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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Deutsche sind im Grunde ängstlich und möchten, dass alles bestens abgesichert ist. Und genau hier setzen die Versicherungen an. Sie spielen mit der Angst der Menschen und versuchen so viele Versicherungen wie möglich zu verkaufen. Allerdings gibt es Unzählige, die vollkommen unnütz sind und die kein Mensch benötigt. Damit Sie nicht zu viel an Beiträgen zahlen, sollten Sie jährlich die Gelegenheit nutzen und Ihre Policen sichten und gegebenenfalls kündigen. Welche Versicherungen wirklich wichtig sind und welche überflüssig sind, möchten wir Ihnen hier aufzeigen.

Diese Versicherungen sind gesetzlich vorgeschrieben und wichtig

Es gibt Versicherungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Zu diesen zählen unter anderem die

  • Krankenversicherung
  • Gesetzliche Rentenversicherung
  • Kfz-Haftpflicht
  • Berufshaftpflicht (in einigen Berufen)
  • Tierhalterhaftpflichtversicherung (in einigen Bundesländern)

Alle weiteren Versicherungen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings müssen Sie auch unterscheiden, welche der verschiedenen Versicherungen sinnvoll und wichtig sind und welche eher unnütz sind.

Diese Versicherungen sind wichtig und für jeden sinnvoll

Neben den gesetzlichen vorgeschriebenen Versicherungen gibt es noch Versicherung, die zwar keine Pflicht, aber dennoch sinnvoll sind. Sie schützen vor finanziellen Risiken und spielen nicht mit der Angst der Versicherten. Zu diesen zählen:

  1. Privathaftpflichtversicherung: Die private Haftpflicht zählt zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt, da sie Sie vor dem finanziellen Ruin schützt. Ist jemand durch Sie zu Schaden gekommen, springt die Versicherung ein. Junge Erwachsene sollten aber prüfen, ob Sie nicht bei den Eltern mitversichert sind, bevor Sie eine neue private Haftpflicht abschließen.
  2. Wohngebäudeversicherung: Diese Versicherung ist nur für Immobilienbesitzer wichtig. Die Wohngebäudeversicherung versichert Schäden, die durch Feuer, Blitzschlag, Sturm oder Hagel entstehen. Bei Bedarf kann der Vertrag mit einer Elementarschadenversicherung erweitert werden.
  3. Hausratversicherung: Eine Hausratversicherung ist für jeden sinnvoll, der eine komplette Wohnungseinrichtungen nicht ersetzen kann, sollte beispielsweise ein Brand das Mobiliar komplett zerstören. Auch, wenn Sie wertvolle Möbelstücke in der Wohnung haben, ist diese sinnvoll. Die Versicherung ersetzt dann die Möbel, Kleider und Wertsachen.
  4. Teil- oder Vollkaskoversicherung: Während die Kfz-Haftpflichtversicherung Pflicht ist und für Schäden aufkommt, die Sie anderen im Straßenverkehr zufügen, werden die Schäden am eigenen Auto über die Teil- oder Vollkaskoversicherung abgedeckt. Daher ist es sinnvoll für Neuwagen eine Vollkaskoversicherung und für ältere Fahrzeuge eine Teilkaskoversicherung abzuschließen.
  5. Auslandsreise-Krankenversicherung: Verlassen Sie Deutschland wegen einer Urlaubs- oder Geschäftsreise, sollten Sie eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen. Schnell kann etwas passieren, und die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt nicht alle Kosten, die anfallen. In einer zusätzlichen Auslandsreise Krankenversicherung sind beispielsweise medizinische Behandlungen sowie ein medizinisch notwendiger Rücktransport enthalten. Gehen Sie jedoch länger ins Ausland, müssen Sie einen gesonderten Vertrag abschließen, der über einen längeren Zeitraum läuft.
  6. Berufsunfähigkeitsversicherung: Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist besonders wichtig und jeder sollte sie haben. Dabei ist es egal, ob Sie Sekretärin oder Bauarbeiter sind. Eine solche Versicherung zahlt Ihnen eine Rente, wenn Sie berufsunfähig werden. Es gibt zwar eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente, diese zahlt jedoch nur in Ausnahmefällen und dann auch noch sehr wenig.
  7. Hundehaftpflichtversicherung: Diese Versicherung ist bereits in einigen Bundesländern Pflicht. Die Versicherung ersetzt Schäden, die Ihr Hund verursacht hat. Leider sind die Fellnasen nicht in der privaten Haftpflichtversicherung versichert, weshalb Sie eine gesonderte Hundehalterhaftpflichtversicherung benötigen.
  8. Risikolebensversicherung: Diese Versicherung ist sinnvoll für Personen, die Alleinverdiener sind oder wenn ein Hauskredit aufgenommen wurde. Stirbt der Alleinverdiener, sind die Hinterbliebenen abgesichert.
  9. Krankentagegeld: Insbesondere für Selbstständige ist die Krankentagegeldversicherung sinnvoll. Sie fängt den Einkommensausfall auf, wenn Sie durch eine Krankheit längere Zeit nicht arbeiten können. Sollten Sie ein Krankentagegeld von der gesetzlichen Versicherung erhalten, kann die Zusatzversicherung eine sinnvolle Ergänzung sein, um die laufenden Kosten zu decken.

