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Stephanie Hahn

Stephanie Hahn hat schon immer ein Faible für Zahlen und war deshalb lange in der Buchhaltung tätig. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sie Texterin und hat sich vor Jahren auf Finanzthemen spezialisiert. Zudem investiert sie selbst in Aktien, ETF und Kryptowährungen und weiß, auf was es ankommt.

Die Suche nach einem guten Anlageberater gestaltet sich nicht einfach. Es ist sogar teilweise schwerer, als gute Investmentfonds zu finden. Dies liegt meistens daran, dass die Bankberater Druck von oben bekommen und Anlagen verkaufen müssen, um den Schnitt zu wahren. Leider hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Beratungen eher schlecht als recht waren und viele Kunden in falsche Produkte investieren. Aus diesem Grund sollte man sich auf ein solches Gespräch zum einen vorbereiten und zum anderen sich bereits vorher über die verschiedenen Anlageformen informieren. Doch denken Sie daran, auch wenn Sie eine Empfehlung für einen Bankberater von Bekannten haben, heißt das noch lange nicht, dass er auch zu Ihrer Strategie und zu Ihnen passt. Damit auch Sie den passenden Bankberater für sich finden, geben wir Ihnen hier einen Überblick, worauf Sie unbedingt achten sollten, wenn Sie das Gespräch führen.

Halbwahrheiten und Lügen – so stellt sich Deutschland die Bankberater vor

Und dies nicht ganz zu Unrecht. Denn gerade in den letzten Jahren sind einige Fälle aufgedeckt worden, die zeigen, wie Bankberater teilweise den Kunden das Geld aus der Tasche ziehen. Zudem geben auch vier von zehn Beratern an, dass die Vorgaben der Bank in der Regel nicht mit den Kundeninteressen übereinstimmen. Während die Anleger sich Sicherheit wünschen, wollen Bankberater verkaufen, und zwar die Produkte, die hohe Provisionen bringen. Dass dies nicht die sichersten Anlagen sind, liegt auf der Hand.

Damit dies umsetzbar ist, ist es nicht selten der Fall, dass Kunden, die eher risikoscheu sind, mit genuschelten Halbwahrheiten von ihrem Berater informiert werden, die sie gar nicht verstehen können. Doch auch Lügen, wenn es um die Vorteile der Produkte geht, sind keine Seltenheit. Damit Sie einen Überblick haben, bei welchen Informationen alle Alarmglocken klingeln sollten, hier ein paar Sätze, die Bankberater häufig nutzen. Gleichzeitig bieten wir Ihnen auch gleich eine Lösung an, wie Sie darauf reagieren sollten.

Die beliebteste Optimierungslüge

“Wir haben Ihr Vermögen analysiert und gesehen, dass es großen Optimierungsbedarf gibt.” Dies ist so nicht ganz richtig. Sie müssen sich vorstellen, dass die wenigsten Kunden zur Bank gehen und nach einer Beratung fragen. Somit muss der Bankberater die Initiative ergreifen und einen Grund finden, weshalb es für Sie wichtig ist, ein Beratungsgespräch zu führen. Hier kommt dann die Optimierungslüge zum Vorschein.

Ist dies bei Ihnen ebenfalls der Fall, sollten Sie sich zuerst Gedanken darüber machen, ob Sie mit der Vermögensverteilung zufrieden sind. Ist dies der Fall, lassen Sie sich von dem Bankberater nicht von anderen Anlageprodukten überzeugen oder bequatschen. Denken Sie auch daran, dass Bankberater leider allzu häufig Ihre Vorstellung von der Anlage in Grund und Boden reden möchten, um ihr eigenes Produkt zu verkaufen.

Die Lüge aufgrund von Änderungen des Gesetzes

“Da sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern, ist es wichtig, ein Gespräch mit Ihrem Berater zu führen.”

Glauben Sie nicht alles, was man Ihnen sagt. Denn für Bankberater ist es wichtig, Sie zu einem Gespräch einzuladen. Zur Not eben auch unter einem Vorwand. Häufig werden auch E-Mail-Anschreiben genutzt, in denen die Bank Ihnen eine Verkaufsempfehlung ans Herz legt und weshalb Sie sich unbedingt melden sollten. Die Berater wissen natürlich, dass die meisten Kunden hellhörig werden, wenn es Steuerersparnisse oder Förderungen gibt.

