Wer ein Motorrad fährt bzw. besitzt und im öffentlichen Straßenverkehr bewegen möchte, der muss – wie ein Autofahrer – eine Kfz-Haftpflichtversicherung besitzen. Die Motorradhaftpflicht ist eine Pflichtversicherung für Motorradhalter und gesetzlich vorgeschrieben. Optional haben Motorradfahrer allerdings – wie Autofahrer ebenfalls – die Möglichkeit, zusätzlich eine Vollkasko- oder Teilkaskoversicherung abzuschließen. Wir möchten im Beitrag der Frage nachgehen, ob sich der Abschluss dieser Versicherungen lohnt und falls ja, ob die Teil- oder die Vollkasko für Motorradfahrer die bessere Variante darstellt.
Motorradversicherung mit mehreren Versicherungsvarianten
Wichtig zu wissen ist, dass es nicht die eine Motorradversicherung1Motorradversicherung Der Sonne entgegen – https://www.test.de/Motorradversicherung-Der-Sonne-entgegen-4329901-0/ – Abgerufen am 15.11.22 gibt. Stattdessen handelt es sich um einen Fachbegriff für mehrere Versicherungsarten, welche in diese Kategorie fallen. Dazu gehören in erster Linie:
- Kfz-Haftpflichtversicherung
- Teilkaskoversicherung
- Vollkaskoversicherung
Die Kfz-Haftpflichtversicherung fällt also auch unter die die Motorradversicherungen, denn „Kraftfahrzeug“ steht sowohl für Vierräder als auch motorisierte Zweiräder. Bevor wir uns näher mit der Teilkasko- und der Vollkaskoversicherung als eine Variante der Motorradversicherung beschäftigen, möchten wir kurz auf die Motorrad-Haftpflichtversicherung eingehen.
Welche Schäden sicherte die Motorrad-Haftpflichtversicherung ab?
Ob Sie eine Motorrad-Haftpflichtversicherung abschließen sollen oder nicht, darüber müssen Sie sich als Motorradfahrer keine Gedanken machen. Der Grund ist, dass es sich um eine gesetzlich vorgeschriebene Pflichtversicherung handelt, nämlich in Form der Kfz-Haftpflichtversicherung. Wenn Sie Ihr Motorrad also nicht nur auf Ihrem Privatgrundstück fahren, sondern im öffentlichen Straßenverkehr bewegen möchten, dann müssen Sie zwingend eine Motorrad- Haftpflichtversicherung abschließen.
Eine der zwei wesentlichen Aufgaben der Motorrad-Haftpflichtversicherung besteht zunächst darin, an den Versicherer gerichteten Schadensersatzansprüche zu prüfen und unter Umständen abzuwehren, falls die Ansprüche nicht gerechtfertigt sein. Die zweite Hauptleistung ist es dann, bei berechtigten Ansprüchen den entstandenen Schaden zu regulieren. Dabei kann es sich grundsätzlich um eine der folgenden Schadensarten handeln:
- Sachschäden
- Personenschäden
- Vermögensschäden
Mit der Motorrad-Haftpflichtversicherung sichern Sie also nicht Ihr eigenes Motorrad oder gar sich selbst ab, sondern es geht um Schäden, die Sie – mit Ihrem motorisierten Zweirad – an anderen Personen, Sachen oder am Vermögen einer geschädigte Person anrichten. Mit Schäden an Ihrem eigenen Motorrad hat die Haftpflichtversicherung also nichts zu tun, was deren Regulierung angeht.
Was deckt die Teilkaskoversicherung als Motorradversicherung ab?
Kommen wir nun zu den freiwilligen Versicherungen, die Sie als weitere Varianten der Motorradversicherung abschließen können, aber nicht müssen. Dabei handelt es sich zum einen um die Teilkaskoversicherung, zum anderen können Sie aber auch eine Vollkaskoversicherung abschließen. Damit Sie beurteilen können, ob sich zum Beispiel der zusätzliche Abschluss einer Teilkaskoversicherung lohnt, sollten Sie wissen, welche Leistungen die Teilkaskoversicherung überhaupt beinhaltet.
