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Oliver Schoch

Oliver Schoch ist Bankkaufmann und Finanz-Journalist. Im Rahmen seiner Spezialisierung schreibt er mittlerweile seit 14 Jahren Artikel zu unterschiedlichen Finanz-Themen wie Börse, Versicherungen, Finanzierungen oder Geldanlage. Dabei gibt Oliver Schoch Lesenden gerne Ratschläge für den Finanz-Alltag und zeigt, wie interessant und alltäglich das Thema Finanzen in der Praxis ist.

Gefühlt steigen die Gesundheitskosten jedes Jahr. Tatsächlich müssen die Krankenkassen auch in einigen Bereichen immer mehr Ausgaben tätigen. Die Hauptbehandlungen und Leistungen im Gesundheitsbereich werden in der Regel vollständig von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Es gibt allerdings auch eine Reihe von Gesundheitskosten, die Verbraucher zumindest zum Teil alleine finanzieren müssen oder lediglich einen Zuschuss von der Krankenkasse erhalten. Genau bei diesen Gesundheitsausgaben stellt sich die Frage, wie eine Finanzierung vorgenommen werden kann, falls der Verbraucher die Kosten nicht vollständig aus der eigenen Tasche bezahlen kann.

Welche Gesundheitsausgaben gibt es?

Die meisten Leistungen im medizinischen Bereich werden von den gesetzlichen Krankenkassen zu 100 Prozent übernommen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Behandlungen beim Hausarzt
  • Behandlungen bei Fachärzten
  • Behandlungen beim Zahnarzt
  • Diagnostik

Ebenfalls übernimmt die gesetzliche Krankenkasse normalerweise die Kosten für Operationen, die medizinisch notwendig sind. Gleiches gilt für Heil- und Hilfsmittel, wobei dort bereits nicht selten Zuzahlungen geleistet werden müssen. Darüber hinaus gibt es allerdings eine ganze Reihe von Gesundheitsausgaben, die von der gesetzlichen Krankenkasse entweder gar nicht oder nur zu einem gewissen Teil übernommen werden. Darunter fallen zum Beispiel schönheitschirurgische Eingriffe, das Augenlasern (bis zu einer bestimmten Dioptrin) oder auch Maßnahmen im Bereich Zahnersatz. Dort zum Beispiel gibt die gesetzliche Krankenkasse lediglich einen Festzuschuss, der selten mehr als 50 Prozent der Gesamtkosten ausmacht.

Ebenfalls zu den – allerdings freiwilligen Gesundheitsausgaben – zählen die sogenannten IGeL-Leistungen. Die individuellen Gesundheitsleistungen haben allerdings zumindest den Vorteil, dass die Kosten für die einzelne Untersuchung oder das Behandeln in aller Regel im Bereich von maximal 100 bis 200 Euro liegen, sodass eine Finanzierung über einen Kredit oder anderen Wegen normalerweise nicht notwendig ist.

Zu den IGeL-Leistungen zählen zum Beispiel:

  • Professionelle Zahnreinigung
  • Augeninnendruckmessung
  • Akupunktur Schwangerschaft
  • Hochtontherapie

Zahnersatz und Behandlungen beim Zahnarzt oft als größte Kostenfaktor

Wenn es nun konkret um Gesundheitsausgaben1Jährliche Gesundheitsausgaben – https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5463/umfrage/gesundheitssystem-in-deutschland-ausgaben-seit-1992/ – Abgerufen am 19.08.22 geht, die viele Verbraucher nicht vollständig selbst bezahlen, sondern zumindest teilweise finanzieren müssen, dann stehen Behandlungen beim Zahnarzt an erster Stelle. Der Grund ist im Wesentlichen, dass zum Beispiel Zahnersatz meistens mit Kosten zu Buche schlägt, die sich im niedrigen bis höheren vierstelligen Bereich bewegen. In der Regel geben die gesetzlichen Krankenkassen nämlich bei Zahnersatz nur einen Festzuschuss, sodass Eigenanteile von mehreren Tausend Euro keine Seltenheit sind.

