Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und dessen Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • erneut Lockdowns in China – Apple besonders betroffen
  • Microsoft Deal mit Activision in Gefahr
  • Deutsche Kreditwirtschaft im kurzfristigen Aufwärtsschwung
  • erste Immobilienkonzerne stehen vor der Insolvenz
  • Tech-Unternehmen Geschäftszahlen für die kommende Woche im Fokus

Die Märkte im Überblick

Auch in der Kalenderwoche 47 bleibt das positive Momentum der Märkte erhalten. Im Wesentlichen sind keine großen Ereignisse oder Überraschungen an den Finanz- und Kapitalmärkten zu verzeichnen gewesen. Der Deutsche-Aktien-Index DAX kann einen Prozentpunkt über die Handelswoche hinweg hinzugewinnen.

Überblick DAX Aktien KW 47
Überblick DAX Aktien KW 47

Am amerikanischen Aktienmarkt ist insgesamt ein positives Marktclosing am Freitag zu sehen. Der S&P 500 schließt 60 Punkte über der vorherigen Woche ab, das entspricht + 1,50 %. Besonders im Rampenlicht steht Apple, nachdem für den Produktionsstandort in China erneut ein Lockdown bis zum Dienstag angekündigt worden ist.1Corona-Lockdown verzögert iPhone-Lieferungen – Quelle:  https://www.tagesschau.de/wirtschaft/corona-lockdown-foxconn-apple-101.html – abgerufen 25.11.22 Der Konzern rechnet mit starken Umsatzverzögerungen in Milliardenhöhe, nachdem der von Foxconn betriebene Produktionsstandort Zhengzhou anhaltenden coronabedingten Kapazitätsreduzierungen ausgesetzt ist. Die Aktie schließt die Woche mit – 2,75 % ab.

Ebenso unter Druck gerät die Activision Blizzard Aktie. Jene soll von Microsoft aquiriert und in die Konzernstruktur des Technologieunternehmens integriert werden. Nachdem bereits befürchtet wurde, dass sich die Aufsichtsbehörde den Aufkauf genauer ansehen wird, bewahrheitet sich dies nun. Es wird von mehreren Klagen berichtet, welche sich in die Länge ziehen könnte. Die Aktie schließt mit – 2% die Woche ab.

Überblick S&P Aktien KW 47
Überblick S&P Aktien KW 47

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Besonders an den deutschen Märkten steigt die Performance der Filialbanken an. Die zwei größten Banken in Deutschland: Die Deutsche Bank sowie die Commerzbank können sich besonders in den letzten Wochen am Aktienmarkt behaupten. Nachdem beide Kreditinstitute zur ersten Jahreshälfte 2022 starke Kursverluste einbüßen mussten, konnten besonders die erfreulichen Geschäftszahlen einen Aufwärtsimpuls der Banken anstoßen.

Die Commerzbank Aktie notiert ausgehend vom Julitief über 39 Prozentpunkte erhöht, während die Anteilseigner der Deutschen Bank sich über eine Kurssteigerung von + 43 % seit Anfang Oktober erfreuen können. Für besonderes Aufsehen sorgt der Führungspositionswechsel in den Reihen der Commerzbank. Es wird berichtet, dass der frühere Bundesbankenchef, Jens Weidmann zur Unterstützung der umfassenden Restrukturierung des teilweise verstaatlichen Kreditinstitutes übernehmen soll.2Früherer Bundesbank Präsident soll Posten bei Großbank erhalten, – Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/jens-weidmann-soll-aufsichtsratschef-der-commerzbank-werden-ld.1713111, abgerufen … Weiterlesen

Weidman ist zum Ende des Jahres 2021 als Bundesbank Präsident und dementsprechend aus dem EZB-Rat zurückgetreten. Auch ihm schien die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nicht tragfähig zu sein.

