Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In der jüngsten Version unseres Wirtschaftsberichts ‘Im Fokus der Finanzwelt’ analysieren wir die neuesten Entwicklungen in Bereichen wie Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und bewerten ihre Auswirkungen auf das Finanzgeschehen. Unser konstantes Leitprinzip ist dabei: ‘Ihr individueller Wegweiser für Finanzentscheidungen’.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  1. Der DAX erreichte mit 16.331 Punkten einen neuen Rekord, angetrieben durch Hoffnung auf Lösung des US-Schuldenkonflikts.
  2. Trotz Börsenwachstum weisen Wirtschaftsdaten auf eine Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität in Deutschland und China hin.
  3. Deutsche Aktienunternehmen meldeten im 1. Quartal 2023 kollektive Gewinne von 45,3 Mrd. Euro; Experten warnen vor zukünftigen Herausforderungen.
  4. Apple und Goldman Sachs starteten ein Hochzinskonto in den USA; mögliche Hürden auf dem europäischen Finanzmarkt.
  5. Rückgang der Baugenehmigungen auf dem deutschen Immobilienmarkt könnte zu einer “Wohnbau-Rezession” führen.
  6. Die Krise bei US-Regionalbanken könnte Vorteile für Hypotheken in Deutschland bieten; aktueller Zinssatz für zehnjährige Hypotheken: 3,8%.

Märkte im Überblick

Finanzen aktuell: DAX auf Allzeithoch

Beeindruckend endete der DAX letzte Woche, erreichte einen neuen Spitzenwert und übertraf den vorherigen Höchststand von November 2021 mit insgesamt 16.331 Punkten. Ein wesentlicher Wachstumstreiber war die Hoffnung auf eine Lösung des US-Schuldenkonflikts, was auch die Wertsteigerung der anderen europäischen Leitindizes beeinflusste. Auf der anderen Seite des Globus erreichte die japanische Börse den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren.

Der US-Markt übt derzeit einen starken Einfluss auf die weltweiten Börsen aus, insbesondere durch die Verhandlungen um die US-Schulden. Als die Nachricht kam, dass die Gespräche zwischen den Republikanern und den Demokraten unterbrochen worden waren, gab der DAX einen Teil seiner Gewinne ab und schloss unter 16.300 Punkten.

Großinvestoren scheinen zunehmend ihre Wetten gegen die Verhandlungen zu reduzieren, was indirekt die Kurse stützt. Experten aus der Finanzbranche sind sich jedoch uneins über die Nachhaltigkeit dieser Börsenrallye. Wichtige Wirtschaftsdaten in den kommenden Tagen, einschließlich der Entwicklung der Wirtschaftsleistung im April und der Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone, könnten die schwache Konjunktur bestätigen.

Inmitten all dieser Entwicklungen gibt es Anzeichen für eine generelle Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität, die das Geschäftsklima in Deutschland belastet. Zusätzliche Besorgnis erregt die Abschwächung der Wirtschaft Chinas, einem wichtigen Handelspartner für viele Länder.

Der chinesische Wirtschaftsaufschwung scheint nach einem starken Jahresbeginn bereits wieder ins Stocken geraten zu sein. Anleger weltweit halten daher den Atem an und hoffen auf positive globale Wirtschaftsindikatoren. Dennoch raten Experten zur Vorsicht und zur Vorbereitung auf mögliche Marktvolatilitäten.

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Finanzen aktuell: Deutsche Aktienunternehmen und deren Perspektive

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der führenden Unternehmen in Deutschland bleibt scheinbar robust. Im ersten Quartal 2023 erwirtschafteten sie einen kollektiven Gewinn von 45,3 Milliarden Euro, was einen Anstieg um 4% im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr darstellt. Es ist jedoch zu beachten, dass ein beträchtlicher Teil dieses Gesamtergebnisses durch einen einmaligen Verkauf im Telekommunikationssektor generiert wurde. Wenn diese außergewöhnlichen Faktoren herausgerechnet werden, beträgt der verbleibende Nettogewinn etwa 31,9 Milliarden Euro, das ist ein Rückgang um 27% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Diese Zahlen markieren den ersten sichtbaren Einfluss des konjunkturellen Abschwungs in Deutschland auf die finanzielle Performance der führenden Unternehmen. Obwohl diese Unternehmen in den vorangegangenen Jahren durch hohe Gewinne hervorstachen, weisen nun einige Experten auf mögliche zukünftige Herausforderungen hin. Für das zweite Halbjahr wird empfohlen, vorsichtig zu sein, da Unternehmen bereits einen Großteil der während der COVID-19-Pandemie ausstehenden Aufträge abgearbeitet haben.

Darüber hinaus werden die Gefahren durch steigende Kosten aufgrund von zunehmenden Preisen für Energie und Vorprodukte sowie durch höhere Löhne in vielen Branchen immer größer. Ein führendes Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland prognostiziert, dass der Kostendruck weiter zunehmen wird und das Jahr 2023 für Unternehmen schwierig werden könnte. 

