In den letzten Jahren informieren sich immer mehr Kleinanleger über Aktien und den Handel an der Börse. Dies mit gutem Grund. Sind die Zinsen für Sparer doch mickrig und wer zudem über ein höheres Vermögen verfügt, der muss sogar noch Minuszinsen bezahlen. Um dies zu umgehen und sein Geld auch wirklich zu vermehren, treibt es immer mehr Kleinanleger an den Aktienmarkt. Gewiss, das Investieren an der Börse ist grundsätzlich riskant. Wer jedoch langfristig sein Geld in Aktien oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) investieren möchte, hat ein deutlich geringeres Risiko. In diesen Artikel zeigen wir Ihnen zwei Perspektiven und auch Argumente auf, weshalb das langfristige Investieren für die Börse spricht.
Investitionen an der Börse sind nicht ganz ungefährlich
Wer an der Börse investieren möchte, weiß natürlich, dass dies nicht ganz ungefährlich ist. Viele verschiedene Faktoren können die Kurse nach oben oder nach unten treiben. Eine zuverlässige Prognose gibt es nicht, da schon kleinste Ursachen einen Kurssturz hervorrufen können. Daher ist die Börse vor allem für langfristige Anlagen sehr interessant, da das Risiko stark minimiert werden kann. Wobei hier auch zu sagen ist, dass es auch bei langfristigen Anlagen zu Verlusten kommen kann.
Insbesondere Day-Trader sehen das anders. Sie fordern ihr Glück heraus und wollen zum Beispiel von den kurzfristigen Schwankungen an der Börse profitieren. Bei einer Analyse der Handelsplattform Etoro wurde aber auch festgestellt, dass etwa 51 % der Day-Trader Geld verlieren und über 75 % dieser Tagesanleger innerhalb von zwei Jahren wieder aufgeben, da der Verlust zu hoch ist.
Die Anzahl der Aktienbesitzer steigt immer weiter
Schaut man sich das vergangenen Jahr an, haben rund 1,5 Millionen Menschen unter 30 Jahren in Fonds oder Aktien investiert. Schon vor Jahren äußerte sich Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts folgerndermaßen:
Schon sie wusste, dass man um einen langfristigen Anlagehorizont nicht vorbeikommt. Allerdings sind die Krisen aus den letzten Jahren im Kopf, weshalb immer mehr ältere Menschen ihr Geld von der Börse abziehen. Die Jungen hingegen scheuen kein Risiko und haben im Grunde auch nicht viele Möglichkeiten, Ihr Vermögen zu vermehren und Geld für die Altersvorsorge anzulegen. Denn durch die Negativzinsen, die es in den letzten Jahren gab, konnte man im Grund kaum Geld auf Sparbüchern oder Tages- und Festgeldkonten sparen. Da die Rente aber schon lange nicht mehr sicher ist, investieren immer mehr Kleinanleger an der Börse, um so für die Altersvorsorge zu sparen.
Ein weiterer Punkt ist, dass auch immer mehr Frauen ihr Geld selbst in die Hand nehmen und sich übe Aktien oder ETFs informieren, um die Finanzen selbst zu managen. Dabei ist es gar nicht so schwer, sich durch den Börsen-Dschungel zu kämpfen. Wem die Zeit fehlt, hat natürlich auch die Möglichkeit sein Geld über einen Robo-Advisor anzulegen. Hier geht alles automatisch und der Kleinanleger muss sich praktisch um nichts kümmern. Mit der Zeit können Sie sich dann nach und nach über die verschiedenen Anlagemöglichkeiten informieren, wenn Sie dann selbst Aktien kaufen und verkaufen möchten.
Der richtige Zeitpunkt in eine langfristige Anlage einzusteigen
Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt, um an der Börse Aktien, Fonds oder ETFs zu kaufen. Natürlich ist es immer erstrebenswert, die Wertpapiere so günstig wie möglich zu erwerben. Insbesondere derzeit ist ein guter Zeitpunkt, um an der Börse einzusteigen. Die Kurse sind eingebrochen und somit kann auch der denkbar ungünstigste Einstiegszeitpunkt einen Vorteil darstellen, da er sich häufig als gute Kaufgelegenheit erweist.
