Autor Paul Roth

Paul Roth

Paul sitzt mit seinem Studium des Bankmanagements direkt am Puls der Wirtschaft. Er fasziniert sich besonders für aktuelle Trends am Finanz- und Kapitalmarkt. Von Anleihen, über Aktien, ETFs, Rohstoffen, Immobilien und Kryptowährungen, möchte er für den Leser gerne über die grundlegenden Zusammenhänge berichten.

Finanzen aktuell: In unserer heutigen Ausgabe des Weekly Finanzreport, werden wir die Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und dessen Auswirkungen auf den Finanzmarkt beleuchten. Hierbei legen wir den Fokus ganz auf unser Motto: „Alles rund um Ihr Geld und Ihre privaten Finanzen“.

Finanzen aktuell: Das Wichtigste in Kürze

  • Unternehmensergebnisse tendenziell unter den Erwartungen – kommt nun der Abschwung?
  • Entlassungen nehmen zu, SAP schließt sich an – wie wird sich der Arbeitsmarkt entwickeln?
  • Kreditausfälle ansteigend – wie reagieren Banken?
  • Immobilienmarkt weiterhin am Abtauchen – wann wird der Boden erreicht?
  • Erste Zentralbank stellt Pausierung der Zinsanhebungen in Aussicht – wann kommen erste Senkungen?

Die Märkte im Überblick

Am Aktienmarkt haben sich auf der Grundlage des Eintritts der heißen Phase der Berichtssaison unterschiedliche Entwicklungen herausgebildet. Zuvor befürchtete negative Entwicklungen der Unternehmensergebnisse haben sich im Verlauf der Handelswoche als bewahrheitet herausgestellt.

Vor allem im Bereich der eher zyklischen Aktien können allmählich die Auswirkungen des angespannten Wirtschaftsrahmens in den Unternehmensergebnissen gesehen werden. Die Kurse am Aktienmarkt selbst interessiert diese Entwicklung herzlich wenig. Vielmehr konnten hauptsächlich die zuvor stark abverkauften Aktien von börsennotierten Unternehmen im amerikanischen S&P 500 hohe Gewinne im einstelligen Bereich verzeichnen.

Das Bewertungslevel wird somit zunehmend heißer, Potenziale für Abverkäufen in Verbindung mit „überraschenden“ Neuigkeiten bzw. Entwicklungen nehmen demnach zu.

Kursentwicklung Aktien S&P 500
Kursentwicklung Aktien S&P 500

Dienstag vermeldete mit Microsoft eines der größten globalen Unternehmen seine Ergebnisse. Die Zahlen selbst haben sich in den Erwartungen des Marktes entwickelt. Mit stark getrübter Aussichten wirft die Tech-Aktie einen größten Schatten auf das gesamte Branchenumfeld. Besonders das Marktsegment Computer ist mit einem Umsatzrückgang in Höhe von 19 % stark eingebrochen. Die Aktie steht dennoch 6 Prozentpunkte im Plus.

Elektroautohersteller Tesla kann derweil die Erwartungen übertreffen, die Aktie notiert auf der Gewinnerseite des Aktienmarktes. Ganze 25 Prozent an Wertsteigerung legt der zuvor so stark abverkaufte Aktientitel hin.

Finanzen aktuell: Entwicklungen in der Finanz- und Bankenbranche

Banken haben mit der Zinswende und den nun erneut gegebenen Möglichkeiten ein stark vervielfachtes Ertragspotenzial. Nach den neuesten Veröffentlichungen können demnach zwei der größten europäischen Unternehmen und Hypothekenfinanzierer, die schwedische SEB sowie die spanische Sabadel Rekordgewinne durch die gesteigerten Einnahmen im Kreditgeschäft verzeichnen.

Aber die Zeitenwende bringt auch negative Auswirkungen auf das operative Geschäft der Finanz- und Bankenbranche mit sich. Wirft man einen Blick auf den Markt Großbritannien, in welchem die Finanzierung sowohl im Privat, als auch im gewerblichen Bereich stark variabel geprägt und mit eher kurzfristigen Laufzeiten geprägt ist, sieht man die inzwischen entstehenden Probleme.

Die Nachfrage sinkt insgesamt rapide ab. In Großbritannien trifft Abnehmer zusätzlich der Umstand, dass Kreditgeber nach das durch die Regierung ausgelöste Marktchaos mehr als 17.000 angebotene Hypothekenprodukte vom Markt genommen haben. Später wurden gleiche mit 1-2 Prozent Zinsaufschlag erneut zur Verfügung gestellt – eine enorme Mehrbelastung.

