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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Bei einem Investment in Aktien gibt es mehrere Möglichkeiten, auf Grundlage welcher Strategie Anleger versuchen, eine gute Rendite zu erzielen. Eine große Gruppe von Anlegern bezeichnet sich selbst als Spekulanten, da sie auf kurzfristige Kursgewinne setzen. Andere Anleger hingegen sind langfristig orientiert, hoffen aber ebenfalls, dass die Aktien eine gute Performance im Sinne einer positiven Kursentwicklung an den Tag legen.

Insbesondere in den letzten Jahren gibt es eine weitere, ebenfalls größere Gruppe von Anlegern. Diese setzen bei einem Investment in Aktien vor allem auf die sogenannte Dividendenstrategie. Worum es sich dabei handelt und wie vielleicht auch Sie mit der Anlage in die Wertpapiere eine gute Dividendenrendite erzielen, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Kursgewinne und Dividenden als mögliche Erträge bei Aktien

Grundsätzlich gibt es bei Aktien zwei mögliche Erträge. Zum einen sind das die Kursgewinne, die sich aus der Wertsteigerung des entsprechenden Wertpapiers ergeben. Das bedeutet, dass Sie eine Aktie zum Beispiel zu einem Kurs von 48 Euro kaufen und später mit Gewinn bei einem Aktienkurs von beispielsweise 56 Euro wieder veräußern. Kursgewinne sind bei uneingeschränkt allen Aktien möglich, auch wenn sich das Potenzial natürlich zum Teil deutlich unterscheidet.

Beim zweiten möglichen Ertrag verhält sich etwas anders. Es handelt sich um Dividenden, die allerdings bei Weitem nicht von jeder Aktiengesellschaft ausgeschüttet werden. Das wiederum bedeutet, dass Sie bei der Wahl der Aktien genau darauf achten müssen, ob überhaupt eine Dividende ausgeschüttet wird, wie hoch diese ist und vor allem: Wie verhält es sich mit der sogenannten Dividendenrendite?

Was ist eine Dividende überhaupt?

Bevor wir näher auf die Dividendenrendite und Dividendenaktien eingehen, möchten wir kurz etwas zum Hintergrund erläutern, nämlich zur Dividende. Bei der Dividende handelt es sich um eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre, die seitens der Aktiengesellschaft beschlossen wird. Das findet auf der jährlichen Hauptversammlung statt. In der Regel wird allerdings nur dann eine Dividende gezahlt, wenn es im vergangenen Geschäftsjahr ein positives Betriebsergebnis gab. Sind Sie Inhaber einer Stamm- oder Vorzugsaktie, haben Sie als Aktionär das Recht, an einer Dividendenausschüttung beteiligt zu werden.

Demgegenüber existiert allerdings kein generelles Recht, also kein prinzipieller Anspruch auf eine Dividende. Dementsprechend gibt es natürlich zahlreiche Aktiengesellschaften, bei denen aufgrund mangelnder Betriebsergebnisse keine Dividendenausschüttung stattfindet. Wie hoch die Dividende ist, wird ebenfalls von der AG beschlossen und ist natürlich abhängig vom erzielten Jahresgewinn. An der Stelle machen allerdings manche Anleger den Fehler, nur auf die Höhe der Dividende zu schauen. Diese sagt allerdings noch nichts darüber aus, ob mit der ausgeschütteten Dividende auch eine gute Rendite zu erzielen ist. Was das im Detail bedeutet, möchten wir am folgenden Beispiel verdeutlichen:

Aktie A

Aktueller Kurs: 50 €

Dividende je Aktie: 2,50 €

Aktie B

Aktueller Kurs: 120 €

Dividende je Aktie: 3,80 €

Auf den ersten Blick würde man sicherlich die zweite Aktie favorisieren, weil die nominale Dividendenrendite mit 3,80 Euro um 1,30 Euro je Aktie höher als bei der Aktie A ist. Allerdings ist dafür der Kurs der zweiten Aktie wesentlich höher als der Kurs der ersten Aktie. Das wiederum führt dazu, dass letztendlich die sogenannte Dividendenrendite bei der ersten Aktie höher als bei der zweiten ist.

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Bei einem Vergleich von Aktien sollten Sie immer auf die Dividendenrendite und nicht nur auf die nominale Dividende schauen. Nur dann können Sie feststellen, ob die Aktie mit einer attraktiven Dividende ausgestattet ist oder nicht

Was ist die Dividendenrendite?

