Sebastian Buosi

Sebastian Buosi

Über die Versicherungswirtschaft zur klassischen Bank hin zu digitalen und alternativen Anlagen kam Sebastian früh mit Finanzthemen in Berührung. Dieses Interesse wurde dank der Möglichkeiten aus dem digitalen Wandel in der Finanzbranche weiter verstärkt. Daher hat er sich weiter auf Themen wie Bitcoin, NFT, Uhren und das nachhaltige Investieren spezialisiert.

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Was ist Mehrwertsteuer: Der Unterschied zwischen Brutto und Netto

überprüft durch Finanzreport
Was ist Mehrwertsteuer: Der Unterschied zwischen Brutto und Netto

Die Mehrwertsteuer, ein täglicher Begleiter in unserem Leben, was ist sie eigentlich und was ist der Unterschied zwischen Brutto und Netto? In diesem Artikel erfahren Sie alles was es über die was ist Mehrwertsteuer zu wissen gibt.

Was ist die Mehrwertsteuer?

Die Mehrwertsteuer ist eine indirekte Verbrauchssteuer, die auf den Kaufpreis von Waren und Dienstleistungen erhoben wird. Die Abgabe der Steuer obliegt dem Unternehmer, der die Waren oder Dienstleistungen verkauft. Die Mehrwertsteuer wird auf den Preis aufgeschlagen, den der Kunde bezahlt. Der Unternehmer leitet die Steuer dann an das Finanzamt weiter.

In Deutschland gibt es zwei unterschiedliche Mehrwertsteuersätze. Für den allgemeinen Satz werden 19 Prozent auf den Preis aufgeschlagen, für den ermäßigten Satz sind es lediglich sieben Prozent. Wann welcher Satz gilt, ist in der Mehrwertsteuerrichtlinie geregelt aber das sind meist Mittel zur Grundversorgung wie Lebensmittel, Bücher und Medikamente.

Die Entstehung der Mehrwertsteuer

Die Mehrwertsteuer ist heute einer der wichtigsten staatlichen Einnahmequellen aber woher kommt diese Verbrauchersteuer überhaupt. Die Grundzüge der Steuer gehen auf das Jahr 1919 zurück, als der deutsche Erfinder und Unternehmer Carl Friedrich von Siemens die Idee entwickelte. Im selben Jahr gab es bereits eine Steuer von 0,50 Prozent auf Warenlieferungen was sich im Laufe der Jahre aufgrund der Inflation 1951 auf stolze vier Prozent belief. Die gesamtdeutsche Mehrwertsteuer, wie sie heute bekannt ist, wurde jedoch erst 1968 in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt. Seit dem Jahr 2007 gilt der aktuelle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, was sich bei steuervergünstigten Gütern wie Nahrungsmitteln, Zeitschriften und Büchern auf sieben Prozent beläuft.

In Europa gibt es einige Länder mit ähnlichen Mehrwertsteuersystemen, allerdings gelten in manchen Staaten deutlich höhere Steuersätze. So zum Beispiel 25 Prozent in Dänemark, 22 Prozent in Italien, 21 Prozent in Spanien und 20 Prozent in Schweden. Ausnahmen gibt es hierbei bei Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs, die meistens einen geringeren Mehrwertsteuersatz aufweisen, um einer zu starken Belastung der Bevölkerung mit geringem Einkommen vorzubeugen.

Die Mehrwertsteuer ist somit eine indirekte Steuer, die nicht von den Verursachern, in diesem Fall den Unternehmen, sondern von den Käufern gezahlt wird. Durchschnittlich gesehen zählt die Mehrwertsteuer zu rund 30 Prozent aller Steuereinnahmen des Bundes. Allein im Jahr 2017 beliefen sich die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer auf stolze 170 Milliarden Euro.

Wir wird Mehrwertsteuer abgekürzt?

Im täglichen Leben findet sich das Wort Mehrwertsteuer nur selten, viel häufiger wird die Abkürzung MwSt. verwendet.

Der Unterschied zwischen Brutto und Netto

Bei der Mehrwertsteuer unterscheidet man zwischen dem Bruttobetrag und dem Nettobetrag. Der Bruttobetrag ist der Betrag, den der Käufer an das Unternehmen bezahlt. Der Nettobetrag ist der Preis, den das Unternehmen für seine Waren oder Dienstleistungen tatsächlich erzielt hat. Der Bruttobetrag setzt sich demnach aus dem Nettobetrag und der Mehrwertsteuer zusammen.

Für den Verbraucher ist es wichtig zu wissen, was die Begriffe Brutto und Netto bedeuten, vor allem bei größeren Anschaffungen wie einem Auto oder einer Wohnung. Sind die angepriesenen Preise Bruttobeträge oder Nettobeträge? Bei einem Bruttobetrag ist die Mehrwertsteuer bereits in den Preis mit einkalkuliert, bei einem Nettopreis muss die Mehrwertsteuer noch hinzugerechnet werden. In Deutschland wird fast überall der Brutto Preis angegeben, als der Preis welcher an der Kasse zu bezahlen ist. Anders im Großhandel wie z.B. Selgros, wo die Preise als Netto ausgezeichnet werden.

Wie wird die Mehrwertsteuer berechnet?

Die Berechnung der Mehrwertsteuer ist relativ simpel. Zunächst einmal wird der Nettobetrag des Produkts oder der Dienstleistung ermittelt. Anschließend wird der entsprechende Mehrwertsteuersatz hinzugerechnet, entweder 19 Prozent oder sieben Prozent. So erhält man den Bruttobetrag, den der Käufer an das Unternehmen bezahlen muss.

