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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Rund 8 Millionen Menschen sind in Deutschland privat krankenversichert. Der Rest der Bevölkerung ist in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Von den Personen, die in der gesetzlichen Krankenversicherung sind, haben jedoch mehr als 20 Millionen eine Krankenzusatzversicherung und die Tendenz ist stark steigend. Dies hat vor allem den Grund, dass die gesetzlichen Versicherungen nicht mehr alle Kosten übernehmen und man sich so besser absichern kann. Das bedeutet, dass statistisch gesehen etwa jeder 4. Deutsche eine private Zusatzversicherung abgeschlossen hat, um sich so vor Eventualitäten abzusichern. Doch was ist der Unterschied einer privaten Krankenvollversicherung und einer Zusatzversicherung und welche Option lohnt sich wann?

Unterschied zwischen privater Krankenvollversicherung und privater Krankenzusatzversicherung

Bei einer Krankenvollversicherung werden im Grunde alle Kosten übernommen, bei einer Krankenzusatzversicherung nur die Kosten für einen bestimmten Bereich. Dabei können sich Selbstständige unabhängig von der Einkommenshöhe und Angestellte oberhalb der Pflichtgrenze von 64.350 Euro privat krankenversichern. Bei dieser Vollversicherung werden die Kosten wie etwa bei gesetzlichen Krankenversicherungen bei Krankheit übernommen.

Bei einer Krankenzusatzversicherung hingegen ist nur ein bestimmter Bereich abgedeckt. Die meisten Zusatzversicherungen werden im Bereich Krankenhausaufenthalte, Brillen und Zahnbehandlungen abgeschlossen. Die Zusatzversicherungen zur gesetzlichen Krankenversicherung dienen dazu, sich vor hohen Kosten zu schützen und somit den hohen Standard der privaten Krankenversicherung genießen zu können. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenkasse können auch heilpraktische Behandlungen mit einer speziellen Zusatzversicherung übernommen werden.

Der Grund für den extrem hohen Anstieg der Zusatzversicherungen liegt ganz klar darin, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen Ihre Leistungen immer mehr reduzieren, obwohl die Beiträge steigen. Da aber durch eine private Krankenzusatzversicherung monatlich nur sehr geringe Kosten entstehen, entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, eine solche Zusatzversicherung abzuschließen, um besser abgesichert zu sein.

Wer kann sich privat krankenversichern?

Eine private Krankenversicherung steht Ihnen zu, wenn Sie selbstständig, Freiberufler oder Beamter sind. Dabei ist die Höhe der Einkünfte nicht entscheidend. Sind Sie Angestellter, sind Sie bis zu einem Einkommen von 64.350 Euro pro Jahr in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert. Erst, wenn Sie dauerhaft über diesen Betrag kommen, ist es möglich, dass Sie sich auch privat krankenversichern können. Fallen Sie wieder unter diesen Betrag, können Sie problemlos erneut in die GKV wechseln. Allerdings ist es sinnvoll, dass eine Anwartschaftsversicherung den erworbenen Status in der PKV sichern kann.

Während Sie bei der GKV (gesetzliche Krankenversicherung) prozentuale Beiträge bezahlen, richten sich die Beiträge der PKV (privaten Krankenversicherung) nach Ihrem Alter und Ihrem Gesundheitszustand. Daher wird bei einem Antrag eine Gesundheitsprüfung durchgeführt, um die persönlichen Risiken zu ermitteln.

Selbstverständlich erhalten Sie bei einer PKV auch Arbeitgeberzuschüsse. Diese betragen in der Regel etwa 50 %. Somit können Sie mit einem Basistarif und verschiedenen Bausteinen eine individualisierte Gesundheitsversorgung nutzen und erhalten deutlich mehr Vorteile als bei einer gesetzlichen Krankenversicherung.

Der große Nachteil der PKV ist jedoch, dass Kinder nicht kostenlos mitversichert sind. Dies bedeutet, dass jedes Kind einzeln versichert werden muss, was dann natürlich heißt, dass Sie deutlich mehr Kosten haben. Kinder sind nämlich in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos mitversichert.

Wer kann eine Krankenzusatzversicherung abschließen?