Dividendentitel - wie Sie mit Aktien eine gute Dividendenrendite erzielen

Wie der Name schon sagt, zeigt die Dividendenrendite, welchen Ertrag (Rendite) Sie mit der Dividende erzielen können. Bei der Dividendenrendite wird die von der AG ausgeschüttete Dividende in ein Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. So kann eine erste Aussage dazu gemacht werden, ob es sich um einen Dividendentitel handeln könnte oder nicht, also eine überdurchschnittlich gute Dividendenrendite erzielt werden kann. Um die Dividendenrendite zu ermitteln, benötigen Sie im Prinzip lediglich zwei Angaben. Zum einen ist das der momentane Aktienkurs und zum anderen die Höhe der nominal ausgeschütteten Dividende. Auf Grundlage der folgenden Formel können Sie dann für jede Aktie, bei der eine Dividende ausgeschüttet wird, die entsprechende Dividendenrendite ermitteln:

Dividende pro Aktie / Aktienkurs * 100

Lassen Sie uns diese Formel anhand eines Praxisbeispiels etwas mit Leben füllen. Dazu nehmen wir an, dass die Aktie momentan einen Kurs von 48,50 Euro hat und eine nominale Dividende von 2,40 Euro beschlossen wurde. Diese Zahlen setzen Sie in die Formel ein, sodass sich die folgende Berechnung ergibt:

2,40 Euro / 48,50 Euro * 100 = 4,95 Prozent

Mit dieser Aktie würden Sie also eine Dividendenrendite in Höhe von knapp fünf Prozent erzielen, was es durchaus guter Wert ist. Ob es sich allerdings deshalb bereits um einen Dividendentitel handelt, kann an der Stelle noch nicht beantwortet werden.

Was ist eine gute Dividendenrendite?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, weil die Beurteilung der Dividendenrendite unter anderem davon abhängig ist, in welcher Branche die Aktiengesellschaft tätig ist. In der Hinsicht gibt es teilweise deutliche Unterschiede, denn insbesondere in den folgenden Branchen werden oft relativ hohe Dividenden gezahlt und dementsprechend gute Dividendenrendite erreicht:

In anderen Branchen hingegen ist die durchschnittliche Dividende und Dividendenrendite geringer, sodass im Prinzip immer die einzelnen Branche betrachtet werden muss. Ganz allgemein kann man jedoch sagen, dass momentan ab einer Dividendenrendite von vier Prozent durchaus von einem guten Wert gesprochen werden kann. Dies trifft umso mehr zu, wenn man die Dividendenrendite in ein Verhältnis zu den Kapitalmarktzinsen setzt, die Sie zum Beispiel für eine Anlage auf dem Festgeldkonto erhalten würden.

Was ist ein Dividendentitel?

Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff Dividendentitel, Dividendenaktie oder auch dividendenstarke Aktie gehört? In allen Fällen sind damit Wertpapiere gemeint, die in erster Linie eine überdurchschnittliche Dividendenrendite aufweisen. Dennoch müssen noch andere Faktoren hinzu kommen, damit von einem Dividendentitel gesprochen werden kann, nämlich:

  • Kontinuierliche Zahlung einer Dividende
  • Stabile oder wachsende Dividendenhöhe
  • Relative Kursstabilität

Der letzte Punkt ist besonders wichtig. Wie Sie an der zuvor aufgeführten Formel erkennen, hängt die Dividendenrendite auf der einen Seite von der Höhe der Dividende ab, auf der einen Seite aber ebenfalls davon, wie es sich mit dem aktuellen Aktienkurs verhält. Selbst wenn die Dividende pro Aktie über Jahre hinweg gleich bleibt, kann sich die Dividendenrendite stark verändern, nämlich durch Kursbewegungen. Dabei gilt, dass fallende Aktienkurse rechnerisch zu einer höheren Dividendenrendite führen. Dies erscheint natürlich auf den ersten Blick paradox, erklärt sich allerdings schlichtweg aus der Formel heraus.

Genau deshalb ist es wichtig, dass Sie sich bei Aktien nicht nur die Höhe der Dividendenrendite anschauen, indem sie diese berechnen, sondern ebenso darauf achten, dass das Wertpapier in der Vergangenheit keine deutlichen Kurseinbrüche erlitten hat. Sollte das der Fall sein, handelt es sich im Prinzip nicht um eine Dividendenaktie. Sie würden dann zwar rechnerisch eine gute Dividendenrendite erzielen, die allerdings auf Kosten einer negativen Kursentwicklung geht.

Ebenfalls spielt die Stabilität der Dividendenzahlung eine Rolle. Im besten Fall schüttet die AG seit Jahren kontinuierlich eine mindestens gleichbleibend hohe Dividende aus. Dies ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung dafür, um von einem Dividendentitel sprechen zu können. In der Summe gibt es also einige Faktoren, auf die Sie achten müssen, um beurteilen zu können, ob es sich tatsächlich um eine dividendenstarke Aktie handelt.

Dividendenrendite vs. Kursgewinne: Was wiegt schwerer?