Zusammengefasst zeigt sich ein gemischtes Bild für die Zukunft der großen Unternehmen in Deutschland. Obwohl Herausforderungen wie steigende Kosten und Zinsen sowie eine schwächere Wirtschaftsleistung vorherrschen, gibt es immer noch Möglichkeiten für Wachstum und Gewinn. Es bleibt abzuwarten, wie diese Unternehmen auf die veränderten Bedingungen reagieren und ob sie in der Lage sein werden, die negativen Auswirkungen zu minimieren und die positiven Aspekte zu maximieren.

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Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Apples jüngste Initiative im Finanzsektor stößt auf breites Interesse. Seit April hat das Unternehmen gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs ein Hochzinskonto in den USA eingeführt. Mit einer beachtlichen Verzinsung von 4,15% pro Jahr stellte Apple die konventionellen Banken, die durchschnittlich nur etwa 0,4% auf Sparbücher bieten, in den Schatten. Die Beliebtheit dieser neuen Dienstleistung hat US-Banken in einer Phase des Misstrauens gegenüber Regionalbanken, besonders nach dem Ausfall der Silicon Valley Bank, zusätzlich erschüttert.

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Es wird erwartet, dass Apple sein Hochzinskonto auf den internationalen Markt ausweiten könnte, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Tech-Riesen birgt. Laut Branchenbeobachtern könnte Apple versuchen, in neuen Märkten Einlagen zu sammeln, um seinen Kundenstamm weiter zu durchdringen.

Aber auch wenn die Frage nach der globalen Ausweitung des Apple-Sparkontos noch offen bleibt, ist der Kern von Apples Finanzstrategie klar. Sie zielen darauf ab, ihre Kundenbasis von über einer Milliarde Menschen stärker an das Apple-Ökosystem zu binden, indem sie den Finanzsektor des Unternehmens ausbauen.

Apples Finanzinitiativen, die sich auf eine Stärkung der Kundenbindung konzentrieren, stellen auch hohe Anforderungen an die Rentabilität. Das Unternehmen hat betont, dass seine Finanzdienstleistungen selbsttragend sein müssen und kein Verlustgeschäft darstellen dürfen.

Trotz dieser vielversprechenden Strategie stehen Apple einige Hürden bevor, insbesondere bei einer möglichen Ausweitung seiner Finanzdienstleistungen nach Europa. Im Gegensatz zum US-Markt sind die Gebühren für Kreditkarten in der EU gedeckelt, was zu geringeren Ertragsmöglichkeiten führt. Darüber hinaus müsste Apple möglicherweise einen neuen Bankpartner in Europa finden, da Goldman Sachs dort nicht so stark im Privatkundengeschäft präsent ist.

Die Expansionspläne von Apple sind unklar, aber der Erfolg ihrer Finanzprodukte im US-Markt und ihr ehrgeiziges Ziel, ihre Kundenbasis weiter an das Apple-Ökosystem zu binden, deuten darauf hin, dass ihre Aktivitäten im Finanzsektor noch weiter wachsen könnten.

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Entwicklungen in der Immobilienbranche

Finanzen aktuell: Rückgang der Baugenehmigungen im Immobilienmarkt

Die angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt könnte sich noch weiter verschärfen. Bauexperten warnen vor einer möglichen “Rezession im Wohnungsbau”, die weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen und Mieter haben könnte. Eine wesentliche Sorge ist dabei der deutliche Rückgang der Baugenehmigungen seit dem Vorjahr. Laut offiziellen Statistiken sank ihre Zahl im März auf nur noch 24.500 – ein drastisches Minus von 29,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Neben steigenden Kreditzinsen und hohen Baupreisen zögern viele potenzielle Bauherren, neue Projekte zu starten oder bestehende zu stornieren. Zudem erschweren regulatorische Hürden, wie das geplante Gebäudeenergiegesetz, die Situation zusätzlich.

Trotz des bestehenden Bedarfs an Wohnraum ist die aktuelle Prognose düster. Mit bestenfalls 250.000 Fertigstellungen im laufenden Jahr bleibt das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, in weiter Ferne. Die Folge: Die Mieten könnten weiter steigen.

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Um der drohenden Krise entgegenzuwirken, fordern Interessengruppen eine verstärkte Rolle der öffentlichen Hand. Sie plädieren für eine deutliche Aufstockung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau und die Schaffung eines Beteiligungsfonds, der die finanzielle Grundlage kommunaler und landeseigener Wohnungsunternehmen stärken könnte.

Insgesamt stehen die Zeichen auf Sturm. Mit einem Rückgang der Genehmigungen für Einfamilienhäuser um 31,1% und für Wohnungen in Zweifamilienhäusern um 51,9% im ersten Quartal des Jahres 2023 bleibt die Frage, wie sich der Wohnungsmarkt in naher Zukunft entwickeln wird.1Baugenehmigungen eingebrochen – „Mietmarkt erstarrt“, https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/wohnungsmarkt-baugenehmigungen-eingebrochen-mietmarkt-erstarrt/29156974.html

Finanzen aktuell: Finanzierung der Immobilie fürs Eigentum jetzt sinnvoll?