Jeder kann eine Krankenzusatzversicherung abschließen. Dabei ist es gleich, ob Sie arbeitslos, angestellt oder selbstständig sind. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass es einige Krankenzusatzversicherungen gibt, die nur bis zum 65. Lebensjahr abgeschlossen werden können. Dies liegt daran, dass das Risiko schwer zu erkranken ab diesem Alter deutlich steigt und so die Kosten für die Versicherer nicht mehr gedeckt wären. Daher werden Personen ab diesem Alter bei einigen Zusatzversicherungen ausgeschlossen.

Welche Zusatzversicherungen gibt es?

Es gibt zahlreiche verschiedene Krankenzusatzversicherungen, die von privaten Versicherern angeboten werden. Diese legen auch Leistungen und Bedingungen fest, weshalb es sich für Sie lohnt, die Angebote zu vergleichen. Der Wettbewerb ist groß und damit Sie ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten, ist ein Vergleich ein Muss. Dabei sollten Sie natürlich auch im Auge behalten, dass mit zunehmendem Alter die Beiträge teurer werden, da auch das Erkrankungsrisiko steigt. Des Weiteren müssen Sie eine Gesundheitsprüfung durchlaufen, um die persönlichen Risiken einzuschätzen.

Besonders beliebt sind vor allem die Zusatzversicherungen im stationären Bereich. Hier haben Sie unter anderem die Wahl, ob Sie eine Chefarztbehandlung wünschen oder in einem Einbett- oder Zweibettzimmer untergebracht werden. Zudem ist auch die freie Wahl des Krankenhauses möglich, wenn Sie etwa einen bestimmten Favoriten haben.

Doch auch der ambulante Bereich ist beliebt. Hier werden die meisten Zusatzversicherungen für den Bereich der Zahnbehandlung oder des Zahnersatzes abgeschlossen. Gleichzeitig sind Zusatzversicherungen für homöopathische oder heilpraktische Behandlungen sehr gefragt, da diese von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen werden. Mit diesen Versicherungen können Sie sich dann vor hohen Kosten schützen.

Für wen ist eine Krankenzusatzversicherung interessant?

Die Leistungseinschnitte in der gesetzlichen Krankenversicherung nehmen immer mehr zu, sodass es sich mittlerweile für jeden lohnen kann, eine Zusatzversicherung abzuschließen. Denn gerade durch eine private Krankenzusatzversicherung können Sie den Kostenfaktor deutlich minimieren. Insbesondere bei Zahnbehandlungen ist es mittlerweile keine Seltenheit, dass Sie hohe Zuzahlungen leisten müssen. Mit einer entsprechenden privaten Krankenzusatzversicherung werden die Kosten übernommen und die monatlichen Beiträge rechnen sich durchaus, da sie sehr gering sind. Somit lohnt es sich für jeden gesetzlich Versicherten, eine private Krankenzusatzversicherung abzuschließen, um seine Bedürfnisse gezielt zu verbessern. Natürlich muss jeder individuell entscheiden, welche Zusatzversicherung notwendig ist. Es gibt allerdings einige Empfehlungen, die vielleicht auch für Sie von Bedeutung sind:

  • Ambulante Zusatzversicherung: Legen Sie Wert auf eine alternative Behandlungsmöglichkeit, ist die ambulante Zusatzversicherung empfehlenswert. Gleiches gilt für Kontaktlinsen- oder Brillenträger. Denn so können Sie die Zuzahlungen durch eine private Krankenzusatzversicherung deutlich eindämmen.
  • Krankenhauszusatzversicherung: Diese ist sehr individuell und hier kommt es immer auf Ihre Wünsche an. Sie können eine Krankenhauszusatzversicherung abschließen, wenn Sie lieber ein Einzelzimmer wünschen. Zudem haben Sie die Möglichkeit eine Zusatzpolice abzuschließen, wenn Sie eine Chefarztbetreuung wünschen.
  • Krankentagegeld: Sind Sie länger als sechs Wochen arbeitsunfähig, erhalten Sie von der gesetzlichen Krankenkasse ein Krankentagegeld, welches in der Regel 30 % des Lohnes abdeckt. Mit einer Krankentagegeldversicherung haben Sie die Möglichkeit, das Krankentagegeld für sich zu erhöhen, sodass Sie die Lücken, die entstehen, schließen können. Die Höhe wie auch den Beginn der Auszahlung können Sie individuell und flexibel bestimmen.
  • Zahnzusatzversicherung: Eine Zahnzusatz Police ist für jeden sinnvoll, da die gesetzlichen Krankenkassen kaum noch einen Festzuschuss zahlen. Da jedoch bei Zahnbehandlungen nicht selten hohe Kosten auf Sie zukommen, sollten Sie diese mit einer Zahnzusatzversicherung abdecken.

