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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Viele Eltern fragen sich bereits nach der Geburt des Kindes, in welcher Form sie am besten regelmäßig für den Nachwuchs sparen können. Die Empfehlungen haben sich in dieser Hinsicht innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich verändert. War es früher das klassische Sparkonto, welches vor allem von Großeltern, aber auch vielen Eltern favorisiert wurde, so raten heutzutage viele Experten zum ETF-Sparplan. Zahlreiche Erziehungsberechtigte haben allerdings von ETFs noch nichts gehört. Deshalb möchten wir in unserem Beitrag gerne beleuchten, worum es sich bei einem ETF-Sparplan für Kinder handelt und warum dieser bestens zum regelmäßigen Sparen für den Nachwuchs geeignet ist.

Warum sparen Eltern regelmäßig für ihre Kinder?

In manchen Fällen ist es nach wie vor Tradition, dass nach der Geburt eines Kindes direkt die Eltern oder auch die Großeltern damit beginnen, regelmäßig für den Nachwuchs zu sparen. Der Grund besteht im Wesentlichen darin, dass das Kind mit dem Erreichen der Volljährigkeit einige Ausgaben finanzieren können soll, ohne dafür direkt einen Kredit aufnehmen zu müssen.

Das regelmäßige Sparen für den Nachwuchs hat in der überwiegenden Mehrheit die folgenden Ziele:

  • Auto
  • Führerschein
  • Studium
  • Auslandsreise
  • Wohnungseinrichtung

Diese Ereignisse und Ausgaben sind Klassiker, wofür das Geld verwendet wird, welches Eltern oder Großeltern zuvor für das Kind angespart haben.

Welche Sparformen gibt es grundsätzlich am Markt?

Wenn es um den regelmäßigen Vermögensaufbau für Kinder geht, dann gibt es natürlich nicht nur entweder Sparbuch oder den ETF-Sparplan als mögliche Alternativen. Insgesamt sind es fast zehn unterschiedliche Finanzprodukte, die grundsätzlich zum regelmäßigen Sparen in Anspruch genommen werden können, nämlich:

  • Banksparplan
  • Bausparvertrag
  • Private Rentenversicherung
  • Kapitallebensversicherung
  • Aktiensparplan
  • Edelmetallsparplan
  • Banksparplan
  • ETF-Sparplan

Insbesondere die private Rentenversicherung sowie die Kapitallebensversicherung gibt es zudem in mehreren Varianten, sodass die Auswahl am Markt tatsächlich groß ist. Doch warum empfehlen mittlerweile zahlreiche Experten ausgerechnet den ETF-Sparplan, wenn es um den Vermögensaufbau für Kinder geht?

Was sind ETFs eigentlich?

ETF ist eine Abkürzung, die für Exchange Traded Funds steht. Wörtlich übersetzt bedeutet das: an der Börse handelbare Fonds. Damit unterscheiden sich die ETFs bereits von klassischen Fonds, denn deren Anteile werden nicht an der Börse gehandelt, sondern der Preis wird täglich von der entsprechenden Fondsgesellschaft festgestellt. Wesentliche Eigenschaft der ETFs besteht darin, dass ein Index nachgebildet wird. Exakt aus diesem Grund werden die ETFs auch als Indexfonds bezeichnet. Der Fondsmanager hat die Aufgabe, den dem ETF zugrunde liegenden Basisindex nachzubilden. Er muss also keine aktive Selektion auf Grundlage seiner Erfahrungen vornehmen, weshalb Exchange Traded Funds auch als Passivfonds bezeichnet werden.

Beim ETF kauft die Fondsgesellschaft also zum Beispiel alle 40 Aktien, die auch im Deutschen Aktienindex als möglichen Basisindex für den Indexfonds notiert werden. Dadurch bildet der Fondsmanager den Deutschen Aktienindex im Grunde 1:1 nach, was somit mit einer Risikostreuung einher geht. Sie investieren mit ETFs also nicht in einzelne Aktien, sondern in einen kompletten Korb voller Aktientitel oder anderer Basiswerte.

Wie funktioniert ein ETF-Sparplan?