Diese Absicherungen sind interessant aber nicht notwendig

Neben den Pflichtversicherungen und sinnvollen Versicherungen, die nicht zwingend notwendig sind, gibt es noch Versicherungen, über die Sie zumindest nachdenken können. Allerdings sollten Sie sich mit diesen Absicherungen erst dann beschäftigen, wenn Sie bereits alle wichtigen Versicherungen abgeschlossen haben und noch ein Budget vorhanden ist.

Wie Sie sinnvolle von überflüssigen Versicherungen trennen
  1. Pflegezusatzversicherung: Die Pflege ist mittlerweile sehr teuer geworden und die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung sind definitiv nicht ausreichend, damit die Betreuung und die medizinische Versorgung abgedeckt ist. Daher kann eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll sein. Der Haken daran ist, dass diese Zusatzversicherung recht viel kostet. Daher ist eine Pflegezusatzversicherung nur dann wirklich sinnvoll, wenn Sie sich die Beiträge auch langfristig leisten können.
  2. Altersvorsorge: Die Altersvorsorge ist wichtig. Ob Sie jedoch eine Riester-Rente abschließen oder eine andere Altersvorsorge ist Ihnen natürlich überlassen. Arbeitnehmer haben häufig die Möglichkeit eine betriebliche Altersvorsorge, Selbstständige hingegen haben die Wahl der gesetzlichen Rentenversicherung oder einer privaten Altersvorsorge. Zudem haben Sie auch die Möglichkeit, Ihr Erspartes in Aktien oder ETFs anzulegen, um von der Rendite im Alter zu profitieren.
  3. Zahnzusatzversicherung: Auch, wenn die gesetzlichen Krankenversicherungen immer teurer werden, nehmen die Leistungen immer weiter ab. Insbesondere bei den Kosten für Zahnersatz übernimmt die Kasse nur einen Teil und der Eigenanteil von mehreren Hundert oder Tausend Euro bleibt. Daher kann es durchaus lohnenswert sein, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Hier muss aber auch gesagt werden, dass die Tarife nicht gerade sehr günstig sind.
  4. Krankenhaus-Zusatzversicherung: Möchten Sie wie ein Privatpatient behandelt werden, wenn Sie ins Krankenhaus kommen, ist eine Krankenhaus-Zusatzversicherung interessant. Diese übernimmt die zusätzlichen Kosten für Spezialisten und private Leistungen wie zum Beispiel die Unterbringung in einem Einzelzimmer oder einem Zweibettzimmer.
  5. Unfallversicherung: Wenn Sie eine Unfallversicherung in Erwägung ziehen, sollten Sie sich dies gut überlegen. Die Versicherung zahlt zwar, wenn Sie nach einem Unfall eine dauerhafte körperliche Beeinträchtigung haben, aber Sie sollten auch wissen, dass nur rund 2 Prozent der Schwerbehinderungen durch einen Unfall entstehen. In der Regel sind Krankheiten die Ursache für eine dauerhafte körperliche Ursache. Allerdings kann die Unfallversicherung auch eine Alternative für eine Erwerbsunfähigkeits- oder Berufsunfähigkeitsversicherung sein.
  6. Rechtsschutzversicherung: Die Rechtsschutzversicherung ist für die meisten Verbraucher nicht sinnvoll, auch wenn Sie damit die Kosten eines Rechtsstreits absichern können. Allerdings zahlt sie nur in bestimmten Lebensbereichen. Viele der wichtigen Versicherungen decken einiges ab. So hilft beispielsweise die Haftpflichtversicherung, wenn jemand eine Schadensersatzforderung gegen Sie stellt, die unberechtigt ist. Mietervereine hingegen helfen beim Mietstreit, wenn Sie Mitglied sind. Sie sind meist günstiger und in wichtigen Lebensbereichen zur Stelle.
  7. Reiserücktrittsversicherung: Diese ist im Grunde nur für Senioren oder Familien mit Kindern interessant. Doch auch hier gibt es einige Dinge, die beachtet werden müssen. Denn nicht immer greift die Versicherung. Wer sich beispielsweise ein Bein bricht und trotzdem den Urlaub antreten kann, wird keine Erstattung erhalten. Gleiches gilt bei Vorerkrankungen, da hier die Versicherung immer in Frage stellt, ob der Krankheitsfall wirklich unerwartet war.

