Eine Motorradversicherung ist für Motorradfahrer genauso wichtig wie die Autoversicherung, wenn Sie einen PKW fahren. In Deutschland ist es so geregelt, dass eine Motorradversicherung mindestens in Form der Haftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung ist, wenn Sie Ihr Motorrad im öffentlichen Straßenverkehr bewegen möchte. Die Motorradhaftpflicht ist allerdings nur die Grundlage, denn im Rahmen der Motorradversicherung gibt es noch weitere Elemente, die wichtig und sinnvoll sein können. Exakt deshalb möchten uns im Beitrag mit der Frage beschäftigen, welche Bausteine Ihre Motorradversicherung haben sollte.
Was ist eine Motorradversicherung?
Unter dem Begriff Motorradversicherung werden einzelne Versicherungen zusammengefasst, die Sie haben müssen bzw. wählen können, wenn Sie Ihr Zweirad versichern möchten. Das gilt im Grunde für alle motorisierten Zweiräder, die der Versicherungspflicht unterliegen, wie zum Beispiel:
- Motorräder
- Motorroller
- Mopeds und Mofas
Die Motorradversicherung besteht zum einen Teil aus einer Motorrad-Haftpflichtversicherung. Diese schützt Sie vor der Gefahr, dass Sie zum Beispiel einen Unfall verursachen und mit durch dessen Folgen für den Schaden haften müssen. Stattdessen übernimmt in diesen Fällen die Motorrad-Haftpflichtversicherung die Kostenregulierung gegenüber dem Geschädigten. Wichtig ist hier zum Beispiel, dass Sie auf eine ausreichende Deckungssumme achten.
Ebenfalls Teil der Motorradversicherung ist fast immer die Kaskoversicherung. Diese wiederum gliedert sich in zwei unterschiedliche Varianten, nämlich zum einen in die Teil– und zum anderen in die Vollkaskoversicherung. Darauf gehen wir allerdings in unserem Beitrag noch etwas näher ein, wenn wir zu den wichtigen Bausteinen der Motorradversicherung kommen. Nur kurz vorweg: Im Rahmen der Teil- oder Vollkaskoversicherung sind Schäden an Ihrem eigenen Motorrad abgesichert, die zum Beispiel durch Naturgewalten verursacht werden.
Motorradhaftpflicht-Versicherung: Elementarer Bestandteil jeder Motorradversicherung
Um einen Baustein innerhalb der Motorradversicherung müssen Sie sich im Grunde nicht extra kümmern, nämlich um die Motorradhaftpflicht-Versicherung. Diese ist ähnlich wie die Kfz-Haftpflichtversicherung vorgeschrieben, wenn Sie Ihr Motorrad im öffentlichen Straßenverkehr nutzen möchten. Die wesentliche Aufgabe der Motorrad-Haftpflichtversicherung besteht darin, Schäden an anderen Personen, Fahrzeugen oder deren Vermögen zu regulieren, die von Ihnen schuldhaft verursacht wurden. Dementsprechend sind die folgenden Schadensarten innerhalb der Motorradhaftpflichtversicherung abgesichert:
- Sachschäden
- Personenschäden
- Vermögensschäden
Die Deckungssummen sollten sich unbedingt im siebenstelligen Bereich bewegen, besser noch im Bereich von mindestens zehn Millionen Euro. Insbesondere unter der Voraussetzung, dass eine Person zum Beispiel bei einem durch Sie verschuldeten Unfall verletzt wird und dauerhafte, gesundheitliche Folgen hat, kann die Schadenssumme schnell die Grenze von einer Million Euro übersteigen. Die Haftpflichtversicherung hat ebenfalls die Aufgabe, aus ihrer Sicht unberechtigte Schadenersatzforderungen abzuwehren.
Teilkaskoversicherung als weiterer Baustein
Ein weiterer Baustein innerhalb der Motorradversicherung1Motorradversicherung – https://www.test.de/Motorradversicherung-Der-Sonne-entgegen-4329901-0/ – Abgerufen am 11.03.2023ist neben der Motorradhaftpflicht-Versicherung ebenso die Teilkaskoversicherung. Diese wird zusätzlich von den meisten Motorradfahrern abgeschlossen, weil darüber auch Schäden an ihrem eigenen Motorrad versichert sind. Bei der Teilkaskoversicherung gibt es eine Reihe von Schadensarten und Ursachen, bei denen Sie geschützt sind, wie zum Beispiel:
- Hagel und Sturm
- Brand, Feuer und Explosion
- Zusammenstoß mit Tieren / Haarwild
- Diebstahl
- Kabelbrand durch Kurzschluss
- Steinschlag
All diese und noch einige weitere Gefahrenquellen sind abgesichert, wenn Sie sich für die Teilkaskoversicherung entscheiden. Meistens können Sie den Beitrag durch die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung reduzieren, beispielsweise 150 Euro pro Schadensfall.
