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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Viele sind noch immer am überlegen, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist oder nicht. Dabei ist sie eigentlich die sinnvollste und wichtigste Versicherung, die Sie haben können. Denn schnell kann etwas passieren und Sie können nicht mehr arbeiten gehen, da sie berufsunfähig werden. Wer dann ohne Einkommen ist, steht meist vor dem finanziellen Ruin und rutscht in die Grundsicherung ab. Denn gerade die staatliche Absicherung ist sehr knapp bemessen und greift bei Weitem nicht in allen Fällen. Aus diesem Grund sollte jeder Berufstätige eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Welche Vorteile Sie davon haben und weshalb diese Versicherung eine der wichtigsten ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was genau ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Versicherung, die Ihnen eine monatliche Rente zahlt, wenn Sie arbeitsunfähig werden, also den Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können. Die Versicherung stuft Sie dann als berufsfähig ein, wenn Sie in Ihrem letzten Beruf mindestens sechs Monate nicht mehr arbeiten können.

Doch es kommt neben der zeitlichen Prognose auch auf die sogenannten 50-Prozent-Regel an. Dies bedeutet, wenn Sie mindestens 50 % der beruflichen Tätigkeit nicht mehr ausüben können, zahlt die Versicherung ebenfalls die Berufsunfähigkeitsrente.

Allerdings muss dies auch genau belegt werden. Um eine Berufsunfähigkeit nachzuweisen, müssen Sie unzählige Unterlagen bei Ihrem Versicherer einreichen. Dazu zählen unter anderem Arztberichte oder auch die Beschreibung Ihrer Arbeit. Stuft Sie der Versicherer als arbeitsunfähig genauer gesagt berufsunfähig ein, erhalten Sie die vereinbarte BU-Rente.

Welche Gründe kann es für eine Berufsunfähigkeit geben?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Sie eine BU-Versicherung in Anspruch nehmen können. In der Regel werden die Arbeitnehmer wegen psychischer Erkrankungen oder Krankheiten des Skeletts berufsunfähig geschrieben.

Dabei muss ganz klar gesagt werden, dass Sie den besten Schutz haben, wenn die Versicherung nicht auf die Ausübung eines anderen Berufs verweist. Beispiel:

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Sie arbeiten als Bauarbeiter und erleiden einen Bandscheibenvorfall. Operation und Reha haben nur minimale Verbesserung gebracht, was dann aber bedeutet, dass Sie den Beruf aufgeben müssen. Somit sind Sie für den Versicherer berufsunfähig, gleich, ob Sie noch in der Lage sind einen Job im Büro oder andere kleine Tätigkeiten auszuüben.

Natürlich gibt es auch eine staatliche Absicherung. Diese greift, wenn Sie mindestens 36 Monate in den letzten fünf Jahren in die gesetzliche Rentenversicherungen eingezahlt haben. Allerdings besteht das Problem, dass die Erwerbsminderungsrente, die Ihnen zusteht, sehr gering ist. Im Jahr 2022 lag diese im Durchschnitt bei 882 EUR pro Monat.

Diese erhalten Sie aber nur dann, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, einen Beruf für länger als drei Stunden auszuüben. Ein Arbeitnehmer, der beispielsweise am Empfang noch arbeiten kann, fällt dann aus dieser Versicherung heraus. Wenn Sie noch drei bis sechs Stunden am Tag arbeiten können, erhalten Sie die halbe Erwerbsminderungsrente.

Außerdem kommt hinzu, dass knapp 50 % aller Erwerbsminderungsrenten abgelehnt werden.

Zudem ist auch die gesetzliche Unfallversicherung, also die Berufsunfallversicherung, kein Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn diese zahlt nur, wenn Sie einen Arbeitsunfall, einen Unfall auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause oder eine Berufskrankheit haben. Schaut man sich die Statistiken an, ist die Wahrscheinlichkeit aber sehr gering, dass Sie wegen eines Unfalls berufsunfähig werden. Nur rund 8 % der Berufsunfähigkeit ist auf einen Unfall zurückzuführen.

Aus diesem Grund ist es wichtig, eine Berufsunfähigkeitsversicherung unverzichtbar, wenn Sie abgesichert sein möchten.

Was kostete eine BU-Versicherung?

Dies ist sehr unterschiedlich. Die Kosten für die Berufsunfähigkeitsversicherung hängen davon ab, wie hoch die Versicherung Ihr Risiko einschätzt, dass Sie berufsunfähig werden. Das hängt unter anderem vom Beruf, von den Hobbys wie auch vom Gesundheitszustand ab. Günstig ist diese wichtige Versicherung zwar nicht, aber dennoch sinnvoll.

Wer sollte unbedingt eine BU-Versicherung abschließen?

Warum Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben sollten

Da die Berufsunfähigkeitsversicherung eine der wichtigsten Versicherungen ist, ist sie eigentlich für jeden Arbeitnehmer sinnvoll, wenn er auf das Arbeitseinkommen angewiesen ist. Denn gerade die staatliche Absicherung bei einer Berufsunfähigkeit reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben.

Dennoch gibt es einige Personengruppen, für die eine BU-Versicherung besonders wichtig ist. Diese wären:

  • Erwerbstätige, die auf ihr Einkommen nicht verzichten können
  • Selbstständige, die meist nicht in der gesetzlichen Rentenkasse versichert sind
  • Berufsanfänger, Azubis oder Studenten, da die Kosten für die BU-Versicherung preiswert sind
  • Schüler, die im sozialen Bereich oder auch als Sportler oder Musiker arbeiten möchten. Denn gerade in diesen Bereichen ist es kompliziert später noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu erhalten. Zudem ist sie dann sehr teuer.