Die beste Möglichkeit ist für Sie, dass Sie bereits während des Telefonats fragen, um welche Auswirkungen es denn genau geht und wie die Fristen sind. Meist gerät der Bankberater dann in Verlegenheit und weiß nicht mehr so recht, was er sagen soll. Zudem sollten Sie bei einer internen Verkaufsempfehlung immer besonders vorsichtig sein.

Anlagegespräch mit dem Bankberater: Die Lüge zur Rente

“Ihre Rente ist nicht mehr sicher. Wir berechnen Ihnen Ihre Rentenlücke, damit Sie nicht in der Altersarmut enden.”

Da die Deutschen Angst davor haben, in Altersarmut zu rutschen, ist die Rentenlüge ein beliebtes Mittel, um die Kunden beraten zu können. Natürlich gibt es die Rentenlücken, aber in der Regel sind sie deutlich kleiner als behauptet. Da die Versorgungsrechner von den Versicherungen stammen, werfen sie entsprechend auch große Rentenlücken aus. Die Versicherungen möchten schließlich ihr Produkt an den Mann bringen.

Selbstverständlich ist es wichtig, schon frühzeitig für das Alter vorzusorgen. Dennoch sollten Sie sich genau überlegen, welches Produkt Sie für die Altersvorsorge nutzen. Berater bieten gerne Renten- oder Lebensversicherungen an. Diese sind mittlerweile überholt und haben keine Zukunft mehr – nur noch für die Berater, da diese hohe Provisionen dafür erhalten. Gerade, wer langfristig sein Geld anlegen möchte, sollte über ETF-Sparpläne oder Aktienfonds nachdenken.

Die Garantie- und Gewinnlüge

“Wir bieten Ihnen ein Produkt mit Kapitalgarantie an, damit Sie keine Verluste fürchten müssen und das bei einem Börsencrash auch sicher ist.”

Natürlich möchten die Anleger Sicherheiten und auch bei einem Crash an der Börse nicht alles verlieren. Doch sind wir ehrlich. Solche Produkte gibt es nicht, wenn Sie an die Börse gehen. Berater haben eine Flut von kapitalgarantierten Produkten wie Zertifikate und Fonds, die sie so den Anlegern ans Herz legen. Zudem müssen Sie sich im Klaren sein, dass kapitalgarantierte Produkte so gut wie keine Ertragschancen bieten, da die Anlage in sichere Anleihen investiert wird und so kaum Rendite abwirft.

Da ein Garantieprodukt in der Regel eine begrenzte Laufzeit hat, sollten Sie dankend ablehnen. Es sei denn, sie mischen ein solches Produkt mit Festgeld und Aktien oder Aktienfonds. Ein reines Garantieprodukt bringt im Grunde nur dem Berater etwas.

Die Lüge wegen Termindruck

“Sie müssen den Vertrag bis zum Tag X abschließen, damit Sie davon profitieren können.”

Meist ist hier der 31.12. ein beliebtes Datum, um dem Kunden zu erklären, dass er nur bis dahin Förderungen oder Steuerersparnisse geltend machen kann. Tatsächlich ist es so, dass Prämien oder Tarifänderungen immer zum 31. Dezember befristet sind. Lassen Sie sich deshalb aber nicht aus der Ruhe bringen. Des Weiteren ist es möglich, dass der Berater Ihnen ein Produkt anbietet und äußert, dass die Zeichnungsfrist nur noch bis Ende der Woche läuft und Sie sich schnell entscheiden müssen. Dieser Druckaufbau soll dafür sorgen, dass Sie in Zugzwang sind und sich schnell entscheiden, ohne darüber nachdenken zu können. Daher sollten Sie die Informationen über das Produkt mit nach Hause nehmen und sich in Ruhe alles anschauen, bevor Sie etwas kaufen. Machen Sie sich im Netz schlau, bevor Sie die Entscheidung treffen.

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Lassen Sie sich nicht überrumpeln und hinterfragen Sie bei einem Anruf des Bankberaters seine Gründe. Kommt er in Verlegenheit, war es nur ein Vorwand, um Ihnen etwas zu verkaufen. Stehen Gesetzesänderung an, erfahren Sie dies meist aus der Tageszeitung oder im Internet. Auch Ihre Rentenlücke können Sie sich schnell und einfach selbst errechnen. Hierzu benötigen Sie keinen Bankberater. Haben Sie Handlungsbedarf, wenden Sie sich an den Bankberater und warten Sie nicht, bis er sich bei Ihnen meldet.

