Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und dessen Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: “Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen”.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Geschäftsberichte größtenteils stabil, Indizes bleiben auf Wachstumskurs
  • große Konzern fangen Ihre Kosten ein – tausende Stellen von Entlassungen betroffen
  • Erste Banken gewähren erneut Zinsen für Sparer
  • Euro kann weiterhin Stärke gegenüber USD beweisen
  • Bundesgerichtshof erklärt Jahresentgelte bei Bausparverträgen für nichtig
  • Zinsgipfel in Aussicht – kommt nun die große geldpolitische Wende?

Die Märkte im Überblick

Mit der vergangenen Woche konnte ein zwiegespaltenes Bild an den Finanzmärkten beobachtet werden. Der S&P 500 mit den 500 größten Unternehmen aus den USA zeichnet ein ausgeglichenes Bild – weder stark positiv, noch sehr negativ. Seit den Tiefs des Monats Oktober kann der S&P ganze 13,35 % an Gewinnen verbuchen.

Überblick Aktien KW 46 (Quelle: Tradingview, eigene Darstellung)
Finanzen aktuell: Überblick Aktien KW 46 (Quelle: Tradingview, eigene Darstellung)

Der Deutsche-Aktien-Index DAX bleibt weiterhin auf der Überholspur. Besonders das Unternehmen Siemens kann nach besonders starken Geschäftsergebnissen den Markt überzeugen. Die Aktie notiert 9,14 % höher als noch vor einer Woche. Insgesamt erholt sich der DAX innerhalb der letzten 50 Tage um ganze 21,84 %. Mit einem Wert von 14.460 geht der Index in das Closing am Freitag. Aus einer charttechnischen Analyse nähert sich der DAX nun stark einem überkauften Zustand an. Anleger sollten vorsichtig mit der Euphorie am Markt umgehen, denn genauso schnell wie es aufwärts geht, kann der Markt wieder in Richtung Süden gesendet werden.

Überblick DAX Aktien KW 46 (Quelle: Tradingview, eigene Darstellung)
Überblick DAX Aktien KW 46 (Quelle: Tradingview, eigene Darstellung)

Währenddessen kann der Euro am Devisenmarkt sein kurzfristiges Momentum gegenüber dem US-Dollar aufrechterhalten. Nach dem Unterschreiten der Parität konnte der Euro 7 %, ausgehend vom Tiefpunkt an Wert gegenüber dem USD verzeichnen. Zukünftig bleibt es spannend, abzuwarten, ob der Euro weiter an Wert hinzugewinnen kann. Entscheidend hierfür werden die Entscheidungen der jeweiligen Zentralbanken, dazu aber mehr im weiteren Verlauf unseres Marktbriefings.

Kurs Euro USD KW46 (Quelle: Tradingview, eigene Darstellung)
Kurs Euro USD KW46 (Quelle: Tradingview, eigene Darstellung)

Entwicklungen in der Versicherungsbranche

Nachdem sich den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Sparern über die erhobenen Verwaltungsgebühren bei Bausparverträgen beschwert hatten, kommt es jetzt zu einer positiven Trendwende. Denn der Bundesgerichtshof hat jüngst die Entgelte der Bausparkassen als nichtig erklärt. Am 15.11.2022 wurden jene Regelungen vom BGH in den AGBs der Banken als keinerlei Bestandteil der Hauptleistung erklärt1BGH kippt Kontoführungsgebühren für Bausparer – Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bausparkassen-kontogebuehr-bgh-1.5696350 – abgerufen 18.11.. Vielmehr werden diese in der Ansparphase erhobenen Entgelte als Preisnebenabreden eingeordnet. Diese halten den Vorschreibungen des Paragrafen § 307 BGB nicht stand.

Entwicklungen rund um Finanzen

Nachdem Großkonzerne wie Meta, Twitter und kleinere Häuser massenweise Entlassungen zur Begrenzung der Betriebskosten angekündigt haben, reiht sich der Mega-Konzern Amazon mit in die Reihen ein. Es sollen mehr als 10.000 Stellen gestrichen werden. Zusätzlich soll der Stellenabbau im Jahr 2023 weiterhin durchgezogen werden. Für die Entwicklung der Arbeitslosenquote könnte diese in den folgenden Wochen ansteigen. Mit jener Reaktion würde sich die Hoffnung der Notenbank bestätigen. Denn noch bei der letzten Sitzung drückte der Präsident Powell aus, dass der Arbeitsmarkt noch zu solide sei. Durch eine entsprechende Abkühlung kann am Markt auf weitere Entspannung in Bezug auf bevorstehende Zinsanhebungen gehofft werden.