Im Idealfall zeichnet sich eine Aktie natürlich einerseits durch eine überdurchschnittliche Dividendenrendite und zum anderen durch Kursgewinne aus. In der Praxis sind solche Wertpapiere allerdings nicht häufig zu finden. Daher müssen sich Anleger oft entscheiden, ob sie eher eine Aktie mit größerem Kurspotenzial wählen oder sich für ein Wertpapier entscheiden, welches sich durch eine gute Dividendenrendite auszeichnen kann. Was allerdings in der Summe schwerer wiegt, lässt sich pauschal nicht erkennen. Das liegt daran, dass zwar die Höhe der Dividende gut kalkulierbar ist, allerdings weniger die entsprechende Kursentwicklung. Wie so oft ist es meistens ein guter Mittelweg, der dazu führt, dass Sie mit der entsprechende Aktie eine gute Gesamtrendite erzielen können.

Was ist die Dividendenstrategie bei Aktien?

Die Dividendenstrategie bei Aktien hängt unmittelbar mit der zuvor erläuterten Dividendenrendite zusammen. Sie entscheiden sich in dem Fall gezielt ausschließlich für solche Wertpapiere, die sich durch eine gute Dividendenrendite auszeichnen können. Zudem sollte es sich nach den zuvor beschriebenen Faktoren um Dividendentitel handeln.

Sie investieren auf Grundlage der Dividendenstrategie also immer in solche Wertpapiere, die sich durch eine überdurchschnittliche Dividendenrendite auszeichnen können. Das trifft beispielsweise momentan unter anderem auf die folgenden DAX-Unternehmen zu, welche Stand Ende des vergangenen Jahres entsprechend die folgenden Dividendenrendite1Die höchsten Dividendenrenditen – https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/die-hoechsten-dividendenrenditen-welche-aktien-aus-dax-mdax-und-co-besonders-ueberzeugen-1000520629 – … Weiterlesenaufweisen können:

  • Mercedes Benz: 8,74%
  • Covestro: 8,58%
  • BASF: 7,83%
  • BMW: 7,80%
  • Allianz: 6,20%

Dividendenfonds als Anlagealternative?

Sicherlich ist es mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, um interessante Aktie im Hinblick auf die Dividendenrendite zu finden. Manche Anleger haben weder Zeit noch Lust, sich so intensiv mit den entsprechenden Wertpapieren zu beschäftigen. Dann können sogenannte Dividendenfonds eine sehr gute Alternative darstellen. Es handelt sich dabei um Aktienfonds, die ihrerseits gezielt in Wertpapiere investieren, die als Dividende zu bezeichnen sind.

Ein Vorteil solcher Dividendenfonds besteht darin, dass Sie automatisch eine Diversifikation dadurch erzielen, dass die Fondsgesellschaft natürlich in mehrere Aktien investiert. So gibt es eine Risikostreuung, die oft auch zur Optimierung der Rendite beiträgt. Zudem müssen Sie sich nicht selbst mit der Selektion der Aktien und der Auswahl der Dividendentitel beschäftigen. Nachteilig an dieser Strategie ist allerdings, dass natürlich Fondskosten anfallen. Gerade bei aktiv gemanagten Aktienfonds sind diese nicht unerheblich und setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Ausgabeaufschlag
  • Managementgebühr
  • Verwaltungsgebühren

Rechnet man den Ausgabeaufschlag prozentual mit ein, ergibt sich auf diese Weise nicht selten eine Gesamtkostenquote von jährlich über zwei Prozent. Diese wirkt sich negativ auf die Rendite aus. Daher sollte jeder Anleger überlegen, ob er lieber selbst etwas Zeit investiert und auf eigenes Know-how setzt, um diese Kosten zu sparen. Alternativ wäre der Weg, das Investment einem erfahrenen Fondsmanager zu überlassen.

Fazit zu Aktien mit guter Dividendenrendite

Dividendentitel sind bei immer mehr Anlegern heutzutage beliebt. Dabei setzen die Investoren in erster Linie auf einen kontinuierlich guten Ertrag, der auf der Dividende basiert, ohne allerdings mögliche Kursgewinne komplett aus den Augen zu verlieren. Dividendenaktien zeichnen sich vor allem durch eine überdurchschnittliche Dividendenrendite aus, die sich leicht anhand des aktuellen Kurses und der nominalen Dividende ermitteln lässt. Wenn Sie sich nicht selbst um die Auswahl kümmern möchten, ist es häufig sinnvoll, sich stattdessen für sogenannte Dividendenfonds zu entscheiden. Dort übernehmen die entsprechenden Fondsmanager für Sie die Auswahl, welche Aktien als dividendenstarke Titel bezeichnet werden können.

Quellen & Verweise[+]

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