Diese Versicherungen spielen mit der Angst der Verbraucher

Zum Schluss kommen noch die Versicherungen, die Sie nicht benötigen. Sie spielen mit der Angst der Verbraucher, sind aber vollkommen unnütz. Die Versicherungen kosten am Ende nur Geld und schützen nicht wirklich. Deshalb sollten Sie immer gut darüber nachdenken, ob Sie diese oder jene Versicherung wirklich benötigen und abschließen möchten. Zudem ist es eine Überlegung wert, ob die Kosten im Schadensfall nicht von den Ersparnissen beglichen werden können. Ist dies der Fall, ist eine solche Versicherung nicht sinnvoll. Beispiel:

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Sie haben sich eine Apple Watch gekauft. Apple bietet mit Apple Care eine Versicherung für die Smartwatch an. Dieser kostet um die 70 Euro pro Jahr, also rund 140 Euro für eine Apple Watch 7. Die Uhr selbst kostet derzeit um die 400 Euro. Geht die Smartwatch kaputt, bringt es die wenigsten Verbraucher in finanzielle Nöte. Und genau deshalb ist eine Versicherung für die Uhr vollkommen überflüssig. (Stand September 2022) Anders sieht es natürlich aus, wenn das Haus abbrennt, dann ist ein finanzieller Ruin vorprogrammiert, wenn Sie keine Versicherung haben.

Versicherungen, die Sie nicht benötigen sind folgende:

