Sebastian Buosi

Sebastian Buosi

Über die Versicherungswirtschaft zur klassischen Bank hin zu digitalen und alternativen Anlagen kam Sebastian früh mit Finanzthemen in Berührung. Dieses Interesse wurde dank der Möglichkeiten aus dem digitalen Wandel in der Finanzbranche weiter verstärkt. Daher hat er sich weiter auf Themen wie Bitcoin, NFT, Uhren und das nachhaltige Investieren spezialisiert.

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Private Altersvorsorge: Einfach und verständlich für jedermann

lektoriert von Finanzreport
Private Altersvorsorge: Einfach und verständlich für jedermann

Die private Altersvorsorge ist in aller Munde. Doch was genau ist sie und welche Modelle gibt es? In diesem Beitrag erklären wir alles, was es über die private Altersvorsorge zu wissen gibt. Außerdem vergleichen wir die einzelnen Vorsorge-Modelle miteinander und zeigen auf, welche Vorteile es gibt. Zusätzlich geben wir Tipps, wie man auch ohne staatliche Förderung eine private Altersvorsorge gut gestalten kann.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die private Altersvorsorge ist eine wichtige Möglichkeit, um die Rentenlücke zu schließen und für das Alter vorzusorgen.
  • Es gibt verschiedene Modelle, die staatlich gefördert werden oder auch ohne staatliche Förderung zur Verfügung stehen.
  • Die klassische Lebensversicherung ist ein beliebtes Modell, aber durch das schlechte Zinsumfeld eher unattraktiv.
  • Eine Kündigung lohnt sich meist nicht, besser ist es, das Geld weiterhin anzulegen und die Versicherung beitragsfrei zu stellen.

Was ist die Private Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge ist eine zusätzliche Vorsorge, die den gesetzlichen Rentenbetrag verbessern soll. Denn derzeit befindet sich Deutschland in einer sogenannten Rentenlücke. Diese besagt, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichend ist, um den Lebensstandard im Rentenalter zu halten. Daher empfiehlt sich eine private Altersvorsorge

Was ist die Rentenlücke?

Die Rentenlücke beschreibt den Unterschied zwischen dem gesetzlichen Renteneintrittsalter und der tatsächlichen Rente, die man erhält. Diese Lücke ist aufgrund der gesetzlichen Altersgrenzen und der demografischen Entwicklung entstanden. Auch das steigende Lebensalter, das niedrigere Renteneintrittsalter und die sinkende Zahl an Beitragszahlern führen zu einer Rentenlücke.

Wie hoch ist die Rentenlücke?

Die Rentenlücke ist individuell verschieden und hängt von einigen Faktoren ab. Dazu gehören das Einkommen, das Alter des Sparers und die Höhe der gesetzlichen Rente. Allerdings kann man sagen, dass die meisten Arbeitnehmer eine Lücke zwischen dem gesetzlichen Renteneintrittsalter und der tatsächlich erhaltenen Rente haben. Ein 30-Jähriger hat ungefähr eine Rentenlücke von 430 Euro pro Monat.

Welche Vorsorge Modelle gibt es?

Es gibt verschiedene Modelle der privaten Altersvorsorge. Zu diesen gehören die betriebliche Altersvorsorge, die Riester-Rente, die Rürup-Rente, die private Rentenversicherung und die private Altersvorsorge ohne staatliche Förderung.

Welches Modell ist das Richtige?

Es ist wichtig, dass sich jeder selbst ein Bild macht und das für ihn passende Modell der Altersvorsorge wählt. Dies hängt stark von den persönlichen Bedürfnissen und Voraussetzungen ab. Zu beachten sind:

  • Wie hoch ist das monatliche Einkommen?
  • Wie viel Geld steht für die Altersvorsorge zur Verfügung und wird aufgespart?
  • In welchem Alter soll mit dem Auszahlen der Altersvorsorge begonnen werden?
  • Wie hoch ist der Bedarf im Alter?
  • Besteht die Option auf staatliche Förderung oder Steuervorteile?
  • Welches Risiko möchte man eingehen?
  • Wie flexibel möchte man sein?

Je nachdem, welche Variante die beste ist, kann man das passende Modell auswählen. Es gibt unter anderem die betriebliche Altersvorsorge, die Riester-Rente, die private Rentenversicherung und die private Altersvorsorge ohne staatliche Förderung.