Für manche Patienten sind allerdings auch bereits Kosten von wenigen Hundert Euro nicht vollständig zu finanzieren, sodass insbesondere bei den folgenden, zahnärztlichen Maßnahmen über die Finanzierung dieser Gesundheitsausgaben nachgedacht werden muss:

  • Prothese
  • Brücke
  • Implantat
  • Hochwertigere Krone
  • Kieferorthopädische Maßnahme, wie zum Beispiel Zahnschienen, Zahnspangen oder Brackets

Finanzierung der Gesundheitskosten: der klassische Ratenkredit

Kommen wir nun zu der Frage, auf welche Art und Weise Patienten heutzutage die Möglichkeit haben, anfallende Gesundheitsausgaben zu finanzieren. Der erste Weg führt vielleicht auch Sie zu Ihrer Hausbank, bei der Sie einen klassischen Ratenkredit erhalten können. Tatsächlich ist diese Option aus guten Gründen sehr beliebt. Beim Ratenkredite existiert meistens kein vorgegebener Verwendungszweck, sodass Sie das Darlehen eben auch nutzen können, um davon zum Beispiel die Zahnarztrechnung zu bezahlen. Von der möglichen Darlehenssumme her passt es ebenfalls, denn in den meisten Fällen werden Ratenkredite zwischen 3.000 und bis zu 75.000 Euro vergeben.

Der Ratenkredit ist zudem eine gute Option, weil Sie sich damit nicht noch zusätzlich an den Arzt oder Zahnarzt binden. Das wäre zum Beispiel bei einer Ratenzahlungsvereinbarung mit dem behandelnden Arzt der Fall, worauf wir im weiteren Verlauf unseres Beitrages noch etwas näher eingehen. Noch sind Ratenkredite zudem teilweise recht günstig, sodass Sie vielleicht nur einen Zinssatz von 2,9 oder 3,9 Prozent zahlen müssen. Ratenkredite sind also zusammengefasst eine sehr gute Option, wie Sie Gesundheitsausgaben finanzieren können.

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Eine Alternative zu Ratenkrediten können auch Dispokredite sein. Dies gilt insbesondere für Gesundheitsausgaben, die sich eher im Bereich von wenigen Hundert bis hin zu einigen Tausend Euro belaufen. Allerdings ist der Dispokredit relativ teuer, sodass ab 2.000 Euro der Ratenkredit wiederum die bessere Alternative wäre.

Gesundheitskosten finanzieren: Ratenzahlungsvereinbarung mit dem behandelnden Arzt

Gesundheitsausgaben finanzieren - diese Möglichkeiten haben Sie

Eine Möglichkeit, wie Sie anfallende Gesundheitsausgaben finanzieren können, wird in der Praxis immer öfter angeboten. Das Angebot stammt in dem Fall von den behandelnden Ärzten selbst, die dann – vergleichbar mit einem Autohändler – mit ihren Kunden einer Ratenzahlungsvereinbarung treffen. Das bedeutet, dass Sie die Rechnung (Eigenanteil) nicht sofort bezahlen müssen, sondern zum Beispiel in zwölf monatlichen Raten.

Ein Vorteil einer solchen Ratenzahlungsvereinbarung und damit der Finanzierung über den entsprechenden Arzt kann darin bestehen, dass die Zinsen günstig sind oder manchmal sogar eine zinsfreie Ratenzahlung möglich ist. Angeboten werden solche Ratenzahlungsvereinbarungen allerdings bei Weitem nicht von allen Ärzten und sind auch eher für wenige Fachrichtungen typisch, wie zum Beispiel:

  • Schönheitschirurgie
  • Zahnärzte und Kieferorthopäden
  • Augenärzte

Weniger typisch sind Ratenzahlungsvereinbarungen hingegen zum Beispiel für Hals-Nasen-Ohren Ärzte, Orthopäden oder Hautärzte. Das liegt insbesondere daran, weil es dort seltener Behandlungen oder Leistungen gibt, die nicht vollständig oder zumindest zum großen Teil von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wurden.

Gesundheitsausgaben vermeiden durch private Krankenzusatzversicherung

Zusammenfassend gibt es also zwei wesentliche Möglichkeiten, wie Sie Gesundheitsausgaben finanzieren können. Zum einen ist das der Raten- bzw. Dispokredit, zum anderen eine Ratenzahlungsvereinbarung mit dem behandelnden Arzt treffen. Noch besser wäre es allerdings, wenn Sie die anfallenden Gesundheitskosten für Behandlungen oder sonstige, medizinische Maßnahmen, erst gar nicht selbst tragen und somit nicht finanzieren müssten. Das funktioniert insbesondere über sogenannte Krankenzusatzversicherungen, die Sie natürlich vor dem jeweiligen Ereignis bereits abgeschlossen haben müssen.