Ein ETF-Sparplan basiert auf den zuvor erläuterten Indexfonds. An sich funktioniert der Sparplan so viele andere Sparverträge, zwischen denen Sie im Finanzbereich wählen können. Das bedeutet, dass Sie sich für einen bestimmten monatlichen Betrag entscheiden, den Sie regelmäßig für Ihre Kinder sparen möchten. Beim ETF-Sparplan1ETF Sparplan Vergleich – https://www.test.de/ETF-Sparplan-Vergleich-5015866-0/ – abgerufen am 02.08.22fängt der mögliche Sparbeitrag meistens schon ab monatlich 25 Euro an. Für diesen Betrag werden dann im gewählten Ausführungsrhythmus, meistens monatlich, die entsprechenden Indexfonds erworben. Dies geschieht solange, bis der Sparplan entweder automatisch aufhört oder Sie einen Verkauf des Bestandes vornehmen möchten.

Beim Einrichten eines ETF-Sparplans müssen Sie demzufolge einige Selektionen vornehmen, um den Sparvertrag nach Ihren Bedürfnissen zu gestalten, insbesondere:

  • In welchen ETF-Fonds soll gespart werden (ISIN)?
  • Ausführungsrhythmus
  • Monatlicher Sparbeitrag

Damit ein ETF-Sparplan ausgeführt werden kann, müssen Sie allerdings zunächst ein Wertpapierdepot auf den Namen Ihres Kindes eröffnen. Die entsprechenden Anteile, die Sie durch den Sparplan monatlich erwerben, werden dann in dieses Depot eingebucht. Die Ausführung des Fondssparplans geschieht automatisch, sodass Sie sich nach dem Einrichten bei der Bank oder einem Broker um nichts mehr kümmern müssen.

Warum empfehlen Experten gerade den ETF-Sparplan für Kinder?

ETF-Sparplan für Kinder - gezielt für den Nachwuchs Vermögen aufbauen

Es gibt mehrere Gründe, warum immer mehr Fachleute ETF-Sparpläne auch empfehlen, wenn es um den Vermögensaufbau für Kinder geht. Ein Hauptvorteil ist die im Durchschnitt sehr gute Rendite, die sich mit dem ETF-Sparplan erzielen lässt. Im langjährigen Durchschnitt kommen ETFs auf eine jährliche Rendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Dabei handelt es sich um die Nettorendite, sodass Kosten bereits abgezogen sind.

Die geringere Gesamtkostenquote ist ein weiterer Vorteil, durch den sich ETFs vor allem im Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds auszeichnen können. Während die Gesamtkostenquote nämlich bei Aktienfonds nicht selten oberhalb von zwei Prozent liegt, beträgt die Gesamtkostenquote bei den günstigsten ETFs zum Teil nur 0,4 Prozent im Jahr. Das ist deshalb so vorteilhaft, weil natürlich die Rendite umso höher ausfallen kann, desto geringer die abzuziehenden Kosten sind.

Neben der durchschnittlich guten Rendite und der geringen Kostenquote zeichnen sich ETFs noch durch die folgenden Vorteile aus:

  • Einfach verständliches Finanzprodukt
  • Automatische Risikostreuung
  • Transparente Preisgestaltung
  • Große Auswahl am Markt
  • Flexible Handhabung
  • Kein Emittentenrisiko durch Sondervermögen

Der zuletzt aufgeführte Punkt ist für Eltern und Großeltern oft besonders wichtig, da sie für ihre Kinder und Enkelkinder natürlich einen möglichst sicheren Vermögensaufbau betreiben möchte. Beim regelmäßigen Sparen mit ETFs gibt es kein Emittentenrisiko, denn die erworbenen Fondsanteile werden als Sondervermögen verwahrt. Selbst im Fall einer Insolvenz des Indexfonds würde Sie entsprechend die Anteile zurück erhalten und können diese an der Börse veräußern.

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ETFs haben insbesondere im direkten Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds mehrere Vorteile. Deshalb raten mittlerweile immer mehr Experten dazu, dass Eltern Großeltern auch beim Vermögensaufbau für den Nachwuchs eher auf Indexfonds als auf aktiv gemanagte Fonds zurückgreifen sollten.

Wo kann ich für mein Kind einen ETF-Sparplan einrichten?