Zeitgleich leidet die Qualität der gewerblichen Finanzierungsgeschäfte enorm. Aus einer jüngsten Meldung geht hervor, dass im vierten Quartal 2022 rund 24.000 Gerichtsurteile gegen britische Unternehmen ausgesprochen worden, welche Ihren Gläubigern noch Geld schulden. Dies entspricht einem Gesamtanstieg von mehr als 50 Prozentpunkten im Vergleich zu den Werten des Vorjahres.

Nochmals mehr werden somit die Zeichen für den zunehmenden Notstand besonders kleinerer und mittlerer Firmen bestätigt. 1Auswirkungen der gestiegenen Leitzinssätze, https://www.reuters.com/business/finance/rising-interest-rates-have-sting-tail-europes-banks-2023-01-27/

Entwicklungen rund um Immobilien

Bereits vor ein paar Monaten haben wir mit dem Report des Immobilienhauses JLL einen Blick auf die Entwicklungen des Immobilienmarktes für das dritte Quartal geworfen. Nun liegt der Bericht für das letzte Quartal vor. Im Zuge dessen möchten wir für euch den sogenannten Deutschen Immobilienfinanzierungsindex auswerten.

Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) bildet die Lage (vergangene sechs Monate) und die Erwartungen (kommende sechs Monate) der Umfrageteil- nehmer/-innen bezüglich der deutschen Immobilienfinanzierungsmärkte ab. Er wird quartalsweise ermittelt und berechnet sich als Mittelwert der Salden für die Immobilienmarktsegmente Büro, Einzelhandel, Logistik, Wohnen und Hotel.

In den letzten 3 Monaten des schwierigen Jahres 2022 erreichte der Indikator des Immobilienmarktes mit einem Wert in Höhe von minus 69,7 Punkten einen neuen Tiefststand seit der Auflegung. Zum Vorquartal verliert der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex ganze 19,2 Punkte.

Entwicklungen des Deutschen Immobilienfinanzierungsindex (DIFI)
Entwicklungen des Deutschen Immobilienfinanzierungsindex (DIFI)

Demnach verschlechtern sich alle Segmente, angefangen von Büro, über Logistik hin zum Einzelhandel. Experten gehen des Weiteren von einer verschlechterten Finanzierungssituation für die noch kommenden nächsten sechs Monate aus. Die Frage, ob eine Stabilisierung rund um die Entwicklungen im Immobilienmarkt bevorsteht, bleibt somit weiterhin unbeantwortet.2DIFI Report JLL, https://www.jll.de/de/presse/Retail-Investmentmarkt-tankt-im-zweiten-Halbjahr-2022-Selbstvertrauen

Der Marktausblick – Wichtiges für die kommende Woche 3

Wie werden sich die Zinsniveaus im Verlauf des Jahres entwickeln? Diese Frage wird aktuell heiß diskutiert, denn die Antwort darauf bildet die Grundlage für zukünftige Ausblicke der jeweiligen Volkswirtschaften. Jüngst mussten euphorische gestimmte Investoren mit den Stimmen der Zentralbank Australiens eine ernüchternde Nachricht zur Kenntnis nehmen. Nachdem die Bank of Canada jüngst mit einer letzten Anhebung und einem nun erreichten Level in Höhe von 4,50 Prozent ein Pausieren weiterer Schritte angekündigt hat, wird ebenfalls ausgedrückt, dass es viel zu früh sei, um überhaupt Zinssenkungen in Erwägung zu ziehen. Hierbei sollte in den kommenden Wochen weiterhin die Aussagen der Notenbänker diesbezüglich beobachtet werden. Werden die Erwartungen des Marktes für Zinsanhebungen nicht erfüllt, könnte dies noch zu Kursverwerfungen an den Aktienmärkten führen.

Aus Sicht der Unternehmensergebnisse wird die kommende Woche einer der wichtigsten des gesamten ersten Quartals. Jede Menge an Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen werden Ihre Zahlen offenlegen. Dabei liegt der Fokus auf den Meldungen von Amazon, Apple, AMD, Meta, ExxonMobil, UPS, Alphabet, General Motors und Pfizer. Wir wünschen eine erfolgreiche Handelswoche!

Unternehmensergebnisse für kommende Woche
Finanzen aktuell: Unternehmensergebnisse für kommende Woche (Quelle: Earning Whispers)

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