Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und deren Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

1. Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Aktienmärkte bleiben stabil
  • Volatile Unternehmensmeldungen – souveräne Gewinner, als auch starke Underperformer
  • Ifo- Geschäftsklimaindex steigt zum fünften mal in Folge an
  • Immobilienwerte geraten weiter unter die Räder
  • Goldpreis

2. Märkte im Überblick

Im letzten Wochenverlauf zeigten wichtige Aktienindizes unterschiedliche Entwicklungen, wobei der Fokus auf den Gewinnberichten des ersten Quartals lag. Der STOXX Europe 600 Index stieg um 0,45% und der DAX sowie der CAC 40 Index gewannen 0,47% bzw. 0,76%. Der italienische FTSE MIB fiel jedoch um 0,45%, während der britische FTSE 100 Index um 0,54% zulegte.

Die Renditen europäischer Staatsanleihen stiegen leicht, als die Anleger mögliche Zinserhöhungen durch die EZB im Mai abwägten. Die Renditen 10-jähriger deutscher und französischer Staatsanleihen bewegten sich aufwärts. Im Vereinigten Königreich stiegen die Renditen für 10-jährige Benchmark-Anleihen aufgrund positiver Inflations- und Lohndaten.

Der amerikanische S&P 500 Index konnte einen neutralen Handelsschluss verzeichnen, nachdem dieser mit einer Performance von – 0,12 % quasi auf dem Niveau der vorherigen Woche verbleibt.

Die Western Alliance Bancorporation, eine Regionalbank mit Sitz in Phoenix, verbuchte einen Aktienanstieg von 24 %, nachdem sich Einlagenabhebungen stabilisiert hatten und die Einlagen seit Ende März sogar leicht zunahmen. Trotz eines kurzzeitigen Rückgangs der Goldman Sachs-Aktien schnitten Finanzwerte insgesamt besser ab.

Im Vereinigten Königreich verlangsamte sich der jährliche Anstieg der Verbraucherpreise im März auf 10,1 %, hauptsächlich aufgrund steigender Lebensmittelpreise. Laut dem Office for National Statistics blieb das Lohnwachstum in den drei Monaten bis Februar robust, was die Bank of England zu weiteren Zinserhöhungen im Mai veranlassen könnte.

3. Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanzbranche

Im März hat sich die Stimmung unter den Führungskräften deutscher Unternehmen trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor überraschend verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein geschätzter Frühindikator an den Finanzmärkten, stieg auf 93,3 Punkte von 91,1 Punkten im Vormonat, was auf eine Stabilisierung der deutschen Wirtschaft hindeutet. Die Umfrage des Münchner Ifo-Instituts umfasste etwa 9000 Führungskräfte und zeigte den fünften Anstieg in Folge, obwohl ein leichter Rückgang erwartet worden war.

Die Schwierigkeiten im Bankensektor, darunter der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Verkauf der angeschlagenen Credit Suisse an den Schweizer Konkurrenten UBS, haben die Führungskräfte offenbar nicht verunsichert. Die deutsche Wirtschaft scheint den Frühling positiv zu beginnen, und eine Winter-Rezession ist weniger wahrscheinlich geworden. Im letzten Quartal 2022 war Europas größte Volkswirtschaft um 0,4 Prozent geschrumpft.

Die Unternehmen zeigten sich mit ihren aktuellen Geschäften zufriedener als im Februar, und ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate stiegen ebenfalls. Die Stimmung verbesserte sich in allen wichtigen Branchen, einschließlich Automobil-, Maschinenbau-, Chemie- und Elektroindustrie. Dies könnte teilweise auf abnehmende Lieferengpässe zurückzuführen sein. Dennoch zeigt die Konjunkturuhr des Ifo-Instituts, dass die Wirtschaft trotz der positiven Veränderungen insgesamt noch immer im Krisenmodus verharrt.

Einige Experten glauben, dass die aktuellen Bankenprobleme keinen direkten Einfluss auf die Unternehmen haben, aber eine Verschärfung der Kreditvergabekonditionen könnte das Wirtschaftswachstum bremsen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln prognostiziert für 2023 nur ein geringes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,25 Prozent. Es wird erwartet, dass die Wirtschaft sich im Jahr 2023 nicht vollständig erholen wird, da eine Phase der Stagflation bevorsteht, in der das Wirtschaftswachstum stagniert und die Inflation hoch bleibt.