Chartentwicklung der deutschen Kreditinstitute Commerzbank und Deutsche Bank
Chartentwicklung der deutschen Kreditinstitute Commerzbank und Deutsche Bank

Entwicklungen rund um Immobilien

Wie bereits in unserem Marktbriefing der vergangenen Woche beschrieben, drücken die gestiegenen Zinsniveaus der Banken stark auf die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit von Immobilien. Demzufolge sind Immobilienkonzerne und je Unternehmen, deren Segment zu einem substanziellen Anteil am Immobilienmarkt angesiedelt ist, ebenso betroffen.

Das Umfeld der Immobilienfinanzierung der Aktiengesellschaft Corestate sieht sich zunehmenden Herausforderungen entgegengestellt. Nun prüft das Unternehmen erstmalig einen Insolvenzantrag, um den Fortbestand des in Luxemburg angesiedelten Unternehmens weiterhin zu gewährleisten.3Corestate prüft Insolvenzantrag, Quelle: https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/restrukturierung/corestate-stellt-insolvenz-in-raum-137589/, abgerufen 26.11.22

Durch das sogenannte Leveraging gerät der Konzern verstärkt in die Krise. Mit der Aufnahme von zuviel Fremdkapital, fehlt nun die Liquidität, um die Verbindlichkeiten zeitgerecht zu begleichen. Zum jetzigen Zeitpunkt sitzen Gläubiger und Investoren an einem Tisch, um eine bestmögliche Lösung zu finden. Denn bereits am Montag, dem 28.11.22 würde die erste Rückzahlung einer ausgegebenen 200 Millionen Euro Anleihe anstehen.

Der Kurs der Aktie brach zum Wochenstart um 60 % ein & signalisierte die Besorgnis der Anleger. Tatsächlich gelang des Aktie innerhalb der Handelswoche 47 die Verluste zu kompensieren. Atemberaubende +180 % sind zum Closing am Freitag zu verzeichnen und lassen den Wert wieder bei 0,82 € notieren.

Corestate Capital Chartanalyse aktuell
Corestate Capital Chartanalyse aktuell

Neben der Corestate Aktie die größte Immobilienfirma Deutschlands, Vonovia seit der Zinswende in aller Munde. Die Aktie hat es seit dem Jahresbeginn halbiert und mit einer Gesamtnettoverschuldung von knapp 45 Mrd. Euro, sieht sich der Konzern mit den Zinsanhebungen einer hohen Mehrbelastung entgegengestellt. Seit dem Tiefkursstand Mitte Oktober steht die Aktie im Aufwand und kann eine Performance von +29 % aufweisen. Es bleibt abzuwarten, ob der vollständige Turnaround in den kommenden Wochen gelingen kann, oder ob sich die Anleger mit weiteren Kurstiefstständen konfrontiert sehen müssen.

Vonovia Aktie Chartanalyse aktuell
Vonovia Aktie Chartanalyse aktuell

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 48

Besonders spannend wird es in der folgenden Handelswoche noch einmal für den Technologiesektor. Neben Crowdstrike werden Salesforce und Snowflake ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen. Dementsprechend volatil könnte eine entsprechende Reaktion des Gesamtmarktes ausfallen. Gelingt es den Unternehmen starke Ergebnisse vorzuweisen, könnte ein Aufschwung für den gesamten Technologiesektor entstehen. Bei einer Unterbietung kann mit einer negativen Gesamtmarktreaktion gerechnet werden.

Schaut man auf die Wirtschaftsindikatoren, steht dem Markt eine ereignisreiche Woche bevor. Am Dienstag wird in Deutschland die Rate des Verbraucherpreisindexes veröffentlicht. Dabei wird für den Monat November mit einer abermals erhöhten Rate von 10,4 % gerechnet. Im vorherigen Monat notierte die Inflation bei glatten 10 %. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die aggressiven Zinsanhebungen der EZB bereits jetzt ihre Früchte tragen.

Die wichtigsten Geschäftsergebnisse der Woche 48
Die wichtigsten Geschäftsergebnisse der Woche 48 (Quelle: Earningswhispers)

Quellen & Verweise[+]