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Burak Aras

Burak beschäftigt sich seit seinem 18. Lebensjahr mit allen Themen rund um Finanzen, Wirtschaft & IT. Er interessiert sich für Fintechs und schreibt als freiberuflicher Autor unter anderem für CoinPro und die deutschsprachige Ausgabe des Forbes Advisors.

Viele lieben ihn, viele hassen ihn: den Dispositionskredit (auch Dispokredit oder kurz einfach Dispo genannt) auf dem Girokonto. Die verlockende Möglichkeit, ohne einen Antrag einen Kredit in Form einer eingeräumten Kontoüberziehung aufzunehmen, nutzen viele Menschen.

Wie eine Umfrage von Civey1Focus: Dispokredit vs. Ratenkredit, Teurer Jahresbeginn: 6,6 Millionen Deutsche rutschen in den Dispo – … Weiterlesen ergab, nutzten zum Jahresstart rund 6,6 Millionen Menschen den Dispo.

Bei Anbetracht der gestiegenen Preise durch die Inflation dürfte die Anzahl zumindest nicht abgenommen haben. Doch was hat es mit Dispositionskredit an sich?

In diesem Ratgeber geben wir Ihnen die wichtigsten Informationen rund um den Dispo und erklären Ihnen, worauf Sie ganz besonders achten sollten.

Was ist ein Dispositionskredit?

Durch einen Dispositionskredit gibt Ihnen die Bank die Möglichkeit, Ihr Konto zu überziehen. Das heißt, Sie können Geld ausgeben, auch wenn Sie aktuell keines auf dem Konto haben.

Damit Sie auf den Dispositionskredit zugreifen können, müssen Sie im Voraus eine Vereinbarung mit Ihrer Bank unterzeichnen.

Die Zinsen sind in der Regel deutlich höher als bei einem einfachen Ratenkredit. Dafür zahlen Sie die Zinsen nur für die Tage, an denen Sie Ihr Konto auch wirklich überziehen.

Wann gewähren Banken einen Dispositionskredit: Voraussetzungen für den Dispo

In der Regel erhalten Sie einen Dispo nur dann, wenn Sie über ein regelmäßiges Einkommen verfügen und Sie eine positive Bonität haben. Ansonsten gibt es weniger Voraussetzungen. Manche Banken schränken das Angebot zudem noch auf verschiedene Kontotypen ein. So bieten in der Regel Kinder- und Jugendkonten keinen Dispokredit an.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Dispositionskredit?

Vorteile:

  • einfache Verfügbarkeit
  • frei verwendbar
  • Zinsen fallen nur für genutzten Zeitraum an

Nachteile:

  • hohe Zinsen
  • Konsumschulden sind sehr verlockend

Wann lohnt sich ein Dispositionskredit?

Aufgrund der hohen Zinsen, die Sie bei der Nutzung des Dispositionskredites zahlen, sollten Sie den Dispo nur dann nutzen, wenn dieser wirklich notwendig ist.

Ungeplante Ausgaben

Wenn Sie ohnehin eng kalkulieren, kann eine kaputte Waschmaschine oder eine andere ungeplante Ausgabe dazu führen, dass Sie Ihr Konto überziehen müssen. In der Regel reichen für solche Ausgaben mittlere dreistellige Beträge. In solchen Phasen können Sie durch die Nutzung des Dispositionskredites sehr schnell das notwendige Kapital beschaffen. Sie zahlen unter Umständen sogar weniger Zinsen als bei einem Ratenkredit, da Sie den Dispositionskredit eventuell binnen kürzester Zeit mit dem Eingang des nächsten Gehaltes ausgleichen können.

Gehalt kommt später

Gerade diejenigen, die ihren Job gewechselt haben, leiden darunter, dass sich der Zeitpunkt des Geldeingangs verschiebt. So zahlen einige Arbeitgeber zu Beginn des Monats bzw. zum Monatsende. Andere Arbeitgeber zahlen hingegen erst am 15. des Folgemonats das erste Gehalt aus.

Daher kann es bei einem Jobwechsel sein, dass Sie sechs Wochen auf Ihr nächstes Gehalt warten müssen. Hier können Sie mit der Nutzung des Dispos die zweiwöchige Verschiebung überbrücken.

Mit dem Dispo Geld sparen?

Dispositionskredit auf dem Girokonto - nutzen Sie den Kreditrahmen richtig

Auch wenn Sie bei einem Dispositionskredit Zinsen zahlen, können Sie unter Umständen sogar Geld sparen, wenn Sie diesen nutzen. Wenn Sie vorhaben, ein bestimmtes Haushaltsgerät zu kaufen, beläuft sich der Kostenpunkt sehr schnell mal auf mehrere hundert oder gar tausend Euro.

Sollten sich nun ein befristetes Angebot ergeben, Ihr Konto allerdings nicht ausreichend gedeckt sein, ist es nicht so verkehrt, den Dispokredit zu nutzen. Wichtig hierfür ist, dass Sie die Kontoüberziehung zeitnah wieder ausgleichen können. Sollte dies mit ihrem Gehalt in 2 Wochen erfolgen, zahlen Sie nur die Zinsen für die genutzten 14 Tage. Die Ersparnis kann in dem Fall überwiegen.

Bedenken Sie jedoch, dass Sie dies nur bei Anschaffungen machen sollten, die Sie auch wirklich benötigen und ohnehin kaufen würden.

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Ein Dispositionskredit lohnt sich also vor allem dann, wenn wir mit kurzfristigen Geldengpässen rechnen müssen. Ungeeignet ist der Dispo hingegen, wenn nicht feststeht, wann und ob es zu einem Geldeingang auf dem Konto kommt.