Für den typischen Sparer bringen die starken Zinsanhebungen große Auswirkungen für die Zukunft mit sich. Demnach haben eine Vielzahl an Banken erstmalig erneut eine Verzinsung auf Festgeld konnten von Kunden gewährt. Die deutsche Bank ING ermöglicht Neukunden demnach einen garantierten Zinssatz von 1 % auf ihr Tagesgeld, garantiert für mindestens 4 Monate. Für Bestandskunden wird ab dem 6. Dezember eine Verzinsung von 0,30 % ermöglicht.

Zusätzlich springt die DKB Bank ebenfalls auf den Zug auf. Sie hebt für den 1. Dezember den Tagesgeldzins von 0,01 % auf 0,40 % sowohl für Bestandskunden als auch Neukunden an.

Des Weiteren laufen die Renditen der Staatsanleihen sowohl in den USA, als auch im Euroraum in der letzten Woche zurück. Durch die negative Korrelation der Anleihen mit dem Aktienmarkt bestätigt der Rücklauf der Anleihen die jüngste Rallye am Aktienmarkt. Demnach verlieren 10-jährige US-Staatsanleihen seit ihrem Höchststand 14 % und europäische Anleihen sogar 20 %.

Entwicklungen rund um Immobilien

In der kommenden Woche wird in den USA der Wirtschaftsindikator für die Baugenehmigungen veröffentlicht. Durch die entsprechend gestiegenen Preise für die Entwicklung bleibt die Lage weiter angespannt. Nachdem in den vergangenen Wochen erste Rohstoffpreise rückläufig notiert hatten, kann auf eine Entspannung in voraussehbarer Zeit gehofft werden. 

Am Mittwoch, dem 23.11. werden zentrale Indikatoren in den USA gemeldet, die für den Immobilienmarkt von großer Bedeutung sind. Unter anderem wird der Index für den Hypothekenmarkt sowie die Baugenehmigungen berichtet. 

In zwei Wochen wird in den USA am 30.11. der Immobilienindex als zentraler Wirtschaftsindikator an die Öffentlichkeit gebracht.

Für die Finanzierung des Eigenheims bleibt die Situation weiterhin stark angespannt. Wie in der Grafik zu erkennen ist, sehen die Zinsniveaus für die Baufinanzierung keinerlei Abschwung. Die 10- und 15-jährigen Sollzinsbindungen sind seit Ende des Jahres 2021 von 0,85 bzw. 1 % auf knapp 4 % angestiegen. Aktuell notieren die Bauzinsen auf einem Niveau, welches zuletzt am Ende des Jahres 2011 verzeichnet worden ist. Aufgrund dessen, dass es in voraussehbarer Zeit mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu keinerlei Abkühlung des Zinsniveaus kommen wird, bleiben viele Fragen offen. Zum einen steht im Raum, ob der Abschluss einer Baufinanzierung nun gerade günstig ist & ob ggf. eine Anschlussfinanzierung ebenfalls zum jetzigen Zeitpunkt noch fair abgeschlossen werden kann, bevor die Zinsen nochmals ansteigen könnten.

Zinsentwicklungen Baufinanzierung (Quelle: Interhyp)
Zinsentwicklungen Baufinanzierung (Quelle: Interhyp)

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 47

In der kommenden Woche werden zum Start einige Unternehmen Ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal offenlegen. Der Großteil der Berichtssaison ist bereits abgeschlossen und viele Unternehmen konnten die zuvor stark gesenkten Erwartungen übertreffen. Entsprechend gering sollten die Auswirkungen auf den generellen Markt ausfallen, sollten Unternehmen in der kommenden Woche die Erwartungen der Markteilnehmer nicht treffen. 

Des Weiteren werden durch die Reden zentraler Mitglieder der Zentralbanken weitere Klärungen in Bezug auf die Weiterentwicklung der Geldpolitik stattfinden. Neben Notenbänker der FED aus den USA, wird sich ebenso der Präsident der Deutschen Bundesbank zur aktuellen Geldpolitik der Banken zu Wort melden. 

Ergebnis Mitteilungen KW46 (Quelle: EarningsWhispers)
Finanzen aktuell: Ergebnis Mitteilungen KW46 (Quelle: EarningsWhispers)

Quellen & Verweise[+]