Beamte hingegen können auf eine BU verzichten, da sie ein Ruhegehalt erhalten, welches deutlich über dem Niveau der staatlichen Erwerbsminderungsrente liegt.

Kann man eine BU mit Vorerkrankungen abschließen?

Je gesünder Sie sind, desto günstiger ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Es ist aber kein Problem eine BU mit einer Vorerkrankung abzuschließen. Dennoch sollten Sie auf einige Punkte achten. Besonders wichtig ist es, die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Sind die Angaben falsch, kann sich die Versicherung weigern, die BU-Rente zu zahlen.

Viele der Fragen lassen sich mit Ankreuzen von “ja” oder “nein” beantworten. Es gibt aber auch Fragen, die explizit angegeben werden müssen. Hier sollten die Angaben immer der Richtigkeit entsprechen, um spätere Probleme zu vermeiden.

Sicher werden Sie sich jetzt die Frage stellen, ob es eine BU-Versicherung ohne Gesundheitsfragebogen gibt. Das ist eher selten und schlägt sich entsprechend auch auf den Preis nieder. Hin und wieder bieten einige Versicherungen Sonderaktionen an, bei denen Sie nicht explizit nach Beschwerden fragen. Allerdings ist dies, wie zuvor erwähnt, eher selten der Fall.

Sollte die BU in Kombination mit der Altersvorsorge abgeschlossen werden?

Einige Versicherer bieten eine Kombination aus Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge an. Dabei wird die BU mit einer laufenden oder neu abgeschlossenen privaten Rentenversicherung oder einer Risikolebensversicherung kombiniert. Diese nennt sich dann Berufsunfähigkeitszusatzversicherung.

Diese Kombination hat aber einen großen Nachteil. Die Produkte sind deutlich teurer, als wenn Sie eine eigene BU-Versicherung abschließen, die nicht kombiniert mit der Altersvorsorge ist. Da die Kombi höher im Tarif ist, neigen viele Arbeitnehmer dazu, die Beiträge gering zu halten und so auch die BU-Rente zu reduzieren.

Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Kündigungsfrist der BU-Versicherung ist im Versicherungsvertrag geregelt. In der Regel lässt sich eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung, die nicht mit der Altersvorsorge kombiniert ist, je nach Vertragslaufzeit jährlich kündigen. Die Frist beträgt normalerweise einen Monat zum Laufzeitende. Dennoch sollten Sie in Ihren Unterlagen nachschauen, damit Sie die Frist nicht versäumen, wenn Sie Ihre BU-Versicherung kündigen möchten.

Die Kündigungsfristen für eine kombinierte Berufsunfähigkeitszusatzversicherung hängt von dem Hauptvertrag, also der Renten- oder Risikolebensversicherung ab. Hier gelten gesonderte Bedingungen.

Eine Kündigung der BU ist aber nie empfehlenswert. Die meisten Arbeitnehmer denken darüber nach, diese zu kündigen, wenn Sie plötzlich mehr verdienen oder auch, wenn höhere Kosten bewältigt werden müssen. So können Kosten eingespart werden. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, da zum einen die eingezahlten Beträge nicht erstattet werden und das Geld praktisch weg ist. Zum anderen verlieren Sie den Versicherungsschutz. Sollte Ihnen etwas passieren, dass Sie berufsunfähig werden, haben Sie keinen Versicherungsschutz mehr.

Gleiches gilt auch, wenn Sie überlegen zu einem günstigeren Tarif oder einen anderen Anbieter zu wechseln. Denn hier fällt nämlich wieder ein Gesundheits-Check an und die laufe der Zeit entstandenen Krankheiten treiben dann auch die Beiträge in die Höhe. Außerdem ist bei einem Wechsel wieder mit Wartezeiten zu rechnen.

Besser ist es, wenn Sie in finanziellen Engpässen sind, eine BU-Versicherung mit sogenannten Ruhephasen abzuschließen. Diese werden von den meisten Versicherern angeboten. Dabei haben Sie die Möglichkeit die Beiträge für insgesamt sechs Monate auszusetzen und die Versicherung ruhen zu lassen. Der Nachteil ist aber, dass Sie in dieser Zeit keine Leistungen erhalten, sollten Sie berufsunfähig werden. Daher ist genau zu überlegen, ob Sie diese Möglichkeit in Anspruch nehmen.

Wie Sie anhand der vielen Vorteile der Berufsunfähigkeitsversicherung sehen konnten, ist diese berechtigterweise eine der wichtigsten Versicherungen, die Sie haben können. Sie zahlt im Fall der Berufsunfähigkeit, teilweise unabhängig davon, ob Sie noch einen anderen Beruf ausüben können oder nicht. Zudem erhalten Sie die monatliche Rente, die Sie sich vorstellen, da Sie diese bei Abschluss wählen müssen. Je höher Ihre monatliche Rente ist, desto höher sind jedoch auch die Beiträge. Dennoch sollte die BU-Versicherung niemals zu gering ist, damit Sie auch wirklich mit der monatlichen BU-Rente über die Runden kommen und den Verlust des Einkommens ausgleichen können.