Die Logistikimmobilien der Zukunft nutzen Sonne und Wind zur Energiegewinnung; haben begrünte Flächen auf Dach und um das Grundstück; produzieren grünen Strom und Wärme; verwenden recycelte Baustoffe und schaffen moderne Arbeitsplätze. Doch in der Realität sind wir in Deutschland noch weit von dieser wünschenswerten Zukunftsvision entfernt.
Wo Bürogebäude und private Wohnhäuser längst angekommen ist, hinkt vor allem die Logistikbranche noch hinterher. Welche konkreten Maßnahmen wären also notwendig, um auch in den CO₂-Fußabdruck in Logistik und Industrie wirksam zu reduzieren?
Der Einfluss der Logistik- und Industrieimmobilien
Der Logistik- und Industrieimmobiliensektor ist seit jeher ein bedeutender Akteur im Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Doch gerade aufgrund dieser Einflussmöglichkeit trägt die Industrie auch eine immense Verantwortung, eine grünere und sauberere Zukunft zu gestalten. Obwohl Gebäude einen vergleichsweise kleinen Teil der Treibhausgasemissionen wie CO₂ ausmachen, besitzen sie ein enormes Potenzial für Nachhaltigkeit. Der Umweltgedanke ist inzwischen in der gesamten Branche angekommen und auch der Immobilienmarkt richtet sich verstärkt auf nachhaltige und grüne Logistikimmobilien aus.
Wie werden Logistikimmobilien grüner?
Vor allem bei Neubauten sind die Möglichkeiten nachhaltiger Immobilienlösungen grenzenlos. Von Low Carbon Concrete bis recyceltem Stahl und smarte Energiemanagementsysteme, gibt es unzählige Möglichkeiten nachhaltig Energie und Ressourcen zu sparen.
- Nachhaltige Baumaterialien: Verwendung von recycelten oder nachhaltig produzierten Baustoffen wie Holz, Beton mit niedrigem CO₂-Fußabdruck und recyceltem Metall.
- Bau von mehrgeschossigen Gebäuden, um bebaute Fläche zu verringern
- Schaffung von grünen Pufferzonen und Lebensräumen für die Biodiversität um das Gebäude sowie Begrünung von freien Flächen
- Förderung von alternativen Transportmitteln: Elektrisch betriebenen Maschinen. Integration von Fahrradstellplätzen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Carsharing-Diensten, etc.
- Dachbegrünung:
- Begrünte Dächer zur Verbesserung der Luftqualität
- Reduzierung von Hitzeinseln
- Regenwasserrückhaltung und -filtration
- Photovoltaik und Solarthermie für grünen Strom und Wärme sowie intelligente Energiemanagementsysteme, um die produzierte Wärme und Strom auch bestmöglich zu nutzen.
- Wärmerückgewinnung mittels Wärmeübertragung oder Wärmepumpen zur Nutzung von Wärme oder Kühlung anderorts im Gebäude.
- Regenwassernutzungssysteme für Bewässerung, Kühlung und sanitäre Anlagen.
- Intelligente Gebäudeautomation
- Recycling- und Abfallmanagementsysteme und Reduzierung von Abfall
Building Information Modelling
Welche Einflüsse die Beschaffung und Konstruktion von einem Logistikbauauf die Umwelt tatsächlich haben, kann und sollte mit dem BIM (Building Infromation Modelling) genau ermittelt werden.
ISO 5001 und ESG-Kriterien sind nicht genug
Die Norm ISO 50001 dient als rechtliche Motivation für die Implementierung eines Energiemanagementsystems, jedoch bieten solche Anlagen viel weitreichendere Vorteile für eine grünere und zukunftsorientierte Gebäudenutzung. Ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 wird zukünftig auch als Marketinginstrument für eine umweltbewusste Unternehmensphilosophie an Bedeutung gewinnen.
Die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) regeln gleich drei Bereiche der Nachhaltigkeit von Unternehmen. Sie sind zwar für die meisten nicht verpflichtend, zum einen wird sich das in naher Zukunft jedoch für viele ändern, und zum anderen müssen, um am Markt bestehen zu können, Immobilen schon lägst noch höhere Kriterien erfüllen. Investoren fordern weitreichendere Maßnahmen, da Gebäude auch nach Jahrzehnten den Standards entsprechen sollen.
Das bedeutet, dass Gebäude, die heute gebaut werden, nicht nur den aktuellen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen müssen, sondern auch zukünftigen Anforderungen gewachsen sein sollten.
Fazit grüne Logistikimmobilien
2024 wird es laut dem Experten kein zukunftsfähiges Gewerbeneubauprojekt in Europa geben, das nicht nachhaltig gedacht, geplant und realisiert werden wird. Logistikimmobilien könnten dabei als Vorbilder für umweltbewusstes Bauen und Betriebsführung dienen, das Potenzial dafür ist jedenfalls vorhanden.
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