschäftsreisender häufiger im Ausland unterwegs, sodass zum damaligen Zeitpunkt ein Auslandsschutzbrief inklusive Kostenübernahme bei Bergungen nebst Rücktransport sinnvoll gewesen ist. Mittlerweile sind Sie jedoch eventuelle nur noch im Inland mit dem Fahrzeug unterwegs, sodass dieser Zusatzbaustein nicht mehr notwendig ist. Dieses Beispiel zeigt wiederum, dass Sie tatsächlich Ihre Vertragsbestandteile in der Kfz-Versicherung möglichst in regelmäßigen Abständen daraufhin überprüfen sollten, ob der Schutz überhaupt noch benötigt wird oder bereits veraltet ist.
Autoversicherung vergleichen und eventuell Anbieter wechseln
Auf eine weitere Möglichkeit, wie Sie eventuell zukünftig bei ihrer Prämie zur Kfz-Versicherung Beiträge einsparen können, möchten wir ebenfalls eingehen. Dabei geht es um einen einfachen Autoversicherungsvergleich, den Sie möglichst regelmäßig durchführen sollten. In der Summe ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie zufällig beim aktuell günstigsten Kfz-Versicherer versichert sind. Da die Unterschiede im Beitrag zwischen den einzelnen Versicherungsgesellschaften teilweise mehrere Hundert Euro pro Jahr betragen können, lohnt ein Vergleich auf jeden Fall.
Sie sollten lediglich darauf achten, dass Sie einen Kfz-Versicherung Vergleich frühzeitig im Jahr durchführen, aber natürlich auch nicht zu früh. Ein sehr gutes Datum ist zum Beispiel der September oder Oktober des Jahres, denn bis zum 30. November müssten Sie Ihre Kfz Versicherung kündigen, falls Sie den Anbieter wechseln möchten. Beim Vergleich sollten Sie natürlich darauf achten, dass Sie alle Punkte berücksichtigen, die einen Einfluss auf die Höhe der zu zahlenden Versicherungsprämie haben.
Brauche ich unbedingt eine Vollkaskoversicherung?
Eine weitere Frage, die Sie sich im Zusammenhang mit möglichem Einsparpotenzial in der Kfz-Versicherung stellen könnten, lautet, ob Sie die aktuelle Vollversicherung eigentlich benötigen oder nicht eine Teilkaskoversicherung ausreichen würde. Immerhin ist der Beitritt zur Vollkasko deutlich höher als der zur Teilkasko. Lohnenswert ist Vollkaskoversicherung insbesondere dann, wenn Sie Wert auf die folgenden Leistungen legen:
- Vollkasko zahlt auch fahrlässig verursachten Schaden am eigenen Fahrzeug
- Vandalismus ist versichert
- Sturmschäden (ab bestimmter Windstärke) sind versichert
Hauptsächlich diese Leistungen unterscheiden die Vollkasko- von der Teilkaskoversicherung. Wenn Ihr Fahrzeug allerdings beispielsweise nur noch einen aktuellen Wert von 3.000 Euro hat oder sogar darunter liegt, sollten Sie tatsächlich überlegen, ob Sie für diesen Gegenwert tatsächlich noch den Schutz einer Vollkaskoversicherung benötigen oder die Teilkaskoversicherung eine günstigere Alternative darstellt.
Versicherungsbeiträge: Fazit zu Einsparmöglichkeiten bei der Kfz-Versicherung
Es gibt im Prinzip für jeden Kfz-Halter mehrere Möglichkeiten, wie der Beitrag zur Kfz-Versicherung zumindest reduziert werden kann. Wenn Sie alle zuvor genannten Optionen nutzen, können Sie zukünftig vielleicht bis zu 30 Prozent in der Autoversicherung an Versicherungsprämien einsparen. Manche Versicherer bieten sogenannte Telematik-Tarife an, die allerdings eher für besonders umsichtige Autofahrer geeignet sind, dann allerdings ebenfalls zu einem geringeren Versicherungsbeitrag führen können.
Quellen & Verweise
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