Diese Fragen sollte Ihnen Ihr Bankberater stellen

Anlagegespräch bei der Bank - Diese Fragen sollte Ihnen der Berater stellen

Es gibt nicht nur schlechte Bankberater, das ist ganz klar. Doch leider ist es wirklich schwer, einen Bankberater zu finden, der auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse eingeht. Demzufolge ist die Vorbereitung das A und O, wenn Sie einen Termin beim Bankberater haben. Zudem sollten Sie genau auf die Fragen achten, die Ihnen Ihr Bankberater stellt. Denn geht er auf Ihre Wünsche ein, können Sie sich in der Regel sicher sein, dass er Ihnen nicht nur ein Produkt verkaufen will, das ihm hohe Provisionen beschert.

Ein guter Bankberater macht sich ein genaues Bild von seinem Kunden und beginnt das Gespräch nicht direkt mit einer Produktempfehlung. Denn schließlich muss er Sie ja erst einmal kennenlernen, bevor er Ihnen das passende Produkt anbietet.

Dabei sollte er folgende Fragen an Sie stellen:

  1. Was ist Ihnen finanziell wichtig und was nicht?
  2. Wie ist Ihre finanzielle Situation und steht eine Änderung bevor?
  3. Wie viel Geld möchten Sie anlegen?
  4. Welche Vermögenswerte haben Sie noch?
  5. Haben Sie noch Altlasten, also Schulden?
  6. Wie risikobereit sind Sie?
  7. Wie lange möchten Sie das Geld anlegen?
  8. Welche Veränderungen stehen in den nächsten Jahren an?
  9. Benötigen Sie das Geld eventuell kurzfristig?

Neben den Fragen, die Ihnen ein guter Bankberater stellt, sollten Sie aber auch darauf achten, ob er Ihnen alle Fragen, die Sie haben, beantwortet, ohne dabei genervt zu sein. Außerdem sollte es in dem Beratungsgespräch auch vor allem um die Geldanlage gehen und nicht um Versicherungen oder andere Produkte, die er Ihnen verkaufen möchte.

Ein guter Bankberater erklärt Ihnen zudem alle unbekannten Begriffe und redet nicht ausschließlich Fachchinesisch.

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Was Sie nicht verstehen, sollten Sie auch nicht kaufen!

Der Bankberater achtet des Weiteren darauf, dass das angebotene Produkt zu Ihrem Budget passt und setzt Sie bei der Entscheidung nicht unter Druck. Er gibt Ihnen ausreichend Bedenkzeit und behelligt Sie nicht mit Antworten, dass er Ihnen die Konditionen nur heute gewähren kann oder dass er nicht weiß, wie lange das Produkt für Sie noch erhältlich ist. Diese Masche dient ausschließlich dazu, dass die Kunden schnelle Geschäfte abschließen, ohne dass sie darüber nachdenken können. Ein guter Bankberater wird Sie niemals so unter Druck setzen. Dieser fragt in der Regel, wie viel Bedenkzeit Sie benötigen und wann er sich wieder bei Ihnen melden soll.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Transparenz. Ein kundenorientierter Bankberater klärt Sie über alle Gebühren auf, die anfallen. Dies können beispielsweise Kontoführungsgebühren, Kosten für Überweisungen oder auch andere Kosten sein. Zudem wird er Ihnen keine Versprechungen machen, wie etwa, dass diese Geldanlage im Jahr etwa 15 Prozent abwirft. Und wenn ein Bankberater kommt und etwas von einer hundertprozentigen Sicherheit spricht, sollten Sie hellhörig werden. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.

Testen können Sie den Bankberater auch, indem Sie ihn fragen, welche Provision er für dieses oder jenes Produkt erhält. Arbeitet er transparent, wird er Ihnen Rede und Antwort stehen und Ihnen die Höhe der Provision nennen. Bankberater, die Ausreden finden, wollen Ihnen nur ein Produkt verkaufen, dass ihnen hohe Provisionen einbringt.

Zu guter Letzt muss Ihnen der Bankberater natürlich auch sympathisch sein. Denn es nützt Ihnen nichts, wenn der Berater zwar gut ist, aber Sie mit ihm nicht können. Das zeigt, wie schwer es sein kann, einen richtigen Bankberater zu finden, der auch wirklich als Berater und nicht als Verkäufer fungiert. Mithilfe unserer Fragen, die Ihnen ein guter Bankberater aber stellen sollte, können Sie schnell sehen, ob der Berater wirklich darum bemüht ist, eine individuelle Geldanlage für Sie zu finden oder ob er nur seine Provision verdienen möchte.

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