Welche Leistungen sind in den einzelnen privaten Krankenzusatzversicherungen abgedeckt?

Private Krankenversicherung oder Krankenzusatzversicherung - welche Option lohnt sich wann

Pauschal kann dies nicht gesagt werden, da es zahlreiche Privatversicherer gibt, die unterschiedliche Preise und Leistungen haben. Im Grund kann aber gesagt werden, dass folgende Leistungen in der Regel übernommen werden.

Stationäre Zusatzversicherung

Hierbei können Sie entscheiden, ob Sie ein Einbett- oder Zweibettzimmer möchten. Des Weiteren haben Sie Anspruch auf eine Chefarztbehandlung und dürfen wählen, in welches Krankenhaus Sie möchten.

Ambulante Zusatzversicherung

Bei den meisten ambulanten Zusatzversicherungen sind auch Sehhilfen, Vorsorgeuntersuchungen sowie alternative Behandlungen vorgesehen. Wenn Sie zum Beispiel nicht das gesamte Leistungspaket benötigen, können Sie diese auch streichen und erhalten dann günstigere Beiträge.

Zahnzusatzversicherung

Bei der Zahnzusatzversicherung haben Sie verschiedene Tarife zur Auswahl. Sie können die Tarife mit Zuzahlung wählen oder einen Tarif auswählen, der den Eigenanteil auf 0 setzt. Gleichzeitig wird bei den Zahnzusatzversicherungen unterschieden, ob es sich bei Zahnbehandlungen oder um Zahnersatz und Implantate handelt.

Spezielle Brillenversicherung

Weiterhin gibt es noch spezielle Versicherungen wie die Brillenversicherung. Diese erstattet einen festgelegten Betrag für Kontaktlinsen und Brillen. Bei einigen Tarifen ist es auch möglich, einen Zuschuss zu Vorsorge- und Lasik-Behandlungen zu erhalten.

Auslandskrankenversicherung

Die Auslandskrankenversicherung kommt im Ausland für ärztliche Behandlungen wie auch für Operationen, Zahnbehandlungen, Klinikaufenthalte sowie Medikamente auf. Achten Sie beim Abschluss einer solchen Versicherung darauf, dass der Rücktransport ins Heimatland enthalten ist.

Heilpraktiker

Auch für die spezielle Behandlung eines Heilpraktikers können Sie eine Krankenzusatzversicherung abschließen. Hier werden Naturheilverfahren wie etwa Akupunktur, Osteopathie oder Homöopathie übernommen. Allerdings müssen diese Naturheilverfahren in der Gebührenordnung für Heilpraktiker oder im Hufelandverzeichnis aufgeführt sein.

Fazit zur Krankenzusatzversicherung

Eine private Krankenzusatzversicherung lohnt sich im Grunde für jeden, der hohe Kosten sparen möchte. Durch die immer geringer werdenden Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen fallen immer mehr Zuzahlungen an. Mit einer privaten Krankenzusatzversicherung hingegen müssen Sie nur einen geringen Beitrag pro Monat einkalkulieren, haben dafür aber eine Kostenübernahme der Behandlung.

Schließen Sie dabei eine Zusatzversicherung für stationäre Aufenthalte ab, können Sie so verschiedene Optionen wählen. Neben dem Einbett- oder Zweibettzimmer haben Sie auch die Wahl, ob Sie eine Chefarztbehandlung wünschen. Dies ist jedoch optional und kann hinzu- oder abgewählt werden.

Je nach Tarif können Sie den Beitrag noch günstiger halten, wenn Sie beispielsweise Policen mit einem Eigenanteil abschließen. Trotz des Eigenanteils haben Sie aber dennoch die Leistungen eines Privatversicherten. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Krankenzusatzversicherungen in vielen Bereichen abzuschließen, sodass diese sehr flexibel gestaltet werden können.

Einziges Manko dabei ist, dass Kinder nicht automatisch mitversichert sind. Sie müssen also für jedes weitere Familienmitglied eine gesonderte Police abschließen. Dennoch lohnt es sich in der Regel immer, eine private Krankenzusatzversicherung abzuschließen, da auch in Zukunft die Leistungen der Krankenkassen immer weiter abnehmen werden.

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