Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und dessen Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Märkte unentschieden, Trendentscheidung bleibt aus
  • Big-Tech Unternehmen sparen: breite Entlassungen
  • Japans Zentralbank hält an Zinsspanne fest – Anleiherenditen rückläufig
  • Stärke des Euros hält an, US-Dollar weiterhin schwächer
  • Schwedens Immobilienmarkt in größter Krise seit Dekaden
  • Berichtssaison auf breiter Linie für nächste Woche im Fokus

Die Märkte im Überblick

Erste Bremsungen der vorherigen Kurssteigerungen wurden in der vergangenen Handelswoche an den Märkten ersichtlich. Nachdem wir im ersten Teil der Woche deutliche Kursverluste beobachten konnten, wurden Teile durch eine expansive Erholung am Freitag zum Closing des Marktes wieder aufgeholt. In den USA standen im S&P 500 Index vorwiegend defensivere Aktientitel unter Druck, während Wachstumsunternehmen im Segment Technologie freundlich notierten. Nachdem bereits Amazon, Meta, Salesforce und weitere Tech-Giganten erste Entlassungen verkündet haben, reihen sich sowohl Microsoft als auch Google in die Reihen ein. Beide werden ca. 5 % der Belegschaft entlassen.

Kursentwicklung Aktien S&P 500
Kursentwicklung Aktien S&P 500

Der europäische Aktienmarkt verzeichnet, mit dem Leitindex der 50 größten Aktiengesellschaften, mit dem EURO STOXX 50 eine leicht negative Performance mit minus 0,60 %. In diesem Zusammenhang geben die Automobilwerte nach den Rallyes der letzten Wochen leicht ab. Insgesamt lassen sich Aktien aus Europa noch im guten Licht sehen, denn das Allzeithoch des Index ist gerade einmal nur 6,50 Prozentpunkte entfernt.

Kursentwicklung der 50 größten Euro-Aktien im EURO STOXX 50 Index
Finanzen aktuell: Kursentwicklung der 50 größten Euro-Aktien im EURO STOXX 50 Index

Wirtschaft in China robuster als erwartet

China steht wie bereits in den vergangenen Wochen erneut positiv in den Schlagzeilen des aktuellen Finanzmarktes. Dieses Mal werden Werte der Wirtschaftsindikatoren bekannt gegeben, die über den Erwartungen des Marktes liegen. Mit einem Anstieg der Industrie von 1,9 Prozent und einem Rückgang im Handelsgewerbe von nur 1,8 Prozent bei einem prognostizierten Einbruch von ganzen 9 Prozent, könnte der Volkswirtschaft China eine potenzielle Bodenbildung bevorstehen.

Euro weiterhin stark im Aufwind

Obwohl die EZB zunächst das regelkonforme Anpassen des Leitzinses für die Eurozone verpasst hatte und somit die Wertentwicklung des Euros stark abgewertet hatte, kann die Währung seit dem Tiefststand im September 2022 starken Aufwind gewinnen.

Demnach kann der Euro gegenüber der noch Weltleitwährung des US-Dollars seitdem auf eine dreizehn prozentige Wertsteigerung verweisen. Die Gründe:

  • FED stellt baldige Einstellung der Zinsanhebungen in Raum
  • EZB wirkt mehr entschlossen + zusätzliche Zinsschritte zur Eindämmung geplant
  • Wirtschaft im Euroraum solider als erwartet, Anleger-Investitionen für Europa steigen an

Aktuell notiert der Euro im Wechselkurs bei 1,08 USD.

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Wechselkursentwicklung des Euro im Verhältnis zum US-Dollar
Wechselkursentwicklung des Euro im Verhältnis zum US-Dollar

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Zur Vervollständigung der am Freitag im Finanz- und Bankensektor gestarteten Berichtssaison, haben zwei der größten internationalen Investmenthäuser der Öffentlichkeit Ihre Ergebnisse für das abgelaufene vierte Quartal 2022 gemeldet: Goldman Sachs sowie Morgan Stanley.

Wir können dabei ein sehr differenziertes Bild der beiden Rivalen malen. Dabei verliert die Aktie von Goldman Sachs (GS) im Handelsverlauf am Montag 6 % – nach der Vorlage sehr bedenklicher Unternehmenszahlen. Ein Umsatzeinbruch von – 14 % im Jahresvergleich wird vor allem durch den rapiden Rückgang der Deals im Investment Banking, M&A und Corporate Finance verzeichnet. GS ist im Gegensatz zu Morgan Stanley nur wenig diversifiziert aufgestellt und somit den Zyklen des Finanzmarktes und der Gesamtwirtschaft besonders ausgesetzt. Neben dem beachtlichen Umsatzrückgang hat Goldman Sachs mit erhöhten Betriebskosten in Höhe von + 11 % im Vergleich zu vor einem Jahr zu kämpfen.

