Avatar-Foto

Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Bei den meisten Menschen in Deutschland steht ein Autokauf in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen auf der Agenda. In vielen Fällen muss zumindest einen Teil des Kaufpreises finanziert werden. Zahlreiche Autokäufer verfahren so, dass sie ihr bisheriges Fahrzeug beim Händler in Zahlung geben und einen Teil des Kaufpreises noch aus eigenen Mitteln zahlen können. Die Differenz muss dann finanziert werden, beispielsweise über einen Ratenkredit. Darüber hinaus gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, wie Sie eine Autofinanzierung vornehmen können. Daher möchten wir in unserem Beitrag näher darauf eingehen, welche Kredite zum Autokauf und sonstige Finanzierungen es gibt, mittels derer Sie den Kauf Ihres Neu- oder Gebrauchtwagens realisieren können.

Mehr als 30 Prozent aller Fahrzeuge werden zumindest teilweise finanziert

Dass ein Auto heutzutage zumindest teilweise auf Kredit gekauft wird, ist nichts Ungewöhnliches mehr. Statistischen zeigen, dass inzwischen bei über 30 Prozent aller Käufe von Gebraucht- und Neuwagen zumindest ein Teil des entsprechenden Kaufpreises finanziert werden muss. Damit ist das Automobil im Prinzip das Konsumgut mit einem Wert von über 10.000 Euro, welches am häufigsten finanziert wird.

In den folgenden Abschnitten unseres Beitrages möchten wir gerne darauf eingehen, welche Finanzierungsmöglichkeiten Ihnen grundsätzlich zur Verfügung stehen. Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Gruppen von Anbietern, nämlich zum einen Banken und zum anderen die entsprechenden Autohändler selbst. Zusammengefasst stellen diese zwei Gruppen die nachfolgenden Finanzierungsvarianten zur Verfügung, zwischen denen Sie sich entscheiden können, wenn Sie demnächst Ihr neues Fahrzeug finanzieren möchten:

  • Ratenkredit
  • Autokredit
  • Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Händler (Klassische Händlerfinanzierung)
  • Drei-Wege-Finanzierung
  • Leasing

Ratenkredit: Flexibles Darlehen auch zur Autofinanzierung

Zahlreiche Autokäufer, die zumindest einen Teil des Kaufpreises für ihr Fahrzeug finanzieren müssen, entscheiden sich spontan für einen Ratenkredit. Dieser ist tatsächlich sehr flexibel, da für gewöhnlich kein bestimmter Verwendungszweck angegeben werden muss. Somit sind Ratenkredite traditionell universell einzusetzen. Zu beantragen ist der Ratenkredit bei einer Bank. Zuvor empfiehlt es sich allerdings, aufgrund des vielfältigen Angebotes einen Vergleich der Konditionen vorzunehmen.

Trotz der aktuellen Zinswende am Markt gibt es noch immer eine Reihe von Banken, die Ratenkredite zu einem vergleichsweise günstigen Zins im Angebot haben. Die durchschnittlichen Kreditzinsen bewegen sich momentan im Bereich zwischen 3,9 und 6,9 Prozent. Der große Vorteil des Ratenkredites ist vor allem, dass es sich um eine sogenannte externe Finanzierung handelt. Das bedeutet, dass Sie die Finanzierung nicht über den Händler abschließen, sondern eben über ein Kreditinstitut. Das wiederum führt zu dem Vorteil, dass Sie gegenüber dem Händler ein Barzahler sind. Wenn Sie wiederum beim Autohändler als sogenannter Barzahler auftreten, bekommen Sie auch heute noch oft einen Preisnachlass, den sogenannten Barzahlerrabatt.

Der Barzahlerrabatt führt dazu, dass Sie zum Beispiel nicht einen ursprünglichen Kaufpreis von 20.000 Euro zahlen müssen, sondern bei einem Rabatt von angenommenen 15 Prozent nur noch 17.000 Euro. Da dadurch die benötigte Kreditsumme geringer wird, sparen Sie demzufolge Zinsen und auch die monatliche Rate fällt geringer aus. Das wiederum kann dazu führen, dass bei Aufnahme eines Ratenkredites und der Inanspruchnahme eines Barzahlerrabatt geringere Kosten entstehen als bei der Händlerfinanzierung, auch wenn der Autohändler vielleicht sogar einen etwas günstigeren Zinssatz offeriert. Exakt aus dem Grund sollten Sie beim Vergleich der Finanzierungsangebote auch stets berücksichtigen, dass eben ein Preisnachlass in Form des Barzahlerrabattes möglich ist.

i
Bei der Entscheidung zwischen der Händlerfinanzierung und dem Ratenkredit seitens der Bank sollten Sie immer bedenken, dass Sie beim Händler nur dann als Barzahler auftreten können, wenn Sie eine externe Finanzierung vornehmen. Bei relativ geringen Zinsunterschieden kann es daher sein, dass Sie durch den Barzahlerrabatt trotz eines etwas höheren Zinssatzes seitens der Bank günstiger gegenüber der Händlerfinanzierung fahren.