Vollkaskoversicherung als Rund-um Schutz
Wenn Sie sich innerhalb der Motorradversicherung bestmöglich schützen möchten, dann bietet sich eine Kombination aus Motorradhaftpflicht- und Vollkaskoversicherung an. Zunächst einmal enthält die Vollkasko auch innerhalb der Motorradversicherung sämtliche Leistungen, die wir zuvor schon bei der Teilkasko aufgeführt haben. Hinzu kommen allerdings noch weitere Leistungen, denn der Leistungsumfang ist innerhalb der Vollkaskoversicherung größer als bei der Teilkaskoversicherung. Je nach Versicherungsunternehmen sind es vor allem die folgenden Zusatzleistungen, von denen Sie bei Inanspruchnahme der Vollkaskoversicherung profitieren können:
- Vandalismus
- Selbst verursachte Schäden
- Schutz auch bei grober Fahrlässigkeit
Vor allem geht es innerhalb der Vollkaskoversicherung darum, dass Sie auch bei Schäden geschützt sind, die durch Vandalismus entstehen. Aber auch solche Schäden an Ihrem eigenen Motorrad, die Sie selbst schuldhaft verursacht haben, werden seitens der Vollkaskoversicherung reguliert. Einen Ausschluss gibt es eventuell dann, wenn Sie grob fahrlässig gehandelt haben. Daher sollten Sie durchaus bei der Wahl der Motorradversicherung darauf achten, dass innerhalb der Vollkaskoversicherung der Schaden auch dann reguliert wird, wenn Sie grob fahrlässig handelten. Bei Vorsatz allerdings wenn Sie keinen Versicherer finden, der in diesem Fall die Kosten erstatten wurde.
Ganzjährige Versicherung oder saisonale Absicherung?
Ebenfalls zu den Bausteinen innerhalb der Motorradversicherung gehört die Wahl zwischen einer ganzjährigen Absicherung und einer saisonalen Versicherung. Es gibt durchaus viele Motorradfahrer, die ihr Zweirad ausschließlich von April bis einschließlich September oder Oktober nutzen. Über die Wintermonate hinweg steht das Motorrad zum Beispiel in einer Garage und wird nicht genutzt. Unter dieser Voraussetzung ist ein sogenanntes Saison-Kennzeichen in Verbindung mit einer saisonalen Absicherung durch die Motorradversicherung sinnvoll. Sie sparen dann zusätzlich Beitrag gegenüber einer ganzjährigen Versicherung ein.
Wenn Sie Ihr Motorrad allerdings das gesamte Jahr über fahren, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen, ist natürlich auch die ganzjährige Versicherung zu empfehlen. Dann sollten Sie übrigens neben der Motorradhaftpflicht-Versicherung als ohnehin abzuschließende Pflichtversicherung zumindest eine Teilkaskoversicherung abschließen, um gegen die zuvor genannten Risiken geschützt zu sein.
Versicherungsschutz im Ausland
Nicht innerhalb jeder Motorradversicherung ist es so, dass der Versicherungsschutz automatisch für alle Schadensfälle rund um den Globus gilt. Manchmal besteht ein entsprechender Schutz nur für Deutschland, meistens allerdings zumindest innerhalb Europas. Geht es allerdings über die Grenzen des Kontinents hinweg, sollten Sie auf einen zusätzlichen Baustein achten: den Auslandsschutz. Wenn dieser nicht ohnehin automatisch innerhalb der Motorradversicherung integriert ist, kann diese Option sehr empfehlenswert sein.
Das gilt vornehmlich unter der Voraussetzung, dass Sie sich mit Ihrem Zweirad öfter im Ausland aufhalten und es dann um Länder geht, die nicht automatisch innerhalb der Motorradversicherung im Hinblick auf den Versicherungsschutz integriert wurden. Darüber hinaus können Sie meistens innerhalb des Auslandsschutzes verschiedene Optionen wählen, wie zum Beispiel:
- Kfz- bzw. Motorradschutzbrief
- Nothilfe im Ausland
- Pannendienst im Ausland
- Mallorca Police
Die sogenannte Mallorca Police ist mittlerweile in vielen Motorradversicherungen im Rahmen der Haftpflichtversicherung enthalten. Sie führt dazu, dass ein Schutz unter der Voraussetzung besteht, dass Sie im Ausland ein Motorrad bei einem der zahlreichen Mietwagenunternehmen leihen. Dann existiert durch die Police ein zusätzlicher Schutz, denn gerade im Ausland sind die Deckungssummen auch bei Unfällen mit Motorrädern zum Teil sehr gering.