So funktioniert die betriebliche Altersvorsorge

Bei der betrieblichen Altersvorsorge reichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer regelmäßige Beiträge in einen Vertrag ein, der speziell für die betriebliche Altersversorgung aufgesetzt wurde. Der Sparvertrag kann über eine Direktbank oder einen Versicherungsanbieter abgeschlossen werden. Der Arbeitgeber kann dabei die Beiträge teilweise steuerfrei als Sachleistung übernehmen. Der Arbeitnehmer kann zusätzlich einen Sonderausgabenabzug von der Steuer absetzen. Die Rückzahlung erfolgt über eine lebenslange, beitragsorientierte Rentenzahlung.

Beispiel: So erhöht die betriebliche Altersvorsorge die Monatsrente

Um zu verdeutlichen, wie sich eine betriebliche Altersvorsorge auf die monatliche Rente auswirkt, kann man das folgende Beispiel betrachten.

Nehmen wir an, Peter bekommt eine Rente von 1.000 Euro im Monat und sein Arbeitgeber zahlt darüber hinaus noch einmal 500 Euro in die Altersvorsorge ein. Sofern Peter nach dem Ende seines Berufslebens die Rente bezieht, erhöht sich seine Monatsrente um insgesamt 1.500 Euro.

Tipp: Nicht jede Firma bietet eine betriebliche Altersvorsorge an. In diesem Fall kommen private Vorsorgemodelle in Frage, wie zum Beispiel die Riester-Rente oder aber auch eine private Rentenversicherung. Aber auch verhandeln lohnt sich, denn auch der Arbeitgeber kann durch eine betriebliche Altersvorsorge Steuern und Sozialabgaben sparen.

So funktioniert die Riester-Rente

Das Riester-Modell ist ein staatlich gefördertes Modell der privaten Altersvorsorge. Es funktioniert durch steuerliche Erleichterungen, die den Sparer beim Sparen von Beiträgen unterstützen und finanziell unterstützen. Der Sparer muss mindestens 4% des Einkommens jährlich in die Riester-Rente einzahlen und erhält 104 Euro als Zulage vom Staat, sofern er bildungsfördernde Maßnahmen erfüllt. Im Alter werden die Beiträge inklusive Zulage an den Sparer ausgezahlt. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass mindestens 60 Prozent des angesparten Kapitals als lebenslange Rente gezahlt werden sollen. Der Rest kann in einer Summe oder in Raten ausgezahlt werden

Riester-Förderung

Riester-Förderungen sind eine staatliche Unterstützung der privaten Altersvorsorge. Die Förderung kann in Form von Zulagen, Steuerermäßigungen oder Kinderzulagen erfolgen. Die maximale Zulage beträgt pro Jahr 175 Euro für Erwachsene und 300 Euro pro Kind. Familien mit mehreren Kindern können somit jährlich bis zu 775 Euro an Zulagen bekommen. Darüber hinaus können Riester-Beiträge bis zu einer Höhe von 2.100 Euro pro Person steuerlich abgesetzt werden, sofern der Steuervorteil höher ist als die Zulage.

Die verschiedenen Rieser-Arten

Wir unterscheiden verschiedene Arten von Riester-Verträgen:

Riester-Banksparplan: Dieser Sparvertrag bietet eine variable Verzinsung und kann bei jeder Bank abgeschlossen werden.

Riester-Fondssparplan: Bei diesem Vertrag wird ein Teil des Kapitals in Aktien angelegt, um die Rendite zu erhöhen. Er eignet sich vor allem für langfristige Sparziele.

Fondsgebundene Riester-Rentenversicherung: Bei diesem Vertrag werden die Beiträge zunächst in sichere Anlagen angelegt und überschüssiges Kapital kann in Fonds investiert werden.

Klassische Riester-Rentenversicherung: Dieser Vertrag bietet eine garantierte Zusatzrente und kann bei vielen Anbietern abgeschlossen werden. Monatlich wird eine bestimmte Rate in den Vertrag eingezahlt und bei Renteneintritt wird die garantierte Zusatzrente monatlich ausgezahlt.