  1. Rentenversicherung: Eine Rentenversicherung ist teuer und die Zinsen geben auch nicht viel her. Sparen Sie das Geld lieber in einen günstigen Aktien-Indexfonds, da hier zum einen die Rendite höher ist und Sie zum anderen je nach Budget mal mehr oder mal weniger in die ETFs einzahlen. Sie sind deutlich flexibler und haben am Ende sogar oftmals einen höheren Betrag angespart.
  2. Kapital- oder fondsgebundene Lebensversicherung: Hier gilt das gleiche wie für Rentenversicherungen. Die Zinsen sind niedrig und die Kosten hoch. Daher lohnen sich Lebensversicherungen so gut wie gar nicht mehr. Auch hier legen Sie das Geld besser in ETFs an.
  3. Ausbildungsversicherung: Im Grunde ist eine Ausbildungsversicherung eine Lebensversicherung, die von den Eltern oder Großeltern für die Kinder angelegt wurden. Ausbildungsversicherungen sind unflexibel und teuer und sie lohnen sich überhaupt nicht.
  4. Restschuldversicherung / Kreditausfallversicherung: Haben Sie einen Kredit in geringer Höhe, ist die Restschuldversicherung oder auch Kreditausfallversicherung vollkommen unnütz. Diese Versicherung springt dann ein, wenn Sie die Raten nicht mehr zahlen können. Doch auch hier gibt es einige Streitpunkte. Zudem ist eine solche Versicherung teuer und lohnt sich eventuell nur dann, wenn Sie Alleinverdiener sind und ein Haus gekauft haben, welches komplett finanziert wurde.
  5. Sterbegeldversicherung: Auch die Sterbegeldversicherung lohnt sich nicht wirklich. Im Todesfall erhalten die Versicherten Geld, um die Beerdigung bestreiten zu können. Legen Sie sich aber Geld für Ihre Beisetzung auf die hohe Kante, haben Sie wahrscheinlich mehr davon, da Sterbegeldversicherungen häufig teuer sind und die Angehörigen in der Regel weniger Geld erhalten, als Sie eingezahlt haben.
  6. Handyversicherung / Smartwatch-Versicherung: Wie im Beispiel oben erklärt, sind diese Versicherungen überflüssig, da Sie durch den Verlust oder eines kaputten Handys oder einer kaputten Smartwatch nicht in den finanziellen Ruin getrieben werden. Reparaturen sind im monatlichen Budget häufig drin, weshalb auf solche Versicherungen verzichtet werden kann.
  7. Tierkrankenversicherung: Krankenversicherung für Haustiere sind sehr teuer und übernehmen die Kosten nur teilweise. Besser ist es, sich monatlich einen gewissen Betrag auf die hohe Kante zu legen, um die Behandlung des Haustieres selbst zu bezahlen. Lediglich Pferdebesitzer können darüber nachdenken, eine OP-Versicherung abzuschließen, da sich diese häufig lohnen.
  8. Glasbruchversicherung: Glasschäden sind in der Privathaftpflicht-, Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgedeckt und müssen nicht extra versichert werden.
  9. Brillenversicherung: In der Regel wird die Brillenversicherung im Paket beim Optiker angeboten. Im Grund können Sie darauf aber gut und gerne verzichten, da die Erstattungshöhe häufig gedeckelt ist. Sparen Sie sich besser monatlich einen kleinen Betrag und zahlen Sie die neue Brille selbst.
  10. Krankenhaustagegeldversicherung: Diese Versicherung zahlt Ihnen für jeden Tag, den Sie im Krankenhaus liegen, einen Betrag in der Höhe, wie Sie ihn vereinbart haben. Da Sie wahrscheinlich eher selten im Krankenhaus sind, ist diese Versicherung überflüssig. Besser ist es, wenn Sie eine Krankentagegeldversicherung abschließen, die auch dann zahlt, wenn Sie krank zu Hause sind.
  11. Reisegepäckversicherung: Bevor Sie eine Reisegepäckversicherung abschließen, sollten Sie sich Ihren Vertrag zur Hausratversicherung anschauen, da dieses oftmals versichert ist, wenn Sie bestohlen werden. Beim Verlust des Koffers während der Flugreise haftet die Fluggesellschaft, bei Pauschalreisen der Reiseveranstalter. Somit ist eine gesonderte Reisegepäckversicherung vollkommen überflüssig.

Anhand dieser Informationen sollten Sie sich nun Ihren Versicherungsordner anschauen und entsprechend überlegen, welche Versicherungen für Sie überflüssig sind und welche Sie wirklich benötigen. Wir sind sicher, es lassen sich einige Hundert Euro im Jahr sparen, wenn Sie genau überdenken, welche Versicherungen für Sie wirklich wichtig sind.

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