Grundsätzlich sind Schäden an Ihrem eigenen Motorrad abgesichert. Damit unterscheidet sich die Teilkaskoversicherung entsprechend von der zuvor erläuterten Motorrad-Haftpflichtversicherung. Innerhalb der Teilkaskoversicherung sind bereits eine Reihe möglicher Schadensursachen abgedeckt, wie zum Beispiel:
- Diebstahl
- Brand
- Elementarschäden
- Teil-Diebstahl
- Zusammenstoß mit Tieren
- Kurzschlussschäden an der Verkabelung
- Folgeschäden durch Tierbiss
Versichert ist in der Motorrad-Teilkaskoversicherung nicht nur der Diebstahl des kompletten Motorrades, sondern ebenso einzelner, fest verbauter Bestandteile. Zu den Elementarschäden gehören insbesondere Sturm, Hagel und Blitzschlag. Beim Zusammenstoßes mit Tieren müssen Sie darauf achten, ob dies nur für Haarwild gilt, oder zum Beispiel auch Nutz- und Haustiere im Fall eines Zusammenstoß innerhalb der Teilkaskoversicherung abgedeckt sind.
Es ist also eine breite Palette an möglichen Schadensursachen, die schon durch die Teilkaskoversicherung abgedeckt sind. Dennoch sollten Sie sich zusätzlich fragen, ob nicht alternativ doch eine Motorrad-Vollkaskoversicherung die bessere Option darstellen kann.
Welche Schäden deckt die Vollkaskoversicherung als Motorradversicherung ab?
Kommen wir nun zu den zusätzlichen Leistungen der Motorrad-Vollkaskoversicherung, damit Sie anschließend beurteilen können, ob Ihnen der Schutz der Teilkaskoversicherung ausreicht oder Sie sich doch für den Vollkaskoschutz entscheiden möchten. Zunächst einmal deckt die Motorrad-Vollkaskoversicherung alle der zuvor aufgeführten Leistungen ab, die Sie innerhalb der Motorrad-Teilkaskoversicherung haben.
Der Unterschied zur Teilkaskoversicherung macht in der Motorrad-Vollkaskoversicherung das zusätzliche Leistungsangebot aus. Konkret heißt das, dass es noch weitere Schadensursachen gibt, die ausschließlich über die Vollkaskoversicherung abgedeckt werden können. Das sind in erster Linie:
- Schaden am eigenen Motorrad wurde durch Halter/Fahrer verursacht
- Mutwillige Beschädigung durch Fremde (Vandalismus)
- Benzindiebstahl
Die wesentlichen Zusatzleistungen innerhalb der Motorrad-Vollkaskoversicherung sind also zum einen, dass auch solche Schäden an Ihrem eigenen Motorrad reguliert werden, für die Sie selbst verantwortlich sind. Lediglich bei Vorsatz zum Teil bei grober Fahrlässigkeit kann es sein, dass der Versicherer die Kosten nicht übernehmen wird. Darüber hinaus ist Vandalismus ebenfalls ausschließlich über die Motorrad-Vollkaskoversicherung abgedeckt. Tritt also beispielsweise ein Fremder gegen Ihr Motorrad und bricht in der Folge eine Leuchte ab, wäre das ein klassischer Fall von Vandalismus.
Wann ist die Vollkaskoversicherung als Motorradversicherung empfehlenswert?