Alternativen zum Dispositionskredit

Der Dispositionskredit ist flexibel, allerdings auf Dauer teuer im Unterhalt. Zum Glück ist der Dispo nicht die einzige Möglichkeit, um schnell und unkompliziert an Geld zu kommen.

Kreditkarte

Eine sehr beliebte Alternative zum Dispositionskredit ist die Kreditkarte. Neben eines Kreditlimits haben Sie bei einer Kreditkarte den Vorteil, dass Sie international bezahlen, Geld abheben und oft auch Bonuspunkte sammeln können. Zinsen fallen zudem nicht sofort an, sondern nur dann, wenn Sie den genutzten Betrag nicht in einem bestimmten Zeitraum anbieten.

Besonders vorteilhaft ist, dass viele Kreditkarten kostenlos angeboten werden. Sollte es jedoch dazu kommen, dass Sie den genutzten Kreditrahmen überziehen oder diesen nicht schnell genug ausgleichen können, kommen noch höhere Kosten durch Zinsen als beim Dispokredit auf Sie zu. Zudem kann es in diesem Fall schnell zu Mahnungen vom Kreditkartenunternehmen kommen.

Rahmenkredit

Ein Rahmenkredit funktioniert so ähnlich wie der Dispositionskredit. In diesem Fall profitieren Sie allerdings von deutlich niedrigeren Zinsen. Es wird ein Rahmen festgelegt, den Sie bei Bedarf nutzen können, um kurzfristig und flexibel an Geld zu kommen. Hier kann es dazu kommen, dass Banken monatlich einen bestimmten Anteil der genutzten Summe zurückfordern, doch nicht immer ist dies der Fall.

Ratenkredit

Gerade bei etwas höheren Beträgen ist ein Ratenkredit sinnvoll, da Sie sonst bei der längeren Inanspruchnahme des Dispositionskredites deutlich höhere Zinsen zahlen. Bei einem Ratenkredit erhalten Sie in der Regel binnen weniger Tage den Geldbetrag auf Ihr Konto überwiesen und zahlen diesen dann in monatlichen Raten zurück.

Die Zinsen für einen Ratenkredit sind deutlich niedriger als bei einem Dispositionskredit. Zudem können Sie einen Ratenkredit in Deutschland gegen eine Vorfälligkeitsentschädigung von maximal 1 Prozent jederzeit komplett ablösen und so noch niedrigere Zinsen zahlen. Viele Banken bieten zudem kostenlose Sondertilgungsmöglichkeiten an.

In der Dispofalle gekommen: Wie kommen Sie da raus?

Wenn Sie in die Dispofalle gekommen sind, gilt es für Sie zunächst einmal zu ermitteln, wie es zu diesem Umstand gekommen ist. Von einer Dispofalle sprechen wir, wenn Sie Ihren Dispositionskredit genutzt haben und es nicht schaffen, diesen auszugleichen.

Für diesen Fall ist es wichtig, dass Sie Ihre Ausgaben gut aufschlüsseln. Streichen Sie Positionen, auf die Sie verzichten können – zumindest so lange Sie den Dispositionskredit in Anspruch nehmen.

Wenn Sie den Dispositionskredit ausgereizt haben, könnte auch eine Umschuldung mit einem Ratenkredit sinnvoll sein.

Die große Gefahr ergibt sich allerdings dann, wenn Sie den Dispositionskredit mit einem Ratenkredit umschulden und den Dispositionskredit während der Tilgung erneut in Anspruch nehmen. So geraten Sie in eine Schuldenspirale, aus der Sie nur schwer wieder rauskommen können. Daher sollten Sie bei der Umschuldung mit einem Ratenkredit darauf achten, dass Sie die monatliche Rate auch bedienen können, ohne den Dispo zu nutzen.

Fazit zum Dispositionskredit: Was sie aus diesem Text mitnehmen können

Mit einem Dispositionskredit sind Sie deutlich flexibler. Es ist für viele ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man im Notfall auf den Dispo zurückgreifen könnte, wenn eine plötzliche Ausgabe anfällt.

Allerdings sollten Sie aufgrund der hohen Zinsen stets überlegen, ob Sie wirklich einen hohen Dispositionskredit benötigen. Zu groß könnte die Gefahr sein, dass Sie diesen in Anspruch nehmen, während Sie diesen ohne Dispositionskredit nicht benötigt hätten.

Ein kleiner Dispositionskredit für einen Notfall ist jedoch durchaus empfehlenswert. Wenn Sie den Dispositionskredit nicht langfristig nutzen wollen, sondern nur für wenige Tage oder Wochen, sind auch die Zinsen in absoluten Zahlen nicht sehr hoch.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was kostet ein Dispo Kredit?

Sie zahlen für den Dispositionskredit nur etwas, wenn Sie diesen auch aktiv nutzen. Für die reine Bereitstellung durch die Bank fallen keine Kosten für Sie an.

Wie hoch ist in der Regel ein Dispokredit?

Die Höhe des Dispositionskredit richtet sich in der Regel nach Ihrem monatlichen Nettogehalt. Die meisten Banken gewähren in dem Fall das zwei- bis dreifache des Nettolohns.

Ist es schlimm im Dispo zu sein?

Grundsätzlich ist es natürlich nicht immer vorteilhaft, den Dispositionskredit zu nutzen, da Sie hierfür hohe Zinsen zahlen. Sollten Sie diesen allerdings nur dann nutzen, wenn Sie diesen auch wirklich benötigen, ist daran nichts auszusetzen.

Wie lange darf ich im Dispo sein?

Prinzipiell können Sie den Dispo so lange nutzen, wie Ihre Bank Ihnen diesen gewährt. Es empfiehlt sich, den Dispositionskredit so schnell wie möglich auszugleichen, um hohe Zinszahlungen zu vermeiden.

Quellen & Verweise[+]

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