Krankenzusatzversicherungen sind insbesondere für gesetzlich Krankenversicherte häufig sinnvoll, weil die Leistungen der privaten Krankenkassen oftmals doch etwas weiter reichen. Vorteilhaft ist, dass es für viele, unterschiedliche medizinische Anwendungen auch die passende Krankenzusatzversicherung gibt. Während Sie allerdings zum Beispiel mit einer Krankenhaustagesgeld- oder einer Krankentagegeldversicherung in erster Linie einen Verdienstausfall abdecken, sind es auf der anderen Seite die folgenden Arten der Krankenzusatzversicherungen, die dazu führen können, dass Sie die anfallenden Gesundheitskosten nicht selbst bezahlen und somit nicht selbst finanzieren müssen:

  • Zahnzusatzversicherung
  • Augenversicherung
  • Stationäre Behandlung
  • Versicherung für Heil- und Hilfsmittel

Die wohl wichtigste Krankenversicherung ist für gesetzlich Krankenversicherte die Zahnzusatzversicherung. Bei Zahnärzten und Kieferorthopäden fallen durchschnittlich die größten Kosten an, die Sie als Patient – zumindest teilweise – alleine tragen müssen. Oftmals können Sie dortige Gesundheitsausgaben im vierstelligen Bereich einfach durch eine Krankenzusatzversicherung in Form der der Zahnzusatzversicherung abdecken, die häufiger schon ab 10 bis 20 Euro im Monat zu haben ist. Ähnliches gilt für die Augenversicherung, die zum Beispiel die Kosten für das Augenlasern übernehmen kann. Auch diese Behandlung kostet Sie sonst normalerweise mehrere Tausend Euro.

Gesundheitsausgaben auch im Haustierbereich beachten

Zu finanzierende Gesundheitsausgaben gibt es nicht nur für einen selbst oder die Kinder, sondern ebenfalls können bei Haustieren nicht unerhebliche Ausgaben entstehen. Müssen beispielsweise bei Hund oder Katze Operationen durchgeführt werden, können die Kosten leicht im höheren drei- bis vierstelligen Bereich liegen. Aber auch gewöhnlichere Behandlungen oder Impfungen des Tieres können sich summieren, sodass auf das Jahr gerechnet nicht unerhebliche Ausgaben anfallen.

Auch in dem Bereich gibt es allerdings eine Lösung, nämlich spezielle Versicherungen. Damit sind in erster Linie die folgenden Varianten gemeint:

  • Hunde OP-Kostenversicherung
  • Hunde-Krankenversicherung
  • Katzen OP-Versicherung
  • Katzen-Krankenversicherung

Es geht in erster Linie um Katzen und Hunde, weil zum Beispiel Behandlungen für Meerschweinchen oder Hamster in der Praxis keinen allzu großen Betrag ausmachen. Für Katzen- und Hundehalter hingegen kann entweder die OP-Kosten Versicherung oder auch die private Krankenversicherung eine gute Alternative sein, damit Sie höhere Gesundheitsausgaben für Ihre Haustiere nicht selbst bezahlen müssen.

Fazit zum Finanzieren von Gesundheitsausgaben

Als Fazit können wir festhalten, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, wie Sie Gesundheitsausgaben finanzieren können, die Sie nicht vollständig aus Eigenmitteln heraus bezahlen können. Am häufigsten greifen Verbraucher sicherlich auf ihren Dispo- oder Ratenkredit zurück. Eine Alternative kann allerdings auch in der Ratenzahlungsvereinbarung mit dem behandelnden Arzt bestehen, falls dieser eine solche Option anbietet. Im Idealfall kommt es erst gar nicht zu Gesundheitsausgaben, die Sie finanzieren müssen. Dabei helfen insbesondere Krankenzusatzversicherung, wie zum Beispiel die Zahnzusatzversicherung, die Augenversicherung oder auch eine Tierkrankenversicherung.

Quellen & Verweise[+]

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