Weshalb ein langfristiger Anlagehorizont besser ist
Hauptsächlich für Privatanleger ist es sinnvoll, einen langfristigen Anlagehorizont zu wählen. Zum einen deshalb, weil Sie sich so für eine oder mehrere Aktien entscheiden müssen, die Sie praktisch einmal oder mehrmals kaufen. Zum anderen müssen Sie sich täglich nicht ständig über die Kurse informieren, um die Aktien bei Verlusten oder Gewinnen zu kaufen und zu verkaufen. Im Grund kaufen Sie Ihre gewählten Aktien und lassen Sie über Jahre hinweg in Ihrem Depot liegen. Die Aktien arbeiten also für Sie und Sie müssen sich um nichts kümmern.
Des Weiteren lässt sich durch eine langfristige Investition in Aktien auch die Verlustwahrscheinlichkeit reduzieren und die Renditen fallen in der Regel positiver aus.
Verluste durch einen langfristigen Anlagehorizont reduzieren
Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass die Verlustwahrscheinlichkeit signifikant gesenkt werden kann, wenn langfristig investiert wird. So hat beispielsweise Duncan Lamont von Schroders1Duncan Lamont (Schroders). “The data that shows a case for long-term investing” … Weiterlesen gezeigt, dass man den Verlust nahezu auf null setzen kann, wenn man langfristig investiert. In einem vielfach zitierten Artikel hat er dies an dem Beispiel des S&P 500 Index gezeigt.
Der Index wurde von 1871 bis zum Jahr 2020 ausgewertet. Zudem wurden die rollierenden Renditen für die Zeiträume 1 Monat, 3 Monate sowie 1, 3, 5, 10 und 20 Jahre analysiert. Dabei ist zu sehen, dass je länger ein Anleger in diesen 148 Jahren investierte, desto geringer war der Verlust.
Beispiel:
Lange Horizont bei Aktien: Renditen sind stabiler
Ein weiterer Punkt für einen langfristigen Anlagehorizont sind natürlich auch die Renditen. Investieren Sie langfristig, gehen Sie nicht nur gegen das Verlustrisiko vor, sondern haben stabilere Renditen. Selbstverständlich gibt es Schwankungen und es wird auch Zeiträume geben, in denen die Renditen im Minusbereich liegen. Wer jedoch die Aktien nicht verkauft und liegen lässt, wird schnell merken, dass die Kurse und somit die Renditen wieder steigen. Das ist allerdings nur bei einer langfristigen Investition möglich.
Schaut man sich beispielsweise den MSCI World an, hat ein Investor zwischen 1970 und 2021 je ein Jahr investiert, konnte einerseits eine Rendite von 62 % einstreichen. Andererseits auch einen Verlust von -48 %, wenn er das falsche Jahr getroffen hat. Bei einer Investition von 5 Jahren hätte man entweder 30 % gewonnen oder nur noch knapp 7 % (im schlechtesten Fall) verloren.
Diese Analysen kann man auf viele Anlagen ausdehnen und es zeigt sich immer wieder, dass ein langfristiger Anlagehorizont nicht nur bessere Renditen bietet, sondern auch die Verluste stark minimiert werden können.
Kurzgefasst, weshalb ein langfristiger Anlagehorizont vorteilhaft ist
Fazit
Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen und es gibt keine Sicherheit. Auch aus der Vergangenheit lassen sich keine Schlüsse ziehen und kein Analyst kann Ihnen eine Sicherheit geben. Wichtig beim Investieren an der Börse ist vor allem, dass Sie das Risiko abwägen und gegebenenfalls einige Risikopapiere wie auch ein paar sichere Aktien in Ihrem Depot aufbewahren. Zudem gilt natürlich, dass die langfristige Investition ein Muss ist, um tatsächlich Vermögen aufzubauen und so auch für die Altersvorsorge ein Polster zu haben. Gleichzeitig ist das Streuen der Investitionssumme ein Muss, wenn Sie auf der sicheren Seite sein möchten. Auch so können Sie Risiken abfedern und sich positive Renditen sichern.
Ein langer Atem zahlt sich immer aus, auch wenn manche ihr Glück auf die Probe stellen möchten. Anlagezeiträume von mindestens 15 Jahren haben sich bisher immer bewährt, wenn das Vermögen vermehrt werden soll.
Quellen & Verweise