Rabatte nutzen
Nicht direkt zu den angebotenen Bausteinen zählen mögliche Rabatte, die Sie im Rahmen der Motorradversicherung nutzen können. Dennoch sollten Sie beim Vergleich der Versicherungsgesellschaften darauf ebenso ein Augenmerk haben. So gibt es zum Beispiel zusätzliche Optionen, dass einzelne Leistungen mit in die Versicherung eingebunden werden können. Diese kosten zwar meistens extra, können allerdings den Versicherungsschutz auf sinnvolle Art und Weise erweitern.
Auf der anderen Seite haben Sie durch unterschiedliche Maßnahmen manchmal die Möglichkeit, auf bestimmte Leistungen Rabatte zu erhalten. Das gilt zum Beispiel unter der Voraussetzung, dass Sie beim Versicherer vielleicht noch eine andere Versicherung, eventuell sogar eine Motorrad- oder Kfz-Versicherung, in Anspruch nehmen. Dann gibt es häufiger einen Rabatt zwischen fünf und zehn Prozent auf den Beitrag.
Eine weitere Möglichkeit von Preisnachlässen gibt es bei manchen Versicherern, wenn Sie einen sogenannten Telematik-Tarif nutzen. Dieser ist zwar bisher eher im Bereich der Autos üblich, aber auch manche Motorradversicherer spielen zumindest mit dem Gedanken, einen derartigen Tarif auch innerhalb der Motorradversicherung anzubieten. In diesem Fall zeichnet ein kleines Gerät an Ihrem Motorrad zum Beispiel Ihr Fahrverhalten auf, weshalb der Tarif dann besonders günstig ist.
Wonach richtet sich der Beitrag zu meiner Motorradversicherung?
In erster Linie richtet sich der Beitrag für die Motorradversicherung danach, für welche der zuvor genannten Bausteine Sie sich entschieden haben. Nutzen Sie ausschließlich die Motorradhaftpflicht-Versicherung, ist der Jahresbeitrag natürlich erheblich geringer, als wenn Sie sich für eine Teilkasko- oder sogar für eine Vollkaskoversicherung entscheiden. Allerdings gibt es noch eine Reihe weiterer Faktoren, die sich auf den Beitrag auswirken können. Dazu zählen in erster Linie:
- Zulassungsort
- Motorradtyp
- Schadenfreiheitsklasse
- Fahrleistung in Kilometern
- Saisonale oder ganzjährigen Absicherung
- Anzahl und Alter der Fahrer
- Abstellort des Motorrades über Nacht
Vor allen Dingen der Motorradtyp und die Schadenfreiheitsklasse beeinflussen die Höhe Ihres zu zahlenden Beitrages zur Motorradversicherung erheblich. Die Schadenfreiheitsklasse ist sowohl für die Motorradhaftpflicht-Versicherung als auch für die Vollkaskoversicherung relevant. Innerhalb der Teilkaskoversicherung spielt sie hingegen keine Rolle. Zwar macht es natürlich Sinn, beim Vergleich der Anbieter darauf zu achten, welche Versicherungsprämie zu zahlen wäre.
Auf der anderen Seite sollten Sie stets die Leistungen mit einbeziehen. Im Idealfall finden Sie also die Motorradversicherung mit einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis. Damit ist gemeint, dass Sie die von Ihnen gewünschten Leistungen zu einem fairen oder sogar aus Ihrer Sicht sehr günstigen Preis erhalten. Hier muss jeder Versicherungsnehmer individuell schauen, ob ihm ein sehr umfassender Versicherungsschutz oder eine niedrigere Versicherungsprämie wichtiger sind.
Fazit zu den Bausteinen in der Motorradversicherung
Die Motorradversicherung kann aus mehreren Bausteinen bestehen. Vorgegeben ist immer die Motorradhaftpflicht-Versicherung, weil diese gesetzlich in Deutschland vorgeschrieben ist. Sie können diese durch mindestens zwei weitere Hauptbausteine erweitern, nämlich zum einen durch die Teilkasko- und zum anderen durch die Vollkaskoversicherung.
Darüber hinaus bieten die meisten Motorradversicherungen weitere Bausteine an, wie zum Beispiel den Auslandsschutz oder manchmal bestimmte Reiseversicherungen, die Sie ebenfalls interessieren könnten. Ferner gibt es mitunter die Option, durch verschiedene Maßnahmen Rabatte in Anspruch zu nehmen. Auf jeden Fall sollten Sie sich umfangreich zur Motorradversicherung informieren, damit Sie das Angebot finden, welches das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat.
Quellen & Verweise