Die Mehrwertsteuer berechnet sich also wie folgt:

Nettopreis + Mehrwertsteuer = Bruttopreis

Und um zu wissen wie viel Mehrwertsteuer sie auf einen Artikel zahlen müssen können sie folgende Formel benutzen:

Bruttopreis / (100 + Mehrwertsteuersatz) x 100 = Netto

Hier ein Rechenbeispiel:

Angenommen sie kaufen eine neue Hose für 65 Euro. Der Mehrwertsteuersatz beträgt in diesem Fall 19 Prozent. Wir rechnen also wie folgt:

65 Euro + (65 Euro x 0,19) = 77,35 Euro

Das T-Shirt kostet also insgesamt 77,35 Euro. Die Mehrwertsteuer beträgt in diesem Fall also 12 Euro und 35 Cent.

Und um die MwSt. zurück zu rechnen können sie folgende Formel nutzen:

Bruttopreis / (100 + Mehrwertsteuersatz) x 100 = Netto

Also in unserem Fall:

77,35 Euro / (100 + 19) x 100 = 65 Euro

Die Hose kostet also netto nur 65 Euro, sie müssen aber 12 Euro und 35 Cent an Mehrwertsteuer an den Staat abführen.

Welche Güter und Dienstleistungen haben einen ermäßigten Steuersatz?

In Deutschland gelten für bestimmte Güter und Dienstleistungen ermäßigte Mehrwertsteuersätze. Diese sind immer für sogenannte Grundnahrungsmittel, wie zum Beispiel Brot und Milch, sowie für Bücher und Zeitungen gültig. Auch Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte oder Theaterstücke, können mit dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent angeboten werden. Die Liste der Waren und Dienstleistungen mit ermäßigtem Steuersatz ist allerdings nicht vollständig, in einigen Bundesländern gibt es noch weitere Ermäßigungen. Die gesamte Liste finden Sie auf der Webseite des …

Was ist die Vorsteuer?

Die Vorsteuer ist die Mehrwertsteuer, die ein Unternehmen oder produzierendes Gewerbe auf Waren und Dienstleistungen bezahlt die es eingekauft hat. Die Vorsteuer wird in der Rechnung an das Finanzamt geltend gemacht und vom Gesamtbetrag der Steuern abgezogen. So zahlt das Unternehmen nur die Differenz zwischen Vorsteuer und Gesamtbetrag der Steuern.

Einfach erklärt, ein Unternehmen mit einer Umsatzsteuer Identnummer kann die MwSt. auf eingekaufte Waren vom Finanzamt zurückverlangen, somit ist diese Steuer alleine vom Endverbraucher zu zahlen.

Vorsteuer Beispiel:

Das klingt nun erstmal kompliziert, ist es aber nicht. Nehmen wir an, sie sind Bäcker und möchten 200 Kilo Mehl kaufen. Dieses kostet Sie netto 1000 Euro und 19 Prozent MwSt. sind 190 Euro. Insgesamt also 1190 Euro. Nun bekommen sie von Ihrem Lieferanten eine Rechnung über 1190 Euro. Diese Rechnung übermitteln Sie an das Finanzamt und bekommen die 190 Euro MwSt. vom Finanzamt erstattet. So zahlen sie nur 1000 Euro für das Mehl plus die Lieferkosten, aber keine MwSt.

Der Unterschied zwischen Vorsteuer und Mehrwertsteuer

Der Unterschied ist, dass die Vorsteuer nur von Unternehmen und produzierenden Gewerben geltend gemacht werden kann. Die Mehrwertsteuer hingegen ist eine Verbrauchssteuer und wird vom Endverbraucher bezahlt.

Mehrwertsteuer in anderen Europäischen Ländern

Aber wie steht die Mehrwertsteuer im Vergleich mit unseren Nachbarländern? Die Mehrwertsteuer in Europa ist nicht einheitlich geregelt:

  • Belgien: 21%
  • Bulgarien: 20%
  • Dänemark: 25%
  • Estland: 20%
  • Frankreich: 20%
  • Finnland: 24%
  • Griechenland: 23%
  • Großbritannien: 20%
  • Irland: 23%
  • Italien: 22%
  • Kroatien: 25%
  • Lettland: 21%
  • Luxemburg: 17%
  • Litauen: 21%
  • Niederlande: 21%
  • Österreich: 20%
  • Polen: 23%
  • Portugal: 23%
  • Rumänien: 20%
  • Schweden: 25%
  • Slowakei: 20%
  • Slowenien: 22%
  • Spanien: 21%
  • Tschechien: 21%
  • Ungarn: 27%
  • Zypern: 18%

Wer muss keine Mehrwertsteuer bezahlen?

Kleinunternehmer und einige Berufsgruppen, wie zum Beispiel Ärzte und Versicherungsmakler, sind von der Mehrwertsteuerpflicht befreit. Diese Unternehmer und Berufsgruppen dürfen die Umsatzsteuer auch nicht in Rechnung stellen. Kleinunternehmer sind gemäß Paragraph 19 Absatz (UStG) Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von weniger als 22.000 Euro. Kleinunternehmer müssen keine Umsatzsteuer auf ihre Leistungen ausweisen und auch nicht an das Finanzamt abführen. Allerdings können sie die bezahlte Vorsteuer nicht geltend machen.

Fazit

Die Mehrwertsteuer ist eine Verbrauchssteuer, die der Endverbraucher bezahlt. Unternehmen und produzierende Gewerbe können die Vorsteuer geltend machen und so die Steuern einfach weiterreichen. Die Mehrwertsteuer in Europa ist nicht einheitlich geregelt. In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer 19% oder sieben Prozent für bestimmte Waren und Dienstleistungen. Falls Sie Kleinunternehmer sind, dann sind Sie von der Mehrwertsteuerpflicht befreit.