Es gibt durchaus einige Gruppen von Motorradhaltern, für die der Schutz der Vollkaskoversicherung empfehlenswert ist. Trotzdem sollten Sie stets im Einzelfall überlegen, ob für Sie die Teilkaskoversicherung ausreicht oder Sie doch den noch umfangreicheren Schutz haben möchten, den die Vollkaskoversicherung zweifelsfrei bietet. Empfehlenswert kann eine Motorrad-Vollkaskoversicherung vorrangig dann sein, wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:
- Es handelt sich bei dem Motorrad um ein besonders seltenes, edles und/oder dementsprechend teureres Modell
- Motorrad ist geleast
- Sie möchten möglichst jedes Risiko ausschließen
Die Motorrad-Vollkaskoversicherung ist also sicherlich dann empfehlenswert, wenn Sie ein seltenes und/oder teures Motorrad fahren. Ist die Maschine geleast, müssen Sie normalerweise ohnehin eine Vollkaskoversicherung abschließen, weil dies in den meisten Fällen vertraglich so geregelt ist. Aber auch Motorradfahrer mit einem sehr hohen Sicherheitsbedürfnis, die möglichst alle Risiken ausschalten möchten, sollten sich entsprechend für die Vollkaskoversicherung entscheiden.
Teilkasko vs. Vollkasko: Wie groß sind die Unterschiede beim Beitrag?
Die Entscheidung zwischen der Motorrad-Vollkasko oder der Teilkaskoversicherung fällt nicht nur auf Grundlage der Leistungen, sondern für viele Motorradpfarrer spielt durchaus auch der Kostenfaktor eine große Rolle. Klar ist, dass die Beiträge zur Motorrad-Vollkaskoversicherung (deutlich) höher als zur Teilkaskoversicherung sind. In beiden Fällen wird der Beitrag unter anderem auf Grundlage der folgenden Faktoren berechnet:
- Leistungsklasse
- Jährliche Fahrleistung
- Fahrzeugtyp
- Anzahl und Alter der Fahrer
Wenn wir uns einmal verschiedene Versicherungsangebote betrachtet, dann zahlen Sie – natürlich abhängig von den zuvor genannten Faktoren – für eine Teilkaskoversicherung durchschnittlich jährlich zwischen 60 und 120 Euro an Versicherungsprämie.
Würden Sie sich stattdessen für das gleiche Motorrad mit einer Vollkaskoversicherung entscheiden, dann läge der durchschnittliche Jahresbeitrag etwa zwischen 400 und 600 Euro. Sie müssen also immer überlegen, ob Ihnen die umfangreicheren Leistungen aus der Vollkaskoversicherung den höheren Beitrag Wert sind und ob sich der ausgeweitete Versicherungsschutz für Ihr Motorrad überhaupt noch lohnt.
Hat die Maschine zum Beispiel nur noch einen Gegenwert von 800 Euro, wäre es sicherlich übertrieben, eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Dann könnte es sogar ausreichen, nur die Motorrad-Haftpflichtversicherung abzuschließen und auf den Kaskoschutz komplett zu verzichten.
Fazit zur Motorrad Teilkasko- und Vollkaskoversicherung
Die Entscheidung zwischen einer Motorrad Teilkasko- und einer Vollkaskoversicherung – falls Sie überhaupt eine Kaskoversicherung zusätzlich abschließen möchten – ist stets eine individuelle. Hat Ihr Motorrad noch einen gewissen Verkehrswert, beispielsweise mehr als 1.000 Euro, ist eine Teilkaskoversicherung sicherlich ergänzend zur Motorradkrankenversicherung sinnvoll. Ob stattdessen eine Vollkaskoversicherung sinnvoller ist, hängt vor allem von Ihrem Sicherheitsbedürfnis und auch davon ab, welchen Wert das Motorrad noch hat. Je nachdem sollten Sie auf die anfallenden Kosten achten, sodass letztendlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis darüber entscheidet, ob Sie es bei der Motorrad-Haftpflichtversicherung belassen oder sich zusätzliche für eine Teil- oder Vollkaskoversicherung als weitere Varianten der Motorradversicherung entscheiden.
Quellen & Verweise