Riester-Vertrag kündigen

Das Kündigen eines Riester-Vertrages lohnt sich fast nie. Denn dann müssten Riester- Sparer die staatlichen Steuervorteile und Zulagen zurückzahlen. Stattdessen kann man als Verbraucher den Vertrag einfach stilllegen und bis zur Rente ohne Beiträge weiterlaufen lassen. So bleibt das angesparte Geld erhalten.

So funktioniert die Rürup-Rente

Die Rürup-Rente ist eine steuerbegünstigte Altersvorsorge, die sich vor allem an Selbstständige und Freiberufler richtet. Sie können hier einen Teil ihres Gewinns steuerlich geltend machen und in einen Rürup-Vertrag investieren. Die Beiträge sind vor allem durch die Steuer begünstigt und können bis zu 20% der Einkünfte ausmachen. Im Alter werden die Beiträge zurückgezahlt.

Private Altersvorsorge ohne staatliche Förderung

Neben den staatlich geförderten Modellen gibt es auch private Versorgungsformen, die nicht durch Zulagen oder Steuern gefördert werden. Hier können Sparer die Beiträge ihren Bedürfnissen und Wünschen anpassen. Der größte Vorteil ist die maximale Flexibilität, was Auszahlungsmodalitäten und Anlageoptionen betrifft.

Denkbar sind unterschiedliche Anlageformen wie beispielsweise Aktien, Fonds oder ETFs. Allerdings sollte man sich über die Versteuerung der Gewinne und eventuell anfallenden Abgaben im Klaren sein.

Rentenlücken schließen mit der privaten Altersvorsorge

Die Rentenlücke beschreibt den Betrag, den ein Ruheständler zusätzlich zur gesetzlichen Rente benötigt, um seinen Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Da die staatliche Rente nicht mehr ausreichen wird, ist es notwendig, dass jeder selbst vorsorgt. Durch private Altersvorsorge können die Einkommenslücken im Alter geschlossen werden und die Lebensqualität im Ruhestand erhalten bleiben

Die Lebensversicherung als private Altersvorsorge

Die Lebensversicherung als private Altersvorsorge ist für viele Sparer noch immer sehr attraktiv. Doch die schlechteren Renditechancen und die hohen Kosten der klassischen Lebensversicherung machen sie zu einer ungünstigen Wahl.

Für Sparer ist die Lebensversicherung vor allem deshalb interessant, weil sie eine lebenslange Rente garantiert. Doch das gegenwärtige Zinsniveau macht auch dieses Modell unattraktiv. Viele Versicherer haben die garantierten Rentenkonditionen in den letzten Jahren gesenkt, was bedeutet, dass auch die Zinsgarantie nicht mehr so hoch ist wie früher. Einige Anbieter haben die Höhe der garantierten Rente sogar in Abhängigkeit vom Zinsniveau gestaltet, so dass angesichts des schlechten Zinsumfelds die Rentengarantie nicht mehr sehr lukrativ ist.

Auch für die klassische Lebensversicherung gilt: Vergleichen lohnt sich. Die Gebühren sowie die Zinsen, die ein Versicherer garantiert, können sehr unterschiedlich ausfallen.

Update: Mit der Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB können sich auch die Konditionen der klassischen Lebensversicherung wieder verbessern.

Lebensversicherung kündigen

Auch bei der Lebensversicherung gilt, eine Kündigung lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Der Kunde erhält höchstens einen Teil der Beiträge zurück, die er in den Vertrag eingezahlt hat. Die bessere Wahl ist es, das Geld weiterhin im Vertrag zu lassen und die Renten- oder Lebensversicherung beitragsfrei zu stellen.

Alternativ kann man auch die Versicherung übertragen und an den Nachwuchs verschenken, sofern der Vertrag noch nicht zu lange läuft und noch eine gute Renditechance besteht.

Fazit zur Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge ist eine wichtige Möglichkeit, sein Vermögen für das Alter aufzubauen. Sie kann sowohl staatlich gefördert als auch privat ohne staatliche Förderung erfolgen. So kann jeder seine Rentenlücke mit einer passenden Vorsorge schließen und sich auf das Alter vorbereiten. Jeder sollte sich aber im Klaren sein, welches Modell das beste für ihn ist und welche Steuern und Gebühren anfallen. Vergleichen lohnt sich in jedem Fall.

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