Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und deren Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.
Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze
- Unternehmensergebnisse enttäuschen branchenübergreifend
- Aktienmärkte geraten zunehmend unter Druck – negatives Momentum setzt ein
- Preissteigerungen weiterhin höher als erwartet – wie werden die Notenbanken reagieren?
- Wie weit werden die Häuserpreise noch fallen?
- Überblick zur Entwicklung des Wohnungsmarktes in 2022
Die Märkte im Überblick
Die vergangene Handelswoche stand weiterhin im Licht der Bären, die Euphorie der Anleger beginnt langsam wieder abzusinken und zunehmende Vorsicht setzt ein.
Herausgestochen haben am Aktienmarkt das amerikanische Chipunternehmen Nvidia sowie das südamerikanische E-Commerce-Unternehmen MercadoLibre. Beide haben in der vergangenen Woche die Erwartungen des Marktes übertroffen und beide Aktien notierten beim Closing der Woche positiv.
Mit einem ausgewiesenen Gewinn pro Aktie von 0,88 USD wurden die Erwartungen um 10 % überboten, der Umsatz des Chipherstellers Nvidia befand sich im Rahmen der Prognosen. Im Zuge des AI-Wirbels hat sich das Management des Konzerns äußerst euphorisch über die Marktposition für den Ausbau geäußert. Man sieht sich selbst als kompetitiver Marktführer, wenn es darum geht, qualitativ hochwertige Chips in hohen Mengen zur Verfügung zu stellen. Die Guidance für die kommenden Ergebnisberichte richtet sich folglich positiv aus.
Schaut man auf das restliche Marktgeschehen, sieht man jedoch branchenübergreifend enttäuschende Ergebnisse und besonders die Ausblicke auf das restliche Jahr 2023 ist ziemlich ernüchternd ausgefallen. Der amerikanische S&P 500 Index schließt das vierte Mal in Folge eine Handelswoche mit einer negativen Performance ab. Mit aktuell 3970 Punkten nähert man sich langsam aber sicher der wegweisenden Marke von 3900 Punkten an. Von hier aus sollte es sich entscheiden, in welche Richtung sich der Aktienmarkt in den darauffolgenden Wochen bewegen wird.
Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche
Notenbänker könnten sich in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin die Leitzinsen erhöhen und dem Aktienmarkt weiterhin die Luft nach Erholung nehmen. Mittlerweile preisen die Anleihen ein durchgängiges Zinsniveau für die kommenden Monate von über fünf Prozentpunkten ein. Dies bedeutet, dass effektiv keinerlei Zinssenkungen bevorstehen sollten – schenkt man dem Anleihemarkt glauben.
Die Rendite einer zweijährigen US-Staatsanleihe ist seit Beginn des Februars von 4,0 % erneut auf über 4,8 % heraufgeklettert. Währenddessen bestätigen auch die gemeldeten Inflationsraten der sogenannten persönlichen Kernverbrauchsausgaben einen weiterhin hohen Wert. Mit einer Teuerung von + 0,6 % liegt man über den Erwartungen und erreicht erneut eine Preissteigerung, welche zuletzt im Juli 2022 beobachtet worden ist.
Zudem erfragen sowohl Universalbanken als auch die Europäische Zentralbank selbst nach den hinterlegten Sicherheiten für Kredite nach. Aus einem Bericht des Handelsblattes geht hervor, dass die EZB die Kreditsicherheiten von den jeweiligen Banken für die Beteiligungsgesellschaft Signa Holding erfragt1EZB befragt offenbar Banken zu Engagements bei Signa Holding, … Weiterlesen.
Somit wird es auch für Privathaushalte, welche in der Immobilienboom-Phase im Hoch des Jahres 2022 eine Finanzierung durchgeführt haben, inwieweit Kreditinstitute und Finanzdienstleister ggf. zusätzliche Sicherheiten von ihren Kunden einfordern. Trifft ein solches Szenario ein, kann von einer wirklichen Krise gesprochen werden. Im Regelfall wird solch ein Schritt erst nach Eintritt eines 20-prozentigen Wertrückganges der hinterlegten Sicherheit durchgeführt.
Entwicklungen rund um Immobilien
Mit den stark gestiegenen Bauzinsen und Baupreisen ist das Schaffen von Eigentum besonders in der zweiten Jahreshälfte von 2022 ins Stocken geraten. Infolgedessen haben die Mietpreise um ein besonderes Maß angezogen und sich stark verteuert.
Auch die aktuell überdurchschnittlich wachsenden Bevölkerung im Zuge des Anhaltens von neuen Flüchtigen aus der Ukraine und der Weiterführung des Trends in die Stadt zu ziehen, heizt den Wohnungsmarkt an. Die Bundesregierung versucht derweil weiterhin Wohnraum zu schaffen, jedoch nur gelingt dies nur weit unterhalb der Ziele und private Bauträger ziehen sich zunehmend aus dem Neubaugeschäft zurück2Trendwende auf dem Wohnungsmarkt – Mieten steigen stärker als Kaufpreise, https://www.jll.de/de/trends-and-insights/research/wohnungsmarktueberblick.
Herr Dr. Jörg Kramer, Chefökonom der erneut in den DAX aufgestiegenen Commerzbank äußert sich jüngst ebenfalls zu der Preisentwicklung am Wohnimmobilienmarkt. Dabei betont er, dass er nicht mit einer baldigen Stabilisierung der Immobilienpreise rechnen wird. Grund hierfür ist hauptsächlich, dass die Erwartungen zwischen Käufern und Verkäufern noch zu weit auseinander liegen. Dies kann man an dem rasanten Rückgang des gesamten Transaktionsvolumens im Vergleich zu Werten des Vorjahres erkennen.
Andererseits rechnet der Chefökonom auch nicht mit einem anhaltenden rapiden Preiseinsturz. Begründungen für diese Annahme kann man darin finden, dass die Zuwanderung weiterhin exorbitant hoch ist. Zudem sollte sich die Zahl an Notverkäufen von Immobilien aufgrund von Liquiditätsproblemen in Grenzen halten. Es bleibt spannend, wie sich der Immobilienmarkt weiterhin entwickeln wird.
Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 9
Die nächsten Woche sollten im Hinblick auf Meldungen von Wirtschaftsindikatoren allmählich ruhiger werden.
Auf Unternehmensseite gibt es nur wenig signifikante Meldungen. Analysten blicken die kommende Woche auf die Ergebnisse von Norwegian Cruise Line, Salesforce, Dollar Tree, Costco Wholesale, Hormel Foods und Broadcom blicken. In diesem Zuge kann vordergründig nochmals beobachtet werden, wie sich das Verbraucherverhalten bei den Basisgütern, zu welchen unter anderem Lebensmittel zählen, trotz der weiterhin hohen Angebotspreise verhält.
Quellen & Verweise