Der aktuelle Finanzmarkt bietet für die Immobilienfinanzierung in Deutschland eine eher ungewöhnliche Gelegenheit. Laut Experten der FMH Finanzberatung in Frankfurt könnte eine anhaltende Krise bei den US-amerikanischen Regionalbanken paradoxerweise Vorteile für diejenigen bieten, die eine Immobilie finanzieren wollen.

Ein Hauptgrund dafür ist die Entwicklung der deutschen Bundesanleihen, die als sichere Anlageklasse betrachtet werden. In Zeiten finanzieller Unsicherheit sinken die Preise für diese Anleihen, was zu günstigeren Konditionen für Immobilienkredite führt. Derzeit liegt der durchschnittliche Zinssatz für zehnjährige Hypotheken bei 3,8 Prozent.

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Es wird jedoch erwartet, dass sich dieses günstige Klima ändern wird, sobald sich die Situation auf dem US-Bankenmarkt stabilisiert hat. Dann wird erwartet, dass die Inflation in Europa in den Fokus der Investoren rückt. Dies könnte dazu führen, dass die Zentralbank die Zinsen erhöht, was wiederum die Kosten für Bundesanleihen und Hypotheken steigen lässt. Daher könnte jetzt der ideale Zeitpunkt sein, eine Finanzierung in Betracht zu ziehen – vorausgesetzt, die finanzielle Situation erlaubt es.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die günstigen Bedingungen nicht zu impulsiven Entscheidungen verleiten sollten. Trotz der verbesserten Konditionen für potenzielle Käufer und Bauherren ist es wichtig, sorgfältig abzuwägen und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. In Zeiten hoher Inflation sind Banken besonders vorsichtig bei der Kreditprüfung.

Für die zukünftige Zinsentwicklung prognostizieren Experten tendenziell einen Anstieg. Es wird immer wieder Phasen niedrigerer Zinsen geben, doch wann diese eintreten und wie lange sie andauern werden, bleibt ungewiss. Deshalb ist eine sorgfältige Planung und fundierte Information entscheidend, bevor man sich für eine Immobilienfinanzierung entscheidet.

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Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 21

In der kommenden Woche stehen wichtige Wirtschaftsindikatoren an, die erhebliche Auswirkungen auf den Finanzmarkt haben könnten. Der Fokus liegt auf der Zinsentscheidung der Reserve Bank of New Zealand am Dienstag, den 23. Mai. Analysten prognostizieren eine Erhöhung auf 5,50% vom aktuellen Niveau von 5,25%.

Ebenfalls am Dienstag erwarten wir den US Services PMI für Mai und die Neubauverkäufe für April. Zwar liegen für den Services PMI keine Schätzungen vor, doch Analysten gehen von einem Rückgang der Neubauverkäufe von 683.000 auf 663.000 aus.

Am Mittwoch, den 24. Mai, richten Investoren ihr Augenmerk auf den britischen Verbraucherpreisindex (CPI) für April. Erwartungen zufolge könnte die Inflationsrate auf 9,8% von 10,1% fallen.

Am Donnerstag präsentieren Deutschland und die USA ihre BIP-Daten für das erste Quartal. Beide Länder dürften stabile Zahlen melden, mit -0,2% für Deutschland und 1,1% für die USA.

Zum Ende der Woche, am Freitag, geben die USA ihre Zahlen für den Kern-PCE-Preisindex für April bekannt. Analysten rechnen mit einer gleichbleibenden Kern-PCE-Preisindexrate von 0,3%. 

In der kommenden Woche sollten Anleger auf eine Reihe von wichtigen Unternehmensergebnissen achten. NVIDIA (#NVDA) wird voraussichtlich über ihre jüngsten Fortschritte in der Grafik- und KI-Prozessortechnologie berichten. Palo Alto Networks (#PANW) wird Einblicke in den Zustand der Cybersicherheitsbranche geben. ZIM Integrated Shipping (#ZIM) liefert Erkenntnisse über den internationalen Frachtmarkt. Snowflake (#SNOW), ein Cloud-basierter Datenplattformanbieter, wird seine jüngsten Geschäftsentwicklungen vorstellen.

In der Einzelhandelsbranche werden Lowe’s (#LOW) und DICK’S Sporting Goods (#DKS) über die aktuelle Nachfrage und Verkaufstrends berichten, während Zoom Video Communications (#ZM) die jüngsten Entwicklungen in der Welt der virtuellen Kommunikation beleuchten wird. Costco Wholesale (#COST) und BJ’s Wholesale Club (#BJ) werden Anhaltspunkte für das Großhandelsgeschäft und das Kaufverhalten der Verbraucher geben.

Schließlich wird Global-e Online (#GLBE), ein Unternehmen, das E-Commerce-Unternehmen dabei unterstützt, ihre Produkte weltweit zu vermarkten, seinen aktuellen Geschäftsverlauf und Ausblick präsentieren. Diese Meldungen werden in der kommenden Woche wichtige Indikatoren für die Gesundheit und die Richtung verschiedener Branchen sein.

Finanzen aktuell: Unternehmensergebnisse für die kommende Kalenderwoche
Unternehmensergebnisse für die kommende Kalenderwoche

Quellen & Verweise[+]

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