ETFs und auch ETF-Sparpläne werden heutzutage von den meisten Finanzdienstleistern angeboten, die grundsätzlich im Bereich Sparen und Geldanlage aktiv sind. Wie zuvor bereits erwähnt, benötigen Sie lediglich ein Depotkonto, um anschließend einen ETF-Sparplan einzurichten. Dabei haben Sie die Auswahl zwischen den folgenden Anbietern:

  • Filialbanken
  • Direktbanken
  • Online-Broker
  • Neobroker

Sowohl klassische Banken mit Filialnetz als auch Direktbanken aus dem In- sowie Ausland haben heutzutage meistens ETF-Sparpläne im Angebot. Erste Wahl sind oft die Sparpläne der Online-Broker, weil es manchmal Sonderkonditionen gibt. Zudem ist das Einrichten eines ETF-Sparplans dort besonders bequem, weil Sie den kompletten Vorgang online über das Internet absolvieren können. Möchten Sie hingegen zuvor eine ausführlicher Beratung zu den Indexfonds haben, bietet es sich an, den ETF-Sparplan in der Geschäftsstelle einer Filialbank einrichten zu lassen.

Gibt es Nachteile beim ETF-Sparen für Kinder?

Der ETF-Sparplan zeichnet sich auch zum regelmäßigen Sparen für Kinder durch eine Reihe von Vorteilen aus, während es auf der anderen Seite nur wenige Nachteile zu beachten gibt. Den Hauptnachteil sehen die meisten Anleger und Sparer darin, dass es natürlich bei den entsprechenden Fondsanteilen auch zu Verlusten kommen kann. Dies geschieht in der Regel, wenn die Börsen über einen längeren Zeitraum schlecht laufen.

Der Nachteil wirkt sich in der Praxis allerdings eher selten aus. Das liegt schlichtweg am langen Anlagehorizont, denn die meisten ETF-Sparpläne haben – insbesondere beim Vermögensaufbau für Kinder – eine Laufzeit von durchschnittlich 15 bis 20 Jahren. Dann gab es in der Vergangenheit nur ganz wenige Perioden, in denen Sie bei einem Investment in Aktien und dem regelmäßigen Sparen Verluste erlitten haben.

Wie finde ich den richtigen ETF-Sparplan für mein Kind?

Die große Auswahl an ETFs am Markt ist einerseits ein Vorteil, da für jeden Sparertyp der passende Indexfonds zu finden ist. Gleichzeitig kann das Angebot allerdings auch zum Nachteil werden, weil die Auswahl relativ schwer fällt. Da beim Vermögensaufbau für Kinder eine gewisse Sicherheit im Vordergrund steht, raten viele Experten bei der Auswahl der ETFs dazu, sich für Indexfonds zu entscheiden, welche die großen Aktienindizes rund um den Globus abbilden.

Deshalb favorisieren auch viele Eltern, die einen ETF-Sparplan für ihre Kinder einrichten, zum Beispiel solche Indexfonds, die auf den folgenden Indizes basieren:

  • DAX-Index
  • EuroStoxx 50
  • Dow Jones Index
  • MSCI World Index

Der MSCI World ist derjenige Index, auf dem die mit Abstand meisten ETFs basieren. Es handelt sich dabei um einen Index, in dem die größten Aktiengesellschaften weltweit vertreten sind. Somit erzielen Sie auch innerhalb des ETF-Sparplans eine sehr gute Risikostreuung und Diversifikation, die für einen Vermögensaufbau wichtig ist.

Fazit zum ETF-Sparplan für Kinder

Der ETF-Sparplan wird mittlerweile von zahlreichen Experten auch zum Vermögensaufbau für Kinder empfohlen, wenn Eltern oder Großeltern renditestark und regelmäßig sparen möchten. Die Vorteile des ETF-Sparens sind vor allem eine sehr gute Rendite, Flexibilität, Transparenz und jederzeitige Verfügbarkeit des angesammelten Kapitals. Der einzig ins Gewicht fallende Nachteil ist das Kursrisiko, welches allerdings meistens aufgrund des langfristigen Sparens nicht zum Tragen kommt. Auch deshalb sehen viele Fachleute den ETF-Sparplan als optimale Möglichkeit des Vermögensaufbaus für den Nachwuchs.

Quellen & Verweise[+]

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