Quasi das Spiegelbild spielt Morgan Stanley dar, zumindest in puncto Quartalszahlen. Die Investmentbank hat in den vergangenen Jahren besonders auf den konstanten Ausbau Ihrer internationalen Sparte Wealth Management gesetzt, was der Aktie nun zugutekommt. Der insgesamt höher als durch die Wall Street erwartete Umsatz in Höhe von 12,80 Mrd. USD (erwartet 12,40 Mrd. USD) wurde durch die gute Positionierung im Wealth Management erreicht. Dabei hat sich gleichzeitig die Marge im Segment erhöht, was das qualitative Management von Morgan Stanley auszeichnet. Der Aktienkurs kann 7 Prozent dazu gewinnen.

Zentralbank Japans hält an Ausrichtung fest

Am Mittwoch hat die Zentralbank Japans, die Bank of Japan entgegen mancher Analystenerwartungen keinerlei zusätzliche Abweichung in der Zinsspanne der zehnjährigen Staatsanleihen bekannt gegeben.

Nachdem die Bank, die durch Spekulationen verursachte Überschreitung der 0,50 Prozentmarke der Anleihen durch radikale Einkäufe erneut beruhigt hatte, wird weiter am Kurs festgehalten. Eine zusätzliche Aufweichung ist somit zunächst nicht geplant, heißt es vonseiten der Bank of Japan.

Entwicklungen rund um Immobilien

Nachdem im Zuge des weltweiten Anstieges der Immobilienpreise in der vergangenen Dekade, der schwedische Immobilienmarkt von der Wertsteigerung profitieren konnte, zeigen sich zunehmend Anzeichen für einen Rückgang der Assetklasse im skandinavischen Land.

So wurde bereits vor zwei Monaten, November 2022 ein fataler Preisrückgang von – 11,60 % im Jahresvergleich für die Hauspreise berichtet. Dies stellt den größten Rückgang seit der damaligen Wirtschaftskrise in den Neunzigern dar.

Hierbei müssen unterschiedliche Faktoren beachtet werden, welche zusammen auf das Immobilienpreisgeschehen eingewirkt haben und weiterhin einwirken werden:

  • Die privaten Haushalte in Schweden sind hoch verschuldet. Als einer der Spitzenreiter in Europa blickt der durchschnittliche Haushalt auf eine Verschuldung in Höhe von 203 % im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen.
  • Im Gegensatz zur in Deutschland eher gebräuchlichen Darlehensgestaltung mit Festzins über einen bestimmten Zeitraum werden in Schweden ca. 50 Prozent der Darlehen mit variablen Zinsstrukturen gestaltet. Mit den gewaltigen Anhebungen des Leitzinses sehen sich die Inanspruchnehmer der Darlehen mit stark erhöhten Finanzierungskosten konfrontiert.

Inwieweit die Abwärtsspirale im Immobiliensektor von Schweden noch weiterlaufen wird, ist bislang nicht vorherzusehen. Die schwedische Zentralbank sogenannte „Riskbank“ rechnet mit einem Preisrückgang der Immobilien um 16 % bis zum Ende des Jahres 2023. 1Rückgang von Wohnungspreisen in Schweden beschleunigt sich, https://www.institutional-money.com/news/maerkte/headline/rueckgang-von-wohnungspreisen-in-schweden-beschleunigt-sich-217731/

 Entwicklung Wohnungspreise Schweden pro Quadratmeter seit 2019
Entwicklung Wohnungspreise Schweden pro Quadratmeter seit 2019

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 4

Nachdem wir in den ersten zwei Wochen erste Eindrücke für das wirtschaftliche Gesamtbild einiger Unternehmen gewinnen konnten, wird es in der dritten Kalenderwoche des Jahres 2023 richtig losstarten. Auf breiter Front werden eine Vielzahl an Gesellschaften aus unterschiedlichsten Branchen Ihre Ergebnisse offenlegen. Daraufhin wird es Marktbeobachtern möglich sein, eine erste konkrete Aussage zu treffen, inwieweit man den im Raum stehenden Sorgen um einen Nachfragerückgang bei gleichzeitiger Steigerung der Betriebsausgaben gerecht werden kann.

Im Fokus stehen die Zahlen vom Tech-Konzern Microsoft, den Automobilkonzernen Tesla und General Electric, die Halbleitertitel Texas Instruments, ASML sowie Intel. Zusätzlich wird man genau auf die Entwicklungen von Johnsen & Johnsen, Verizon, Boeing, Visa und Mastercard blicken. All jene Titel können als Vorreiter für die noch ausstehenden Ergebnisse der Konkurrenz im jeweiligen Markt dienen und folglich Bewegungen am Markt anfachen. Anleger sollten für die kommende Woche mit volatilen Kursentwicklungen an den Märkten rechnen. Wir wünschen eine erfolgreiche Handelswoche!

Ausblick auf die zu meldenden Unternehmensergebnisse für das vierte Quartal 2022
Finanzen aktuell: Ausblick auf die zu meldenden Unternehmensergebnisse für das vierte Quartal 2022

Quellen & Verweise[+]

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