Autokredit: Spezielle Variante des Ratenkredites zur Autofinanzierung

Eine zweite Finanzierungsmöglichkeit, die sehr viele Gemeinsamkeiten mit dem zuvor erwähnten Ratenkredit hat, ist der Autokredit. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen speziellen Ratenkredit, der einfach nur für die Autofinanzierung1Kreditangebote und alle Infos für Ihren Autokauf – https://www.test.de/Autofinanzierung-Der-beste-Weg-fuer-Sie-4502536-0/ – Abgerufen am 18.09.22gedacht ist. Manche Banken bieten einen solchen Autokredit an, mitunter in Form eines Vertriebsweges auch über Automobilclubs wie dem ADAC.

Beim Autokredit nehmen Sie das entsprechende Darlehen auf und zahlen dann in monatlichen Raten den Darlehensbetrag nebst Zinsen zurück. Meistens müssen Sie beim Autokredit eine Sicherheit stellen, nämlich in Form der Sicherungsübereignung des Fahrzeuges. Im Gegensatz zum Ratenkredit ist der Autokredit also zweckgebunden und nur im Rahmen einer Autofinanzierung zu nutzen.

Klassische Händlerfinanzierung: Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Autohändler

Die zwei zuvor genannten Finanzierungsalternativen beziehen sich ausschließlich auf Banken, die entweder einen Ratenkredit oder einen Autokredit zur Verfügung stellen. Alternativ gibt es mittlerweile bei den meisten Autohändlern zwei oder sogar drei Alternativen, nämlich:

  • Klassische Händlerfinanzierung
  • Drei-Wege-Finanzierung
  • Kfz-Leasing

Lassen Sie uns zunächst auf die klassische Händlerfinanzierung eingehen. Dabei handelt es sich um nichts anderes, als um eine Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Autohändler. Das bedeutet, dass Sie den Kaufpreis von beispielsweise 18.000 Euro anschließend in monatlichen Raten zurückzahlen. Auch hier kommt in der Regel ein Zinssatz hinzu. Allerdings sind die Angebote der Autohändler bzw. Autobanken oft etwas günstiger als die Kreditzinsen, die Sie bei einem Raten- oder Autokredit zahlen müssen.

An der Stelle sei trotzdem noch einmal darauf hingewiesen, dass Sie den zuvor ausführlich erläuterten Barzahlerrabatt in Ihre Kalkulation mit einbeziehen sollten. Die klassische Händlerfinanzierung sieht demnach so aus, dass Ihnen natürlich kein Darlehensbetrag ausgezahlt wird, wie es bei einem Ratenkredit der Fall ist. Stattdessen zahlen Sie einfach den Kaufpreis in monatlichen Raten. Typische Konditionen, wie sie momentan bei vielen Händlerfinanzierungen zu finden sind, sehen wie folgt aus:

  • Zinssatz: 2,9 bis 4,9 %
  • Laufzeit: 36 bis 60 Monate
  • Durchschnittliche Monatsrate: 150 bis 350 Euro

Über die Laufzeit können Sie natürlich die Konditionen entsprechend anpassen. Möchten Sie monatlich eine etwas geringere Rate zahlen, wählen Sie einfach eine dementsprechend längere Laufzeit.

Drei-Wege-Finanzierung: Die Ballonfinanzierung als moderne Alternative

Immer mehr Automobilhändler stellen ihren Kunden nicht nur die zuvor erläuterte klassische Händlerfinanzierung zur Verfügung, sondern bieten alternativ eine sogenannte Drei-Wege-Finanzierung an. Diese wird häufig auch als Ballonfinanzierung bezeichnet. Was steckt dahinter? Der Name Ballonfinanzierung sagt aus, dass sich die letzte Rate bei dieser Finanzierungsvariante wie bei einem Ballon aufbläht. Damit ist die Schlussrate gemeint, die nämlich im Zuge der Drei-Wege-Finanzierung deutlich höher als die vorherigen Monatsraten ist. Der Sinn und Zweck besteht darin, dass durch die recht hohe Darlehensrate die vorherigen Raten geringer ausfallen können, der Kunde also eine niedrigere monatliche Belastung tragen muss.