Der Präsident der Bundesbank betont, dass die Europäische Zentralbank weiterhin gegen den Preisauftrieb vorgehen wird, um die Preisstabilität wiederherzustellen. Die Inflation im Euroraum lag im Februar bei 8,5 Prozent, weit entfernt vom Ziel der EZB von zwei Prozent.

4. Entwicklungen in der Immobilienbranche

In dieser Woche zeigten sich Anleger vor der anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zurückhaltend gegenüber dem Immobiliensektor. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate verzeichnete einen Kursrückgang von zeitweise 2,3 Prozent und erreichte damit ein Tief seit Oktober 2022. Besonders betroffen waren die Aktien des Wohnungsbaukonzerns Vonovia, die nach einer negativen Studie von Morgan Stanley um bis zu 4 Prozent fielen und auf den niedrigsten Kurs seit 2014 sanken.

Morgan-Stanley-Analyst Bart Gysens äußerte Bedenken hinsichtlich kontinentaleuropäischer Immobilienwerte aufgrund möglicherweise niedriger Renditen, unsicheren Mieteinnahmen und oftmals zu hoher Schulden. Dies könnte dazu führen, dass Kapitalerhöhungen erforderlich werden. Die Aktien von Vonovia stufte Gysens von “Gleichgewichten” auf “Untergewichten” herab und senkte das Kursziel von 30 auf 19 Euro. Er bemängelte, dass Vonovia lediglich die Dividende gekürzt habe, anstatt sie wie andere Unternehmen auszusetzen, um ihre Bilanz zu stärken. Gysens befürchtet, dass weitere Maßnahmen notwendig sind, um die Bilanz zu verbessern.

Am Mittwoch warteten die Anleger gespannt auf die Entscheidung der US-Notenbank Fed hinsichtlich ihrer Geldpolitik. Einige erhofften sich, dass die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor die Währungshüter zu einer gemäßigteren Geldpolitik bewegen könnten, während andere die hohe Inflation als Grund für weitere Zinserhöhungen ansahen. Generell wirken sich steigende Zinsen negativ auf den Immobiliensektor aus, da sie die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen verschärfen und die Bewertungen von Immobilienportfolios reduzieren. Der Sektor befindet sich schon seit geraumer Zeit auf Talfahrt, und der Stoxx Europe 600 Real Estate zählt in diesem Jahr zu den größten Branchenverlierern, während der DAX 2023 aktuell 9 Prozent im Plus liegt1Immobilienaktien vor Fed-Entscheid weiter auf Talfahrt, https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/vonovia-aktien-sind-im-dax-schlusslicht-mit-tiefstem-kurs-seit-2014-18767015.html.

5. Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 15

In der kommenden Woche sollten Investoren die folgenden wichtigen Ereignisse am Finanzmarkt im Auge behalten:

  1. Montag, 24. April: Veröffentlichung des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex für April.
  2. Dienstag, 25. April: Veröffentlichung von US-Bauzahlen (Baupermits, Verbrauchervertrauen und Neubauverkäufe) sowie australischen Verbraucherpreisindex (CPI) für das erste Quartal.
  3. Mittwoch, 26. April: US-Kerndaten für langlebige Güteraufträge im März und US-Rohöllagerbestände.
  4. Donnerstag, 27. April: US-BIP für das erste Quartal, Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA, US-Pending Home Sales für März.
  5. Freitag, 28. April: BoJ-Pressekonferenz, deutsche Arbeitslosenzahlen und BIP für April und das erste Quartal, deutsche Verbraucherpreisindex (CPI) für April, US-Kern-PCE-Preisindex für März und kanadisches BIP für Februar.

Diese Ereignisse werden voraussichtlich einen erheblichen Einfluss auf die Finanzmärkte haben, und Investoren sollten ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen.

Die am meisten erwarteten Veröffentlichungen in dieser Woche sind Amazon, Microsoft, Meta Platforms, Coca-Cola, First Republic Bank, UPS, Alphabet und Boeing.

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