Die Bezeichnung Drei-Wege-Finanzierung kommt deshalb zustande, weil sich der Autokäufer am Ende der Laufzeit in aller Regel zwischen drei Optionen entscheiden kann, nämlich:

  1. Rückgabe des Fahrzeuges an den Händler
  2. Zahlung der Schlussrate
  3. Anschlussfinanzierung

Die wenigsten Autokäufer wählen vermutlich die erste Option und geben das Fahrzeug an den Händler zurück, weil sie fast immer Eigentümer des Autos werden möchten. Daher wäre die erste Option mit dem Kfz-Leasing zu vergleichen, bei dem es wiederum üblich ist, das Auto nach Ablauf der Leasingdauer an den Händler zurückzugeben.

Deutlich häufiger wird stattdessen die zweite Option gewählt, nämlich die Schlussrate zu bezahlen. Das bedeutet, dass der Autokäufer dann alleiniger Eigentümer des Fahrzeuges wird. Diese Eigentumsübertragung wird bei der dritten Option noch etwas verschoben, nämlich der Anschlussfinanzierung. Diese wird meistens dann gewählt, wenn Sie sich die Zahlung der Schlussrate aus Eigenmitteln heraus nicht leisten können. Dann nehmen Sie im Prinzip einen neuen Kredit auf oder verlängern die Händlerfinanzierung, sodass der Eigentumsübertragung dann zum Beispiel ein Jahr später stattfinden kann.

Die Drei-Wege-Finanzierung ist insbesondere für Autokäufer eine gute Wahl, die eine niedrige, monatliche Belastung wünschen. Zudem eignet sie sich unter der Voraussetzung, dass Sie am Laufzeitende gerne die Wahl haben möchten, ob Sie das Fahrzeug tatsächlich endgültig kaufen oder doch an einen Händler zurückgeben. Im Grunde ist die Ballonfinanzierung also eine Art abgeschwächtes Leasing, dann eben auf Kreditbasis.

Kfz-Leasing: eine Option für Gewerbetreibende

Gegen Ende unseres Beitrages möchten wir auch noch kurz auf das Kfz-Leasing eingehen, weil natürlich auch dieses zu den Finanzierungsvarianten gehört, die im Zuge einer Autofinanzierung in Anspruch genommen werden können. Für Privatkunden ist das Leasing allerdings meistens weniger interessant, weil es in der Summe normalerweise teurer als die Aufnahme eines Autokredites oder die Händlerfinanzierung klassischer Art ist. Stattdessen haben vor allem Gewerbetreibende Vorteile beim Kfz-Leasing als Finanzierungsvariante, weil die Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden können.

Grundsätzlich kann sich das Kfz-Leasing als Finanzierungsoption durch die folgenden Vorzüge auszeichnen:

  • Moderate monatliche Belastung
  • In regelmäßigen Abständen die neuesten Fahrzeugtyp fahren
  • Steuerliche Absetzbarkeit der Leasingraten (für Gewerbetreibende)

Welches ist die beste Finanzierung für mich?

Beantworten wir nun noch unsere Eingangsfrage, nämlich welches die beste Finanzierung für den Autokauf ist. Allgemein gibt es nicht die eine Finanzierung, die für alle Autokäufer die ideale Option darstellt. Daher sollten Sie Ihre Entscheidung von mehreren Kriterien abhängig machen, um so die für Sie persönlich am besten passende Autofinanzierung zu finden. Stellen Sie sich dazu unter anderem die folgenden Fragen:

  • Wie wichtig ist mir eine geringe Monatsrate?
  • Möchte ich alles aus einer Hand haben?
  • Wie viel Flexibilität möchte ich innerhalb der Finanzierung?
  • Nutze ich das Fahrzeug privat oder geschäftlich?

Diese Fragen helfen Ihnen dabei, die für Sie passende Finanzierungslösung zu finden. Ist Ihnen zum Beispiel eine möglichst geringe Monatsrate wichtig, kommen insbesondere die Drei-Wege-Finanzierung und auch das Kfz-Leasing infrage. Wenn Sie sehr flexibel bleiben möchten, dann gilt dies ebenfalls für die Ballonfinanzierung, aber natürlich auch für einen Ratenkredit oder Autokredit, den Sie jederzeit auch vorzeitig an die Bank zurückzahlen können.

Quellen & Verweise[+]

Finanzreport.com nutzt Cookies

Auch unsere Website verwendet Cookies, um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren